Sowjetische Meer- See- und Flußflottillen im 2.WK

Begonnen von Warjag, 18 Oktober 2006, 13:14:29

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kalli

@Theo,

das ist bei russischen Seiten oft ( mit englischer Adresse ) so. Aber ehe ich mir die Mühe der Übersetzung mache oder einen Freund dafür gewinne, sollte uns Dmitrij sagen, ob es sich lohnt :-D

Der Translater ist ganz gut. Das Übersetzungsergebnis ist aber manchmal verschieden auslegbar.
Ein Literaturtipp hätte ich noch :
N.A. Piterskij, " Die Sowjetflotte im Zweiten Weltkrieg", bei Stalling in deutscher Sprache erschienen und und von J. Rohwer herausgegeben und ausführlich kommentiert. Meine Ausgabe ist von 1966. Müßte günstig zu bekommen sein.

Man findet dort ausführliche Angaben zur

Pinsker Flottille
Wolgaflottille
Dnjepr-Kriegsflottille

auch mit vielen Querverbindungen beim Zusammenwirken mit dem Heer.


Warjag

Schöne Grüße,
Dmitrij

Warjag

Zitat von: kalli am 29 Oktober 2006, 13:33:19
sollte uns Dmitrij sagen, ob es sich lohnt :-D

:-) Endlich bin ich wieder hier... Leider soll ich sagen, dass es sich kaum lohnt :( Ich habe nur einen ziemlich interessanten Artikel gefunden, und zwar über die ex-polnische Kanonenboote der ZARADNA-Klasse. Der ist wirklich interessant (in meinen Quellen steht, dass das Flußkanonenboot Nr.91, ex-Belorus, ex-Zaradna ist 1943 durch einen Minentreffer verloren gegangen. Im Artikel ist es aber den polnischen Partisanen von "Armia Krajowa" zugerechnet... Und das Datum ist der 11.4.1942...).
Aber sonst ist auf dieser Seite kaum empfehlenswert... Fragmente aus Erinnerungen von unbekannten Autoren... A propos, keiner Artikel da hat eine Unterschrift :( Diese Memoiren wurden meistens in sowjetischen Zeiten verlegt und haben zu wenig glaubwürdige Informationen...
In einem Artikel erzählt man über die Pinskflottille und gibt die Beizeichnungen von drei Panzerkutter: BKA-202, BKA-204 (anderswo aber als BKA-201 bezeichnet) und BKA-205. Nach diesem Artikel ist die BKA-205 am 26.07.1941 auf Berezina-Fluß durch Feldartillerie vernichtet. Zu der Flottille (nach meinen Angaben) gehörten 5 alten russischen Panzerkutter (ich glaube, ich habe schon ihre Daten gegeben...) und 9 (oder 14) ex-polnischen Panzerkutter (ex- LKU-16...19, 25...29,...). Unter den russischen Panzerkuttern hatte keiner solche Bezeichnungen... Unter den polnischen (nach den Angaben von S.Beregnoj gab es 14 Panzerkutter dieser Klasse) - auch (ihre Nummern sind 41..47, 51..57 - S.Beregnoj). Kann sein, dass "201", "202" usw ihre Bordnummern sind...
Schöne Grüße,
Dmitrij

Warjag

Moin moin,

also weiter geht's...  :-) Die Peipusseeflottille...

Das Kanonenboot ISSA (ex- VANEMUINE, ex- PRESIDENT, ex- IMPERATOR).
Der ehemalige Güter-Passagierendamper der Liflander Reederei. Gebaut 1914 bei der "A.Alstrem AB" (Finnland). Im August 1915 vom Marineministerium gekauft, bewaffnet und als bewaffneter Dampfer in die Tschud- (Peipuss-)Flottille eingestellt. Ab 26.10.1917 - bei der Roter Flottille, 28.10.1918 zu der "weißen" Seite übergegangen, 20.12.1918 aber wieder von den "Roten" abgenommen, 14.01.1919 wegen der Weggehensunmöglichkeit in Tartu gelassen und wieder auf die "weiße" Seite. Ab dem Frühling 1919 - bei der Seedivision der Estnischen Republik. 17.10.1919 beschädigt (eine Geschoßexplosion) und nahm nicht mehr bei den Kampfhandlungen teil. 23.02.1920 entwaffnet, als Dampfer dem estnischen Handelsministerium gegeben. Am Anfang von 30en Jahren wieder bewaffnet, als Kanonenboot bei der Seedivision. 13.08.1940, nach dem Einschluß in die UdSSR, in die sowjetische Marine eingestellt, bei der Schulschiffstruppe des Marinelehramts. 30.6.1941 bewaffnet, ins Kanonenboot umklassifiziert und in die Flottille aufgenommen.
Offiziell wurde das Kanonenboot am 11.08.1941 entwaffnet und selbst versenkt. Unoffiziell: am 2.08.1941 von der Besatzung in der Raina-Pungeria-Mündung verlassen, 5.-6.8.1941 ans Ufer geworfen.
10.09.1941 aus der Liste gestrichen.

Weiter wisst ihr vielleicht mehr als ich... :) Meine Angaben: 1942 von deutschen Pioneren geborgen, reaktiviert und unter dem Namen "Vanemuine" für Militärstransport genutzt. Im August 1944 durch sowjetische Flugzeuge versenkt. Nach dem Krieg gehoben und verschrottet.

200 t, 38,1x6,25x1,83 m, 403 PS Dampfmaschine (Holz), 10 Kn, 1941: 2-76mm/30 Flak "Lender" (von der AURORA), 3-45mm/46 Flak 21-K.
Schöne Grüße,
Dmitrij

TD

Hallo Dmitrij,

fein das Du wieder zum Griffel greifst !

Ich dachte beim ersten Schiff wäre noch ggf. etwas zum Verbleib nach 1944 gekommen.

Anbei meine Daten.

Natürlich kommen die anderen auch nach..

Schönen Feiertag  (?)

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Warjag

Moin Theo,

tja, habe wirklich vergessen die Geschichte von TARTU bis zum Ende zu schreiben... Sklerose schon... Hatte da etwas viel wichtiger zu tun, und zwar ein LEGO-Exoforce... :-D

Also, nach meinen Angaben wurde die HEIMAT (in russischen Quellen aber als HEIMATLAND benannt  :? ) am 26.08.1944 durch sowjet. FlgZg versenkt (Emajygi-Fluß). Nach dem Krieg gehoben (wann - ?) und verschrottet.
Schöne Grüße,
Dmitrij

Warjag

Theo, danke für die TARTU-Angaben!
War der richtige Name wirklich HEIMAT? Und eine dumme Frage: was bedeutet "Feldwasserstraßenabteilung 4" ? Ist das eine Pioniertruppe?
Schöne Grüße,
Dmitrij

Warjag

Moin moin,

die nächste Einheit der Peipusflottille ist

das Kanonenboot EMBACH (bis zum 22.03.1941 - AHTI, bis zum 13.08.1940 - AHTI (est.), bis 1919 - OLGA, ex- HANSA).
Der ehemalige Schlepper. 1908 in Deutschland gebaut, gehörte einer deutschen Reederei, von Russen gekauft und Juriev (Tartu) zugeteilt. Im August 1915 mobilisiert, bewaffnet und als bewaffnete Dampfer in die Peipusflottille eingestellt. Ab 26.10.1917 - bei den "Roten", 20.09.1919 von "Weißen" erobert und im Herbst 1919 Estland abgegeben. Ab 13.08.1940 - bei der sowjetischen Marine (Schulschiff).
30.06.1941 bewaffnet, ins Kanonenboot umklassifiziert und in die Flottille aufgenommen.
27.07.1941 setzte die Besatzung es auf der Bank Gorbuscha und an Land gegangen. Aber am 11.08.1941 nach einer Befehl von der Leitung der 11. Armee schiffte es bei Gdov eine Landetruppe aus. Dann setzte die Besatzung die EMBACH bei Remniku wieder auf den Grund und verließ es.
Am 10.09.1941 aus der Liste gestrichen.
Im Oktober 1941 wurde das Boot von deutschen Pionieren wieder flottgemacht, repariert und als Truppentransporter BALTENLAND in Dienst gestellt.
Am 26.08.1944 durch sowjetische Flugzeuge versenkt. Nach dem Krieg gehoben und verschrottet.

115 t, 27.5x4.88x1.52 m, 200 PS Dampfmaschine (Holz), 10 Kn, 2-45 Flak "21-K".
Schöne Grüße,
Dmitrij

Warjag

Gute Nacht :)

Ganz kurz über den Rest der Peipusseeflottille...

Das Kanonenboot PLUSSA (ex- Ilmator, ex- Sofija), ab 1946 - Sofija
Der ehemalige Güter-Passagierenraddamper. 1892 in Narva gebaut. Ab 1915 - bei der Marine. 20.05.1919 in Raskopele selbst versenkt. 1920 von Esten gehoben, als Passagierdampfer reaktiviert. Ab 1940 - bei der sowjet. Marine. 30.06.1941 bewaffnet, als Kanonenboot klassifiziert. Wegen der defekten Maschine als Tender verwendet. 26.07.1941 unbewaffnet, 11.08.1941 in der Rana-Pungerja-Mündung von der Besatzung verlassen. 10.09.1941 aus der Liste gestrichen.
Im September 1941 von den deutschen Truppen geborgen, i.D. als Truppentransporter ILMATOR. Im August 1944 von sowjet. Flugzeugen am Emajygi-Fluß versenkt. 1946 gehoben, der Peipusseereederei übergeben und als Schleppkahn verwendet. In den 1950en a.D. und verschrottet.

150 t, 36.7x5.63x1.52 m, 200 PS Dampfmaschine (Holz), 8 Kn, 2-45 Flak "21-K".


Aviso UKU. 15.07.1941 bewaffnet, 23/24.07.1941 von der Besatzung verlassen (Mustavee-Mündung).

Außerdem nennt Bogatyrev in seinem Buch (Verluste der sowjet. Marine 1941-45) auch das Vermessungsschiff NEPTUN, das am 24.07.1941 am Rana-Pungerja von seiner Besatzung versenkt wurde. Nach ihm wurde es auch von Deutschen gehoben und in Dienst gestellt...
Schöne Grüße,
Dmitrij

Q

Danke für diese ausfühliche Zusammenstellung. Sehr Interessant. Hast du auch was zu Einheiten auf dem Kuban als es dort Heiß wurde?

Don´t Panic
Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois,
couper des planches et distribuer du travail,
mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et large.

St.Ex

TD


Hallo Dmitrij,

nachdem ich schon angefangen hatte eine genaue Beschreibung zu den Feldwasserstraßenabteilungen zu formulieren dachte  ich daran das vor gut 20 Jahren der leider inzwischen verstorbene Randolf Kugler die Feldwasserstraßenabteilung 4 und deren Einsatz nach seinen vorhandeneren Pionierunterlagen und von mir aus Freiburg, Koblenz und Tallinn beschafften Marine-, Heeres- und Reichsunterlagen und Akten beschrieben hat.
Diese Ausarbeitung hänge ich einmal an.

Zu den einzelnen Vorgängen und natürlich Schiffen sind hier Kopien aus KTB's und Einzelakten vorhanden.
Problem ist eben die Zeit des Einsatzes unter sowj. Flagge und oft die Herkunft und der Verbleib der Schiffe.
Die HEIMAT fuhr unter diesen Namen, irgendwann hat sich der Name HEIMATLAND auch eingeschlichen, in den Akten heißt das Schiff aber immer HEIMAT.

Das hier auch vorliegende KTB der 4.Artillerieträgerflottille geht nur bis zum 30.7.1944, jedoch ist in übergeordneten KTB's, Funksprüchen und Berichten immer die Selbstversenkung der HEIMAT geschildert, vorwiegend zum 25. August 1944 in Dorpat.


Erst schon einmal Dank für die Angaben.

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

TD

Hier dann der nächste Schiffslebenslauf.


Schönes Wochenende

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Warjag

@ Q

Bitte, bitte  :-) Über den "heißen Kuban" meinst Du bestimmt den 8.-9.1942... Davon habe ich ja etwas ;) Aber ich habe schon Spee die Wolga-Flottile versprochen :-)

@ TD

Moin Theo,

vielen Dank für die sehr interessanten Dokumente! Ich muss sie sorgfältig durchlesen... :)
Wo sind wir mit dem Juli 1941 stehengeblieben? Beim Ostsee, glaube ich... Machen wir hier weiter oder öffnen ein neues Thread?
Schöne Grüße,
Dmitrij

TD

Hallo Dmitrij,


ich wäre schon froh wenn wir beim 7.1941 bleiben könnten.

Dnepr, Donau, Schwarzes Meer usw.

Es gibt ja noch so viele Unklarheiten.

Bis dann

Theo

...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Spee

Servus Warjag,

mach mal bitte mit Theo so weiter. Er hat da mehr Ahnung als ich und irgendwann landen wir auch bei der Wolga-Flottille. Ist so strukturierter.
Servus

Thomas

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