Zehn Millionen Deutsche sind jetzt Veteranen

Begonnen von jockel, 18 November 2018, 14:14:34

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

jockel

Zehn Millionen Deutsche sind jetzt Veteranen

(18.11.2018) Nach langem Streit ist nun klar, wer in Deutschland als Veteran gilt. Die Bezeichnung ist nicht an Dienstzeitlänge oder Funktion in der Bundeswehr gebunden.

In Deutschland gibt es jetzt offiziell Veteranen. Nach jahrelangem Streit haben sich das Bundesverteidigungsministerium, der Bundeswehrverband und der Reservistenverband auf eine gemeinsame Definition geeinigt, wie die ,,Bild am Sonntag" berichtet. Demnach ist derjenige Veteran, der entweder aktiver Soldat ist oder bei der Bundeswehr gedient hat und nicht unehrenhaft entlassen wurde. Damit ist die Bezeichnung Veteran nicht an Dienstzeitlänge oder Funktion innerhalb der Bundeswehr gebunden. Auch ein Auslandseinsatz ist keine Bedingung, wie es hieß.

Die jetzige Einigung ist demnach die breitest mögliche Definition. Nach ihr gibt es nun rund zehn Millionen Veteranen in Deutschland.
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte der Zeitung: ,,Alle Veteranen eint, ob sie in Auslandseinsätzen, im Kalten Krieg oder im Grundbetrieb gedient haben, dass sie sich in der Uniform der Bundeswehr für Frieden und Freiheit unseres Landes eingesetzt haben. Dafür gebührt ihnen ein Leben lang Respekt und Anerkennung", so die Ministerin.

Art der Würdigung noch unklar

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Andre Wüstner, begrüßte die Definition: ,,Sie grenzt niemanden aus, heute ist alles Einsatz." Wie die Würdigung von Veteranen konkret aussehen soll, sei unklar. Das Verteidigungsministerium wolle Vorschläge erarbeiten, hieß es.
,,Inwieweit es tatsächlich einen Bedarf an einem Veteranen-Abzeichen gibt, wird sich zeigen", sagte Wüstner. Viel wichtiger seien eine bessere Fürsorge wie Familientherapien für Einsatzversehrte und mehr Wertschätzung. ,,Ein gutes Zeichen wäre, dass Deutschland bald Austragungsort der Invictus Games, der Paralympics für Veteranen wird", so der Chef des Bundeswehrverbands.

Der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) hatte 2012 die Diskussion um den Veteranenbegriff gestartet. (KNA)
Der Tagesspiegel

3 Fragen dazu: Was hat unsereins davon?  :roll: Was ist mit den ehemaligen Soldaten der NVA? Meines Wissens nach gibt es keine "unehrenhafte" Entlassung, nur im schlimmsten Fall die Degradierung nebst  "fristloser" Entlassung. Solch einen Fall gab es bei uns 1967 im 1. MSG, wo der Betroffene (ein ganz schlimmer Finger) innerhalb von 24 Stunden den Stützpunkt mit Sack und Pack verlassen musste.


Gruß
Klaus

Ulrich Rudofsky

Im  U.S. Dienst gibt es "unehrenhafte Entlassung" – Dishonorable Discharge sowie honorable discharge, medical discharge etc.  https://militarybenefits.info/types-of-military-discharges/  Mit einer unehrenhaften Entlassung verliert man ziemlich viel, z.B. Pension und viele Vetrnanen Hilfen wie Krankenpflege, Studium Unterstüzung Haus Finanzierung usw. 
Ulrich Rudofsky

The Voice

Zitat von: Ulrich Rudofsky am 18 November 2018, 15:25:20
Im  U.S. Dienst gibt es "unehrenhafte Entlassung" – Dishonorable Discharge sowie honorable discharge, medical discharge etc.  https://militarybenefits.info/types-of-military-discharges/  Mit einer unehrenhaften Entlassung verliert man ziemlich viel, z.B. Pension und viele Vetrnanen Hilfen wie Krankenpflege, Studium Unterstüzung Haus Finanzierung usw.
Und nicht zu vergessen: In den USA steht das Dienen im Ansehen höher als in Deutschland.
Ich bin mir sicher, dass ein unehrenhaft entlassener Soldat in den USA bei der Berufssuche erhebliche Probleme hat!

Gruß: Uwe
In God we trust - all others we track

RonnyM

...oberflächlich besehen... wenn die keine andere Sorgen haben...

Natürlich könnten ich jetzt den Bund dafür verantwortlich machen, dass ich in meiner Zeit zwischen 1963 und 1971 als Radarmixer jetzt den Krebs eingefangen habe und prozessieren. Nur solange lebe ich nicht mehr.

Wie geht es denn momentan die Geschädigten??? Die müssen doch um Anerkennung kämpfen. Und nun sollen auf einmal alle "Ehemaligen" in einen Stand erhoben werden - aber keiner sagt wie...

Wenn ihr mich fragt, alles Klugscheißer, Hauptsache Stellung bezogen... flop

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Ulrich Rudofsky

ZitatIn den USA steht das Dienen im Ansehen höher als in Deutschland.

Ja, das stimmt.   Ich bekomme öfters einen Hansclhlag und ein "Thank you for your service!"  Manchmal stört mich das.  In manchen Geschäften bekommt man einen "Veterans Discount" z.B.  in meinem Wein und Spirituosen Laden! :MLL:   Am 11.-11., Veterans Day  gab's freie Malzeiten und Bier in vielen Kneipen!   :MG:
https://photos.app.goo.gl/rZTZjFiGPFbYtyo87
Ulrich Rudofsky

Darius

Hallo zusammen,

ist doch ein Top-Kassenschlager-Feiertag. Ein "Feiertag" a la Single Day, Halloween, Valentinstag, ....    :MZ:


:MG:

Darius

Bugsierstefan

Hierzulande, in diesem Land wo wir unsere Flagge und auch Uniformen möglichst verstecken sollen, wird es einen Veteranentag, ähnlich dem in den USA niemals geben! Und wenn, dann muss diese Parade wieder von etlichen Polizisten geschützt werden, da alle möglichen Gruppierungen wie die Antifanten oder ähnliches sofort die Gegendemo dazu anmelden.
Ich durfte in den 90ern einen Veteransday in Sarasota / Florida miterleben und war einfach nur baff, welchen Stellenwert das hatte! In meinen Augen auch zu Recht!
Wieviele Leute aus ihren Büros und auch aus den Geschäften herausliefen und applaudierten, bei uns undenkbar!
Hier wird die Bundeswehr im Politikunterricht aus den Schulen ausgeladen.
Manchmal habe ich mir schon die Frage gestellt, ob diese unsere Gesellschaft es noch verdient hat, dass man den Kopf dafür hinhält! (Rückblick auf mittlerweile fast 34 Jahre Polizeidienst).......
Ich tue es eigentlich immer noch gerne für den normalen Bürger, der meine Hilfe als Polizist braucht und ich ihm auch helfen konnte, selbst wenn er, z. B. als Opfer eines Einbruchs zuerst gar nicht soviel davon merkt.
Aber bei den meisten Politikern möchte ich mich bei einem Spalier einfach nur noch umdrehen, um meine Mißbilligung zu zeigen!
Viele meiner Kollegen räumen mittlerweile bei ihrer Pensionierung einfach still ihren Posten unter Verzicht auf jedes Abschiedsgedöns. Die typische Redewendung des Vorgesetzten in seiner Abschiedsrede mit "Schauen sie wieder bei uns rein", wird oftmals trocken mit "genau das werde ich nicht tun!" beantwortet.
Die eigentliche Abschiedsfeier findet dann in der Regel mit den engen Kollegen im privaten Rahmen statt, die auch zu Freunden geworden sind.
Ist das nicht bitter? In den USA läuft das nicht so, wie ich es bei US Polizeikollegen erleben durfte.
Und da will man hierzulande mit dem Begriff Veteran was aufbrechen? Da werden unsere Linken Kreise schon dafür sorgen, dass so etwas nicht passiert. Bisher gibt es doch für jeden, der hier dieses Land vertritt, eigentlich nur einen Tritt in den A.........
Das waren meine 5 Pfennige dazu!


:MS:



Ulrich Rudofsky

Bugsierstefan, kein Land ist ein Paradies.  Hier in den USA gibt's ja auch rassische Probleme und der Bürgerkrieg von 1865 regt noch immer sein grausames Genick. 
Ulrich Rudofsky

Rast

Genau,

in den USA gibt es noch viel größere Misstände,
eben nur andere.

Gruß Rast
Lieber 5 Minuten vorsichtig als ein Leben lang tot!

lafet944

Hallo,

zu den Fragen von Jockel gibt es noch kein Echo? Scheint also kein Problem zu sein, haben eben 20% der potentiellen Veteranen einfach bei der falschen Feldpostnummer "angeheuert". Dass auch diese ihren Teil an Verantwortung im Dienst gezeigt haben, dass nämlich ein kalter Krieg durch was auch immer nicht heiß geworden ist, - kein Grund zur Ehre?

Viele Grüße

M-54842

Zitat von: jockel am 18 November 2018, 14:14:34

Fragen dazu: Was hat unsereins davon?  :roll: Was ist mit den ehemaligen Soldaten der NVA?

Zu 1.: Nichts. Ich lege auch nach langjähriger Dienstzeit keinen Wert darauf.
Zu 2.: Ich kenne keinen ,,in fremden Streitkräften" gedienten, der Wert darauf legt, Veteran der Bundeswehr zu sein. Als Soldaten der ,,Dikatur" werden die ehemaligen Soldaten der NVA diesbezüglich keine Rolle spielen. Wie tief die hartnäckigen Kalten Krieger dahingehend noch ideologisch gefestigt sind, hat die Diskussion um den Tod von Theo Hoffmann erneut aufgezeigt.

Urs Heßling

#11
moin,

Zitat von: jockel am 18 November 2018, 14:14:34
Nach langem Streit ist nun klar, wer in Deutschland als Veteran gilt.
Einfacher wäre ein einziger Blick ins Latein-Lexikon : gedienter Soldat


Zitat von: jockel am 18 November 2018, 14:14:34
3 Fragen dazu: Was hat unsereins davon?  :roll: Was ist mit den ehemaligen Soldaten der NVA?
Anmerkung : Ich sehe nur 2 Fragen :O/Y
Antwort zu 1 : ich sehe nichts
Antwort zu 2 : ich sehe keinen Unterschied

Zitat von: M-54842 am 19 November 2018, 09:39:20
Als Soldaten der ,,Dikatur" werden die ehemaligen Soldaten der NVA diesbezüglich keine Rolle spielen.
Was ist eine "Dikatur" ? Kannst Du das, bitte, einmal erläutern ? :wink:
Ansonsten : siehe mein zuvor Gesagtes :O/Y


Zitat von: M-54842 am 19 November 2018, 09:39:20
Wie tief die hartnäckigen Kalten Krieger dahingehend noch ideologisch gefestigt sind,
Auf beiden Seiten ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

sershen

Zitat von: M-54842 am 19 November 2018, 09:39:20
Zu 2.: Ich kenne keinen ,,in fremden Streitkräften" gedienten, der Wert darauf legt, Veteran der Bundeswehr zu sein. Als Soldaten der ,,Dikatur" werden die ehemaligen Soldaten der NVA diesbezüglich keine Rolle spielen. Wie tief die hartnäckigen Kalten Krieger dahingehend noch ideologisch gefestigt sind, hat die Diskussion um den Tod von Theo Hoffmann erneut aufgezeigt.


Nur gut, dass es die kalten Krieger nur in den "fremden Streitkräften" gab. Das Leben ist mit derartigen festgefügten Überzeugungen wirklich einfacher. Nur andere müssen sich ändern, wir waren und sind immer die "Guten"
Gruß!
Sershen

jockel

Zitat von: Urs Heßling am 19 November 2018, 09:51:23
...Ich sehe nur 2 Fragen...

...das habe ich etwas unglücklich formuliert. Mir ging es darum bestätigt oder nicht bestätigt zu bekommen ob es die "unehrenhafte" Entlassung in der BW gibt oder nicht.

Zitat von: RonnyM am 18 November 2018, 19:25:46
...Wie geht es denn momentan die Geschädigten??? Die müssen doch um Anerkennung kämpfen...

...das hat Tradition. Wer für Volk und Vaterland, König, Kaiser oder sonstige Potentanten seine Gesundheit oder gar sein Leben verloren hatte, wurde allenfalls mit Blechorden bedacht, hatte aber ansonsten, salopp gesagt, zumeist die A***karte gezogen. In dem Lied "O, König von Preußen" (um 1800 entstanden) heißt es in der letzten Strophe so treffend:

"Und werden wir dann alt,
wo wenden wir uns hin?
Die Gesundheit ist verloren,
die Kräfte sind dahin!
Und endlich wird es heißen:
Ein Vogel und kein Nest!
Geh', Alter, nimm den Schnappsack,
bist auch Soldat gewest!"

In der Hinsicht wird sich wohl kaum etwas ändern.  :-(
Aber immerhin: Vom "Soldaten sind Mörder" zum "Veteranen" hat doch auch was.   :-D

Gruß
Klaus

Urs Heßling

moin,

Zitat von: jockel am 19 November 2018, 10:43:10
Wer für Volk und Vaterland, König, Kaiser oder sonstige Potentanten seine Gesundheit oder gar sein Leben verloren hatte, wurde allenfalls mit Blechorden bedacht, hatte aber ansonsten, salopp gesagt, zumeist die A***karte gezogen.
Für Ausnahmen gab es auch Ausnahmen :
https://de.wikipedia.org/wiki/Friederike_Kr%C3%BCger

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Impressum & Datenschutzerklärung