Wrack SMS Scharnhorst entdeckt

Begonnen von Matthias Löhr, 05 Dezember 2019, 11:18:56

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maxim

Zitat von: Urs Heßling am 09 August 2021, 00:28:55
Beispiele :
- "Scharnhorst und Gneisenau, die modernsten Schiffe der Kaiserlichen Marine"
- "Nach der Schlacht bei den Falklandinseln war die Kaiserliche Marine nur noch ein Schatten ihrer selbst"

Man findet leider solche total übertriebenen, falschen Aussagen, die die Bedeutung des Ereignis betonen sollen, leider oft. Man denke wie oft man 2016 die Aussage gehört hat, dass die Skagerrakschlacht kriegsentscheidend gewesen wäre. Ich verstehe nicht, warum man nicht einfach eine Doku über ein Ereignis machen kann. Nicht alles war weltbewegend, aber deshalb ist es doch nicht langweilig.

Rast

Solche und ähnliche Aussagen ärgern mich jedesmal und sie sind so oft zu hören.
Leider sinddie meisten Dokus Massenware ohne echte Recherche.
Eben Masse statt Klasse.
Lieber 5 Minuten vorsichtig als ein Leben lang tot!

ede144

#17
Zitat von: maxim am 10 August 2021, 15:41:33
Zitat von: Urs Heßling am 09 August 2021, 00:28:55
Beispiele :
- "Scharnhorst und Gneisenau, die modernsten Schiffe der Kaiserlichen Marine"
- "Nach der Schlacht bei den Falklandinseln war die Kaiserliche Marine nur noch ein Schatten ihrer selbst"

Man findet leider solche total übertriebenen, falschen Aussagen, die die Bedeutung des Ereignis betonen sollen, leider oft. Man denke wie oft man 2016 die Aussage gehört hat, dass die Skagerrakschlacht kriegsentscheidend gewesen wäre. Ich verstehe nicht, warum man nicht einfach eine Doku über ein Ereignis machen kann. Nicht alles war weltbewegend, aber deshalb ist es doch nicht langweilig.
Ich glaube es war Churchill der von Jellcoe gesagt hat, er wäre der Einzige der in einer Nacht den Krieg hätte verlieren können.  :-)

beck.Schulte

#18
Tach Urs. Bleib locker bei sowas. Mangelnde Fachkompetenz ist nicht nur in diesem Filmchen. Es ist in fast allen maritimen Beiträgen, ob nun Marine oder Dampfschifffahrt der Fall. Nur sollte man es nicht so ernst nehmen. Die paar Leute, die sich auskennen wissen es besser, denen die sich nicht auskennen ist es  egal.  Guck ma, zurzeit ist hier ja so was wie ne Sail. Was da an ,,echt maritimer Matrosen-Tradition ,, gezeigt grenzt ans lächerliche. Bei den historischen Sachen  ist auch nicht zu viel erwarten. Besonders bei ,,14-18". Es interessiert halt keinen und darin sind auch unsere Berufs-Marine-Historiker eingeschlossen. Die müssen sich im Job halten und da ist ,,Hitler,Dönitz,U-Boot" angesagt und nicht Kaiser & Co., Mir sagte ein im TV öfters auftretender Marine-Historiker ( der lebt von seiner Arbeit ) , dass ihm 14-18 am Arsch vorbei geht.  Die 2 – 3 Themen ( Deutsch Hochrüstung gegen GB -  :sonstige_154: - , Skagerrak, Unmenschlicher –deutscher – Uboots Krieg und Revolten aller Art) sind mit Wiki Grundwissen abzuhandeln ,nachgefragt wird es kaum bis nie. Es bring also nix auf Fehler aufmerksam zu machen. Der Zeitgeist muss befriedigt werden. Besonders ist dies in deutschen TV Produktionen der Fall. Da werden historische Abläufe an die  z.Z.g.PC angepasste, um den Erziehungsauftrag unserer Eliten zu gewährleisten. Da endet der ,,Emden" Film damit, dass das verliebte Paar dem kaiserlichen Unterdrückungsstaat in Richtung Schweden entfliehen will. Oder der französische  Widerstandkämpfer  Charles Vogele der verzweifelt versuchte die Lusitania zu retten und dergleichen mehr.  Bringt nix. Beruhigen ist zu wissen, das soll Werke auch keine öffentliche Resonanz haben. Der Emden Film z.B. wurde in BHV im Passage Kino ( ist seit letztem Sommer geschlossen und bleibt es auch )von in Summe 8 ( in Worten acht ) Menschen gesehen....und einer davon war ich !   :angel:  Gruß nach Hannover !

Urs Heßling

moin, Bernd,

Zitat von: beck.Schulte am 12 August 2021, 12:34:27
Guck ma, zurzeit ist hier ja so was wie ne Sail. Was da an ,,echt maritimer Matrosen-Tradition ,, gezeigt grenzt ans lächerliche.
Au ja, wenn der Shanty-Chor etwas von "Windstärke zehn" singt ...  :roll:
da rotiert Admiral Beaufort in seinem Grab  :BangHead:

Zitat von: beck.Schulte am 12 August 2021, 12:34:27
Bei den historischen Sachen  ist auch nicht zu viel erwarten. Besonders bei ,,14-18". Es interessiert halt keinen und darin sind auch unsere Berufs-Marine-Historiker eingeschlossen.
Jetzt, nachdem ich die Schnellboots-Seite im HMA fertig habe (10 Jahre Arbeit), bedaure ich doch ein wenig, nicht die Energie aufgebracht zu haben, hier im FMA eine Serie "Vor hundert Jahren" durchgezogen zu haben :cry: auch bei großer Unvollständigkeit betr. der "Dergls"

Zitat von: beck.Schulte am 12 August 2021, 12:34:27
Es bring also nix auf Fehler aufmerksam zu machen. 
Mag wohl so sein. Ich kann den Urs in mir aber nicht einschließen :angel: wie bei den MNB ...

Zitat von: beck.Schulte am 12 August 2021, 12:34:27
Gruß nach Hannover !
und zurück !

by the way  :wink:
Wir wohnen in der Oldekop-Straße,
ein Freundespaar wohnt in Gremmendorf (Münster) im Otto Hersing-Weg
:O/Y

Gruß, Urs

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

mike_o

Hallo,

es ist extrem wichtig auf Fehler in Beiträgen jeglicher Art hinzuweisen ohne zu klugsch..., denn wenn ich meinem Auszubildenden meiner Auszubildende den Auftrag gebe, eine Abhandlung über Thema x zu schreiben und dies wäre so fehlerbehaftet wie einige Beiträge in den Medien oder wo auch immer, dann fliegen die bei mir durch die Prüfung ........Punkt.
Ansonsten wird AH in 1000 Jahren noch zum feinen Mann  :BangHead: .... das    geht   gar   nicht!!!

Grüße

mike_o
Grüße

Mike_O

maxim

Ich habe mir die Doku jetzt hier angeschaut:

https://www.zdf.de/dokumentation/zdf-history/die-todesflotte---die-suche-nach-den-schiffen-des-kaisers-100.html

Es geht um die Suche nach den Wracks. Hierfür waren zwei Expeditionen, auf der Endeavour und der Seabed Constructor, notwendig. Insbesondere die Ausrüstung der Seabed Constructor ist wirklich beeindruckend - und die Wrackaufnahmen noch mehr.

Man muss halt die Übertreibungen beim historischen Hintergrund (und einige Fehler) insbesondere am Beginn der Doku ignorieren.

beck.Schulte

#22
Man muss halt die Übertreibungen beim historischen Hintergrund (und einige Fehler) insbesondere am Beginn der Doku ignorieren.
Lass man gut sein. Es bring nix

maxim

Das Thema der Dokumentation ist die Suche nach dem Wrack. Das ist der klare Schwerpunkt, darum geht es.

Irgendwelche Nebensätze sind nicht das Thema der Dokumentation.

Sätze wie "das in unserem Lande so etwas zustimmend abgenickt" wird halte ich fast für problematischer als die Übertreibungen in der Doku.

Diese Dokumentation wurde von Matthew Wortman für einen britischen Sender gemacht:
https://www.matthewwortman.com/

Also nicht von irgendwelcher anonymer Elite, die irgendetwas zustimmend abnickt.

Ich habe auch keine Lust jetzt nach diesem Nebensatz zu suchen, aber ich glaube, dass es in dem nicht um die Weltherrschaft ging, sondern um die Beherrschung der Meere, genauer der Handelsrouten.

Mark Alt

Einige weitere Fehler enthält noch der Kommentar:

  • Es wird behauptet, die Deutschen hätten sofort entdeckt, dass es größere und schnellere Schiffe im Hafen liegen und deswegen den Flucht ergriffen. Deutsche Berichte aber sagen aus, vorerst die Tripode-Masten als Pre-Dreadnought Schlachtschiffe identifiziert zu haben. Schlachtkreuzer so im Süden zu sichten erschien als eine äußerst unwahrscheinliche Möglichkeit. Am Anfang ,,flüchteten" Spee's Schiffe im Verband mit gemäßigter Geschwindigkeit, da der Admiral dachte mit schnelleren Schiffen leicht den Feind abschütteln zu können.

  • Alle drei Kleine Kreuzer folgten den Befehl sich von den Panzerkreuzern zu trennen, nicht nur Dresden. Alle fuhren nach Süden, erst wich Nürnberg nach Osten aus.

  • Der Bestand der schweren Munition der beiden Großen Kreuzer waren nicht unterschiedlich, er wurde nach Coronel ausgeglichen, zwar 445 pro Schiff.

  • Der britischen Augenzeuge nach hatte ein deutscher Seemann die Flagge ausgespannt. Im Begleitkommentar wurde er als einer von der Gneisenau beschrieben, sogar namentlich als Otto von Spee angegeben. Eine ähnliche Geschichte gibt es auch bezüglich der Nürnberg. Ob hier um die gleiche Sichtung geht? Immerhin ist es im scharfen Kontrast zum britischen Vorgehen mit der Flagge beim Seegefecht vor Zanzibar.

  • So ,,kurz" war diese Schlacht doch nicht. Wie es in der Krieg zur See heisst, dauerte den deutschen Großkampfschiffen nur einige Minuten um dreier britischen Panzerkreuzer in der Skagerrakschlacht auszuschalten. Das hätte man schon kurz bezeichnen können.

  • Die Bedeutung der Schlacht war nicht die Vorherrschaft auf den Meeren, sondern ob es den Briten gelingt das duetsche Geschwader auszuschalten bevor es Deutschland erreicht oder nicht. Es war nur die Frage der Zeit bis die Möglichkeiten des Auslandseinsatzes aus waren – nachdem Frankreich nicht überrannt werden konnte und so keine Stützpunkte entlang der Atlantik gewonen werden konnten.

  • Der Vergleich der HMS Dragon mit Spee's Geschwader war merkwürdig. So typisch engelsächsisch. Bewaffnung 67 vs 45. In einer ähnlichen Sendung wurde der Panzerjäger Elefant/Ferdinand mit der Panzerhaubitze Paladin verglichen...

  • Im Video wurde Admiral Spee etwa als ,,ehrgeiziger Mann, wer sich einen Namen machen" wollte und deswegen die Falklandinseln angreifen wollte. Das bei den Überlegungen von Spee auch eine Rolle spielte, das  schlechte Behandeln des in britischen Gefangenschaft geratenen deutschen Gouverneurs von Deutsch-Samoa zu ,,vergelten", hätte man hier auch erwähnen können. Wie seine ansonsten schlechte Aussichten für weitere militärische Erfolge auch, was hier noch erreicht werden könnte.

  • ,,Vier alte britische Kiegsschiffe" – Glasgow war gar nicht alt, eher das modernste Schiff auf dem Schlachtfeld.

  • Die Besatzung der britischen Schiffe war im allgemeinen nicht zu jung, eher alt. Die kamen aus der Reserve und viele waren in ihrer Dreißiger Jahre. Ob es als Nachteil war ist bestritten. Die Schießübungen haben sie durchgemacht in den Monaten seit dem Kriegsausbruch.

Es wundert mich, wie unangebracht viele Dokumentarfilme sind. Ob es den Fachmännern und Experten nicht stört, dass über den Gegenstand ihres Unternehmens so viel Quatsch berichtet wird? Sie sollten dagegen protestieren oder beim Anfertigen des ganzen Dokumentars mitwirken als Lektoren.
 
Danke für Aufmerksammachen auf das Video!

maxim

#25
Kommentar zu dem Kommentar: es ist eine Doku über die Suche nach den Wracks.

a) welche britische Pre-Dreadnought-Schlachtschiffe hatten Dreibeinmasten? Die einzigen britische Schlachtschiffe der Pre-Dreadnought-Generation, mit Dreibeinmast war die zwei (!) Schiffe der Lord-Nelson-Klasse und die hatten nur je einen Dreibeinmast. Wenn man also mehr als zwei Dreibeinmasten sieht, können es keine Pre-Dreadnought sein. Wie bei der Geschichte, dass Ajax und Achilles von Admiral Graf Spee für Zerstörer gehalten wurden (obwohl es damals kaum britische Zerstörer mit einem Schornstein gab und die es gab, sahen wirklich ganz anders aus), finde ich auch diese Geschichte sehr verwunderlich.

b) laut Kommentar trennten sich alle drei Kleine Kreuzer von den beiden Großen Kreuzern... Es klang nur so, als wären Leipzig und Nürnberg zusammen geblieben.

Mark Alt

Die Geschenisse, wie ich sie kenne, sind im Krieg zur See - Das Kreuzergeschwader (Seite 275) geschildert.

Also die Dreibeinmäste wurden nicht der Canopus-Klasse zugeschrieben. Einige Offiziere auf Gneisenau sollen diese Mäste im großen Qualm gesichtet haben und (richtigerweise) die Schiffe als Schlachtkreuzer identifiziert. Andere, wie auch der Kommandant, haben dann diese Mäste nicht gesehen und dachten nur, es wären nur Schlachtschiffe des Canopus-Typs im Hafen.

Danke für die Information Maxim!

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