Dieselmotoren von RM und KM

Begonnen von ReiMar, 05 Juli 2019, 00:02:37

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ReiMar

HiHo  :-)

lange nich gesehen und doch wiedergefunden.

Als Anhang eine "Fortsetzung" einer laange zurückliegend begonnenen Arbeit von @HusZar und zuletzt "bedient von @Sven.L , wie in folgendem post angehängt
Zitat von: Sven L. am 18 Oktober 2014, 21:07:19
Ich habe die Datei bzgl. der Dieselmotoren etwas vervollständigt und als Anhang beigefügt.

...

Weitere Verbesserungen/Ergänzungen jederzeit willkommen.

Ich habe die U-Boot Diesel etwas abgetrennt, da ich diesen (erstmal) nicht weiter nachgegangen bin. Auch fehlen noch gänzlich die S-Boot Motoren.
Aber zu den "Groß-Diesel"-Motoren hier aus dem Forum was zusammenzutragen ist schon (erstmal) aufwendig genug.

Ich möchte die Gelegenheit auch nutz ein ... naja zwei Fragen loszuwerden.

In der Liste gaanz oben steht ein mir nicht weiter bekannter Motor, den ich über Info-Suche zu Turboladern in wikipedia 'gefunden' habe.
Genau das ist das interessante daran : diese Motoren waren mit Abgas-Turboladern von BB&C ausgestattet. ... schon 1926 ... scheinbar eine 'Technik' die aus welchen Gründen auch immer von der Marine nicht weiter verfolgt wurde (obwohl BBC in seinen "Mitteilungen" und "Reviews" dafür Werbung fast wie für sauer Bier zu machen schien). Aber ... für "was-wäre-wenn" Gedanken ev. recht interessant ?
Wie auch immer :
hat jemand über diese Motor-Anlagen irgendwelche Informationen, die über die widersprüchlichen Angaben in wiki-deutsch, wiki-svenska bzgl der Schiffe und im wiki-englisch zum Turbolader hinausgehen ?

Und noch eine ganz andere Frage bzgl. Technik :
konnten damalige Kessel-Anlagen (1926 bis 194$) auch mit dem Zeug befeuert werden, das zum Antrieb der damaligen Diesel/Schiffsdiesel benutzt wurde ? ... eben "Schiffsdiesel" ?
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Matrose71

Salve,

zu Frage 2 ein eindeutiges Ja.
Der qualitativ hochwertige Diesel den die MAN Motoren brauchten, hatte ein wesentlich besseren Verbrennungsgrad und Flammpunkt als normales oder in dem Falle deutsches Treiböl für Heißdampfanlagen.
So ein 2 Takter doppelwirkend dreht ja bis zu 400 U/min und mehr und ist somit am Rande eines "Schnellläufers", da geht nichts mit Schweröl Diesel.

Aber Diesel Motor ist eben auch nicht Diesel Motor.
Viele Grüße

Carsten

ReiMar

Danke für Deine Antwort @ Matrose71  :-)

... dann könnten ja Gemischtantriebler (Dampf + Diesel oder neudeutsch CODAS) problemlos nur eine Sorte 'Stoff' bunkern.
... mal von ein paar kleineren Änderungen an den Boiler-Brennern und deren Kraftstoffzuleitungen abgesehen  :wink: .
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Matrose71

Salve,

theoretisch ja, was aber äußerst ineffektiv wäre, du würdest nur im Notfall, den qualitativ hochwertigen Diesel in Heizkessel schmeißen.
Das Treiböl für Heißdampfkessel war einfcher zu raffinieren.
Viele Grüße

Carsten

Sven L.

Hallo ReiMar,

ein großes Dankeschön für die bearbeitete Diesel-Tabelle. Äußerst interessante Information die da zusätzlich vorhanden sind. :MG:
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Solange man seinen Gegner nicht bezwungen hat, läuft man Gefahr, selbst bezwungen zu werden.
Clausewitz - Vom Kriege

ReiMar

*blush*

Danke für das Lob, aber eigentlich "nur" Fleißarbeit im Zusammensuchen des hier schon (irgendwo) verteilten Wissens.

Bis auf die Sache mit den Abgas-Turbolader-Dieseln von 1926 auf https://de.wikipedia.org/wiki/Hansestadt_Danzig_(Schiff,_1926) und der  https://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fen_(Schiff,_1926).
Auf die bin über 'Umwege' gestoßen.
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Peter K.

Zitat... hat jemand über diese Motor-Anlagen irgendwelche Informationen ...

PREUSSEN:
zwei einfachwirkende, umsteuerbare 10-Zylinder-Viertakt-Kreuzkopf-Dieselmotoren, Bauart MAN
gebaut von den Vulcan-Werken Hamburg und Stettin
geschlossene Bauart, Kurbeln stehen unter 72°
Zylinderdurchmesser 535 mm, Hub 600 mm
bei 240 Umdrehungen/min ca. 2 x 1.300 PSe, bei 260 Umdrehungen/min ca. 2 x 1.750 PSe
beides ohne Vorverdichtung der Verbrennungsluft
Brennstoffverbrauch bei 2 x 1.750 PSe einschließlich Betrieb der zugehörigen Hilfsmaschinen 194 g / PSeh (unter Heizwert des Treiböls 10.000 WE)
zwei dreiflügelige Nickelstahlschrauben, Durchmesser  2.500 mm, Steigung 2.400 mm
Quelle: WRH 1927, S.169ff

HANSESTADT DANZIG:
zwei zehnzylindrige Viertaktmotoren 535 x 600 mm
Normalleistung 3.000 PSe, n = 235 bei 15 kn
Luftvorverdichtung möglich, durch ein mittels Abgasturbine betriebenes Turbogebläse
damit 7.500 PSe erreicht bei 315 Umdrehungen /min. = 20,1 kn
Quelle: WRH 1928, S.292
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Smutje Peter

Hallo ReiMar

Auch von mir ein dickes Lob für Deine Mühe!
(gerade als bekennender Diesel-Fan hast Du Dir meinen Respekt erarbeitet)
Gruß

Peter aus Nürnberg

Peter K.

#8
Zitat... Motoren waren mit Abgas-Turboladern von BB&C ausgestattet. ... schon 1926 ... scheinbar eine 'Technik' die aus welchen Gründen auch immer von der Marine nicht weiter verfolgt wurde ...


LAUDAHN hielt bereits am 24.09.1931 im Rahmen des 11. Sprechabends der Schiffbautechnischen Gesellschaft in Hamburg den Vortrag "Leistungssteigerung bei Dieselmaschinen durch 'Aufladen' der Zylinder".
Darin erwähnte er, dass die Marine bereits 1918 einen 100 PS-Motor während eines fünftägigen Dauerversuchs auf 200 PS aufgeladen hatte und heute bereits 100 Anlagen mit einem Aufladeverfahren arbeiten würden, z.B. PREUSSEN und HANSESTADT DANZIG mit 2 x 2.300/3.850 PS bzw. MONTE SARMIENTO und MONTE OLIVIA mit 4 x 1.375/1.500 PS.
Quelle: Schiffbau 1931, S.463

Diesen Vortrag besitze ich in voller Länge leider auch nicht.
Falls jemand Zugriff darauf hat, wäre ich sehr daran interessiert.


Über bemerkenswerte Versuche im Auftrag der britischen Admiralität mit einem aufgeladenen Viertaktmotor wurde marineintern im Heft 43 des "Material für die Konstruktion von Kriegsschiffen" am 01.10.1930 berichtet.

Im Heft 51 vom 01.10.1931 dieser nur für die dienstliche Verwendung vorgesehenen Reihe berichtet PFLAUM ausführlicher über das "Aufladen von Dieselmaschinen" und beweist, dass das Aufladen durch ein Abgasturbogebläse dem Aufladen durch ein elektrisch angetriebenes Gebläse vorzuziehen ist.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

ReiMar

Lieber Peter K. ... das ist mal wieder

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ReiMar

#10
Habe Deine Infos in Tabelle eingearbeitet.
Neue Version angehängt.
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Peter K.

#11
Der Motor von HANSESTADT DANZIG bzw. PREUSSEN war nicht vom Typ WV, sondern von der schwereren Bauart KV.

Hier noch einige weitere Motordaten aus BAUER, Der Schiffsmaschinenbau, Bd. 3:
Drehzahl: 270 U/min unaufgeladen, 320 U/min aufgeladen
Leistung: 1.700 PSe unaufgeladen, 3.200 PSe aufgeladen
mittlerer effektiver Druck: 4,2 kg/cm² unaufgeladen, 6,67 kg/cm² aufgeladen
mittlere Kolbengeschwindigkeit: 5,4 m/s
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

ReiMar

Okay, geändert  :-)

Hmm, so richtig entscheiden können sich die Quellen da wohl auch nicht ... aber man kanns ja in etwa einschätzen   :wink:
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ReiMar

Anbei meine "neueste" Tabell, ergänzt mit ein paar  :-P :wink: Daten zu S-Boot-Dieselmotoren (v.a. von hier https://oldmachinepress.com/2017/03/05/mercedes-benz-500-series-diesel-marine-engines/ ).


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Urs Heßling

#14
moin,

folgende Anmerkungen aus eigenen Quellen :

Es fehlt der MB 500, 12-Zyl., 950 PS, eingebaut auf S 151- S 158 (ex nl. TM 54-61)

MB 501 auf den Bootsserien S 18- S 29, S 38- S 99, S 101- S 133 *1

MB 511 auf S 100 und den Booten S 134- S 229

MB 512 auf S 30, S 33, S 36 und S 54- S 61 (durch nachträgl. Einbau mech. Lader) *2

MB 518 auf S 170, S 208, S 301- S 316 *3

MB 507 auf den Booten LS 3, LS 4

MB 507 C vermutl. auf den Booten LS 7-12


*1 Im Gegensatz zur Lürssen-Werft, die ab S 100 (Folgeboot: S 134!) den MB 511 einbaute, lieferte die Schlichting-Werft bis zum Ende der Serie S 101- S 133 Boote ohne Aufladungsmotor aus (Quelle: Denkschrift FdS "Die Schnellbootwaffe Anfang November 1943")

*2 Die Boote S 31, S 32, S 34, S 35 und S 37 waren bereits verlorengegangen, bevor die Umrüstung durch Einbau mech. Lader begann

*3 S 306 war das letzte Boot der Serie, für das ein Verlegen mit eigener Kraft belegt ist, für die weiteren Boote kann mW der Einbau der Motoren nur vermutet werden; S 316 ist das letzte Boot der Serie, für das ein Verlegen im Schlepp belegt ist


Gruß, Urs

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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