Spin-Off (I): Panzerschiff „A“ und seine Vorentwürfe

Begonnen von Sven L., 17 April 2019, 13:15:03

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Sven L.

Hallo Peter,

kleine Korrektur. Der Gürtelpanzer der GS war oben 80 mm und unten 60 mm.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Solange man seinen Gegner nicht bezwungen hat, läuft man Gefahr, selbst bezwungen zu werden.
Clausewitz - Vom Kriege

Sven L.

Zitat von: ede144 am 23 Juni 2019, 13:28:48
Worauf beruhen deine Geschwindigkeits und Reichweitenberechnungen eigentlich? Die Reichweiten der Hipper's waren ja ursprünglich sehr, sehr optimistisch und mussten dann mehrfach nach unten korrigiert werden. Unter anderem weil man Teillastverbräuche mit kalten nicht benutzten Kesseln kalkuliert hatte.

Kannst du darauf mal eingehen?
Das 24 cm Kaliber gab es ja schon mal in der Wittelsbach Klasse. Würdest du diese übernehmen oder neue mit längerem Kaliber entwickeln?
Hallo ede144,

wie die Antriebsleistung bei vorgegebener Geschwindigkeit errechnet wird, habe ich in Post #15 beschrieben.
Den spezifischen Verbrauch pro PS habe ich bei der Berechnung der Kessel ermittelt. Allerdings habe ich bislang keine Informationen darüber gefunden, wie viele Körting-Brenner als Standby im Betrieb gewesen sind. Dann kann ich genauer rechnen.

Wenn du dir die Zeichnung anschaust, kannst du erkennen, dass die dort gezeichneten Türme moderner Form entsprechen. Insofern nichts altes, sondern neues mit 52 Kaliberlängen.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Clausewitz - Vom Kriege

Smutje Peter

hallo Sven

Über den Gürtelpanzer der Admiral Graf Spee gibt es verschiedene Angaben. In letzter Zeit liest man immer öfter 100 mm mit 4,0 m Höhe.
Ich hatte schon vor Jahren mal in einem Plan 100 mm gesehen. Zum jetzigen Zeitpunkt gehe ich davon aus, dass die bekannten Zeichnungen von Breyer auf einer Fehlinformation beruhen.
Ich bestehe aber nicht auf dieser Zahl. Es ist heute immer schwierig verschiedene Quellen unter einen Hut zu bringen.
Gruß

Peter aus Nürnberg

Smutje Peter

#33
bei Whitley "Deutsche Großkampfschiffe" ist auf Seite 26 eine Schnittzeichnung bei Spant 29,5 die den 100mm Panzer zeigt.
Edit:
Auf Seite 32 schreibt er auch, dass der Seitenpanzer der Graf Spee von Spant 29,5 bis Spant 148 100mm stark war.   
Gruß

Peter aus Nürnberg

Smutje Peter

Ach so auch hier im Forum unter Schutzeinrichtungen

Thema: Panzerung von Panzerschiffen
Gruß

Peter aus Nürnberg

Smutje Peter

Zitat Peter K

Die Angaben im "alten" Breyer kannst du getrost vergessen und was beispielsweise den Seitenpanzer betrifft, widerspricht sich der Autor sogar im "neuen" Breyer - vergleiche Text auf Seite 105 unter "Defensiveigenschaften, Panzerung" und die dazugehörigen Skizzen auf Seite 106. Koop/Schmolke scheinen das Ganze dann schön abgeschrieben zu haben, aber auch die Daten im "Gröner" sind dazu vollständig veraltert - vielleicht kann ja ein hier mitlesender "Wissender" aus dem Gröner-Kreis noch etwas dazu schreiben, besonders ob diese Angaben zur Panzerung in der geplanten Neuauflage des ersten Bandes korrigiert werden.

Allerdings muß ich auch meine, nunmehr ein Jahr alten Angaben korrigieren - nach meinem heutigen Wissenstand sollte folgendes einigermaßen akkurat sein:

Der Hauptgürtelpanzer der DEUTSCHLAND reichte wie angeführt von Spant 42,4 bis Spant 136,4, war um 12° schräg gestellt und bestand aus zwei Plattengängen mit einer Gesamthöhe von ca. 4 m aus Nickelpanzerstahl, deren obere Lage 80 mm und deren untere Lage 50 mm stark war. Von Spant 31 bis Spant 42,4 und von Spant 136,4 bis Spant 154 schützte ein 60 mm starker Seitenpanzer aus Nickelpanzerstahl die Munitionskammern. Vertikal abgeschlossen wurde die Zitadelle von zwei 60 mm starken Panzerquerschotte aus Nickelpanzerstahl auf Spant 31 und Spant 149,5.

Der Hauptgürtelpanzer der ADMIRAL SCHEER war um 14° schräg gestellt und bestand aus zwei Plattengängen mit einer Gesamthöhe von ca. 5 m, deren obere Lage 50 mm stark war und bis zum Zwischendeck reichte und deren untere Lage 50 mm stark war. Vertikal abgeschlossen wurde die Zitadelle von zwei 60 mm starken Panzerquerschotte.

Der Hauptgürtelpanzer der ADMIRAL GRAF SPEE reichte von Spant 29,5 bis Spant 148, war um 13° schräg gestellt und bestand aus zwei Plattengängen mit einer Gesamthöhe von ca. 4 m, die beide 100 mm stark waren. Vertikal abgeschlossen wurde die Zitadelle von zwei 100 mm starken Panzerquerschotte auf Spant 29,5 und Spant 148.

Das innere Wallgangs-(Torpedo-)Schott der DEUTSCHLAND war aus 45 mm starken Nickelpanzerstahl hergestellt, um 12° schräg gestellt und reichte bis zum Innenboden.

Das innere Wallgangs-(Torpedo-)Schott der ADMIRAL SCHEER war aus 40 mm starken Wotan weich hergestellt, um 14° schräg gestellt und reichte ebenfalls bis zum Innenboden.

Das innere Wallgangs-(Torpedo-)Schott der ADMIRAL GRAF SPEE war ebenfalls aus 40 mm starken Wotan weich hergestellt, um 13° schräg gestellt und reichte von Spant 49,1 bis Spant 134,9 bis zur Bodenbeplattung.

Die beiden Splitterlängsschotte über dem Panzerdeck waren auf DEUTSCHLAND nur 10 mm stark und aus Schiffbaustahl II gefertigt. Auf ADMIRAL SCHEER und ADMIRAL GRAF SPEE waren diese beiden Schotte 40 mm stark.

Zwischen diesen beiden Splitterlängsschotten war das Hauptpanzerdeck auf DEUTSCHLAND 30 mm stark und aus Nickelpanzerstahl gefertigt, auf ADMIRAL SCHEER und ADMIRAL GRAF SPEE war dieser Bereich nur 20 mm stark gepanzert.

Im Bereich zwischen Splitterlängsschott und innerem Wallgangsschott war das Hauptpanzerdeck auf DEUTSCHLAND mit 45 mm starkem Nickelstahlpanzer geschützt, auf ADMIRAL SCHEER und ADMIRAL GRAF SPEE war hier die Panzerung 40 mm stark.

Im Bereich zwischen innerem Wallgangsschott und Außenhaut war das Hauptpanzerdeck nur auf ADMIRAL GRAF SPEE gepanzert, nämlich mit 30 mm. Es traf auf Höhe der Oberkante des Seitenwulstes auf den Gürtelpanzer. Möglicherweise waren bestimmte Bereiche des Hauptpanzerdecks dieses Schiffes, vor allem über den Munitionskammern, sogar durch 70 mm dicke Panzerplatten geschützt.

Zum Vergleich noch eine Gewichtsaufstellung (ohne Artilleriepanzer):

Art   DEUTSCHLAND   ADMIRAL SCHEER   ADMIRAL GRAF SPEE
Vertikalpanzer   ?   413,3 t   426,0 t
Horizontalpanzerung   ?   474,9 t   697,1 t
Gesamt   702,2 t   888,2 t   1.123,1 t
« Letzte Änderung: 30 August 2007, 23:53:56 von Peter K. »
Gruß

Peter aus Nürnberg

Matrose71

#36
Salve,

Antriebsanlagen:

Errechnete/berechnete Werte aus Büchern kann man zur Diskussion stellen, die real gebauten Anlagen aus den 30er Jahren in Deutschland mit Leistungsgewicht sind allseits bekannt und lassen sich sehr genau nachvollziehen!

1.1 Nassdampfanlagen
Geht man von den Nassdampfanlagen der K-Kreuzer plus Leipzig und Nürnberg mit Doppelenderkesseln aus, kommt man auf 200t MI Gewicht, pro 10000 PS (nicht WPS), insoweit kann sich jeder selber ausrechnen, wieviel PS man aus 1400t MI herausholen kann, abzüglich Verluste für die WPS Leistung.

1.2 Heißdampfanlagen
Auch hier sind die Leistungsgewichte sehr gut nachvollziehbar inklusive Volumen (Bauhöhe etc)
Geht man von einer Wagner La Mont Anlage (Hipper Klasse) aus, 12 Wagner La Mont Kessel plus 3 Turbinen für 132500 WPS liegen wir bei einem Gewicht von 2350t. Möchte man das auf 2/3 der Leistung herunterbrechen (8 Wagner La Mont Kessel plus 2 Turbnen) liegt man bei ~ 90000 WPS bei 1600t.
Ergo ~178t MI Gewicht für 10000 WPS.

Geht man von einer Wagner Anlage wie für Panzerschiff D und E aus, die haargenau 2/3 einer SH/GN Anlage (8 Wagner Kessl plus 2 Turbinen) entsprachen kommt man auf 105000 WPS bei 1800t. Ergo ~172t pro 10000 WPS.
Bei der Wagner Anlage sollte man aber bedenken, dass sie für größere Schiffe vorgesehen war, denn sowohl Panzerschiff D und E als SH/GN bauten von der Rumpfhöhe um einiges höher als ein Panzeschiff der Deutschlandklasse, insoweit stand auf dem Maschinendeck auch mehr Raumhöhe für die Kessel zur Verfügung, insoweit ist man dann ja bei der Hipperklasse, auf die kleineren Wagner La Mont Kessel gewechselt.

Zum Vergleich, eine Hipper Klasse erreichte 32,5-33kn mit 132500 WPS bei einem Gewicht von MI = 2350t, insoweit kann ja jeder selber ableiten, ob man mit 1400t MI, auf eine Geschwindigkeit von 32,5kn bei Überlast kommt, die Sven angegeben hat. Realistisch sind 90000 WPS bei 1600t MI Gewicht, alles andere kann man getrost in Richtung Sience Fiction ablegen, da das die erreichten Gewichtswerte, der real gebauten Anlagen sind, wie schnell das von Sven vorgeschlagene Schiff mit 90000 WPs sein kann, überlasse ich hier jedem selber, seine Geschwindigkeitsangaben mit dem angebenen MI Gewicht (1400t ~ 80000 WPS mit La Mont Kesseln ) halte ich persönlich nach den erfahrenen Werten der deutschen Schiffe für absolut unrealistisch.

MII Anlage:
Sven veranschlagt für sein Schiff 803t für die Breitstellung von elekrischer Energie. Hier gebe ich zu bedenken, dass AGs schon 760t mit nur zwei Türmen hatte, die Hipper Klasse mit 4 Türmen hatte eine MII 952t, allerding waren das nur 20,3cm Türme. Da es sich hier um ein Schiff mit 4 x 2 x 24cm handelt, halte ich die MII Kapazität einer Hipper Klasse für die absolute Mindesstanforderung.

Rumpfgewicht:
Sven gibt für sein Panzeschiff ein Rumpfgewicht von 4075t im Vergleich zu den 3984t der AGS an, obwohl sein Schiff ein geschlossenes Achterschiff aufweißt, inklusive einem 1/3 längeren geschützten Deck, insoweit halte ich 4300-4500t für einen realistischen Wert, zur real gebauten AGS.

Panzerung und Zitadelle
Wie Smutje Peter schon ausgeführt hat, hatte AGS einen vertikal Panzer durchgängig von 100mm und 4m Höhe über die gesammte Zitadelle.
Realistischerweise muss man bei Svens Panzerschiff eine Verlängerung der Zitadelle von mind. 25m annehmen, da 2 Türme plus Barbetten mehr untergebracht werden müssen.
Eine Verlängerung der Zitadelle um 25m schlägt mit 300t mehr verbauter Panzerung für den vertikal Panzer, horizontal Panzer und das 40mm Torpedoschott zu Buche.
Viele Grüße

Carsten

Sven L.

Das Thema der Schiffsmaschinen- und Hilfsmaschinenanlagen ist sehr interessant und beschäftigt mich nun schon über zwei Jahre. Was die Hilfsmaschinen im speziellen Betrifft, sind hierüber Informationen über alle Epochen hinweg äußerst spärlich gesät. Die Problematik und für uns Nicht-Fachleute ist sie eine solche, der exakten Gewichtsberechnung einer Schiffsmaschinenanlage, war und bleibt ein leidiges Diskussionsthema in diesem Forum.

Welche Wege gibt es für uns das Gewicht einer solchen Anlage zu berechnen?

Hierzu möchte ich einen Vergleich mit der Architektur anstellen. Um die Baukosten eines Gebäudes zu berechnen gibt es verschiedene Möglichkeiten.
1. Die grobe Annäherung – den cbm (umbauten Raum) des Gebäudes mit einem für den Gebäudetyp passenden Wert multiplizieren. Beispiel: 500 cbm x 1.200 €/cbm = 600.000 €.
2. Die detailliertere Annäherung – Aufsplittung in die verschiedenen Positionen, wie z.B. Außenwände, Innenwände, Fenster, Betondecken, Bodenbeläge usw.; für jede dieser Positionen werden die entsprechenden Massen berechnet und einschlägiger Fachliteratur die entsprechenden Baukosten entnommen und anschießend entsprechend berechnet und summiert.
3. Die genauere Annäherung – mittels einer Ausschreibung die für jedes Gewerk erstellt wird. Jedes Gewerk in viele Positionen beschrieben und hierfür werden die Preise eingefordert.

Es ist davon auszugehen das sowohl Pkt. 2, als auch Pkt. 3, u.U. in nicht unerheblichen Maße, von dem Ergebnis des Pkt.1 abweichen werden.

Hier im Forum bewegen wir uns ausschließlich bei Pkt. 1. Insofern hätte ich es mir einfach machen können und bequem die Leistungsgewichte entsprechender Maschinenanlagen bei W. Hadeler, Kriegsschiffbau, Bd. 1 entnehmen können. Warum ich es mir nicht so einfach gemacht habe, sondern einen anderen Weg beschritten habe, ist einfach erklärt. Ich habe es in ,,früheren" Zeiten getan und dennoch wurde das Haar in der Suppe gesucht und endlose Diskussionen entspannten sich darüber. Das mit dem spezifischen Gewicht ist sowieso eine Sache für sich. Nehmen wir hierfür einmal das der dt. Zerstörer 1934 bis.
Das des Zerstörers 1934 liegt, lt. W. Hadeler, bei 11,7 kg/WPS. Das des Zerstörers 1936 bei 12,9 kg/WPS. Der Zerstörer 1936 C hatte wiederum eines von 14,1 kg/WPS. Der Spähkreuzer 38 Ac hatte eines von 13,6 kg/WPS. Hierzu kommt noch die unterschiedliche Auslegung der Maschinenanlage. Die zwei erstgenannten hatten Hochdruck- und der Zerstörer 36 C eine Mitteldruck-Anlage. Zu dem Spähkreuzer liegt mir dazu leider keine Information vor.
Eine Berechnung ist in diesen Fällen extrem schwer, gerade weil die Anlage bei den Zerstörern 36 und 36 C, trotz gleicher WPS-Leistung, unterschiedliche spezifische Gewichte ihrer Anlagen hatten. Wie man sehen kann, ist nicht alles schwarz oder weiß, sondern es gibt eine große Grauzone dazwischen. In etwa genauso verhält es sich ebenfalls mit den übrigen Schiffen.

Was konnte ich also machen um eine halbwegs genaue Ermittlung des Gewichts der Maschinenanlage durchzuführen?

Der erste Schritt war Informationen zu so vielen wie nur möglichen Schiffen zu sammeln. Anschließend Aufteilung in Sattdampf- und Heißdampfanlagen. Hiernach jeden Dampftyp mit entsprechender Leistung und Maschinengewicht erfasst und eine polynomiale Formel entwickelt. Für den vorliegenden Entwurf Typ II (24-cm-Küsten-Panzerkreuzer) werden 1.563 t errechnet. Nun ergibt es sich das, gegenüber dem Referenzschiff (Maschinenanlage) Leipzig, nur vier Doppelkessel verbaut sind. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen wird noch ein entsprechendes Mehr- oder Mindergewicht errechnet. In diese Berechnung fließen die jeweilige Anzahl der Kessel und die Antriebsleistung ein. Dieses ergibt im vorliegenden Fall ein Mindergewicht von 149 t und somit ein Gewicht der Maschinenanlage von 1.414 t.

Jetzt könnte der Ruf kommen, das ich mit ,,nur" vier Kesseln - statt sechs wie bei Leipzig/Nürnberg – gleich 20.000 PS mehr erzielen will. Ja, sage ich, es ist möglich.

Kleiner Exkurs: Leipzig hatte eine Heizfläche von 6.700 qm und Nürnberg von 5.510 qm. Trotzdem hatten beide dieselbe Antriebsleistung! Warum? Ein Punkt ist der unterschiedliche Dampfdruck mit dem beide Anlagen betrieben wurden. Bei Leipzig mit 16 atü und bei Nürnberg 17 atü.

Im Vergleich hierzu habe ich eine Kesselberechnung aufgestellt und eine Gesamtheizfläche von 6.540 qm bei 21 atü berechnet. Die erforderliche Leistung wird auch bei einem Kesseldruck von 17 atü erreicht. Allerdings ist die Kesselanlage bei 21 atü ca. 42 t leichter und der spezifische Ölverbrauch bei Normallast sinkt von 313 auf 303 g/(PSe h). Der erforderliche Dampfbedarf berechnet sich aus dem Dampfbedarf der Turbinen zzgl. 25% für die Hilfsmaschinen. Die genauere Einzelberechnung steht noch aus bzw. bin ich gerade bei.

Falls noch Fragen offen geblieben sein sollten, einfach Fragen. Zu diesem Thema kann man einen kleinen Roman schreiben und ich habe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht alles dazu geschrieben.

Komme ich nun zu den Schiffshilfsmaschinen.

Ich finde es ein wenig verwunderlich, das mir bzgl. des MI-Gewichtes der Spiegel des spezifischen Gewichtes vorgehalten wird, aber wenn ich solches (ähnliches) Verfahren – genauer gesagt prozentualer Anteil aus Rumpfgewicht und Panzerung gemäß W. Hadeler,Kriegsschiffbau – anwende, ist es auch nicht richtig. Ich verwende aber nicht die bei Hadeler angegebenen pauschalen Werte bestimmter Schiffstypen, sondern das des gemäß Vorlage gewählten Vergleichsschiffes. Dies kommt letztendlich zu fast ein und demselben Ergebnis. Kleinere Abweichungen nicht ausgeschlossen. Ich arbeite nunmal nicht nach Bauchgefühl. Dies hat mich in der Vergangenheit zu oft in die irre geführt. Da eine ganz exakte Berechnung der Schiffshilfsmaschinen (noch) nicht möglich ist, begnüge ich mich mit dem zur Verfügung stehendem.

Über Rumpfgewicht, Panzerung und Zitadelle komme ich später. Jetzt ist erst einmal wieder das Privatleben dran.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Clausewitz - Vom Kriege

Matrose71

#38
Salve,

ZitatDas des Zerstörers 1934 liegt, lt. W. Hadeler, bei 11,7 kg/WPS. Das des Zerstörers 1936 bei 12,9 kg/WPS. Der Zerstörer 1936 C hatte wiederum eines von 14,1 kg/WPS. Der Spähkreuzer 38 Ac hatte eines von 13,6 kg/WPS. Hierzu kommt noch die unterschiedliche Auslegung der Maschinenanlage. Die zwei erstgenannten hatten Hochdruck- und der Zerstörer 36 C eine Mitteldruck-Anlage. Zu dem Spähkreuzer liegt mir dazu leider keine Information vor.

Erstens ist es hier irritierend das du die Leistungsgewichtswerte von Zerstörern angibst, da bei allen technisch führenden Marinen vor und während des Zweiten Weltkrieges, Zerstörer Kessel grundsätzlich mit wesetlich höherem Druck und Tempearturen gefahren wurden, egal ob Hochduck-, Mitteldruck- oder Niedrigdruck-Anlagen, im Vergleich zu Kreuzern insbesondere Schweren Kreuzer und Schlachtschiffen. Bei den größeren Schiffen wurde schon aus Gründen der Haltbarkeit und Stabilität mit erkennbar niedrigeren Drücken und Temepraturen gearbeitet (im Vergleich zur jeweiligen Zerstörer Anlage mit Hochdruck, Mitteldruck oder Niedrigdruck), alleine schon deshalb weil man wesentlich mehr Gewichtsreserven als auf den Zerstörern hatte und das Einsatzspektrum auch ein völlig anderes war.
Folglich war das Leistungsgewicht bei den großen Schiffen immer merklich höher.

Zweitens ist der Leidensweg der deutschen Zerstörer und ihrer Maschinenanlage bekannt, gerade der Typ 34/34A der teilweise mit Benson Kesseln ausgestattet wurde die mit bis zu 110 atü und 510° arbeiteten und völlig überzüchtet waren, konnten niemals einen halbwegs befriedigenden Klarstand erreichen. Natürlich sinkt das Leistungsgewicht bei solch hochgezüchteten Kesseln enorm, allerdings war ihre Standfestigkeit nahe Null.

Selbst die Hipperklasse die mit La Mont Kesseln ausgestattet war die mit bis zu 70 atü und 450°  arbeiteten, war eine sehr problematische Anlage.

Insoweit ist man bei den späteren Zerstörern wieder auf eine Mitteldruckanlage gewechselt (um 50-60 atü mit ~400°), die man besser im Griff hatte, dafür stieg aber das Leistungsgewicht auch merklich an.
Viele Grüße

Carsten

t-geronimo

Zitat von: Matrose71 am 24 Juni 2019, 19:07:14
Selbst die Hipperklasse die mit La Mont Kesseln ausgestattet war die mit bis zu 70 atü und 450°  arbeiteten, war eine sehr problematische Anlage.

Konkret laut Koop/Schmolke:
Admiral Hipper und Prinz Eugen La Mont-Kessel mit 80 atü und 470°C, Blücher (ebenso wie Seydlitz und Lützow) dagegen Wagner-Kessel und 70 atü/450°C.

Letztere hatte leider nie die Gelegenheit zu zeigen, ob das einen Unterschied ausgemacht hätte. Vermutlich wohl eher nicht.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Matrose71

Salve Thorsten,

erstmal danke für deine genaueren Informationen, nach meinen Quellen hatten alle Wagner La Mont Kessel und arbeiteten mit 70 atü/450°C, insoweit ist es interessant das es dort auch noch Unterschiede gab und Hipper und PE noch weiter hochgezüchtete Kessel hatten.

Nachdem was ich mir angelesen habe und wenn man mal SH herausnimmt, kann man die Faustregel aufstellen, mit so weniger Druck und Temperatur die Kessel arbeiteten, um so besser kam man damit zurecht, dazu haben sich reine Wagner Kessel, überall durchgesetzt, auch bei den Zerstörern.
Bei den späteren Zerstörern und den kleineren Elbing Zerstörern kam man mit 60-70atü und 400-420° Wagner Kesseln gut über die Runden. Auch hatte man ja bei BS/TP und GN keine Probleme die mit ~50 atü und 380-400° arbeiteten (wie gesagt SH ausgenommen, bei der der Wurm drinne war im Kesselraum 1)
Viele Grüße

Carsten

apendics.de.ore

Hallo Sven,

Betreff Primär-Bewaffnung:

Nun wäre es möglich einen "Automatik-Turm" im Kompaktformat zu entwickeln. Einen Doppelturm, einen Einzelturm. Die Förderleistung von Geschoß und Kartusche im Gesamten
beträgt 3624 kg pro Rohr/min. So wäre Kaliber 28,3 cm (wie du weißt, geht auch 26,3 cm) mit 7,75 Schuß/min keine Utopie. Beim 3er C/28 waren 2,5 Schuß pro Rohr und Minute kalkuliert.
Das Gewicht eines Doppelturmes beträgt zwischen 460 und 495 t. Ein Einzelturm zwischen 186 und 203 t (Leichtbau!).
Die Energiekomponente verdoppelt sich. Erhöhung der Richt- und Schwenkgeschwindigkeiten.


Grüße

ede144

Zitat von: apendics.de.ore am 25 Juni 2019, 12:29:35
Hallo Sven,

Betreff Primär-Bewaffnung:

Nun wäre es möglich einen "Automatik-Turm" im Kompaktformat zu entwickeln. Einen Doppelturm, einen Einzelturm. Die Förderleistung von Geschoß und Kartusche im Gesamten
beträgt 3624 kg pro Rohr/min. So wäre Kaliber 28,3 cm (wie du weißt, geht auch 26,3 cm) mit 7,75 Schuß/min keine Utopie. Beim 3er C/28 waren 2,5 Schuß pro Rohr und Minute kalkuliert.
Das Gewicht eines Doppelturmes beträgt zwischen 460 und 495 t. Ein Einzelturm zwischen 186 und 203 t (Leichtbau!).
Die Energiekomponente verdoppelt sich. Erhöhung der Richt- und Schwenkgeschwindigkeiten.


Grüße

Was verstehst du unter einem Automatikturm? Wenn du meinst vollautomatisch, ohne menschlichen Eingriff, wie es die USN nach dem Krieg versucht hast, ist das für die 20er Jahre utopisch. Der Ladevorgang bei der KM war weitestgehend maschinell sprich die Besatzung beschränkte sich auf Kontrolle und Knöpfchen drücken.
Die Erhöhung der Feuergeschwindigkeit würde zwar den Nachteil der fehlenden Turmgruppe teilweise kompensieren, allerdings glaube ich nicht das man das bei dem von dir genannten Gewicht realisieren könnte. Der SH Turm wog 750 to. Wenn man höhere Ladegeschwindigkeiten erzielen will, braucht man schnellere Aufzüge und Antriebe für die Ramme. Das kostet massiv an Gewicht.

apendics.de.ore

Zitat von: ede144 am 25 Juni 2019, 14:52:11
Zitat von: apendics.de.ore am 25 Juni 2019, 12:29:35
Hallo Sven,

Betreff Primär-Bewaffnung:

Nun wäre es möglich einen "Automatik-Turm" im Kompaktformat zu entwickeln. Einen Doppelturm, einen Einzelturm. Die Förderleistung von Geschoß und Kartusche im Gesamten
beträgt 3624 kg pro Rohr/min. So wäre Kaliber 28,3 cm (wie du weißt, geht auch 26,3 cm) mit 7,75 Schuß/min keine Utopie. Beim 3er C/28 waren 2,5 Schuß pro Rohr und Minute kalkuliert.
Das Gewicht eines Doppelturmes beträgt zwischen 460 und 495 t. Ein Einzelturm zwischen 186 und 203 t (Leichtbau!).
Die Energiekomponente verdoppelt sich. Erhöhung der Richt- und Schwenkgeschwindigkeiten.


Grüße

Was verstehst du unter einem Automatikturm? Wenn du meinst vollautomatisch, ohne menschlichen Eingriff, wie es die USN nach dem Krieg versucht hast, ist das für die 20er Jahre utopisch. Der Ladevorgang bei der KM war weitestgehend maschinell sprich die Besatzung beschränkte sich auf Kontrolle und Knöpfchen drücken.
Die Erhöhung der Feuergeschwindigkeit würde zwar den Nachteil der fehlenden Turmgruppe teilweise kompensieren, allerdings glaube ich nicht das man das bei dem von dir genannten Gewicht realisieren könnte. Der SH Turm wog 750 to. Wenn man höhere Ladegeschwindigkeiten erzielen will, braucht man schnellere Aufzüge und Antriebe für die Ramme. Das kostet massiv an Gewicht.


Der SH Turm mit 750 to, ist ein Drilling-Turm. Der Bezug liegt auf Einzel- bzw. Doppelturm. Unabhängig von künftigen Entwicklungen der Franzosen und Engländer in Konsequenz.

apendics.de.ore

Hallo Sven,

Betreff Flugabwehr-Bewaffnung:

Der Konformität nach, sind hier nur Waffen bis Kaliber 7,5 cm erlaubt, der Gesetzmäßigkeit nach dem Vertrag von Versailles.


Gruß

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