Die letzte Fahrt der Kaiserlichen Hochseeflotte

[halina]

Heute vor 100 Jahren , am 19. November 1918 verließ  ein grösserer Schiffsverband mit der SMS "Moltke"
voran ,den Kaiserlichen Marinehafen von Wilhelmshaven auf dem Weg nach Scapa Flow in  die Internierung ,
wo sich dann im Seegebiet vor Helgoland beide Flottenverbände aus Wilhelmshaven und Kiel vereinten , um
gemeinsam mit dem Führungsschiff , dem Grossen Kreuzer SMS "SEYDLITZ" die letzte Reise zu starten .
Insgesamt bestand die gewaltige Internierungsflotte aus 74 Einheiten , davon 16 Grosskampfschiffe , sowie
8 Kreuzer und 50 der modernsten Torpedoboote .

Edit : Nur 6 alte Linienschiffe , und 6 kleine Kreuzer sowie 24 ältere T-Boote konnte Deutschland behalten

Das im Anhang zu sehende Foto zeigt von links nach rechts die Grossen Kreuzer "SEYDLITZ" ,  "MOLTKE"
"DERFFLINGER" und "VON der TANN"  auf dem Weg nach Scapa Flow .

                                                                                                                                    halina

[Urs Heßling]

moin,

Das im Anhang zu sehende Foto zeigt von links nach rechts die Grossen Kreuzer "SEYDLITZ" ,  "MOLTKE", "DERFFLINGER" und "VON der TANN"  auf dem Weg nach Scapa Flow .

Ich erlaube mir aufgrund des erkennbaren Dreibeinmastes die Vermutung, daß die takt. Nr. 3 und 4 der Kiellinie DERFFLINGER und HINDENBURG sind, kaum identifizierbar : VON DER TANN  als Nr. 5 ?

Gruß, Urs

[Götz von Berlichingen]

Takt. Nummer 4 müßte Derfflinger sein. Ihr Dreibeinmast war breitbeiniger als der von Hindenburg.

[Hägar]

Nach den britischen Serienaufnahmen, die am 21.11.18 vor dem Firth of Forth entstanden sind, so auch diese, handelt es sich v.l.n.r. um SEYDLITZ, MOLTKE, HINDENBURG, DERFFLINGER.

Gruß - Hägar

[Mark Alt]

Hallo,

das Buch "Scapa Flow – Das Grab der deutschen Flotte" von Vize-Admiral Ludwig von Reuter ist verlinkt als PDF erreichbar.

Es gibt die Behauptung, die internierten deutschen Schiffe waren auf den Weg nach Firth of Forth schon teils verrostet, da sie seit der Skagerrakschlacht in den Häfen standen. Nun scheint der Admiral etwas gegen diesen Vorwurf sagen zu wollen ab Seite 25, aber die nächsten beiden Seiten fehlen in diesem PDF-Dokument. Wie sahen diese Schiffe eigentlich aus? Bis zum Marschbefehl zum letzten Gefecht wurden sie ordentlich gewartet, oder? Auf den Fotos sehen sie nicht so schlecht aus...

Gruß
Andreas

[halina]

Moin Andreas ,

Der Zustand der Grosskampfschiffe zum Zeitpunkt November 1918 war nicht gerade erbaulich , denn in den
letzten 2 Jahren wurden sicherlich keine Neuanstriche vorgenommen ausser bei längerer Werftliegezeit mit
Instandsetzungsarbeiten .
Die folgenden Aufnahmen zeigen einige Linienschiffe und Große Kreuzer im Zustand 1918/19

Edit : Die Aufnahme des Großen Kreuzers "Hindenburg"  erfolgte im November 2018

                                                                                                                              Gruss  halina

[Mark Alt]

Danke Halina für die Fotos! Manche Schiffe sehen ja nicht so gut aus von außen.

Gruß
Andreas

[juergenwaldmann]

https://de.wikipedia.org/wiki/Chester_W._Nimitz

Chester W. Nimitz besichtigte die Kaiserlichen Schiffe in Scapa Flow ,
beurteilte sie als die " Besten Großkampfschiffe " aller Mächte !
Äußerlich zwar verrostet und ungepflegt , aber besser als alle
britischen und amerikanischen Schiffe nach Standfestigkeit und
Schlagkraft .
Die U-Boote nahm er zum Vorbild für eigene Entwicklungen .
LG  Jürgen

[Hägar]

Die Aufnahmen der deutschen Schiffe, die Günter eingestellt hat, sind alle in deren Zeit in Scapa Flow entstanden, so dass vermutlich noch Winter-Rost dazukam.

Kann man Nimitz' Äußerung und deren Grundlage irgendwo in belastbarer Quelle nachlesen?

Gruß - Hägar

[Hastei]

So eine Äußerung geht uns Deutschen aber runter wie Öl, wenn wir schon nicht den Krieg gewonnen haben, so haben wir aber die besten Schiffe gehabt. 

[halina]

Von der SMS "DERFFLINGER" , dem Typschiff dieser sehr kampfstarken Schlachtkreuzer mit einer Länge von
210 metern über WL noch 3 Aufnahmen zur Erinnerung an die schönsten Großkampfschiffe der KM

Bild #  1  zeigt die Derfflinger am 19.11. 2018 beim Verlassen des Grossen Hafens in Richtung III. Einfahrt
              zu ihrer letzten grossen Fahrt nach GB von WHV aus

Bild # 2  Der kieloben 1939 gehobene Grosse Kreuzer konnte erst 1948 für den Abbruch eingedockt werden

Bild # 3  Gewaltige Stützpfeiler  halten den Rumpf des Schiffes in eine stabile Lage

Bild # 4  Zum Abschluss noch eine dreiteilige Illustration von der eleganten Linienführung der "Derfflinger"
              Urheber :  Alexpl ,  Lizenz:  CC-BY-SA 4.0

                                                                                                                                 halina

Edit :  Am 30. August 1965 wurden dem deutschen Marineattache die Schiffsglocke und Dienstsiegel der
         "Derfflinger" zum Zeichen der Versöhnung beider Völker überreicht .

[Leipzig]

zu # 8:

Die Aufnahme von "Hindenburg" ist während der Überführungsfahrt nach Scapa Flow entstanden, also allenfalls wenige Tage nach dem letzten Auslaufen aus Wilhelmshaven. Es stimmt schon, dass die Schiffe im Herbst 1918 auch in der Heimat nicht mehr "gut in Farbe" waren.

Leipzig

[Hastei]

hallo Günter, eine Frage zu den Bildern. Hast Du die Qualität extra verändert ?
Gruß Hastei

[halina]

Moin  Hastei ,

Ich benutze die Bildbearbeitungs-Software von PICASA  ( kostenlos)  , damit lassen sich besonders gut ältere
Aufnahmen durch Kontrastanhebung wesentlich verbessern , sehr zu empfehlen .

                                                                                                                              Grüsse  Günter

[oldenburger67]

Chester W. Nimitz besichtigte die Kaiserlichen Schiffe in Scapa Flow ,
beurteilte sie als die " Besten Großkampfschiffe " aller Mächte !
Äußerlich zwar verrostet und ungepflegt , aber besser als alle
britischen und amerikanischen Schiffe nach Standfestigkeit und
Schlagkraft .
Die U-Boote nahm er zum Vorbild für eigene Entwicklungen .
LG  Jürgen

Sicherlich hört sich das insbesondere für deutsche Ohren gut an, gleichwohl scheint er die geographische Ausgangslage übersehen zu haben.

Es ist schon mehr als einmal, nicht nur hier im Forum, sondern auch in der einschlägigen Literatur thematisiert worden, dass die Schlachtflotte eingezwängt in der Nordsee wenig bis keinen Sinn machen konnte, egal wie tapfer sie gekämpft hat.
Schlussendlich hat Galster das ja bereits vor dem ersten Weltkrieg dargelegt.
Insofern, eine SMS Nassau oder SMS Bayern als Museumsschiff in den USA, dafür würde ich sicherlich sogar nach Texas reisen, auch trotz Häuptling Gelblocke.

In diesem Sinne

Thomas