15 cm Kanone L/22 in Hlb.Rh.L.C/77

Begonnen von OWW, 05 Dezember 2019, 14:58:59

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OWW

Hallo,
ich recherchiere zur Zeit die Geschichte der Sicherungsstellung Nord, die ab Herbst 1916 quer durch Nordschleswig - heute Südjütland - errichtet wurde. Die artilleristische Komponente wurde teilweise von der Kaiserlichen Marine bereitgestellt. U.a. war vorgesehen, 20 der 15 cm Kanonen L/22 in Hlb.Rh.L.C/77 dort aufzustellen. Das waren alte Schiffsarmierungen und waren 1916 im Artilleriedepot Friedrichsort eingelagert. Kann Jemand den Kanonentyp einordnen? Von welchen Schiffen können sie stammen, wie sahen sie aus und was bedeutet "in Hlb.Rh.L.C/77" ?
Vielen Dank für die Hilfe schon einmal vorab.
Viele Grüße
Oliver

Schorsch

Hallo Oliver!

Ein Puzzle-Teilchen kann ich beitragen:
Zitat von: OWW am 05 Dezember 2019, 14:58:59
(...)
und was bedeutet "in Hlb.Rh.L.C/77" ?
(...)
Die Abkürzung steht für Halbrahmenlafette mit dem Construktionsjahr 1877. Relativ ausführliche Beschreibungen, was eine (Halb-)Rahmenlafette ausmacht, findet man z.B. in C. Galster: "Die Schiffs- und Küstengeschütze der deutschen Marine" von 1885 auf den Seiten 67 bis 104. Auf die Halbrahmenlafette C/77, in die die 15 cm Mantelringkanonen L/22 eingelegt wurden, wird auf Seite 100 eingegangen. Leider nur im Vergleich zu anderen Rahmenlafetten, was eine gedrängte, aber dennoch aussagefähige Zusammenfassung etwas schwierig macht. Ganz kurz gefasst besteht eine solche Lafette aus einem drehbaren eisernen Rahmen, auf dem ein Schlitten als Schildzapfenträger/Oberlafette mit dem Geschützrohr gleitet. Der Rahmen ist wahlweise durch einen Vorder- oder Mittelpivot zum Richten drehbar ausgeführt. Im Rahmen befindet sich noch die Bremseinrichtung des Rohrrücklaufes.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

OWW

Hi Schorsch,
so eine schnelle und geniale Antwort - und mit Quellen!! Danke!!
:MG:
Viele Grüße
Oliver

Kuk

Hallo
Ich habe auch was
Schönen Gruß von der Ostsee
kuk


OWW

Hallo Kuk,
auch Dir vielen Dank für die tolle Info!!
Viele Grüße
Oliver


OWW

Danke, da haben sie 1916 nach Nordschleswig ja richtig alte Teile geschickt.
Viele Grüße
Oliver

Red Baron

Bestimmendes Merkmal der Halbrahmenlafette war, das sie nur etwas länger als die Oberlafette ist. Dadurch konnte sie auch in beengten Raumverhältnissen aufgestellt werden. Beim Schuß rollte die Oberlafette allerdings mit ihrem Schwanzende über die Halbrahmenlafette hinaus auf Deck und besaß hierfür Rollräder.
Das Bild 1 veranschaulicht das Ganze.
Die Bilder 2 und 3 zeigen die Unterschiede der Länge bei den Lafetten und identischem Geschütz (15cm). Bild 3 entspricht aber der Halbrahmenlafette C/73 und nicht der C/77.

Gruss

Andreas

Darius

Hi,

Swinemünde - sind es die gleichen Geschütze?


:MG:

Darius

Red Baron

In der Ostbatterie in Swinemünde ist das gleiche Geschütz in einer phantasievoll nachgebauten Lafette zu sehen. Das Rohr ist ein Original.

Gruss

Andreas

OWW

Hallo,
danke Euch für die tollen Ergänzungen!
Frohes Fest
Oliver

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