Steuermannspatent

Begonnen von dark-schnuffi, 02 Juni 2019, 19:35:08

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dark-schnuffi

Huhu,

ich weiß nicht, ob es hier hin gehört.
Ich habe heute Aufzeichnungen bekommen die zum Steuermannspatent beitrugen.
Hier geht es um die Wegkarte eines feindlichen U-Boots.
Leider ist das Jahr nicht vermerkt.

Die Qualität ist nicht so dolle, ist in 4 Stücken gescannt. Ich versuche es die Tage mal auf Arbeit, vielleicht bekomm ich die Karte da rein.
Nutze jede Nacht, es könnte Deine letzte sein!
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kalli

Ach, die liebe Schnuffi. Schön wieder ein Lebenszeichen von Dir zu lesen top

t-geronimo

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

dark-schnuffi

Ich wollte Euch mein heutiges Geschenk ja nicht vorenthalten ;)
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Peter K.

... schön wieder von dir zu lesen!  :TU:)
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

dark-schnuffi

Huhu,

ich habe es heute anders scannen könnnen.
Zwar bekomme ich die Karte nicht vollständig auf A3, aber immerhin sind alle Aufzeichnungen mit drauf.

LG
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TW

Ich habe mit DUIKBOOT und mit ASS versucht, die Identität des U-Bootes zu klären.
Es ist mir nicht gelungen.
Dabei geben Angriffsdatum und -zeit, Beginn und Ende der Feindfahrt eindeutige Hinweise.
Bin gespannt, ob Walter oder Axel das Rätsel lösen.
Viele Grüße
Thomas

Axel Niestle

Hallo Thomas,

toller Fund! Allerdings kein Wunder, dass Du nichts gefunden hast, da diese Einsatzfahrt eines deutschen U-Bootes immer noch geheim ist (100 Jahre Geheimhaltungsfrist). Mein Vater war Kommandant. Sogenanntes "Schwarzes U-Boot". Fuhr immer nur Höchstfahrt. Brauchte auch keinen Einsatzhafen, da sich das Boot Verpflegung und Brennstoff von den alliierten Schiffen vor der Versenkung holte. Besatzung bestand hauptsächlich aus Strafgefangenen auf Bewährung. Hatte auch keine U-Nummer, sondern hieß immer nur 'Moby Dick'.

Beste Grüße

Axel

Schorsch

Hallo zusammen,

kleiner Nachtrag zu dem, was Axel schreibt: laut Angabe auf der Karte legte das fragliche Boot von 20.50 Uhr am 01.07. bis um 03.20 Uhr am 02.07., also innerhalb von 6,5 h, eine Strecke von 150 sm zurück. Dazu wäre eine Geschwindigkeit von 23,08 kn nötig. Das passt nicht. Ganz abgesehen davon, dass auf einer winkeltreuen Karte gleichlange Strecken im südlichen Teil kürzer als im nördlichen Teil gezeichnet werden müssten (Stichwort Abweitung).

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Urs Heßling

moin,

Zitat von: dark-schnuffi am 02 Juni 2019, 19:57:18
Ich wollte Euch mein heutiges Geschenk ja nicht vorenthalten ;)
Welcome back :-)

Zitat von: TW am 06 Juni 2019, 12:03:10
Dabei geben Angriffsdatum und -zeit, Beginn und Ende der Feindfahrt eindeutige Hinweise.
Wie Schorsch es schon sagte : es paßt nicht.

Es ist bestenfalls eine aus mehreren Meldungen "zusammengestoppelte" Einsatzkarte.
Eines der "Stoppelstücke" könnte (!!) https://www.uboat.net/boats/patrols/patrol_186.html sein.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Urs Heßling

moin, Axel,

Zitat von: Axel Niestle am 06 Juni 2019, 12:34:45
Mein Vater war Kommandant. ... Besatzung bestand ... aus Strafgefangenen auf Bewährung.
Kommandanten fahren immer "auf Bewährung" :O/Y

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

dark-schnuffi

Vielleicht war das ganze auch nur eine hypothtische Sache in der "Schule", damit einem gezeigt wird, wie man die "Feindsichtungen" zu dokumentieren hat?!

Wie schon erwähnt, die Karte ist aus dem Nachlass von meinem Opa. Fragen kann ich ihn dazu auch leider nicht (mehr), der weilt schon seit über 40 Jahren nicht mehr unter uns.

Ich weiß nur, dass er das Steuermannspatent erworben hatte (die kompletten Aufzeichnungen von ihm hatte ich eigentlich auch schon mal gescannt, weiß nur nicht, wo die hingekommen sind *mit den Schultern zuckt*) und eigentlich selber eher vor Norwegen rum geschippert ist (Zumindest zeigen das seine Fotos).

LG
Claudia
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Schorsch

Hallo noch einmal!

Hier noch ein paar weitere Aspekte, die den Wahrheitsgehalt der Karte einzuschätzen helfen könnten. Dazu ein Ausschnitt aus Buchheim: ,,Das Boot" zu den Gepflogenheiten, wie auf den Booten navigatorisch gearbeitet wurde:
ZitatIch klettere hinunter und werfe einen Blick auf die Wegekarte: In unregelmäßigen Abständen wird die im Netz der Quadrate hin und her zuckende Linie von Uhrzeitnotizen unterbrochen. Die Bleistiftstriche zwischen den Uhrzeitnotizen entsprechen den Strecken, die das Boot jeweils in vier Stunden zurückgelegt hat. An ihrer verschiedenen Länge kann ich erkennen, ob das Boot schnell oder langsam lief.
Der Obersteuermann erscheint.
»Das ist nun das ganze Ergebnis – diese Hieroglyphen auf der Karte! Und die bleiben nicht mal! Nach der Reise radiere ich sie weg, weil die Karte wieder gebraucht wird. Nur eine Durchzeichnung auf transparentem Papier wird aufgehoben.«
Man mag von Buchheim halten, was man möchte, aber das, was ich in diversen KTB-Kopien von Fahrzeugen der deutschen Kriegsmarine gesehen habe, bestätigt das Verfahren, das Buchheim hier beschreibt.

Zusätzlich gibt es jetzt noch ein Ausschnitt aus der M.Dv. 545 ,,Anweisung zum Führen des Kriegstagebuches". Im ersten Kapitel ,,Form des Kriegstagebuches" wird im Abschnitt k) ausgeführt:
ZitatDie Anlagen sollen sich möglichst im Format des KTB.s halten. Von jedem Gefecht ist eine Skizze beizufügen. Alleinfahrende Schiffe reichen eine Wegekarte ein, die die Eintragungen der Navigationskarten genau wiedergeben soll. Die Besteckunterschiede zwischen dem angenommenen und dem wirklichen Schiffsort müssen ersichtlich sein. Jede Wegekarte muß die Quadrateinteilung und Breitenmaßstab enthalten. Schiffsname, Datum, Inhaltsangabe und Anlagenvermerk sollen auf jeder eingereichten Karte stehen.

Ergo: etwas Offizielles oder ,,Semi-" Offizielles kann für die vorgestellte Karte eigentlich ausgeschlossen werden und auch die enthaltenen Daten lassen eher eine navigatorische Fingerübung vermuten, als dass hier eine tatsächlich stattgefundene Feindfahrt eines deutschen U-Bootes die Grundlage der Wegstrecke gewesen sein könnte.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

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