Neufahrwasser

Begonnen von beck.Schulte, 13 August 2018, 12:27:27

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beck.Schulte

Mal ne Frage an die Wracktaucher: Da ich selbst "nur" über einen Satz Seekarten aus der Zeit 1912-1914  verfüge sind natürlich dort keine Wracks von 1917 eingetragen.
Am 13. Juli 1917 sank nach einem Minentreffer  das Sperrfahrzeug ,,D" (Neufahrwasser) der Sperrf. Div. der Weser in 54º 09 Nord 7º 37 Ost ( 140 Epsilon rechts unten ) mit dem Verlust von 23 Toten. Gerettet wurde nur der Maschinist . Der Verlust als solcher ist im KTB der Festung aufgeführt und auch kurz im KTB der  Sperrf. Div. erwähnt. In den KTBs der anderen Sicherungsverbände hab ich bisher nix darüber gefunden.   Der Verlustort liegt so  12 sm östlich von Helgoland. Beim Gröner und in allen von Gröner abgeschriebenen Veröffentlichungen ist immer Wangerooge angegeben ( ? )  Für Wracksucher: Das Schiff war abmesusngsmäßig einem damaligen deutschen FD nicht unähnlich. 
a) Was ist die korrekte Position    b)  Was suchte ein mit 24 Personen ,,überbelegtes" Sperrfahrzeug was sonst nur zwischen Rote Sand und Geeste anzutreffen war, so weit ab. Sommerliche Gästefahrt zum auf Helgoland weilenden Kaisers?
Vielleicht hat ja wer was. 

Urs Heßling

#1
moin, Bernd,

Zitat von: beck.Schulte am 13 August 2018, 12:27:27
.. in 54º 09 Nord 7º 37 Ost ( 140 Epsilon rechts unten ) mit dem Verlust von 23 Toten. ...
  Der Verlustort liegt so  12 sm östlich von Helgoland.
Nein.
der Verlustort nach Breite und Länge liegt in 258o (WzS = West zu Süd) von Helgoland, Abstand 10 sm, und damit - nach Minenkarte 1917 - ziemlich genau auf dem Weg "Braun" (evt. etwas östlich davon).

Die Verlustposition liegt ca. 25 sm nnw von Wangerooge, somit wäre eine (kurze) Angabe "W Helgoland" am zutreffendsten.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

beck.Schulte

Das kommt davon, wenn man Ost und West nicht auseinander halten kann.   :BangHead:
Komisch nur, was wollte der Dampfer da?   Ich schau jetzt mal bei den M-Verbänden nach evtl. haben die ja den Weg geräumt. Kann aber auch damit zusammenhängen, dass in dieser Zeit moderne Bergungsschlepper knapp  wurden und man selbst bei den Niederländern einkaufte, bevor die Nö sagten. Die Bergungsschlepper in den Sicherungsverbänden waren ja schon ihre Pumpanlage beraubt. Danke Urs  top

beck.Schulte

Selbst mit Hilfe zweier Auskenners bin ich bisher nicht weitergekommen. Aber! Der Herr Leutnant zur See der Reserve, der bis zum 1. Juli als Kommandant fungierte, hat wohl sein Leben nur dem Umstand zu Verdanken, dass er einige Wochen zuvor die NEUFAHRWASSER gegen die Pier der Strandhalle brackern ließ, was Schröder veranlasste, ihn an die  Hilfsminensuch Flottille der Nordsee weiter zureichen. Sein Nachfolger , der sich wohl wie ein Schneekönig gefreut hat, endlich mal Kommandant zu sein, war am Morgen des 13. Juli tot.
die klassische Tragödie.  :angel:

hoch-am-wind

... ich habe mal in den einschlägigen Wrackdatenbanken nachgesehen, kann dort aber das Wrack der 'Neufahrwasser' nicht finden. Das muss aber nichts heißen, viele gesunkene Schiffe wurden nicht gefunden bzw. nicht identifiziert. (positiv ausgedrückt - es gibt in diesem Feld noch einiges zu tun)  :-D

Ich bin eher auf die Wracks in der Ostsee abonniert - vielleicht meldet sich ja jemand, der zu den Wracks in der Nordsee unterwegs ist und zur Neufahrwasser mehr sagen kann...

Viele Grüße,
Ralf

beck.Schulte

   Danke   top
Gehoben worden ist es nicht, auch sind in den sonst üblichen Quellen keine Hinweise. Urs Hinweis zum Weg Braun werde ich nachgehen. Die KTB der M-Verbände geben ja nicht an "Räumarbeiten "auf Weg Braun von 124 Alpha oben links bis 17 Alpha Mitte" sondern leider nur "Räumarbeiten von 124 Alpha oben links bis 17 Alpha Mitte "  Man muß dann immer die beiliegenden Karten übertragen um zu sehen, um das für einen Weg es sich handelt.  Muß man halt gucken!   8-)

Urs Heßling

moin, Bernd,

Zitat von: beck.Schulte am 13 August 2018, 22:13:09
Urs Hinweis zum Weg Braun werde ich nachgehen. Die KTB der M-Verbände geben ja nicht an "Räumarbeiten "auf Weg Braun von 124 Alpha oben links bis 17 Alpha Mitte" sondern leider nur "Räumarbeiten von 124 Alpha oben links bis 17 Alpha Mitte " 
a) könnte auch schon "Weg 500" sein (am Anfang gleich)
b) Eigentlich können es keine Räumarbeiten gewesen sein. So weit "innen" lagen nicht einmal deutsche, d.h. eigene Minensperren.

.. und die dann folgende Standard-Erklärung "Treibmine" stellt mich nicht zufrieden. :|

Gruß, Urs

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

beck.Schulte

#7
Tach Urs:   
Die Zwangswege in dieser Gegend begannen alle bei Maßnahme ,,10"  die Tonne lag laut Anlage zum KTB der  I.Minensuch Flo.  Haargenau in 54º 10 Nord 7º37 Ost . Dicht bei also.
Was die Minenlage angeht, so erfolgt von mir Widerspruch.  Die Hilfsminensuch Einheiten der Flussmündungen gab es nicht ohne Grund. Täglich ging es von der Ems, Jade, Weser, Elbe über den dicken Daumen gepeilt , südlich Helgoland ans suchen. Sie wurden , da man glaubte, brit. U-boote würden mal genau so dicht unter Land Minen verlegen wie die eignen Boote, aufgestellt. Während die von der Ems und Jade erfolgreich in ihren Bemühungen waren, fand der täglich von Wremen bis Rote Sand suchende Verband niemals nicht ne Mine. In WHV sah man das genau so und so mussten die Geestemünder mit Handleine arbeiten, während die anderen Verbände schon mal ne Dampfwinde erhielten.  Die Neufahrwasser gehörte zum Sperrverband der Weser. Deren Booten waren nicht zum Minensuchen ausgerüstet, sondern taten Dienst  als Wach- und Lotsenboote für die Ansteuerung der Jade und Weser. Nebenbei , der zivile Schiffsverkehr auf der Weser ruhe keineswegs, wie gern behauptet.
Bleibt die Frage, was der Dampfer dort zu suchen hatte und warum soviel Leute an Bord waren.
Ich bin dabei in eine Weißpause der Karte Deutsche Bucht (1:300.000) alle Zwangswege und Sperren einzutragen.
Gruß
PS: Die Neufahrwasser war, nebenbei, der einzige Schiffsverlust der Weser- Verbände. Das kommt davon, wenn man nicht auf Muddi hört und sich weit von zu Hause aufhält.

Urs Heßling

moin, Bernd,

Zitat von: beck.Schulte am 14 August 2018, 09:19:28
Was die Minenlage angeht, so erfolgt von mir Widerspruch.  Die Hilfsminensuch Einheiten der Flussmündungen gab es nicht ohne Grund. Täglich ging es von der Ems, Jade, Weser, Elbe über den dicken Daumen gepeilt , südlich Helgoland ans suchen. Sie wurden , da man glaubte, brit. U-boote würden mal genau so dicht unter Land Minen verlegen wie die eignen Boote, aufgestellt. Während die von der Ems und Jade erfolgreich in ihren Bemühungen waren, ..
ich hab' mir die Minenkarten 1917 und 1918 noch 'mal angesehen.
Östlich der deutschen Sperren vom 9.9.1914 und 10.1.1917 (zwischen dem in Westrichtung gehenden teil von "Braun" und Norderney) liegt nirgends nix.
Ich weiß also nicht, was die Jadejungs da gefunden haben wollen.

Westlich davon, ja, da sieht es anders aus. Die Ems ist ordentlich zugebuttert, keine Frage.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

beck.Schulte

jo wa!   Bei durchblättern der Vorfeld-KTBs ist schon auffällig, das ständig um Helgoland herum Treibminen gesichtet worden sind. Das Boot lief auf eine Mine. UBoots Erfolg wäre uns bekannt. Und Selbstversenkung war später.  :angel:
Die Cux-Boote in 3 Gruppen geteilt,  waren auch das tägliche Post-Boot nach Helgoland.
Ich werde mal alle bekannten Sperren , Zwangswege und Verlustort in die Karte eintragen.


beck.Schulte

So. ich stelle jetzt mal die suche ein.    :cry:

Hier mal der bisher einzige Aktenvermerk:   KTB der Festung Geestemünde: " Freitag 13. Juli 1917  2.30 a.m.  Schlepper Neufahrwasser auf Mine gelaufen und gesunken. Von der Besatzung wird der Maschinisten Maat Euzer als gerettet von der Kommandantur Helgoland gemeldet. "

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