Die Anwendung von Dampfturbinen für den Antrieb

Begonnen von FAUN, 05 November 2016, 19:13:50

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FAUN

In der Polytechnische Rundschau von 1910, Band 325 (S. 508–512) wird unter dem Titel:

"Anwendung von Dampfturbinen für den Antrieb von Kriegsschiffen der französischen Marine"

auf den Neubau von Kriegsschiffen mit Turbinenantrieb hingewiesen:

"Zu dem Bauprogramm der französischen Marine für 1906 gehörten sechs Linienschiffe und sechs Torpedobootzerstörer, die jetzt in Ausführung sind. Die sechs Linienschiffe erhalten ihren Antrieb durch Parsons-Turbinen mit vier Wellen, während von den sechs Torpedobootzerstörern drei mit Kolbenmaschinen, eins mit Parsons-Turbinen, einer mit Kolbenmaschinen in Verbindung mit Rateau-Turbinen und einer mit Kolbenmaschinen in Verbindung mit Breguet-Dampfturbinen mit de Laval-Laufrädern ausgerüstet wurde. Durch die verschiedene Maschinenausrüstung bezweckte man Erfahrungen für den geeignetsten Antrieb zu sammeln. Die Bauart der Parsons-Turbinen entspricht den bekannten Ausführungen. Die Länge der Schaufeln beträgt das 0,05–0,15 fache des Trommeldurchmessers, der achsiale Spielraum zwischen Lauf und Leiträdern beträgt 5 bis 20 mm, der radiale Spielraum 0,7–1,8 mm.

(...) Auf den mit Parsons-Turbinen ausgerüsteten Schiffen sind drei Turbinen für normale und volle Fahrt und eine Marschturbine angeordnet. In der Mitte befindet sich die Hochdruckturbine, auf den Seitenwellen sind die beiden Niederdruckturbinen angeordnet, während die ebenfalls mit Hochdruckdampf arbeitende Marschturbine auf einer hohlen Welle sitzt, durch welche die Welle der Niederdruckturbine auf der Steuerbordseite hindurchgeführt ist. Die beiden Wellen sind im weiteren Verlauf miteinander durch Zähne gekuppelt, deren geringes Spiel einen Ausgleich der Wärmedehnungen gestattet. 

(...)
(Clergeau.) [Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen 1910, S. 117.]"

Bei der letzten Beschreibung tauchen einige Fragen auf. So ist von mehren Schiffen die Rede, aber nur die Zerstörer haben 3 Wellen und es soll nur einer mit Parsons-Turbinen ausgerüstet sein. Ist demnach nur die Steuerbordwelle als Marschantrieb ausgelegt? Wo ist der Vorteil einer solch einseitigen Belastung? Oder wird der Artikel nicht richtig wiedergegeben?

Nach der Lizenz Creative Commons by-nc-sa 3.0 soll der zitierte Artikel gemeinfrei sein.

http://dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj325/ar325151

Urs Heßling

moin,

zu dieser Zeit wurden auch franz. Unterseeboote mit Dampfmaschinen für die Überwasserfahrt gebaut.
https://fr.wikipedia.org/wiki/Classe_Pluvi%C3%B4se

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

FAUN

Meine Verwunderung bezieht sich auch nicht auf die Dampfverwendung sondern mehr auf die "einseitige" Verwendung der Marschturbine bei einer der Außenwellen. Muß nicht in solch einem Fall ständig Gegenrunder gegeben werden?

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