Wracks nach dem Ende des 2. Weltkriegs – wo sind sie geblieben?

Begonnen von hoch-am-wind, 13 Juli 2018, 23:03:52

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hoch-am-wind

... nochmal zum MFP auf S. 4:

ich habe mir die Dokumente im HMA zu F 390 angeschaut. Die Position in der N.C.S.O. Liste liegt in der Kieler Bucht vor Schönberg - die Liste gibt eine Tiefe über dem Wrack von 17m an. Die Dokumente im HMA sprechen davon, dass der gestrandete MFP F 390 mit Schleppern von einer Position bei Heiligenhafen abgebracht werden sollte. Das passt zumindest aufs Erste betrachtet nicht zusammen.

Für mein (zugegeben ungeübtes Auge) könnte der Eintrag in der N.C.S.O. Liste auch das folgende sein:

F 590. Dieser MFP ist im Mittelmeer verloren gegangen.
F 890. Dieser MFP ist in Genua verloren gegangen.
F 300. Wurde zu AF47 umgebaut und ist lt. Gröner am 05.11.1944 in Zijpe gesunken.
F 500. Hat den Krieg überlebt, kann also dort nicht liegen.

Vielleicht lese ich die Zahlen aber auch ganz falsch.

Hat jemand mehr Informationen hierzu oder kann die Zahlen besser lesen? Danke!

Viele Grüße,

Ralf

MarkusL

Hallo,
hier noch rasch die Seiten die Seiten 10 und 11.
Gruß
Markus

MarkusL

... den, leider wirklich sehr mageren, MFP-Ausschnitt versuche ich noch in höherer "Auflösung" zu "extrahieren".
Gruß
Markus

MarkusL

..weil gerade Zeit hier noch S. 12 und 13, da sind wir dann schon über Kiel hinaus

MarkusL

...und hier noch der Ausschnitt zum MFP.
Halte immer noch 390 für sehr wahrscheinlich.
Gruß
Markus

IRON

und 590 geht nicht, weil der obere Teil nicht symetrisch zum unteren aussieht.

Schön mal wieder einen klostenlosen Sehtest zu Machen  :sonstige_154:

lG

Christian

hoch-am-wind

Hallo Markus,

vielen Dank für die Seiten 10 und 11!

Zum MFP: Auf der Vergrößerung kann es gut F 390 sein. Dann passt aber die Strandungsposition 54°36,6'N 11°27,7'E vom 19.02.1946 in den Dokumenten im HMA nicht zur  Position 54°29'47''N 10°20'22''E und der Angabe Depth above wreck 17 meters in der N.C.S.O. Liste. Ausser... der MFP ist nach dem 19.02.1946 auf die Position in der Liste gekommen.

Vielleicht hilft ja einer der Landungsfahrzeug-Experten, hier Licht ins Dunkel zu bringen...

Viele Grüße,

Ralf

MarkusL

Hallo Ralf,
MFP 390 halte ich auch für sehr wahrscheinlich.
Bei der Broschüre denke ich, da 5. Auflage, Stand deutlich nach 1946.
Gröner gibt für den MFP "an UdSSR... , gekentert und gesunken", allerdings ohne Ortsangabe. Die britischen Bergungsakten beschreiben einen erfolglosen Bergungs-/Schleppversuch aufgrund von zuviel Wasser im Fahrzeug.
Rein spekulativ vorstellbar könnte eventuell ein dann doch noch erfolgreicher Schlepp-/Bergungsversuch mit begonnener Rückführung nach Kiel sein. Soweit mir bekannt war Howaldt/Kiel die einzige arbeitende Reparaturwerft im britischen Sektor. Wenn der sicherlich stark angeschlagene MFP die Aktion nicht ganz verkraftet hat, wäre hier möglicherweise die "Kenterposition" zur Ergänzung im Gröner.
In der Tat eine Frage für die Landungsfahrzeugexperten.
Gruß
Markus

MarkusL

...hier natürlich noch die Seiten 14 und 15, damit das Ende der Wracktour in Flensburg.

MarkusL

... und noch, bitte nicht lachen, bin da kein Experte, die Frage zum eventuellen MFP 390:
Könnte das Wrack noch vorhanden sein und wie lange "hält" ein MFP in 17m Tiefe?
Gruß
Markus

TW

Mir scheint nicht eindeutig klar, ob tatsächlich F 390 an der in der Wrackliste angegebenen Position lag, oder ein ganz anderes Fahrzeug. Klar ist, dass F 390, eindeutig identifiziert, bis 15.3.1946 gestrandet vor Laaland, Position 54°42,6'N 11°14,3'E, lag und die Schlepper es nicht hatte bergen können.

Kann ja sein, der Bergungsversuch hat später doch noch geklappt, und F 390 ist dann in der Kieler Förde gesunken, aber das ist - ohne weitere Indizien - Spekulation. In der Chronik gibt es noch eine letzte Standort-Meldung aus Wilhelmshaven vom 18.06.1946. Ich habe allerdings schwere Bedenken bei einigen der Fährprähme, die mit Datum 18.06.1946 angeblich in Wilhelmshaven gesichtet wurden.

Deine Frage, wie lange ein MFP im 17 Meter Wassertiefe hält, verstehe ich nicht.
Er wird, ohne weitere negative Einflüsse, schon ein paar Monate stabil bleiben.
Was willst Du denn aus einer Antwort ableiten?

P.S. Im Durchschnitt ist die Ostsee 50 m tief, die Außenförde vor Laboe hat nur 12-16 m Tiefe.

maxim

Er spekuliert wohl darüber, dass das Wrack da heute noch liegen würde.

Aber wahrscheinlicher ist es, dass es gehoben und verschrottet wurde.

hoch-am-wind

Hallo Markus,
vielen Dank für die restlichen Seiten. Das ist für mich ein äusserst interessantes Dokument.
Wenn der MFP nicht in den wilden Jahren nach dem Krieg gesprengt und/oder gehoben wurde, müssten noch Reste vorhanden sein, die ihn als MFP ausweisen. In dem Gebiet ist die Ostsee relativ flach, oftmals nicht einmal 20m tief. Daher haben die Wracks dort in der Regel im Laufe der Jahre sehr gelitten - unter anderem durch die Schleppnetzfischerei. Ich denke, man kann ihn als MFP erkennen, wage aber zu bezweifeln, dass eine Identifikation eines bestimmten MFP möglich sein wird.

@TW: vielen Dank für Deine Hinweise - ich lese das so, dass mit der Datenlage nicht auf die in der N.C.S.O aufgeführten Position geschlossen werden kann. Die Frage wäre - gibt es in dieser Gegend andere MFP Versenkungen, (ausser den Angaben im Gröner, die sind bekannt), die evtl. in Frage kämen, da die MFP Kennung in der Liste nicht eindeutig lesbar ist.

Viele Grüße,
Ralf

TW

Durch Ralfs Nachfrage bei der Suche nach Verlusten in der Gesamtchronik drauf gestoßen: SF 390 !

MarkusL

Hallo,
das ist dann doch unfreiwillig erheiternd. Gerade an der schwer lesbaren Stelle eine Verwechselung SF mit MFP durch den oder die wackeren britischen Bearbeiter.
Wahrscheinlich war MFP seinerzeit synonym für Landungsfahrzeuge, dazu noch zwei 390er so nah zusammen im Ostseeraum.
Fast ein Ulf-Geburtstagsrätsel.
Ansonsten erstaunlich, dass das Broschürchen scheinbar in keiner, zumindest digital katalogisierten, Bibliothek vorhanden zu sein scheint. War möglicherweise, trotz mindestens fünf Auflagen, eine Art Wegwerfartikel. Schlummert und schimmelt eventuell noch in dem einen oder anderen Keller oder ging oder geht in Haushaltsräumungsmüll. Kein schöner Gedanke.
Insofern schön, dass die Bilder, wenngleich an dieser einen Stelle etwas rätselhaft, ihre Leserschaft gefunden haben.
Die laienhafte Frage nach eventueller aktueller Wrackerkennbarkeit bitte ich zu entschuldigen. War eher spontan. Habe die Broschüre ja, wie schon geschrieben, nur zufällig auf Spurensuche nach Schwimmdocks und Schwimmkränen erhalten.
Gruß
Markus

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