Deckgeschütze auf deutschen U-Booten

Begonnen von Rheinmetall, 03 April 2019, 15:51:49

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Rheinmetall

Hallo zusammen !

Hab mal eine Frage bezüglich des Deckgeschützes an Euch.
Und zwar wurde am 29.01.1943 verfügt, dass die 8,8 cm Deckgeschütze an Bord der Typ VII Boote wegfallen.
Ebenso fielen die Stauräume für die druckfeste Bereitschaftsmunition hierbei weg.
Im Gegenzug erfolgte der Einbau eines druckfesten Behälters für ein Rettungsfloß anstelle des Unterbaues mit Bodenplatte für das Deckgeschütz.
(Quelle: Vom Original zum Modell - Uboottyp VIIC, Seite 32)

Hierzu würde mich weiter interessieren:

Weiß jemand was mit den Deckgeschützen der U-Boote passierte, welche von Bord gegeben wurden ?
Ich könnte mir gut vorstellen, dass diese irgendwo im Atlantikwall oder auf anderen, schwimmenden Einheiten Verwendung fanden, aber wie gesagt, ist nur eine Vermutung von mir.
Ebenso hätte mich interessiert, was mit dem Stauraum im Innern des Bootes für die Deckgeschütz-Munition passierte, nachdem diese nicht mehr benötigt wurde, es handelt sich doch in allem um 120 Geschosse welche alle ihren Platz benötigten.
Und gerade Platz ist auf einem U-Boot ja immer Mangelware - wertvoll.

Wurden mit der o.g. Entscheidung alle Deckgeschütze entfernt, oder nur die der Typ VII Boote und zu einem späteren Zeitpunkt auch die der anderen Typen ? 
Gibt es darüber hinaus irgendwo in den Weiten des Internets, oder in einem Buch eine (verlässliche) Angabe, wie viele Schiffe durch Deckgeschütze deutscher U-Boote versenkt wurden, bzw. ihren "Gnadenschuss" erhielten ?
Denn wenn es auch später ein komplett anderer Krieg wurde, so führte das unangefochtene U-Boot-Ass Lothar von Arnauld de la Perière im Ersten Weltkrieg fast alle seiner Versenkungen mit dem Deckgeschütz  durch.

Über Antworten von Euch würde ich mich sehr freuen.
Mit den besten Wünschen,

Matze


PS: Noch eine kleine Anekdote zum Thema Deckgeschütz.
Eventuell ist sie irgendwann mal ja nützlich.
Und zwar erzählte mir einmal ein sehr gut bekannter U-Boot Veteran, dass die Verschlußpropfen der Deckgeschütze auf die jeweiligen Boote, auf denen diese installiert waren, zugehörig waren.
Sprich, die Verschlüsse konnten den jeweiligen Booten zweifelsfrei zugeordnet werden.
So kam es, dass der Verschlußpropfen des Bootes nach einer absolvierten Feindfahrt abhanden gekommen / nicht auffindbar war.
Aus diesem Grund wurde sich kurzerhand der eines Kameradenbootes ausgeliehen, um diesen bei der Vollständigkeitsüberprüfung vorzeigen zu können.
Der Schwindel fiel aber auf, mit der Konsequenz, dass die verantwortliche Seemännische Nr. 1 zum Matrosen dekradiert wurde ! 



Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

kgvm

Warum soll es denn für druckfeste Bereitschaftsmunition Stauräume im Inneren des Bootes gegeben haben? Wenn druckfest, konnte sie doch außerhalb des Druckkörpers gelagert werden?

Schorsch

#2
Hallo Rheinmetall, hallo kgvm!

Rheinmetall sind etwas die Zahlen durcheinandergeraten. Die VII B- und C-Boote führten laut M.Dv. 371,178 bzw. M.Dv. 371,181 jeweils 205 Patronen für die 8,8 cm S.K. C/35 mit. Davon waren 28 in druckfesten Behältern unter dem Oberdeck gestaut, die mit Ausbau des Deckgeschützes, wie schon erwähnt, ebenfalls entfernt wurden. Der Rest lagerte in der Munitionskammer unterhalb des Offizerwohnraumes.

Zum Verbleib der ausgebauten Geschütze kann ich aus meiner Warte auch nur Vermutungen anstellen, möchte aber zu bedenken geben, dass genügend Besatzungen der vielen MFP, Schweren und Leichten Artillerieträger, Siebelfähren und weiteren Dergls froh waren, irgendeinen knallenden Durchsetzungsvervielfältiger an Bord zu bekommen...

Bezüglich der mit Artillerie versenkten Schiffe wird Dir, Rheinmetall, wahrscheinlich nichts anderes übrigbleiben, als diverse Veröffentlichungen á la Rohwer: "Axis Submarine Successes of World War Two", Ritschels KTB-Bände oder Homepages wie uboat.net oder Walters und Frans' DUIKBOOT-Datenbank dahingehend zu durchforsten. Das beste Material stellen natürlich die KTBs der U-Boote bzw. U-Flottillen dar. In der wissenschaftlichen Literatur würde man von einem --/>/> Desiderat sprechen...

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

t-geronimo

Eine gewisse Suchfilter-Möglichkeit bietet auch HMA Duikboot, z.B.  "Angriff auf Einzelfahrer".
Viel Handarbeit wird es trotzdem bleiben - aber so wurden viele andere Statistiken auch erstellt: irgendjemand hat sich die die Arbeit gemacht.  :wink:
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

ARANTALES

Ohne zu behaupten dies wäre die beste Suchfilter-Möglichkeit in HMA DUIKBOOT mit Gewähr auf Vollständigkeit, wurde ich selber als Suchfilter eingeben:
- Ereignis: alle Angriffe
- Referentie: +   (wenn ein Schiff versenkt wurde gibt es ja ein + in REFERENTIE, allenfalls auch in Sätze wo Torpedos und Atillerie ("t+art") eingesetzt wurden 
- und obige 2 Suchfilter einmal mit zusätzlich art in FEIT, und einmal mit zusätzlich art in REFERENTIE, wobei art (kleingeschrieben) das verwendete Kürzel für Artillerie ist.

Im ergebnis erscheinen dann leider auch noch Sätze wie die Versenkung eines Schiffes im Hartlepool Bay (wegen "art" in Hartlepool) versenkt wurde (daher das +) von eine Mine verlegt von U24. Und Angriffe wobei wir vergessen haben der Einsatz von Artillerie zu dokumentieren, die kommen nicht im Ergebnis... aber man kann uns gerne darauf aufmerksam machen wo solche Angabe fehlt und wir korrigieren die Datenbank.

Es bleibt noch Arbeit um die wirkliche Versenkungen durch Artillerie heraus zu filtern, z.B. mit Verwendung von entweder die KTB's, oder Ritschel, oder uboat.net dass bessere Beschreibungen gibt von die Angriffe die zur einer Versenkung führten wie wir es jemals in DUIKBOOT machen können.

Mit eine xls-Version von ASS kann man auch eine eingeschränkte Liste erstellen von erfolgreiche Angriffe wobei Artillerie eingesetzt wurde, mit einem Filter auf die Spalte WAFFE.

Wünsche viel Erfolg bei der Arbeit.

Met vriendelijke groeten,
Walter

Teddy Suhren

Hai

Laut UBoot im Focus, Bd14, S36 erhielten die Ostsee Kampfboote U1165 und U370 die Geschütze 1944 wieder zurück.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

TW

In ASS ergeben sich 687 Erfolgsmeldungen mit Einsatz von Artillerie.
Das macht bei 5000 Erfolgsmeldungen insgesamt einen Prozentsatz von 13,5 Prozent.
Ausschließlich Artillerie wurde bei 305 Erfolgsmeldungen eingesetzt.
Das sind immer noch 6 Prozent.
Artillerieeinsatz bei nicht erfolgreichen Einsätzen kann ich in ASS nicht ersehen.
Gruß Thomas

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