Wasserstoff-"Filter" auf U-Booten?

Begonnen von Elektroheizer, 17 November 2018, 11:57:10

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Elektroheizer

Auf den deutschen Typ XXI Booten gab es einen Wasserstoff-"Filter", der den durch Gasung der Batterien entstandenen Wasserstoff katalytisch zu Wasser oxydierte, also "kalt verbrannte".  Vor einem Lüfter eingebaut, sollte damit die Bildung eines explosionsfähigen Luft-Wasserstoff Gemisches verhindert werden. Wobei die Bezeichnung "Filter" hier inkorrekt ist, ein Katalysator geht bekanntlich unverändert aus einer Reaktion hervor, verbraucht sich also nicht und setzt sich nicht zu.

Weiß jemand, ob diese Einrichtung im U-Boot Bau als Sicherungseinrichtung Standard wurde? Und falls ja, dann wo: nur im Batterieraum, oder im ganzen Bootskörper? Vielleicht sogar, auf welchen Durchsatz das dimensioniert war?

Meine Frage zielt auf den Untergang der ARA San Juan. Ich nehme an, durch die hohe Stromstärke und vor allem die Elektrolyse des Seewassers beim Kurzschluss hatte sich zu viel Wasserstoff im Boot gebildet, Durchlüften ging ja nicht bei Tauchfahrt, irgendwann gab's einen Funken und das war es dann..
Ich habe das Grauen gesehn

Schorsch

Hallo Elektroheizer,

die deutschen U-Boote der Klasse 206, die ja nicht sooo viel älter als die ARA SAN JUAN waren, verfügten in der Lüftungsanlage über ein Schadstoffbindegerät, durch das bei der Lüftungsschaltung "Tauchfahrt" neben der Raumluft auch die Abluft beider Batterieräume geleitet wurde. Da zur Schadstofferfasssung im Abluftstrang u.a. ein CO2- und ein H2-Messgerät vorhanden waren, ist imho davon auszugehen, dass somit auch beide Gase aus der Raumluft entfernt werden konnten. Das Schadstoffbindegerät befand sich in der Schiffstechnischen Zentrale, wahrscheinlich im mittleren Bereich an der Steuerbordseite.

U. Gabler: "Unterseebootbau", Bernard & Graefe, 1987, gibt auf S. 111 an, dass die Lüfterleistung ca. das Zwanzigfache des Raumvolumens pro Stunde betragen sollte. Bei den Booten der Klasse 205 kam man auf eine Leistung von 2000 m3/h gegen 100 mm Wassersäule (Vgl. E. Rössler/H.-J. Emsmann: VOZM: Ubootklasse 205 - Bundesmarine -", Bernard & Graefe, 1996, S. 52!) Diese Angabe scheint also von der Größenordnung her zu passen und sollte damit auch auf andere in Deutschland gebaute Uboote übertragbar zu sein.

Ich gebe zu, dass dieser Post auch einige Vermutungen beinhaltet, aber vielleicht hilft er ja bei Deiner Suche nach Antworten schon etwas weiter.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Moti1980

#2
Moin,

also ich kann nur für die Klasse 206a sprechen. Dort waren zwei von dir beschriebene H2 Bindegeräte installiert. Ein Gerät befand sich im Burgraum, das andere in der Schiffstechnischen Zentrale. Interessant hierbei ist jedoch, dass diese Geräte nicht im Luftstrang installiert waren. Zum Durchsatz kann ich leider nichts sagen. Benötigt wurden sie auch nur nach dem Schnorcheln, da dann die Ausgasungen der Batterie nicht direkt nach außenbords abgeleitet werden konnten.

Edit: Die von Schorsch beschriebene Schadstoffbindeanlage diente ausschließlich zur Bindung des CO2 und sekundär von Gerüchen (es war auch ein wenig effektiver Aktivkohlefilter verbaut)!

Stefan

Elektroheizer

Moin

Danke Euch beiden. Bringt mich leider nicht wirklich weiter, da meine einzige Quelle Google ist, und seit da keine "regular expressions" Suche mehr möglich ist - also keine Ausschluß-Bedingung, versinkt alles in nutzlosem Beifang (hier: Brennstoffzellen und Wasserstoff-Erzeugung). Wobei, auch wenn die San Juan so eine Anlage eingebaut hatte, bleibt immer noch die Frage ob die auch eingeschaltet und funktionsfähig war (Katalysatoren verbrauchen sich zwar nicht, könen aber durch Fremdstoffe unbrauchbar werden).
Ich habe das Grauen gesehn

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