20. Juli

Begonnen von Urs Heßling, 20 Juli 2018, 09:55:06

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Urs Heßling

moin,

mit dem Wunsch, daß dieses Datum hier im FMA nicht kommentarlos vorbeigeht :

Ein  :MG: :MG: :MG: den Männern und Frauen des Widerstandes, die die Einsicht hatten, daß das verbrecherische NS-Regime beendet werden müsse und es unternahmen, das zu versuchen.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

beck.Schulte

Ja Urs, wie es sich für unsere Mulit-Kulti-Geschichtslose-Spaßgesellschaft gehört, ist nun auch die Ikone des militärischen Widerstandes einer "kritischen Untersuchung" unterworfen worden. Das Ergebnis ? Kein Demokrat,  usw usw..
Im Alltag dieser unserer Republik spielt der 20. Juli keine Rolle mehr. Ergo: Jedes Staatsvolk pflegt die Tradition die es verdienst.  :-D

Che_Guevara

Zitat von: beck.Schulte am 20 Juli 2018, 10:26:49
Ja Urs, wie es sich für unsere Mulit-Kulti-Geschichtslose-Spaßgesellschaft gehört, ist nun auch die Ikone des militärischen Widerstandes einer "kritischen Untersuchung" unterworfen worden. Das Ergebnis ? Kein Demokrat,  usw usw..
Im Alltag dieser unserer Republik spielt der 20. Juli keine Rolle mehr. Ergo: Jedes Staatsvolk pflegt die Tradition die es verdienst.  :-D

Dazu fällt mir das Zitat des schweizer Generals Henri Guisan aus dem letzten Armeerapport, K.P. in Jegenstorf, 1945 ein.

,,Die Dankbarkeit ist kein Gefühl von langer Dauer. Und wenn die öffentliche Meinung Ihre Verdienste um die Erhaltung der Freiheit des Landes heute noch würdigt, so kann doch diese Anerkennung bald verblassen. Nur in bescheidenem Masse werden Sie mit dem Aktivdienst als einem moralischen Kapital rechnen können – so schön und so kostbar Ihre, unsere Erinnerungen an diese Zeit auch sind. Genau genommen zählt dieses Kapital nur für Sie selbst und für Ihre Kameraden."

Diese Erfahrung durchleben Soldaten glaube ich in allen Nationen und zu jeder Zeit.


beck.Schulte

#3
Diese Erfahrung durchleben Soldaten glaube ich in allen Nationen und zu jeder Zeit. ..kann man so nicht sehen...sach ich mal.
Ich erlebe seit Jahrzehnten wie z.B. in GB die Erinnerungskultur 14-18 betrieben wird. Was da so abläuft, hier undenkbar. Ich glaube D steht wie so oft auch in dieser Frage einsam und verlassen in der Welt.

Che_Guevara

Zitat von: beck.Schulte am 20 Juli 2018, 10:42:31
Diese Erfahrung durchleben Soldaten glaube ich in allen Nationen und zu jeder Zeit. ..kann man so nicht sehen...sach ich mal.
Ich erlebe seit Jahrzehnten wie z.B. in GB die Erinnerungskultur 14-18 betreiben wird. Was da so abläuft, hier undenkbar. Ich glaube D steht wie so oft auch in dieser Frage einsam und verlassen in der Welt.

Das ist richtig. Die Deutschen sind auch mMn. ein ziemlich gewöhnungsbedürftiges Volk, wenn man das mal so freiheraus sagen darf.

Aber was mir in den U.S.A. und auch in Großbritannien ausgefallen ist, ist dass zwischen der öffentlichen Meinung über Veteranen, die in der Tat meist positiv ist und dem Lebensstandard der Veteranen ein enorme Diskrepanz herrscht.
Die ist meines Erachtens in diesen Ländern weitausgrößer, als in Deutschland.

Beispielhaft
Falkland-Veteranen, die jahrelang auf Protesen warten und sich diese sogar einklagen mussten.
US-Veteranen (22) und die tragische Selbstmordrate. Dazu gibt es ein interessanten Beitrag von Sebastian Junger auf TEDx. "Our lonely society makes it hard to come home from war | Sebastian Junger"

https://www.youtube.com/watch?v=o9DNWK6WfQw

Jahrelange Wartezeiten auf Therapieplätze bei PTSD etc.

Veteranen-Tage, Paraden, Discounts in Läden, positive Berichterstattung und ein "Thank you for your service" sind natürlich ganz nett. Aber "Sozial (oder Patriotisch in dem Fall) ist was Arbeit schafft" und ich schätze die Situation der Veteranen in Deutschland deutlich besser ein. Wie gesagt nur geschätzt, kann mich auch irren.

Ähnlich verhält es sich mit dem Patriotismus in diesen Ländern. Was nützen einem Land Unternehmen, die die Nationalflagge hissen und gleichzeitig Arbeitsplätze wegrationalisieren bzw. verlagern. Unpatriotisch ist in meinen Augen nicht derjenige der die eigene Geschichte kritisch betrachtet (wohlgemerkt nicht verunglimpft), sondern derjenige der funktionierende und rentable Werke schließt und Veteranen nicht den Übergang ins zivile Leben erleichtert.


kalli

Gerade gelesen: ZEITGeschichte NR. 4/2018 ,,Die Deutschen und ihre Soldaten-Geschichte einer schwierigen Beziehung".
Kann ich als Lektüre empfehlen.

beck.Schulte

#6
Man sollte das Thema nicht ausweiten. Es geht hier um die "Erinnerung Kultur" (20.Juli) . Die ist unabhängig davon, wie man mit seinen Veteranen umgeht. Das wir so sind wie wir sind, hat natürlich damit zu tun, das wir zwei Mal in einem Jahrhundert die Besiegten waren. Nach 1945 auch noch zweigeteilt. Da hat man es in Dover einfacher, wo bis heute Grundschüler am "St. George-Day" fleißig Zeebrügge Bilder malen, oder britische Militäreinheiten ( auch Marine ) sich ihrer Kolonialkriege rühmen. Lustig fand ich es vor Jahren mal, als ich deutsche Touristen bei der Wachablösung vor Elsbeths Wohnung  sah. Die waren beim Anblick der Grauröcke ( eine Kampftruppe, die auch in der letzten Zeit getötet hat ) vor Begeisterung nicht zu bremsen. Kurz darauf war ich in Potsdam. Da liefen so 3 - 5 Mann als "lange Kerls" durch die Gegend. Vorweg eine Gruppe "Aktivisten" mit Schildern wie "Nie wieder Krieg" usw usw.  Na ja, ist halt so.

Che_Guevara

ZitatMan sollte das Thema nicht ausweiten. Es geht hier um die "Erinnerung Kultur" (20.Juli)

Das stimmt. In diesem Sinne Ehre ihrem Andenken!

oldfashioned

#8
nach meinem Eindruck hat unser Adolf sich aller auch militärischen "deutschen"  Tugenden so grausam und widerwärtig bedient, dass man froh sein kann, dass sich zumindest einige wenige dagegen aufgelehnt haben. Auch wenn das keine Demokraten in unserem heutigem Sinne waren, haben sie sicher gewußt, dass sie fast keine Chance hatten und haben trotzdem zu ihrer Überzeugung gestanden - gegen die Mehrheit der damaligen Deutschen...
Es ist eher traurig, dass das ist so wenig waren.
Wir (unsere Eltern und Großeltern) habe das Pech gehabt, demagogischen Fähigkeiten der Politik nicht gewachsen gewesen zu sein. Dazu hat sich die deutsche Politik seinerzeit derart ins moralische Abseits gestellt, dass die Engländer, Amerikaner etc nicht nur die besseren (bei zehnfacher Überlegenheit), sondern auch die moralisch Berechtigten waren, Krieg gegen die Deutschen zu führen und zu gewinnen.
Man denke an die Führungen der Zivilisten durch die KZs unmittelbar nach dem Kriegsende.
Da sind die Männer und Frauen vom 20.Juli ein sehr kleiner Trost, aber es hat sie gegeben. 
oldfashioned

Urs Heßling

moin,

das "unser" bitte ich bei dem österreichischen Postkartenmaler zu streichen :wink:

Ansonsten ja .. sonst hätte ich den Thread auch nicht gestartet.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

oldfashioned


"unser Adolf"
1930 haben wir ihn eingebürgert und zum Regierungspräsidenten in Braunschweig gemacht - da können Migranten von heute nur träumen. Ab ich sage lieber nicht mehr dazu, das würde vom Thema 20. Juli nur ablenken.

Urs Heßling

moin,

Zitat von: oldfashioned am 20 Juli 2018, 14:50:43
1930 haben wir ihn eingebürgert und zum Regierungspräsidenten in Braunschweig gemacht
Regierungspräsident ?  Niemals.

Also da muß ich, um der Wahrheit die Ehre zu geben, Einspruch erheben.

H. wurde am 25.2.1932 zum Regierungsrat (Beamten) des Landes Braunschweig ernannt und erhielt damit automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft.

Zurück zum Thread-Thema, bitte :O/Y

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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