Blindgänger mit Laser entschärft

Begonnen von jockel, 17 Oktober 2019, 09:01:39

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jockel

Blindgänger mit Laser entschärft
Erfolgreicher Feldversuch zum Projektende

(16.10.2019) Der Entschärfungsversuch auf dem Sprengplatz verlief ganz nach Plan: Anstatt einer großen Detonation ploppte der chemische Zünder aus der 500 Pfund Bombe heraus, die Hülle platzte entlang der vorgegebenen Nut auf und nur ein sehr geringer Teil des Sprengstoffs explodierte. Das Ende des gemeinsamen Projekts von Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH), LASER on Demand GmbH und dem Kampfmittelräumdienst Hamburg (KRD) ist damit mehr als gelungen. Der laserbasierte Ansatz könnte zukünftig für mehr Sicherheit für Kampfmittelräumer sorgen.


Der sonst unberechenbare chemische Zünder ploppte nach der kontrollierten Zündung mit dem Laser einfach raus. Foto: LZH

Laserbasierte Deflagration: feldtauglich und automatisiert

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am LZH entwickelten in dem Projekt DEFLAG den Prozess zur automatisierten Deflagration. Dabei wird im ersten Schritt mit einem Festkörperlaser mit zwei Kilowatt Leistung eine Nut in die Bombenhülle eingebracht. Danach wird im zweiten Schritt der Sprengstoff kontrolliert zu einer Deflagration gebracht. Da die Systemtechnik starker Hitze und Druck ausgesetzt ist, hat das LZH zusammen mit seiner Ausgründung LASER on Demand GmbH einen kostengünstigen, 3D-gedruckten Laserbearbeitungskopf mit optischen Standardkomponenten entwickelt. Der Umgang mit dem Kampfmittel und dem Sprengstoff in den Praxisversuchen und beim finalen Feldversuch mit der 500 Pfund Bombe erfolgte dabei durch das Personal des Kampfmittelräumdienstes Hamburg.

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Nächster Schritt: Einsatz unter Wasser

Diese vielversprechenden Ergebnisse sind nun Grundlage für weitere Forschungsprojekte, um das Verfahren möglichst bald einsetzen zu können. Außerdem wollen die Partner den Prozess und die Systemtechnik für den Einsatz unter Wasser adaptieren. Denn mehr als 1,5 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition wird noch in Nord- und Ostsee vermutet.

Über das Projekt

Das Vorhaben DEFLAG ,,Sichere Deflagration von Blindgängern durch Lasertechnologie" wird im Rahmen des Programms ,,Forschung für die zivile Sicherheit 2012-2017" der Bundesregierung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Assoziierter Partner ist die Feuerwehr Hamburg / Kampfmittelräumdienst (KRD).
Quelle: Laser Zentrum Hannover e.V.

Gruß
Klaus

Teddy Suhren

Hai

Entfallen dann in Zukunft die aufwendigen Evakuierungen von Bewohnern in x Meter Umkreis um den Blindgänger?
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

bettika61

#2
Zitat von: Teddy Suhren am 17 Oktober 2019, 17:46:42
Hai

Entfallen dann in Zukunft die aufwendigen Evakuierungen von Bewohnern in x Meter Umkreis um den Blindgänger?
Hallo Jörg,
leider nicht, das Risiko für eine "ungewollte Umsetzung" bleibt und damit die notwendigen Sicherheitsradien.
In den letzten Jahren haben sich viele KMRD ein Wasserstrahlschneidgerät gekauft, das ähnlich wie der o.g. Laser arbeitet, aber halt mit Wasser .
https://www.regierung-mv.de/Aktuell/?id=118631&processor=processor.sa.pressemitteilung
Das Wasserschneidgerät wird nur bei schwierigen Fällen eingesetzt,  wo ein mechanischer Ausbau des Zünders nicht möglich oder zu gefährlich ist. Das Gerät kann ferngesteuert eingesetzt werden, während der Bediener sich in einem geschützten Bereich befindet.

Das interessante am neuen Laser ist die Forschung für einen möglichen Einsatz unter Wasser  :TU:)
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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