Dt. Flugzeug kapert Brit. U-Boot ( Fotos )

Begonnen von Brandenburger, 13 Oktober 2006, 14:51:06

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smutje505

Hallo Reinhard schön das du das Thema nach 11 Jahren wieder aufgenommen hast  top :MG:

SchlPr11

Hallo,
es ergab sich so und nach einigem Stochern kommt es nun hier an passender Stelle zur Fortsetzung. An anderen Stellen im Forum wird sich sicherlich unsere Reise noch widerspiegeln, denn Schicksal SEAL und  Günther Mehrens waren nur ein kleiner Aspekt unserer Gespräche und Museumsbesuche.
REINHARD

Urs Heßling

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

SchlPr11

Hallo,
keine neuen Infos zu den Fotos von Karl Eschenburg??
Reinhard

Zitat von: SchlPr11 am 22 Februar 2008, 18:38:28Weiterhin von Eschenburg der Schleppzug SEAL mit Kurs auf Frederikshavn, wo das Boot eingebracht und gesichert wurde. Die damalige Propagandalietratur sprach von der Beteiligung eines UJägers NETTELBECK.

Lt. F.O. Busch »Kaperung aus der Luft. Die Eroberung des britischen U-Bootes SEAL« (SOS-Heft Nr. 130, Pabel, Rastatt Oktober 1980), war es UJ 128 (Kmdt. Kptlt. Lang, ex UJ 122, ex Franken der Deutschen Nordsee-Hochfischerei-Gesellschaft, Baujahr 1938), zur 12. UJ-Flottille gehörend.

Außerdem habe S.W. Roskill in seinem Buch »The Secret Capture«, das die Aufbringung von U 110 behandelt, auch ein Kapitel über die Kaperung der Seal eingefügt. Dort schreibe er über eine angebliche dt. S-Flottille, die von Seal gesichtet worden sei, als sie ihre Minen westl. Vinga warf.

Fritz-Otto Busch schreibt:
»Unerklärlich ist auch das Verhalten der von SEAL beobachteten Schnellbootflottille. Sie wird in keiner der deutschen Quellen erwähnt. Sie wird auch weder im englischen Bericht, noch im Roskillschen Buch näher bestimmt. Es ist nicht gelungen, festzustellen, um welche deutsche Schnellbootflottille es sich gehandelt hat. Die Flottille hat nach den Beobachtungen des U-Bootes zur Zeit des Hochgehens der Mine [...] sich dann, ohne sich um diese weithin vernehmbare und für jeden Fachmann sofort als Minendetonation zu erkennende Erscheinung weiter zu kümmern, wieder entfernt. [...] Wenn die Schnellboote wirklich den Befehl gehabt hätten, nach SEAL zu suchen, hätten sie sich anders verhalten. Hinzu kommt, daß die UJ-Flottille, wenn sie den gleichen Befehl wirklich hatte, und Kontakt bekam, bei Insichtkommen der Schnellboote diese mit Blinkspruch von allem bisher Festgestellten unterrichtet hätte.«  (F.O. Busch, a.a.O., S. 62).

Wenn man der auf Seite 41 des SOS-Heftes abgebildeten Karte trauen darf, ereignete sich die Minendetonation westlich Göteborg, ca. auf halbem Wege nach Skagen. Die angebliche S-Flottille ist dort hart nw davon auf SW-Kurs nach Frederikshavn eingezeichnet.

Urs ist ja im Besitz sämtlcher KTBs der S-Boot-Flottillen. Somit müßte sich feststellen lassen, ob eine S-Flottille in diesem Seegebiet stand.
Eine weitere Möglichkeit wäre, daß Lonsdale die vermeintlichen S-Boote mit R-Booten verwechselt hatte, was ja gelegentlich vorkam.
Oder die Engländer haben die Flottille nach dem Frundsberg-Zitat »Viel Feind, viel Ehr« nachträglich erfunden, um die Kaperung mit einer großen Anzahl von Feindstreitkräften etwas weniger peinlich erscheinen zu lassen.

JensA

Hallo,

Es ist nicht so verwunderlich, dass es nicht gelungen ist, die S-Boote zu identifizieren.
Es hat sich nämlich nicht um S-Boote, sondern um R-Boote der 2. Räumboot-Flottille gehandelt. Und sie warfen auch keine Minen, sondern räumten zu flachstehende UMA-Minen in der Skagen-Paternoster-Sperre.

Jens


JensA

Tatsächlich berichtet Lonsdale 1945 von zwei Gruppen von deutschen Schiffe während 4. Mai 1940.

1.) Vier Trawler, die zwischen ihm und der geplante Position der Minensperre kreuzten. Er musste deshalb seine Minen auf eine alternative Position werfen.
ADM 156/283
Report of the loss of H.M.S. "Seal"
30.5.1945
"0700   Weather conditions:-  Sea 00, no wind, sky  b, no moon, visibility extreme.  At about this time 4 trawlers were sighted ahead; they were patrolling on East and West courses to and fro across my line of advance. "
Vermutlich handelte es sich um U-Jäger "C", "D" und "F" der 5. U-Jagdgruppe/12. U-Jagdflottille. Sie suchte bis 0900 Uhr U-Boote im Gebiet zwischen Læsø und Varberg und verlegten dann nach Skagen.

2.) Die obengenannten "S-Boote"
"1500
Sighted 7 or 8 M.T.B.'s to the NE'ward at extreme visibility distance. They appeared to be carrying out searching tactics, first steering South and then a/c to the Westward, stopping from time to time to listen."

Jens

JensA

#22
ZitatNeben den beiden bekannten AR 196-Besatzungen, war auch ein Pilot Heinz Müller bei SEAL. Flog er PK-Mann Karl Eschenburg zur Kaperposition?

Dieser Müller hat wahrscheinleich keiner direkte Rolle in der Kaperung von "Seal" gespielt.
Der Schleppzug nach Frederikshavn wurde aber von drei Arados der 5./Bordfliegergruppe 196 und eine Heinkel He 115 der 1/Küstenfliegergruppe 906 gesichert.
Müller mag einer dieser Flugzeuge geflogen haben.

In der taktische Gliederung 5./196 vom 15.5.1940 wird ein Ltn. Müller als Reserve genannt. Am 1.6.1940 war er Führer von Arado Ar 196, 6W+KN.

Die KTB's nennt keiner PK-Mann.

mfg.
Jens

JensA

ZitatDie überwiegende Zahl bekannter Pressefotos zu SEAL stammen von Karl Eschenburg.
Als Pilot war zusätzlich HEINZ MÜLLER beim Aufbringen beteiligt, der mir davon berichten konnte.
Reinhard

Auf dem Bild sieht man eine Tragfläche von Stielen unterstützt. Das Bild ist also aus einem Doppeldecker gemacht - wohl ein Heinkel He 59 der 1. oder 2./706.

In 1./706 war Mai 1940 ein Lt.z.See Müller in 6i+EH als Beobachter.

Jens

t-geronimo

Ich stelle einfach zum Nachlesen mal die KTBs der Küstenfliegergruppe 906 ein für diejenigen, die es nicht haben.  :-)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Götz von Berlichingen

@ Jens & Thorsten:

Vielen Dank für Eure interessanten Beiträge.  :TU:)

Gruß
Thomas

@ Thorsten:

Die Seal soll lt. engl. Angaben am frühen Morgen des 04.05.1940 (gegen 02.30 Uhr) östl. Skagen von einem dt. Flugzeug mit einer Bombe beworfen worden sein, wodurch Schäden aufgetreten seien.

Fritz Otto Busch schreibt dazu in dem o.g. SOS-Heft Nr 130 (S. 60):

»Jenes Flugzeug vom Morgen des 4. Mai ist an keiner Stelle näher bezeichnet; auch die Lageberichte bringen es nicht. Im Tagebuch des damaligen Chefs des Wehrmachtführungsstabes, General Jodl, findet sich nur eine Notiz über die Sichtung des U-Bootes durch die beiden Arado-Maschinen.«

Ist in dem KTB der K.Fl.Gr. 906 darüber etwas zu finden? Die von Dir oben eingestellten Auszüge beginnen ja erst um 18.50 Uhr des 4. Mai 1940.

t-geronimo

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

SchlPr11

Hallo,
Heinz Müller war nach seinen Berichten bei der 5./196 zu der Zeit in Aalborg-See. Er muß mit draußen gewesen sein, nach den Schilderungen.
Später nach Hourtin verlegt und von dort u. a. Fliegerschutz für jap. U-Boot geflogen. Das ist aber schon wieder eine andere Geschichte.
Karl Eschenburg konnte nach dem Krieg nicht mehr viel berichten, da 1947 bereits verstorben. In seiner agielen Art, die auch aus seinen Fotos spricht, ist es denkbar, daß er eine He 59 bekam, um berichten zu können. In Norwegen war er selbst Beobachter auf ARADO und flog Ju 52 unter Anleitung selbstständig zum Balkan...
Zusammenfassend, muß ich dazu noch einmal den Bestand Karl Eschenburg und den von Heinz Müller sichten, um mögliche weitere Details zu rekonstruieren.
Thorsten - danke Dir für die KTB-Seiten!
REINHARD

JensA

#29
ZitatDie Seal soll lt. engl. Angaben am frühen Morgen des 04.05.1940 (gegen 02.30 Uhr) östl. Skagen von einem dt. Flugzeug mit einer Bombe beworfen worden sein, wodurch Schäden aufgetreten seien.

Es handelte sich um Heinkel He 59, 6i+EH, 1./Küstenfliegergruppe 706, Lt.z.S. Schramm.

Siehe angehängte Bericht aus: RM 35 I-64 - KTB u Einsatzbefehle K.Fl.Gr. 1-706 u 1-806, 3.-15.5.1940.
mfg.
Jens


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