Marine-Schiffspost Nr. 400

Begonnen von Adizes, 11 Januar 2019, 20:03:14

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Adizes

Moin,

ich sammle Feld- und neulich auch Marinepost aus Nordschleswig 1. Weltkrieg. Damals war Sylt ein teil der Kreis Tondern und deshalb habe ich dieser Karte mit den flotten Stempelabslag gekauft. Aber was habe ich gekauft. Ich habe mit die Sprache, die Schrift und die Abkürzungen Probleme. Kann jemand hier mir ein bisschen weiterhelfen?

:-) Finn

habichtnorbert

Moin, moin, Finn,
erstmal ein Wilkommen im Forum, nun zu Deinen Fragen,

Sprache ist Deutsch, ob einzelne Wörter in sächsisch sind weiß ich nicht,
Schrifft ist Süterlin, kann ich noch ein wenig, aber nicht viel, nur was ich damals von meiner Oma und Opa mitbekommen habe, welche nur in Süterlin geschrieben hatten,

die Adresse hast Du bestimmt schon selbst aufgeklärt, oder?
An Herrn Paul Kretschmer, Deuben, Bezirk/......... , Sachsen, ...... Straße 8 ,
im Text: Lieber Freund Paul,

danach bin ich verlassen, es ist sehr schlecht zulesen ist, da es ziemlich klein geschrieben ist,
ich hätte für die 12 Zeilen mindestens eine A5-Seite benötigt,
vieleicht gibts noch ein Mitglied, welches es noch etwas besser lesen kann,
:MG:
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

Adizes

#2
@habichtnorbert
Danke 😊

jockel

#3
Es scheint sich mir hier eher um die seinerzeit gebräuchliche "Deutsche Kurrentschrift" zu handeln. Die "Sütterlinschrift" wurde erst ab 1911 von Ludwig Sütterlin entwickelt. Der Postkartenschreiber wird die Sütterlinschrift sicherlich nicht schon 1915 (Poststempel) verinnerlicht haben.

Das sicher etwas schwer zu entziffernde Geschreibsel erinnert mich an meine eigene "Sauklaue" (O-Ton mein Klassenlehrer), manchmal kann ich meine eigenen schnell hingeschriebenen Notizen nicht mehr lesen.  :roll:

Gruß
Klaus

Lothar W.

Hallo,

es handelt sich hier wie schon gesagt um die Deutsche Kurrentschrift. Ich bin zwar nicht der Spezialist für diese Schrift, mache aber mal den Anfang  :-D

"Lieber Freund Paul
Sende Dir herzlichste Grüße
von hier. Zuerst mein......
.... Dank für deinen guten
....... u. Karten. Sollte
ich wiedermal auf Urlaub ....


Rest folgt.

klaushh

#5
Moin, moin,

ich bin meinen Lehrerrn in den 50-er Jahren noch heute dankbar, dass ich in der Grundschule und auf dem Gymnasium zweimal die Sütterlin-Schrift (die "Deutsche Schrift") gelernt habe.
Nun hier ein zweiter Versuch:

Lieber Freund Paul
Sende die herzlichsten Grüße
von hier. Zuerst meinen innig-
sten Dank für die guten
Ciggaretten u. Karten. Sollte
ich wieder mal auf Urlaub kom-
men dann wollen wir uns mal in Dresden amüsieren. Sonst wohl in (unleserlicher Ortsname). Hoffe das gleiche
auch von dir. Auf Wiedersehen mit
Heil und Sieg dein Ferdinand (unleserlicher Nachname)
Ich hab wieder Sehnsucht nach
(unleserlicher Ortsname)

Quer am linken Rand der (unleserliche) Absender

Gruß
klaushh

bodrog

Ich habe wieder Sehnsucht nach Weixdorf (liegt ndl. von Dresden)

MfG

Lothar W.

Kleine Zusammenfassung,

An Herrn Paul Kretschmer, Deuben, Bezirk/......... , Sachsen, Posttraße 8

Lieber Freund Paul
Sende die herzlichsten Grüße
von hier. Zuerst meinen innig-
sten Dank für die guten
Ciggaretten u. Karten. Sollte
ich wieder mal auf Urlaub kom-
men dann wollen wir uns mal in Dresden amüsieren. Sonst
wohl in (unleserlicher Ortsname). Hoffe das gleiche
auch von dir. Auf Wiedersehen mit
Heil und Sieg dein Ferdinand G..... (unleserlicher Nachname)
Ich hab wieder Sehnsucht nach
Weixdorf


Quer steht noch:

......  II. ... Halbflottille
Marine...............


Übertragen von:
habichtnorbert
Lothar W.
klaushh
bodrog

:TU:)

VINI

Moin, Moin,

In den deutschen Landen war die Kurrent – Schrift, die verwendete Schriftart vor dem Deutschen Kaiserreich. In den deutschen Königreichen, Herzogtümern und Fürstentümern war keine einheitliche Schreibweise der Buchstaben gegeben. So gibt es für jeden Buchstaben mehrere Schreibweisen.
Eine nicht einheitliche Recht- und Buchstabenschreibweise wirkte sich im Deutschen Kaiserreich eher hinderlich aus. Irrtümer und Verwechselung blieben nicht ausgeschlossen.
Somit Bestand für die weitere Entwicklung des geeinten Kaiserreichs die Notwendigkeit einer einheitlichen Schriftform. Dies wurde mit der Einführung der Sütterlinschrift vollzogen.
Die Einführung der Sütterlinschrift war also keine neue Schrifftart. Die Vielfältigkeit der Schreibweisen von Buchstaben wurde beseitigt. Anstelle von zehn Schreibweisen des Buchstaben S wurde nur noch eine Variante weitergeführt. Auch wurden so mancher Buchstabe etwas vereinfacht und auf aufwendige ,,Schnörkeleien" verzichtet.
Dies Reform war auch eine Voraussetzung für die Maschinenschreibweise. Mit der vereinheitlichten Rechtschreibung wurde ein Standard gesetzt.
Schwierigkeiten bei der Einführung der Sütterlinschrift gab es nicht wirklich. Im Grund war es eine abgespeckte und vereinfachte Kurrenter.
Selbst heute halten sich noch verschieden Schreibweisen von Buchstaben hartnäckig.
(Siehe Buchstabe S und H)
Deshalb war auch der Kartenschreiber wohl eifrig beim schreiben ohne große Probleme.

Und hier eine Zusammenfassung und Ergänzung, wie ich es lese



Lieber Freund Paul

Sende dir herzlichste Grüße
von hier. Zu erst meinen Innig-
sten Dank für deine guten
Cigaretten u. Karte
Sollte ich wieder mal auf Urlaub
kommen dann wollen wir uns mal
in Dresden amüsieren. Sonst 
wohl u. munter. Hoffe das Gleiche
auch von dir. Auf Wiedersehen mit
Heil und Sieg dein Freund Gustav
Ich hab wieder Sehnsucht nach
Weixdorf

LG
VINI

habichtnorbert

Moin, moin,

ich wuste doch, das es hier Mitglieder gibt, welche noch weiter helfen können,

von Kurentschrifft habe ich noch nichts gehört bzw. gelesen.
aber in unserem Forum lernt man immer noch was dazu,

damit wäre ja das meiste aufgeklärt oder,
:MG:
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

Adizes

Moin,

Vielen Dank an alle für die sehr  kompetente und aufklärende Antworten.
Jetzt fehlt mir nur noch was für ein Schiff MSP 400 war und wer der Verfasser war. Ich kenne die Marine Verkürtzungen überhaupt nicht.

Danke 😊 Finn

Lothar W.

Hallo Finn,

hinter dem Stempel "Kaiserliche deutsche Marineschiffspost 400 versteckt sich ein deutsches Kriegsschiff. Es ist mit einer Feldpostnummer zu vergleichen. Hinter jeder Zahl ist ein bestimmtes Schiff der deutschen Kaiserlichen Marine verborgen. So ist hinter der Zahl z.B. 11 der Kreuzer SMS "Arcona" versteckt. Bei der Zahl 400 kann ich Dir aber keine Schiffszuordnung mitteilen, da ich keine Zuordnung habe.

Gruß
Lothar

Adizes

#12
Danke Lothar,

ich kenne die MSP Stempeln, aber habe leider nicht die nummer 400 finden können. Ich glaube das der Absender was mit Sylt Flotte schreibt aber schwer zu lesen.

Grüß Finn

Lothar W.

Hallo,

zumindestens das Wort "II.....halbflottille" kann ich noch rauslesen.

Gruß
Lothar

Deichkind

Hallo,
schwierige Schrift. Der Absender war Oberheizer, Vorname fängt mit "G" an, der Nachname ist mir nicht klar, Sche....ig II M?s Halbflottille event. Minensuch-Halbflottille? Auf Ebay wird ein Beleg mit der Nummer 1916 angeboten, da ist es das Depotschiff Straßburg.
Gruß,
Deichkind

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