Bremerhaven

Begonnen von Manfred Heinken, 16 März 2017, 16:31:48

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beck.Schulte

Ach Sven, wohl noch müde vonne Schicht ?  "Kriegsmarine" ist die allgemeine Bezeichnung für eine maritime Organisation, die im Gegensatz zur "Handelsmarine" nicht dem friedlichen Warentransport dient, sondern deren Aufgabe es ist meist fremde Menschen zu töten. Sie auf die Zeit 36-45 zu beschränken zeigt Mangel an historischem  Wissen.
...und mach man endlich deine Korvette ferdich ....bis die Tage  :angel:

Wilfried

.. das Deutsche Schifffahrtsmuseum ... schwach begonnen und dann ganz stark nachgelassen. Ein Spiegelbild der bremischen Trägheit und Arroganz gegenüber dem, was diesen Städtestaat mal erfolgreich gemacht hat. Deutsches Schiffahrtsmuseum - allumfassend - nie gewesen. Spielwiese für feminines Ausleben von Hobby-Wissenschaften. Versorgungsposten mit dem Feigenblatt, es täglich - fast täglich öffnen zu müssen. Seit ein paar engagierte in den Ruhestand gegangen sind, spürt man immer mehr oder spürte man - dass Besucher und von Besuchern wie mir organisierte Veranstaltungen im Museum nur noch lästig waren und nun ganz eingestellt.
Wenn man mich heute fragt, was soll eigentlich mit diesem Elfenbeinturm der vollzogenen Emanzipation geschehen - abreissen und an Investoren verkaufen - spart eine Menge Geld und dass Narrenschiff SEUTE DEERN in Neuauflage hätte keinen Liegeplatz mehr - einen  Sinn hat es nie gehabt - ausser für schlechte Gastronomie ..
Schlicktown hat gezeigt, wie man Schiiffe in Farbe und in Erinnerung behält ....
mit einem lieben Gruß
Wilfried
... dass musste ich mal loswerden - habe trotzdem meinen Spendenbeitrag geleistet
... Tradition pflegen, bedeutet nicht, Asche aufzubewahren sondern Glut am Glühen zu halten ...
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http://www.forum-marinearchiv.de - wenn Marine Dein Ding ist!

beck.Schulte

#977
Hallo Wilfried ! Das "DSM" ist schon eine endlose Geschichte. Mal was lustiges dazu. Als Kludas die Bibliothek übernahm, wurden ihm  heute sogenannte "1€ Jobber" zwangsweises zugeteilt . Die sollten den Sachkatalog ergänzen. Also wurden ihnen Fotos gezeigt "Dies ist ein Tanker, jenes ein Fischkutter" usw. Was zu erwarten war kam dann auch. 1979 bekam ich Besuch eines türkischen Marinehistorikers. Ich wusste, dass das berühmte Fotoalbum der Mittelmeerfahrt der Göben sich im DSM befand. Kludas verwies uns an die Suchdatei. Also bei Göben , Marine, Panzerschiff, Kreuzer , Türkei usw gesucht nix gefunden. Geklaut ? Also runter in den Keller und Regal für Regal nach dem auffälligen dicken blauen Album gesucht. Gefunden. Anhand der  Registrier-Nr. dann die Dateikarte gezogen. Was stand da? " Kreuzfahrtschiff Göben . War doch klar. Auf dem Album stand in großen Letter  " Großer Kreuzer SMS Göben"  Und was macht der Kreuzer ? Er kreuzt! Also Kreuzfahrt,  :sonstige_154:
Na, dann komm ma gut nach 2021.   8-)

maxim

Mal schauen, wie das Museum nach dem Umbau wird.

Es gibt viele Schifffahrtsmuseen, die leider weg von der klassischen Sammlung mit Schiffsmodellen und Museumsschiffen gingen. Das DSM war vor dem Umbau da gar nicht eines der schlimmeren Beispiele, es waren ja noch sehr viele Modelle und andere Sachen zu sehen, darunter auch sehr viele Modelle der Kaiserlichen Marine und der Kriegsmarine. Ich fand das Museum in Amsterdam und Greenwich sehr viel schlimmer, da gab es praktisch kaum mehr was von der eigentlichen Sammlung zu sehen.

Mit Kommentaren wie "feminines Ausleben von Hobby-Wissenschaften" etc. kann ich da sowieso nichts anfangen.

Das DSM hatte vor dem Umbau schon einen sehr klaren Schwerpunkt auf der deutschen Schifffahrt und hatte praktisch kaum etwas über Schiffe oder Schifffahrt aus anderen Ländern - was ich keineswegs positiv finde. Nur weil kein nationalistisches Dauergedöns überall zu lesen war...

beck.Schulte

#979
Hallo Maxim.  Jeder hat so seine Erfahrung und seine Meinung. Ich kann für mich in Anspruch nehmen von Anbeginn an die Geschichte im und am Objekt erlebt zuhaben. Auch die Akteure gestern und heute sind mir bekannt.  Beginnend in den 60zigern mit  Gert Schlechtriem.Dazu gehören auch die politischen  Drahtzieher Uwe Beckmeyer ( mein Juso-Mitstreiter aus Geestemünde Süd) über  Selge bis Grantz.  Ich halte die Ansichten von Herr Deichkind und Winfried  für zutreffend.

it Kommentaren wie "feminines Ausleben von Hobby-Wissenschaften" etc. kann ich da sowieso nichts anfangen.
ein wenig überzeichnet aber treffend

Das DSM hatte vor dem Umbau schon einen sehr klaren Schwerpunkt auf der deutschen Schifffahrt und hatte praktisch kaum etwas über Schiffe oder Schifffahrt aus anderen Ländern - was ich keineswegs positiv finde. Nur weil kein nationalistisches Dauergedöns überall zu lesen war...   
..das verstehe ich nun überhaupt nicht.  Aufgabe des DSM war die nationale  maritime Geschichte
darzustellen und zu erforschen , so wie sich das NMM mit der von GB befasst..  Schon immer war der Rest der Welt  im Fokus. Vielleicht nicht so in den Ausstellung, aber in der wissenschaftlichen Arbeit. Es waren und sind vom ersten Tage an immer ausländische Wissenschaftler vor Ort .  Heute zeigt sich das Museum halt anders. , . Man sollte dann aber auch den Mut aufbringen dies durch eine Namensänderung klarzustellen.
Können Sie mir z.B. an Hand der reichlichen Veröffentlichungen des DSM ihre These von dem nicht beachten des Rest der Welt belegen ?
gruß BERND

maxim

Ich bezog mich auf meine Besuche - alle in diesem Jahrtausend. Der Schwerpunkt der Ausstellung war ganz klar die deutsche Schifffahrt, alle anderen Länder kamen praktisch nicht vor. Es gab kaum Modelle oder Ausstellungsstücke von nicht-deutschen Schiffen. Bei den Forschungsschiffen gab es z.B. ein Modell der Challenger, eventuell der Endeavour - aber die klare Mehrheit waren deutsche Schiffe. Bei meinem letzten Besuch dieses Jahr (August 2020) gab es praktisch nur Sachen über deutsche Schiffe zu sehen. Die einzigen Modelle von nicht-deutschen Schiffen waren die Vasa und eine kroatische Galeere - die mehr im Kuriositätenbereich der Kogge-Halle irgendwo am Rand und praktisch ohne jeden Zusammenhang und Sinn standen.

In Bezug auf Publikationen kann ich nicht viel dazu sagen, da ich da selten schaue. Ich erinnere mich aber auch nur an Themen über die deutsche Geschichte, z.B. Meteor I, Königsberg III... Eine Übersicht finde ich auf der Seite des Museums aber gerade nicht.

Die aktuellen Forschungsthemen sind auch fast alle Themen deutscher Schifffahrtsgeschichte:
Der Umgang mit Übersiedlungsgut jüdischer Emigranten in Hamburg
"Das Andere sehen?" Die Wahrnehmung des Fremden in fotografischen Reise- und Erinnerungsalben
Der lange Arm der Hanse
Deutsche Forschungsschifffahrt im 20. Jahrhundert
Forschungsobjekt "Bremer Kogge"
Geschichte der deutschen Seekartographie
Die Inszenierung maritimer Macht.
Interests at Work – Arbeitsbedingungen im Schiffbau
Karten Meere
North Sea Wrecks
Provenienzforschung am DSM: Ein alter Motor und seine Geschichte in der NS-Zeit
Schifffahrt, Biodiversität und Globalisierung
Übersiedlungsgut jüdischer Emigranten in Bremer Häfen
Wissen auf Reisen
NAVI für Forschungsmuseen
Perspektiven Maritimer Kunst

Die deutsche Schifffahrtsgeschichte alleine darzustellen, ist problematisch, da sie ja zeitweise kaum existent war. Nennenswerte, größere Schiffe wurden in dem Gegend, in der heute Deutschland ist, erst sehr spät gebaut (z.B. im Vergleich zum Mittelmeerraum). Dann gab es eine nennenswerte Epoche zur Zeit der Wikinger und der Hanse, aber dann lange wieder praktisch nichts bis dann im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts Schiffbau, Marine und zivile Schifffahrt stark expandierten. Wenn man diese Entwicklung isoliert national anschaut, ist z.B. die Entwicklung der Schiffe kaum verständlich. Die Entwicklung am Ende des 19. Jahrhunderts beruhte ja auch erst einmal darauf, dass man woanders Schiffe kaufte und diese kopierte bis man dann irgendetwas eigenes auf die Reihe brachte.

beck.Schulte

Da will ich mal die Antwort nicht schuldig bleiben. Das DSM ist in zwei Perioden zu unterteilen. Die Erste bis zum Beitritt Leibnitz , der Rest danach.
Ja ,,Deutsches"  Schiffahrts Museum. Was ist daran falsch?  Was ich so über die letzten 50 Jahre weltweit an vergleichbaren staatlichen  Einrichtungen gesehen habe, so waren diese ,,national" .     Diese Selbstverständlichkeit  stellt  anscheinet nur in Deutschland ein Problem dar.
Das hier so gelobte Museum in WHV, stellt auch nicht Exponate der argentinischen Marine oder der von Zypern dar.  Wie soll denn Ihrer Meinung nach so ein ,,international" aufgebautes Museum aussehen? In Museumhafen ½ deutsche ½ ausländische Schiffe ?     Wie die Raumaufteilung ?   
Fragen z.B. zur Seebeck  Werft oder den Schleppern des NDL beantworte mir doch nicht das Museum in Lissabon, Istanbul oder San Franzisco.  Über 40 Jahre habe ich reichlich  Fachhistoriker  und ,,Amateure"  ( WSS) aus dem Ausland durch das Museum geführt. Keiner beklagte den  Mangel  an ,,Fremd Objekten"  . Ich glaube auch, dass Sie sich auf die Ausstellungs Objekte beschränken. Das ist aber nur der ,,sichtbare Teil"  Zum Beispiel  für die  ,,Freizeitforscher"  war und ist die gewaltige  Bibliothek, durch seinen langjährigen Leiter  Kludas  geprägt , sowie  die wohl einmalige Fotosammlung  erstellt unter Kiedel  unverzichtbar .  Die geht auch nicht weg. Für mich hat BHV eine nationale Aufgabe...und das ist auch gut so! 
Ich warte jetzt nur doch drauf, dass am Museum ähnlich  wie hier an jeder Schule ein Schild mit der Aufschrift ,,Gewaltfreies Museum" steht und eine ,,Beauftragte für den  Kampf gegen Rechts , Rassismus und internationaler Solidarität" ihre Tätigkeit aufnehmt.
So, dat war dat.  Frohe Weihnacht oder was auch immer ! :biggre:
BERND
PS: Wir haben dies Jahre seit Jahrzehnten keine Familie anne Backe. ..Dem Virus sei Dank!   :sonstige_154:

maxim

Meine Aussage bezog sich auf das Gejammere, dass das Museum sich nicht mit der deutschen Schifffahrt beschäftigen würde - aber genau das macht es sowohl in Bezug auf die Ausstellungsstücke als auch die Forschungsschwerpunkte. Der Schwerpunkt liegt im DSM ganz klar auf der deutschen Schifffahrt.

Es hat auch niemand gefordert, dass das Museum einen internationalen Schwerpunkt hat. Ich habe lediglich geschrieben, dass man die Geschichte der Schifffahrt aus einem rein deutschen Blickwinkel nicht wirklich darstellen kann, da die Entwicklung a) nicht isoliert vom Rest der Welt gelaufen ist und b) insbesondere in Deutschland (Deutschland gab es die meiste Zeit ja gar nicht; also das Gebiet, das heute Deutschland ist) es lange Epochen gab, in der innerhalb von Deutschland kaum etwas passiert ist und die wesentlichen Impulse aus anderen Regionen der Welt kamen. Wenn man es "rein-deutsch" darstellt, wirkt es sehr bizarr und irreführend.

Deichkind

Zitat von: maxim am 23 Dezember 2020, 16:26:28
Es hat auch niemand gefordert, dass das Museum einen internationalen Schwerpunkt hat. Ich habe lediglich geschrieben, dass man die Geschichte der Schifffahrt aus einem rein deutschen Blickwinkel nicht wirklich darstellen kann, da die Entwicklung a) nicht isoliert vom Rest der Welt gelaufen ist und b) insbesondere in Deutschland (Deutschland gab es die meiste Zeit ja gar nicht; also das Gebiet, das heute Deutschland ist) es lange Epochen gab, in der innerhalb von Deutschland kaum etwas passiert ist und die wesentlichen Impulse aus anderen Regionen der Welt kamen. Wenn man es "rein-deutsch" darstellt, wirkt es sehr bizarr und irreführend.

Hallo,
ich gebe dir Recht, daß Entwicklungen wie der Schiffbau nie national isoliert betrachtet werden sollten. Viele bekannte deutsche Schiffbauer waren entweder selbst (z.B.) auf englischen Werften zur Ausbildung oder ließen sich durch ausländische Innovationen inspirieren. Auch was die Besatzungen der (Handels)Schiffe angeht muß man international denken. Sowohl was Deutsche auf ausländischen Schiffen angeht, wie auch Ausländer (z.B. Chinesen) auf deutschen Schiffen. Aus meiner eigenen Verwandschaft gibt es prominente historische Beispiele für solche Verflechtungen, die mit ein Grund familiärer Verstrickungen/Beteiligungen in der Geschichte des DSM sind und heute in der Schatzkammer des DSM liegen. Aber statt genau das am Thema Schiffbau, Schiffahrt (gerne auch Süßwasserschiffahrt!) zu thematisieren (Interdependenzen, Inovationstransfer, etc.), wird auf andere Themen fokussiert, die nicht viel mit "S" wie Schiffahrt (meinetwegen auch Schifffahrt) von heute noch mit den von Dir zurecht eingeforderten Kontextualisierung (aber eben mit Blick auf deren nationale Implikationen) zu tun haben. Stattdessen wird das DSM spätestens mit Abgang von L.U. Scholl zunehmend zu einem Meereskunde-Museum. Und das ist aus meinen Augen bedauerlich.
Deichkind

maxim

Hat jemand in Bremerhaven schon die im Bau befindlichen MEKO A-200-Fregatten für die ägyptische Marine gesehen?

schiffbauer

Ja, es gibt schon Fotos des Vorderteils der ersten Fregatte. Foto ist gemeinfrei.
LG
Schiffbauer

maxim

Vielen Dank! Der Teil sieht ja schon mal wie die südafrikanischen und algerischen Schiffe aus. Ich bin gespannt, wie die bewaffnet wird.

beck.Schulte


schiffbauer

Danke für den Link!
LG
Wolfgang

beck.Schulte

Ja Wolfgang. Was haben die bloß aus unserer beiden MEKO gemacht ?  Die Zeiten von Konstruktion, Fertigung, Abnahme,  Logistik usw an einem Ort sind vorbei.   8-)

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