Minensperren Wartburg I-III & westl. Ergänzung durch schwedische Minensperre

Begonnen von Albatros, 20 Dezember 2012, 21:22:20

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Albatros

Durch Urs auf die Wartburg – Sperre aufmerksam gemacht hätte ich da gleich mal ein zwei Fragen.


In den Nächten vom 18.- 21.6. legen  Deutsche  Minenschiffe  zwischen Memel und Öland die Minensperren Wartburg I—III  bestehend aus 1150 EMC und 1800 Sprengbojen.

Westlich Ergänzt wurde die Sperre durch eine auf deutschen Wunsch gelegte Sperre der Schweden.

Am 9.7. laufen nun die Minenschiffe Tannenberg,Preußen und Hansestadt Danzig auf dem Rückmarsch von Finnland nach Swinemünde auf diese von den Schweden gelegte Sperre.

Mich interessieren ja immer Erkenntnisse die das Zustandekommen von Unglücken erklären können, gibt es da solche?

Auf deutschem Wunsch legten die Schweden eine Sperre. Hatte man von den Schweden keine Meldung vom legen und der Lage dieser Sperre erhalten?

:MG:

Manfred

Peter K.

ZitatHatte man von den Schweden keine Meldung vom legen und der Lage dieser Sperre erhalten?

Die schwedische Marine legte die Sperre am 28.06.1941 innerhalb der Dreimeilenzone. Dies wurde vom deutschen Marineattaché in Stockholm auch an das OKM gemeldet, das die Auslegung dieser Sperre aber nicht auf dem Funk-, sondern auf dem Postweg bekanntgab. Durch unglückliche Umstände erhielten die aus Abo bzw. Swinemünde auslaufenden Minenschiffe nicht mehr rechtzeitig Nachricht über diese verhängnisvolle Tatsache!
Quelle: Kutzleben/Schroeder/Brennecke
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Albatros


JohnT

Zitat von: Albatros am 20 Dezember 2012, 21:22:20


Mich interessieren ja immer Erkenntnisse die das Zustandekommen von Unglücken erklären können, gibt es da solche?

Auf deutschem Wunsch legten die Schweden eine Sperre. Hatte man von den Schweden keine Meldung vom legen und der Lage dieser Sperre erhalten?

:MG:

Manfred

The Swedish version is slightly different...

First the mine-warning area where proclaimed the proper way, with official declarations both in radio, newspapers and "Underrättelser för sjöfarande No 1739:1941"

In addition ...
HMS Sandön (Arholma-klasse) commanded by Löjtnant Stig Axelsson where guarding the minefield
and sighted the German formation at 17:45.  He raised signal flag "Turn Port" and tried to pull ahead of the formation but with only one boiler heated he was too slow to get ahead of the formation.
At 18:00 he raised a new signal "Minefield ahead, pull up and await instructions" but no confirmation from the German ships.
Eventually he managed to shout (by voice) to the westmost R-boote and  assuming he had been understood he followed behind the formation.
A few minutes later the formation changed course towards the minefield.
Now Sandön blew the horn and looked at the disaster as the mines struck at 18:10 according to the Swedish report.


From the "almost official" "Flottans neutralitetsvakt 1939-45", by Lagervall.

Kutzleben/Schroeder/Brennecke, relates to the incident but does not explain the actual meaning of flags: "D Q"
,just what Tannenberg thought it meant.
And note it took ten minutes from the signal where raised to Preussen struck a mine.

Cheers
/John

Albatros

Hallo John,

Sollte dies von Dir geschriebene zutreffen kann man wohl nicht nur von unglücklichen Umständen sprechen!

Aber ich hätte da noch eine Frage, war es eigentlich gang und gäbe das sich im WK II Deutsche Schiffe innerhalb der schwedischen Dreimeilenzone bewegten?

:MG:

Manfred

Trimmer

Manfred - ich weiß nun nicht ob es gang und gäbe war aber Deutschland hatte zu Schweden sehr lange eine Art " Sonderbeziehung"( siehe z.B. auch Durchmarsch dt.Truppen ) die aber Schweden auch mit GB pflegte. Ziel Schwedens war es wohl seine "Neutralität " zu erhalten d.h. man hätte gegen Deutschland zumindest bis Ende 1944 kaum eine militärische Chance gehabt und so gestattete man auf der einen Seite den Durchmarsch aber stellte auf der anderen Seite England und den USA Schiffe zur Verfügung.
Ist eigentlich ein ganz besonderes Kapitel des II.WK was für viele in Schweden internierte deutsche Soldaten damit endete das sie an die Russen über geben wurden

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Albatros

Hallo Achim, Danke Dir für Deine Antwort,

das Schweden eine  ,,Sonderbeziehung" zu Deutschland hatte war mir bekannt, auch die Gründe die dazu führten aber mir war jetzt nicht so bewusst das es von Schweden aus den selben Gründen geduldet wurde das sich deutsche Kriegsschiffe innerhalb der Dreimeilenzone bewegen durften.

Ein Artikel zur ,,schwedischen" Neutralität der nun nicht alles beleuchtet aber doch ganz interessant ist.

http://www.schwedenstube.de/beretskapstiden

:MG:

Manfred

Trimmer

Hallo Manfred - mal ganz ehrlich unter uns "Sängerknaben " - Schweden "mußte" es dulden denn sonst wären sie wie ein reifer Apfel .... siehe deutsche Truppen in Finnland. Sogar die Fronturlauber sind durch Schweden gefahren.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

JohnT

Zitat von: Albatros am 21 Dezember 2012, 13:53:19


Aber ich hätte da noch eine Frage, war es eigentlich gang und gäbe das sich im WK II Deutsche Schiffe innerhalb der schwedischen Dreimeilenzone bewegten?

:MG:

Manfred
Yes, between Juni 1941 and  April 1943, "certain restrictions" where in effect regarding Swedish Navys instructions to enforce neutrality.
German Auxillaries where allowed even inside the base line,
KM where allowed to use Kalmar sound, if they aggreed to signal "in distress"
and so on.

On the other hand the Swedish-Soviet submarine war where also within Swedish territorial waters.

Cheers
/John

oefi

Hallo,

auf der Rolle T1022 R4249 (siehe Sammelbestellung 03/2013) befindet sich hierzu ein Gefechtsbericht. Der Schiffsverband ist wohl dicht unter Land gefahren, um der eigenen Minensperre auszuweichen.

Gruss

Andreas

Berthold3112

Zitat von: Albatros am 20 Dezember 2012, 21:22:20
Durch Urs auf die Wartburg – Sperre aufmerksam gemacht hätte ich da gleich mal ein zwei Fragen.


In den Nächten vom 18.- 21.6. legen  Deutsche  Minenschiffe  zwischen Memel und Öland die Minensperren Wartburg I—III  bestehend aus 1150 EMC und 1800 Sprengbojen.

Westlich Ergänzt wurde die Sperre durch eine auf deutschen Wunsch gelegte Sperre der Schweden.

Am 9.7. laufen nun die Minenschiffe Tannenberg,Preußen und Hansestadt Danzig auf dem Rückmarsch von Finnland nach Swinemünde auf diese von den Schweden gelegte Sperre.

Mich interessieren ja immer Erkenntnisse die das Zustandekommen von Unglücken erklären können, gibt es da solche?

Auf deutschem Wunsch legten die Schweden eine Sperre. Hatte man von den Schweden keine Meldung vom legen und der Lage dieser Sperre erhalten?

:MG:

Manfred


Hallo ,

ich bin gerade ganz frisch hier drin.
Mein Opa Berthold Splettstösser war an dem Tag auf dem Schiff!
Er wurde beim Auflaufen auf die Mine über die Reling geschleudert , konnte aber von seinem besten Freund ( Name nicht geläufig) gerettet werden, sonst wäre er mit gesunken. Er ist in einem Buch abgebildet ( ,, die MS Hansestadt Danzig ,, ).
Er sprach jedes Jahr am 31.12. ( sein Geburtstag) als er noch lebte von dem Unglück und las die Passage vor indem sein Name genannt wurde.
Ich, seine Enkelin , jetzt 43 Jahre alt , suche nun auch nach sämtlichem Material wo ich ihn finden kann ( Bilder , Listen etc.)
Über Verlinkungen wäre ich sehr dankbar ebenso über Nachrichten.

Gruß Gaby


Darius

Hallo Gaby,

1. Ein "Herzlich Willkommen" im Forum.

2. Ich habe letztes Jahr über dieses Ereignis, recht schön zusammengefasst, in diesem Buch gelesen:

Kriegsschauplatz Ostsee 1919-1945: Band 4 (1941)
https://www.amazon.de/Kriegsschauplatz-Ostsee-1919-1945-Band-4/dp/3939155705

Auslegung Wartburg: S. 198-200
Verlust der drei Minenleger: S. 278-282.

3. Wir freuen uns auch immer, wenn wir unsere Datenbank "Deutsche Crewlisten des 2. Weltkriegs" ggf. auch ergänzt werden könnte.
Bisher haben wir dort "Splettstösser, Günter" und "Splettstösser, Hans" bzw. 10 Namen für Besatzungsmitglieder der "Hansestadt Danzig"


:MG:

Darius


Berthold3112

Hallo Darius,
Vielen lieben Dank,
ich danke dir auch für die schnelle Antwort und den Link.

Gibt es denn auch aktuell Fotos von der Crew der Hansestadt Danzig ?
Und wo kann man die Namen nachlesen?

Er ist ja dort nur verletzt worden......

Viele Grüße Gaby

Impressum & Datenschutzerklärung