Prinz Eugen Mai 45 Kopenhagen: Mit Bordflak gegen Heckenschützen?

Begonnen von TheoBronski, 29 November 2019, 05:17:08

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TheoBronski

Hallo. Aus den Notizen meines Vaters erfahre ich, daß die Besatzungen der dt. Schiffe von Heckenschützen beschossen wurden. Also bereits nach dem Waffenstillstand.
Daraufhin hat der Prinz eines Tages mit Flak geantwortet und ein Dachgeschoß beschossen. Dort hatten Beobachter die Heckenschützen ausgemacht.

Gibt es darüber ähnliche Beobachtungen oder Berichte?
Theo

Olaf Berg Nielsen

Hallo Theo,

ich habe deine Frage ein Historiker des dänische Marine pr Email gesandt.

Beste Grüße
Olaf

Ritchie

Hallo Theo,

der Kreuzer Nürnberg verlor am 5.5.1945 bei der Verteidigung gegen dänische Widerstandskämpfer im Hafen von Kopenhagen 4 Besatzungsangehörige. Sonst habe ich zu dortigen Kampfhandlungen keine Unterlagen.

Grüße

Ritchie

asus1402

Hallo Theo,

auch meine Primärquelle zu einem Heckenschützenanschlag auf die PG gibt dazu nichts her.

Gruß Peter

TheoBronski

Aus dem KTB Dänemark 1945 erhalte ich einige Hinweise auf Angriffe in Kopenhagen, aber es scheinen doch keine weiteren nennenswerten Vorfälle gegeben zu haben.

Dank für eure Antworten
Theo
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#Tagesmeldung S16; 1 Überfall auf Angehörigen der Kriegsmarine in Kopenhagen.
#Tagesmeldung S19: 2 Überfälle, davon 1 in Kopenhagen mit Pistolenraub.
#Tagesmeldung S32 In Kopenhagen Überfall auf dänischen SS-Mann.
#Tagesmeldung S46: 1 Überfall auf Wehrmachtangehörigen mit Waffenraub in Kopenhagen.
#Tagesmeldung S68: 1 Sabotageanschlag, offenbar gegen den Kreuzer Nürnberg, misslungen.
#Tagesmeldung S74: In Kopenhagen wurde auf aus Wehrmachtkino kommende Soldaten von unbekannten Tätern Sprengkörper geworfen. 4 Wehrmachtangehörige, 2 Pol.Angehörige und 1 Däne verletzt.
#Tagesmeldung S80: In Kopenhagen Feuerüberfall mit M.Pi. aus Hinterhalt auf marschierende Wachablösung. Eigene Verluste: 3 Tote, 7 Verwundete.
#Tagesmeldung S85: Überfall auf 2 Wehrmachtangehörige in Kopenhagen (Waffenraub).
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Hägar

Hallo, Theo

Wäre es möglich, die Notizen Deines Vaters einmal als Scan zur Verfügung zu stellen?
Vielleicht lässt sich dann noch ein wenig genauer recherchieren.

Gruß und besten Dank, wenn es geht - Hägar

TheoBronski

#6
Hallo Hägar,
es liegt leider hierzu keine schriftliche Notiz von ihm selbst vor. Ich habe seine Aussagen vor Jahren notiert und später auch mehrfach durchgesprochen.
Die Erlebnisse meiner Eltern habe ich in einem Buch festgehalten, als er es um 2000 herum las - nickte er bestätigend.

Mir fällt noch ein, das ich einen kurzen Bericht von Flüchtlingen gelesen habe, die von Beschießungen und Angst vor Minen zum Ausdruck bringen.
http://hansa-burmeister.de/Kindheit.htm  dort im Text unter "Internierung in Dänemark" (hoffe der link funktioniert)

Dank ersteinmal für deine Meldung.
Theo

Edit: 5.12.
telefonisch hat mir Hr. Burmeister sein Einverständnis zur verlinkung erteilt.

juergenwaldmann


ufo

Zwei Beitraege dazu von Siegfried Hettich in "So war das damals ..." Gemeinschaft Crew 44.

Er schreibt von einem Sprengstoffanschlag auf Nuernberg Anfang April 45 bei dem Daenische Terroristen Sprengstoff in Kanalrohren unter der Kaimauer verlegten und diesen dann zur Explosion brachten. Da die Oberflaechen der Kaianlagen weniger haltbar waren als die Kaimauern kam Nuernberg mit einem Bombardement aus Pflastersteinen und einem umgefallen Hafenkran an Deck davon. 

In einem weiteren Beitrag schreibt er von einem Feuergefecht Ende April 45 bei dem Nuernberg aus Dachgeschossfenstern unter Kleinkaliberfeuer genommen wurde. Irgendwann wurd es allen an Bord zu bunt und man schoss mit leichten Waffen zurueck. Flugs ward eine weisse Fahne gehisst und eine Delegation Daenischer Zivilisten schlug vor Nuernberg moege sich doch den Daenen ergeben. Darauf hatte man aber keine rechte Lust und so wurde Nuernberg weiter beschossen bis sie dann irgendwann ihre Hecktuerme schwenkte und alle mit dem Rumgeschiesse aufhoerten. Ein Ingenieurkadett kam auf Nuernberg ums Leben.

Hettich schreibt weiter, dass im Jahre 46 in einer Zeitung der Britischen Rheinarmee ein Artikel der Admiralitaet erschien, in dem berichtet wurde Deutsche Einheiten haetten die Innenstadt Kopenhagens mit schweren Waffen beschossen. Dieser Artikel rief dann einen Leserbrief eines Britischen Sergants hevor, der schrieb er sei zu jender Zeit in Kopenhagen gewesen und das stimme so nicht. Es habe lediglich die oben beschriebene Schiesserei zwischen Daenischen Aufstaendischen und Kreuzer Nuernberg gegeben sowie einen Feuerueberfall auf Prinz Eugen bei den zwei LKW schiessend auf den Kreuzer zufuhren aber dann flugs das Weite suchten als Prinz Eugen zurueckschoss. Ansonsten habe es noch Feuergefechte zwischen Koenigstreuen und Komunistischen Daenen gegeben.     

Ufo

TheoBronski

Hallo Ufo, das geht genau in die Richtung. Im Kern sind das die Szenen die mir beschrieben wurden! "Aus den Dachfenstern wurden wir beschossen".

Es wurden nicht nur die mächtigen Kreuzer angegriffen (die bissen zurück), sondern auch die wehrlosen Frachter. Man muß schon "tief wühlen" um solche Fakten zu finden.

Vielen Dank Ufo

Theo






Hägar

Wer Ufos Zusammenfassung bibliothekarisch nachspüren möchte, findet einen Standortnachweis hier.
Gruß - Hägar

asus1402

Nabend Ufo,

die Infos von Hettich sind aber mit Vorsicht zu genießen.
Er beruft sich auch nur Hörensagen.

Gruß Peter

ufo

Zitat von: asus1402 am 06 Dezember 2019, 18:48:18
Nabend Ufo,

die Infos von Hettich sind aber mit Vorsicht zu genießen.
Er beruft sich auch nur Hörensagen.

Gruß Peter

Wie spannend! Diese Information kann ich so nicht nachvollziehen. Den ersten Beitrag im Buch zu dem Sprengstoffanschlag auf Nuernberg beschreibt er ausdruecklich in der ich-Form, wobei er sich selbst als handelnde Person benennt.

Dass er dann zwischen Anfang April und Ende April von Nuernberg weg versetzt wuerde ... moeglich aber in der Kriegsphase ungewoehnlich.

Woher ist die Information, dass er die Vorgaenge lediglich vom Hoerensagen kannte?


Ich denke man kann hier sicher nochmal generell anmerken: Kriegeerinnerungen erzaehlen keine Wahrheiten. Crewbuecher, Pfefferle, persoenliche Erinnerungen und was es da sonst noch alles gibt ... das muss man mit feinem Kamm durcharbeiten. Das mache fuer mich den Zauber der Geschichtswissenschaften aus. Sonst waers langweilig.


Aber zurueck zum Thema: wo steht, dass Siegfried Hettich hier nicht zugegen war?

Danke!
Ufo

juergenwaldmann

 Daher glaube ich eher den Originalquellen aus Dänemark , die der Spiegel bekannt gab .

Die dänische Ärztin und Historikerin Kirsten Lylloff, 64, hat jetzt die bislang unerzählte Geschichte der toten Kinder aufgeschrieben. "Die größte humanitäre Katastrophe der Neuzeit in Dänemark" nennt sie das massenhafte Sterben. Der Leiter des nationalen Roten Kreuzes, Jörgen Poulsen, spricht von einem "düsteren Kapitel" der dänischen Geschichte, "für das wir uns schämen müssen".

Was sagen die Dänen zum Beitrag Prinz Eugen ?
LG  Jürgen

Götz von Berlichingen

Zitat aus Paul Schmalenbach »Schwerer Kreuzer Prinz Eugen» (Heyne, München 1982, S. 245) - Datum 04.05.1945:

»Der Stabsoffizier im Vormars sollte u.U. sofort entscheiden, ob dänischen Versuchen, das Schiff zu überrumpeln, mit Waffengewalt weiterhin entgegengetreten werden soll, denn in den letzten Tagen ist es wiederholt zu Annäherungsversuchen im Schutze des Bahndammes und der Lagerschuppen gekommen. PG und auch NÜRNBERG haben mit 2-cm-Waffen die Anschleichenden verjagt.«

Schon mal jemand ins KTB PG geguckt?

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