Zwangsevakuierung Nordnorwegen

Begonnen von TW, 25 Mai 2019, 12:25:45

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Hägar

Hallo, Thomas

Eine sicher gute, aber leider nicht ganz arbeitsneutrale Quelle sind die Enigma-Decrypts der DEFE 3-Akten.
Dort finden sich zahlreiche Funksprüche, aus denen sich beteiligte Schiffe ermitteln lassen.
Hänge mal ein paar Beispiele an.

Gruß - Hägar

t-geronimo

Zitat von: TW am 31 Mai 2019, 12:30:21
Frage: Hat jemand die KTB der 5. und 8. Landungsflottille? Wurden sie bereits ausgewertet ?

5. ist komplett vorhanden, 8. zum Teil.
Ob die schon ausgewertet wurden, weiß ich nicht.  :/DK:

KSV ist auch vorhanden.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

TW

Zitat von: Hägar am 31 Mai 2019, 14:34:10
Eine sicher gute, aber leider nicht ganz arbeitsneutrale Quelle sind die Enigma-Decrypts der DEFE 3-Akten. Dort finden sich zahlreiche Funksprüche, aus denen sich beteiligte Schiffe ermitteln lassen.
Hänge mal ein paar Beispiele an.

Klasse, Hägar, auf die Idee bin ich nicht gekommen.
Ich werde das ein oder andere Dokument zur Erinnerung an entsprechende Datensätze dranhängen.
Momentan sitze ich an der Typisierung jeder einzelnen Siebelfähre. Damit habe ich noch ein paar Tage zu tun. Ganz, ganz lieben Dank für den Tip und die Beispiele.
Herzliche Grüßen Thomas

TW

Zitat von: t-geronimo am 31 Mai 2019, 15:38:18
[KTB] 5. ist komplett vorhanden, 8. zum Teil.
Ob die schon ausgewertet wurden, weiß ich nicht.

Ich bin die Quellendatei durchgegangen, die ich ursprünglich mal herstellen wollte.
Danach wurden für die MFPs offenbar beide KTBs ausgewertet.
Ich lass daher jetzt mal ...  :TT/(  ... die Finger davon. :angel:

bettika61

Zitat von: TW am 31 Mai 2019, 12:30:21

Ende November wurden 8391 Kriegsgefangene gezählt. Viel mehr düften nicht hinzugekommen sein, denn die Rote Armee rückte vom Tanafjord aus nicht weiter nach. Kamen sie nach Deutschland oder in südnorwegische Gefangenenlager.
Lieber Thomas,
Es müssen nicht immer Schiffe sein, um ein Thema und Quellen  interessant zu machen.
Das mir bis dato unbekannte Thema ist hier gut aufgehoben  :-)

Die Kriegsgefangenen wurden für den  AusBau der Lyngen-Stellung eingesetzt..
Die Lager erhielten die Namen Spittal, Kitzbühl, Gastein und Mallnitz. .
Mallnitz wurde das Todeslager .
https://www.fergusmurraysculpture.com/arctic-norway/the-german-occupation-in-wwii/mallnitz-death-camp/
Michael Stokke  :MG: hat auch darüber geforscht
https://www.nordlys.no/nyheter/utsultede-fanger-drevet-til-kannibalisme/s/1-79-6014819
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

TW

Zitat von: bettika61 am 31 Mai 2019, 19:32:53
Lieber Thomas,
Es müssen nicht immer Schiffe sein, um ein Thema und Quellen  interessant zu machen.
Das mir bis dato unbekannte Thema ist hier gut aufgehoben  :-)

Du hast natürlich Recht, Beate. Meine etwas einseitige Sicht auf die Dinge rührt daher,
dass ich über die Vertiefung der Chronik der Landungsschiffe auf das Thema gestoßen bin.
Sowohl für das Thema "Landungsfahrzeuge" als auch für das Thema "Gefangenentransporte der Kriegsmarine" sind die Schiffe nunmal der "Aufhänger".

Aber ich habe alle Beiträge mit großem Interesse gelesen.
Vor allem Dein letzter Beitrag hat mich auch wieder richtig schockiert. Ein Todeslager in Norwegen,
das habe ich auch noch nicht gewusst. Danke für die Mühe, die Du in dieses Thema steckst.
Herzliche Grüße, Thomas

TW

Auch Kriegsschiffe deportierten norwegische Zivilisten.
Hier M 381:

Ortwin

Servus zusammen,

Zitat von: TW am 31 Mai 2019, 12:30:21
Leider geben sie alle keine Hinweise auf konkrete Schiffsbewegungen.

Konkretere Hinweise für Schiffsbewegungen liefert z.B. das KTB der 61. Vp-Flottille (siehe Anhang).
Beste Grüße
Ortwin

TW

Danke, Ortwin.
Leider kann ich aus der Seite 247 keine konkrete Bewegung des A.F. 20 herauslesen.
Der Prahm wird lediglich weggeschickt.
War A.F. 20 (zuvor) konkret an der Vernichtung von Ortschaften und Evakuierung der Bevölkerung beteiligt?

Auch noch ungeklärt: Gehörte A.F. 20 zum Bestand der 61. V-Flottille ?
Gruß, Thomas

Ortwin

Servus Thomas,

A.F. 20 gehörte nicht zur 61. Vp.-Flottille.

Konkrete Hinweise über Tätigkeiten in Zusammenhang mit der Zwangsevakuierung speziell für A.F. 20 konnte ich nicht finden. So wie ich das lese, wurden die Evakuierungen und Zerstörungen (zumindest im Zeitraum 10.11. bis 17.11. und hier im Bereich Laksefjord) durch die Vp-Gruppe Vp-6110, Vp-6116 und Vp-6118 durchgeführt. Die Evakuierten wurden dann in Honningsvaag an Land gesetzt. A.F. 20 kam erst am 14.11. ins Spiel und stand dann ab 15.11. für wenige Tage gemeinsam mit Vp-6116 auf Position Ausgang Kjöllefjord.
Ob noch andere Einheiten beteiligt waren und welche, wäre natürlich interessant. Wie Darius bereits schrieb, sollten andere KTB hier hilfreich sein (Admiral Polarküste, KSV, Skdt. Kirkenes,...). Für diesen Zeitraum habe ich sie aber leider nicht.  :-(

Beste Grüße
Ortwin

Spee

Servus,

Vor allem Dein letzter Beitrag hat mich auch wieder richtig schockiert. Ein Todeslager in Norwegen, das habe ich auch noch nicht gewusst.

Zum Kot...! Einfach mal erfrieren und verhungern lassen.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

PS

Hello
For those who are interested.
From the nationalarchive in Norway.
Kriegsgliederungen vor und nach bewegung Nordlcht.
https://media.digitalarkivet.no/view/124374/1
Korpsbefehle etc fur de bewegung Nordlicht
https://media.digitalarkivet.no/view/124373/1
Regards
PS

Erlbon

Zitat von: TW am 31 Mai 2019, 20:18:38
Vor allem Dein letzter Beitrag hat mich auch wieder richtig schockiert. Ein Todeslager in Norwegen,
das habe ich auch noch nicht gewusst.

Leider gab es noch mehr davon. Im Beisfjord bei Narvik starb noch am meisten (68.36813, 17.59885) - https://en.wikipedia.org/wiki/Beisfjord_massacre
Dem ganzen Lager wurde vernichtet, und nach dem Krieg haben die lokale ein Fussballrasen da drauf gebaut.

Das meiste von Infrastruktur im Nordland ist von Jugoslavischen und Russischen KZ-häftlinge gebaut worden. Deshalb gib es auch viele Abteile von dem Weg zwischen Mosjøen und Narvik die dem "Blutweg" gennant wird.


https://en.wikipedia.org/wiki/Blood_Road
Mfg. Erlend Bonderud

Antonius

Guten Abend in die Runde,

auch Strafgefangene aus verschiedenen deutschen Haftanstalten waren in Nordnorwegen zur Zwangsarbeit eingesetzt und mussten mit der Räumung der Finnmark nach Deutschland zurückgebracht werden. Der letzte Transport am 17. April 1945 erreichte Tage später unbeschadet Flensburg.

--/>/>https://hvos.hypotheses.org/tag/lager-nord

Beste Güße
Matthias

bettika61

Hallo Matthias,
danke für den Hinweis  :MG:
Die Hintransporte sind zu finden https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,26430.msg304379.html#msg304379
Für die Rücktransporte fehlen mir bisher die KTB
ZitatDie Fahrt ist gefährlich. Erst im März war ein ähnlicher Transport im Skagerrak von der britischen Luftwaffe versenkt worde
Nähere Informationen enhält die Dissertation  https://repositorium.ub.uni-osnabrueck.de/handle/urn:nbn:de:gbv:700-2003030518
"Ziviler Strafvollzug für die Wehrmacht. Militärgerichtlich Verurteilte in den Emslandlagern 1939 - 1945" Bührmann-Peters, Frank
Zitat395 ,,begnadigte" Gefangene konnten Norwegen
am 09.03.1945 von Harstad aus verlassen; der Truppentransporter ,,Ostland" sank jedoch im
Skagerrak
durch den Beschuss der britischen Luftwaffe, wobei viele Häftlinge ertranken. Die Überlebenden
wurden schließlich in die Vollzugsanstalt Rendsburg in Schleswig-Holstein gebracht, wo sie
kurz darauf von britischem Militär befreit wurden.363

Wer hat Informationen zur "Ostland" und ihrem Verlust ?

ZitatDie Gefangenen des letzten Transports vom 17. April 1945 erreichen Tage später unbeschadet Flensburg.
https://hvos.hypotheses.org/tag/lager-nord
Über diesen Transport bei Bührmann-Peters
ZitatMitte April 1945 verließ ein zweiter Transport Nordnorwegen, der zwischen 265 und 374 Gefangene
umfasste.....Albert Göbel, der zu diesem Transport gehörte, berichtet, er und seine Mitgefangenen
seien von Bodø aus – etwa 300 km südlich von Narvik – auf einem norwegischen Schiff durch den Skagerrak und schließlich per Bahn bis nach Flensburg gelangt, wo sie zunächst »auf dem Dachboden
des Gefängnisses eingeschlossen« worden wären.365
Dafür suche ich noch das Schiff, als Zielhafen vermute ich Aarhus (Dänemark) . 
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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