Damals: Schneekatastrophen...

Begonnen von RonnyM, 28 Dezember 2018, 12:20:43

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RonnyM

Heute, dank Erderwärmung, nehmen die Wahrscheinlichkeiten wohl ab.

1968/1969 war ich in Hörnum/Sylt stationiert. Wir hatten schon tagelang Ostwind mit anständige Schneeschauer. Die einspurige Straße Hörnum-Rantum war unpassierbar. Da rief uns unser Postbote an, ob wir die Post von Westerland holen könnten.

Wir berieten uns. Unser Fuhrpark bestand aus 2 Magirus Jupiter, 2 Antennenwagen Ford NATO-Ziege und 2 Borgward Kübel. Unser Schirrmeister meinte, dass 3 Achsen besser sind und belegte sie mit Schneeketten.

Da Straße unpassierbar war, entschlossen Schirrmeister und meine Wenigkeit es an der Ostküste Richtung Rantum zu versuchen. Hier hatte sich kein Schnee durch den Ostwind ansammeln können und wir kamen zügig in Rantum an. Dann haben wir uns über den Deich des Rantumer Becken nach Tinnum durchgewühlt.

In Tinnum stießen wir wieder auf die Zivilisation. :-D Die Straßen waren geräumt In Westerland bei der Post Haben wir dann die Briefpost und Päckchen - was ins Führerhaus passte - gestapelt und dann den gleichen Weg zurück.

Mutig geworden haben wir am nächsten Tag neben den Jupiter auch den Borgward Kübel mit Schneeketten versehen und sind zu zweit nach W´land. Nun konnten wir alle Post befördern.
Soviel zu Sylt.

10 Jahre später, ich wohnte in Pinneberg-Appen Unterglinde hatten wir die nächste Schnee-Epidemie.

Zum Glück war die Luftwaffen Kaserne gegenüber und sie versuchten mit ihren Unimogs Herr der Lage zu werden. Vorne an der Bushaltestelle lag der Schnee 5 Meter hoch. Die steckengebliebene Fahrzeuge wurden mit langen Stangen markiert.

Ich hatte wohlweislich mein Auto am Bahnhof Pinneberg abgestellt und bin mit der S-Bahn nach HH rein. Normalerweise dauert die Fahrt 30 Minuten. Dieses Mal 4 Stunden. Denn mit Müh`und Not erreichte sie immer die nächste Stromschine und so ruckelte sie sich durch.

Ich war noch gut Bw bestückt und hatte Parker und Seestiefel an. Die Kälte blieb (fast) draußen. :wink:

Abends fuhr ich mit dem Auto bis zur Tankstelle Appen und der Tankwart riet mir hinten rum am Sportplatz es zu versuchen. Da eine Sandgrube aktiv war und der Radlader regelmäßig den Weg räumte. Und so war es auch. Um 21:00 Uhr war ich Zuhause.

Habt ihr auch noch ein Paar Döntjes auf Lager :? :? :?

Grüße Ronny 
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Ulrich Rudofsky

Ulrich Rudofsky

Urs Heßling

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Eddy

Kälte und Schnee in Mengen und dazu Ostwind = Katastrophe für die Insel Rügen.
Aus der Geschichte Rügens kenne ich ähnliche Winter wie hier beschrieben 1940/41, 1962/63, 1968/69, 1978/79 (war sehr schlimm), 1986/87, 1995/96 und 2009/10. Es ist ein gewisser zeitlicher Rhythmus drin. Aktiv habe ich diese Winter ab 1978/79 miterlebt.
Die Fotos zeigen nacheinander:
1940/41 Straße vom Fliegerhorst Bug nach Dranske
1968 einen "LADA" auf der Straße nach Dranske
1978/79 die Wache des Schnellbootstützpunktes Dranske-Bug
1978/79 die geräumte Straße zum Stützpunkt
1978/79 Kutter der Fischerei Dranske
1986 sowjetische Schneefräse
1995/96 ebenfalls die Schneefräse
2010 Straße nach Dranske wird mit Radlader geräumt
2010 mein damaliger Dienstwagen auf dem Weg zur Arbeit



Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

Bugsierstefan

Wir wollen mal hoffen, dass uns solche Schneemengen wie 1978/79 hier nicht wieder ereilen.........
Denn so richtig schweres Gerät zum Räumen........ich wüsste nicht, wo das hier oben in Norddeutschland, besser rund um HH, noch herkommen sollte......
Es ist ja nichts mehr hier stationiert, alles dicht gemacht und mittlerweile sind auch die meisten Liegenschaften verschwunden.

:MG:

Eddy

Na ja, wenn ich davon ausgehe, dass wir 1978/79 immerhin drei größere Einrichtungen der NVA auf der Insel hatten, die 6. Flottille in Dranske, die Unteroffiziersschule der Landstreitkräfte in Prora und letztlich die Dienststelle Sassnitz-Dwasieden (ca. 8.000 Mann). Heute haben wir nur noch ca. 30 Soldaten auf der Insel, in Varnkevitz bei Putgarten.
Aber unsere Bauern rundum haben sich für ihre schweren Traktoren Räumschilde und eine Schneefräse zugelegt. So sind sie im schweren Winterfall in die Räumbereitschaft für die wichtigsten Verkehrsadern einbezogen.
:MG:
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

RonnyM

Feine Bilder, Eddy, der Schnee kann uns ganz schön im Griff haben. :angel:

Ja, Bugsierstefan, wo die Bw früher war ist heute nix mehr. Bei der nächsten Schneelawine sehen wir sehr alt aus. War mal kurz in Todendorf stationiert. Viel Schnee und die Zivis in der Verwaltung hatten sich abgemeldet. Aber ohne den Kommandanten. Der schickte den M 114 los und lies die Angestellten einsammeln. :sonstige_154:

Ich hatte 1978/79 das Glück, dass ein Nachbar "von Gegenüber" bei einem Pinneberger Straßenbau Unternehmen als LKW Fahrer angestellt war. Deren Flotte wurde im Winter zu Streufahrzeugen umgerüstet. Seine Anfrage, ob er sein Fz auf unserem Hof abstellen durfte, wurde positiv beschieden.
So musste er nicht morgens um 03:30 nach PI sich durchkämpfen, sondern erreichte seinen LKW nach gut 150 Meter. So fing er bei meinem Carport an und ich hatte überhaupt keine Schwierigkeiten, morgens um 06:15 Uhr die Hauptstraße zu erreichen. :-D

Ich hatte zwar Gleitzeit, aber der Beginn war 07:00 Uhr und der frühe Feierabend sicherte mir in HH immer freie Fahrt. Nix mit Stau... :laugh:

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
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Bremer59

Moin Moin ,
ja das war eine geile Zeit 78/79 ich war beim Jägerbataillon 391 in Putlos und wir haben auf Fehmarn die
Züge freigeschaufelt die sich festgefahren hatten .
Und nicht nur das sonder vieles mehr es war anstrengend aber es hat Spaß gemacht und wir haben zusammen gehalten .
Wenn ich meinen Schwiegersohn heute höre der 10 Auslandseinsätze hinter sich hat und heute Reservist ist dann läuft mir kalt den Rücken
runter.
Es lange nicht mehr so wie damals es war eine schöne Zeit

Gruß Ralph
Kleine Taten, die man ausführt sind besser als große, die man plant."
George C. Marshall"

SMC Delmenhorst

greenarcher1

Servus zusammen,

https://www.youtube.com/watch?v=gDqQZJfx_1U

ich war damals in der BeobBttr.10 im AR10 und wir verlegten für 2 Wochen auf den
Trpübpl nach Grafenwöhr, den Schnee hatten die im Griff aber es kam ein Eisregen
dazu mehrere cm und es wurde ein allgemeines Fahrverbot für 2Tage ausgesprochen,
so verblieben wir in unseren Zelten und heizten kräftig unseren Ofen und harten der
Dinge.

Grüße Reinhold

Eddy

Weil Reinhold von Eisregen schreibt.
1975/76 kam ein TS-Boot von uns in einen Eisnebel und hatte sagenhaftes Glück ihn ohne Probleme zu überstehen. Die blitzartig entstehende Eisschicht an Oberdeck verlagert den Schwerpunkt des Bootes und es kann im schlimmsten Fall zum Kentern kommen.
Bis denne und guten Rutsch Eddy
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

RonnyM

...Mensch Eddy, da war wohl nix mit voll voraus und harter Ruderlage... :biggre: Da war man sicher froh, heil in den Hafen zu kommen.

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
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The Voice

Moin,
Foto 1 war 1979 im Hafengebiet von Flensburg.
Foto 2 zeigt die Reste des Kasernenzaunes Marinestützpunkt Eckernförde bei Einsetzen des Tauwetter.
Das Eis der Förde hatte einiges mitgenommen.

Gruß: Uwe
In God we trust - all others we track

Eddy

Zitat von: RonnyM am 30 Dezember 2018, 18:38:01
...Mensch Eddy, da war wohl nix mit voll voraus und harter Ruderlage... :biggre: Da war man sicher froh, heil in den Hafen zu kommen.

Grüße Ronny
Das ist korrekt Ronny,
zumal das Boot in Sassnitz einlaufen musste und da war die Einfahrt nicht so kompliziert wie zum Hafen Bug. Hier hätte es wesentlich komplizierter ausgesehen.
Alles Gute für 2019 und bleibt schön gesund.
Eddy
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

Manfred Heinken

Moin Eddy,
wenn der Kutter "DRA 004" die Eiszeit überstanden hat, dann habe ich ihn im April 92 fotografiert.
Hast Du evtl. den Namen des Kutters für mich?

Beste Grüße
Manfred Heinken

Elektroheizer

Heute Abend 20:15 auf MDR: "Sechs Tage Eiszeit - Der Katastrophenwinter 1978/79"

http://www.spiegel.de/einestages/schneekatastrophe-in-norddeutschland-1978-blizzard-an-der-waterkant-a-1244435.html

An diese Schneemassen kann ich mich auch noch gut erinnern, aber Döntjes kann ich nicht wirklich liefern. Außer dass ich Skilanglauf am Kanal von Wanne-Eickel trainieren konnte und nicht mit dem Sonderzug nach Winterberg fahren musste. Die Bilder fand ich jedenfalls sehr beeindruckend, auch die Leistung der Bundeswehr und anderer Rettungskräfte.
Ich habe das Grauen gesehn

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