Schnelles Linienschiff 1911 - eine Alternative - Einsatzkonzept, Taktik und mehr

Begonnen von Urs Heßling, 26 August 2016, 21:02:10

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Urs Heßling

Servus, Peter,
danke für die Klärung top :MG:

@Carsten
Zitat von: Matrose71 am 26 August 2016, 20:21:42
Die Nassaus und Helgolands bilden die langsame Rumpfflotte, zur Zangenbildung, wichtig wäre der Schritt wirklich bei den Kaisers anzusetzen (einheitliche Geschwindigkeiten),
Die "Zangenbildung" sehe ich in keiner wirklichen Situation (12/14 und Skagerrak) möglich.
So gut mir die Idee des schnellen Linienschiffs mit "bereinigter" Turmaufstellung selbst gefällt .. .. in welcher tatsächlichen Situation hätte sie den Ausschlag zugunsten der HSF gegeben ?

Am Skagerrak wäre ein "vorwegfahrendes" III. Geschwader schneller zu Hipper gestoßen, hätte Evans' 5. BS stärker bedrängen können (evt. aber auch mehr 38 cm-Treffer einstecken müssen) und in Kiellinie (?) dann evt. auf Jellicoes noch in 6 Kolonnen fahrende Grand Fleet gestoßen .. der sich aber relativ schnell hätte entwickeln können ...

Zitat von: Matrose71 am 26 August 2016, 20:21:42
.. die Probleme kamen erst ab 1911/12, vorher hatte das Kaiserreich keine finanziellen oder wirtschaftlichen Probleme.
Wenn ich mich recht erinnere, ergaben sich die finanziellen Probleme aus der veränderten Prioritätensetzung des Militärhaushalts zugunsten des Heeres.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Matrose71

Zitat von: Urs Heßling am 26 August 2016, 21:02:10
Servus, Peter,
danke für die Klärung top :MG:

@Carsten
Zitat von: Matrose71 am 26 August 2016, 20:21:42
Die Nassaus und Helgolands bilden die langsame Rumpfflotte, zur Zangenbildung, wichtig wäre der Schritt wirklich bei den Kaisers anzusetzen (einheitliche Geschwindigkeiten),
Die "Zangenbildung" sehe ich in keiner wirklichen Situation (12/14 und Skagerrak) möglich.
So gut mir die Idee des schnellen Linienschiffs mit "bereinigter" Turmaufstellung selbst gefällt .. .. in welcher tatsächlichen Situation hätte sie den Ausschlag zugunsten der HSF gegeben ?

Am Skagerrak wäre ein "vorwegfahrendes" III. Geschwader schneller zu Hipper gestoßen, hätte Evans' 5. BS stärker bedrängen können (evt. aber auch mehr 38 cm-Treffer einstecken müssen) und in Kiellinie (?) dann evt. auf Jellicoes noch in 6 Kolonnen fahrende Grand Fleet gestoßen .. der sich aber relativ schnell hätte entwickeln können ...

Zitat von: Matrose71 am 26 August 2016, 20:21:42
.. die Probleme kamen erst ab 1911/12, vorher hatte das Kaiserreich keine finanziellen oder wirtschaftlichen Probleme.
Wenn ich mich recht erinnere, ergaben sich die finanziellen Probleme aus der veränderten Prioritätensetzung des Militärhaushalts zugunsten des Heeres.

Gruß, Urs

Hallo Urs,

da wäre mal Ingenohls Versagen im Dezember 1914, als die deutsche Flotte die Möglichkeit hatte, so ziemlich alle KGV's aus dem Verkehr zu ziehen. Viele Authoren machen die bessere Geschwindigkeit der Engländer für deren "glückliches" Entkommen verantwortlich.
3 Derfflinger und 4-5 Alternativen X sind da eine andere Hausmacht, als die in See stehende Flotte.

Zu berücksichtigen ist, dass sich an Jackie Fisher und seiner Philosophie wenig ändern würde, bloß dass die Deutschen 12-14 schnelle Einheiten hätten, damit sehe Doggerbank ganz anders aus, desweiteren würde den Engländer ständig ab 1914/15 die schnellen Schiffe als Köder vor die Nase gehalten und das sind nicht 4-5, sondern 12-14. Stell dir vor beim Run to the South gibt es plötlzlich neben 4 Derfflinger auch noch 4 schnelle Alternative X, dann schauen die englischen Cola Büchsen aber dumm aus der Wäsche, da spielen die 38er gar keine Rolle mehr.

Bei angenommenen 25kn Geschwindigkeit, sind die taktischen Alternativen wesentlich größer, Teile der englischen GF in die Falle zu locken und mit brilliantem Schießen die GF und die RN und somit GB in echte Schwierigkeiten zu bringen, wesentlich größer.

Die Falle würden auch immer die Nassaus und Helgolands mit bilden, meinetwegen auch teilweise mit den mithumpelnden Deutschlands, das mindert die Geschwindigkeit für diese Zange auch nicht sonderlich.
Viele Grüße

Carsten

Urs Heßling

Zitat von: Matrose71 am 27 August 2016, 02:07:53
Zitat von: Urs Heßling am 26 August 2016, 21:02:10
@Carsten
Zitat von: Matrose71 am 26 August 2016, 20:21:42
Die Nassaus und Helgolands bilden die langsame Rumpfflotte, zur Zangenbildung, wichtig wäre der Schritt wirklich bei den Kaisers anzusetzen (einheitliche Geschwindigkeiten),
Die "Zangenbildung" sehe ich in keiner wirklichen Situation (12/14 und Skagerrak) möglich.
So gut mir die Idee des schnellen Linienschiffs mit "bereinigter" Turmaufstellung selbst gefällt .. .. in welcher tatsächlichen Situation hätte sie den Ausschlag zugunsten der HSF gegeben ?

Am Skagerrak wäre ein "vorwegfahrendes" III. Geschwader schneller zu Hipper gestoßen, hätte Evans' 5. BS stärker bedrängen können (evt. aber auch mehr 38 cm-Treffer einstecken müssen) und in Kiellinie (?) dann evt. auf Jellicoes noch in 6 Kolonnen fahrende Grand Fleet gestoßen .. der sich aber relativ schnell hätte entwickeln können ...

Hallo Urs,

da wäre mal Ingenohls Versagen im Dezember 1914, als die deutsche Flotte die Möglichkeit hatte, so ziemlich alle KGV's aus dem Verkehr zu ziehen. Viele Authoren machen die bessere Geschwindigkeit der Engländer für deren "glückliches" Entkommen verantwortlich.
3 Derfflinger und 4-5 Alternativen X sind da eine andere Hausmacht, als die in See stehende Flotte.

Zu berücksichtigen ist, dass sich an Jackie Fisher und seiner Philosophie wenig ändern würde, bloß dass die Deutschen 12-14 schnelle Einheiten hätten, damit sehe Doggerbank ganz anders aus, desweiteren würde den Engländer ständig ab 1914/15 die schnellen Schiffe als Köder vor die Nase gehalten und das sind nicht 4-5, sondern 12-14. Stell dir vor beim Run to the South gibt es plötlzlich neben 4 Derfflinger auch noch 4 schnelle Alternative X, dann schauen die englischen Cola Büchsen aber dumm aus der Wäsche, da spielen die 38er gar keine Rolle mehr.

Bei angenommenen 25kn Geschwindigkeit, sind die taktischen Alternativen wesentlich größer, Teile der englischen GF in die Falle zu locken und mit brilliantem Schießen die GF und die RN und somit GB in echte Schwierigkeiten zu bringen, wesentlich größer.

Die Falle würden auch immer die Nassaus und Helgolands mit bilden, meinetwegen auch teilweise mit den mithumpelnden Deutschlands, das mindert die Geschwindigkeit für diese Zange auch nicht sonderlich.
Wenn wir die deutschen Linienschiffe ab Konstruktionsjahr 1909 ändern, müssen wir den Briten zugestehen, daß sie
- es wissen und in ihre Operationsplanung einbeziehen
- evt. (wie ? aber das geht hier zu weit) ihre eigene Bauplanung ändern

Fall 1 Scarborough-Raid
Natürlich hätte ein schnelles III. Geschwader - sogar mit einem unveränderten Ingenohl als Chef - einem nicht anders zusammengesetzten Geschwaders Warrenders gewaltigen Schaden zufügen können (allerdings galten Warrenders Schiffe als solche mit gutem Feuerleittraining, also eigene Verluste möglich), aber : wäre es dazu gekommen ?
Gegebenenfalls - soll heißen, mit dem Wissen um die Existenz von 9 schnellen deutschen Schlachtschiffen - hätte Jellicoe Warrenders Gruppe entsprechend verstärkt, und es wäre zu einer "interessanten" Schlacht des III. Geschwaders mit 9 Schiffen gegen 11 Iron Dukes/KGVs/Orions (Audacious war ja schon nicht mehr dabei) gekommen ...

Fall 2  Skagerrak
Ich halte die britischen Schiffe nicht für "Cola-Büchsen". Das Urteil ist mir viel zu scharf.
Die QEs hatten adäquate Panzerung und sogar der äußerst miserabel schießende Tiger hat mehr als 12 Treffer schwerer (28 cm / 30,5 cm) Artillerie überstanden.

In beiden Fällen und auch in anderen, denkbaren wäre es mE nicht bzw. nie zu einer "Zange" gekommen. Die britischen turbinengetriebenen Schlachtschiffe hätten sich den Nassaus und Helgolands immer glatt entziehen können, und die Deutschlands/Braunschweigs des II. Geschwaders gehörten eh' eher in die Ostsee oder in einen Schulverband.
Ist die HSF am Skagerrak jemals schneller als 16 kn gelaufen ?

Bei den "besseren taktischen Alternativen" gebe ich Dir recht. Es wäre allerdings auch - umgekehrt - für die Briten sehr verlockend gewesen, das schnelle III. Geschwader ihrerseits in eine Falle zu locken und zu vernichten.
Mit einem etwas veränderten "Jutland" hätte das sogar klappen können; meiner Ansicht nach sind Hipper und Scheer in unverantwortlicher Kurzsichtigkeit (Beatty hatte schon auf Ostkurs gedreht !) auf die Grand Fleet geprallt.

Wir geraten hier - obwohl es für den Konstruktions-Thread nicht unwichtig ist - an den Rand des Themas ...

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Matrose71

Salve Urs,

bevor ich richtig antwoten kann eine wichtige Frage vorab, heißt bei den Engländern Commissioned voll einsatzbereit oder schließen sich daran die normalen 6 Monate einfahren und Schießtraining an? (Beispiel PoW, die zwar Commissioned war, aber nicht richtig einsatzbereit)
Denn gerade das Jahr 1914, war in der Realität für die deutsche Flotte, eines mit den aussichtsreichen Chancen, da die Grand Fleet bei weitem noch nicht so stark war wie 1915 und besonders 1916, wenn man denn einen Plan hat und die Initiative ergreift.
Ich spiele hier auch auf 2-3 Iron Dukes an, die eventuell noch nicht voll einsatzbereit waren.
(Benbow Commissioned 7 October 1914; Emperor of India Commissioned 10 November 1914)
Malborough wurde Anfang Juni Commissioned, somit dürfte sie voll einsatzbereit sein.

ZitatIch halte die britischen Schiffe nicht für "Cola-Büchsen". Das Urteil ist mir viel zu scharf.
Die QEs hatten adäquate Panzerung und sogar der äußerst miserabel schießende Tiger hat mehr als 12 Treffer schwerer (28 cm / 30,5 cm) Artillerie überstanden.

Hiermit meine ich ausschließlich die Battlecruiser., die bei einer Altenativen X (25kn) ja auch erstmal taktisch die Hauptlast tragen müßten.
Viele Grüße

Carsten

Urs Heßling

moin Carsten

Zitat von: Matrose71 am 28 August 2016, 16:08:25
.. heißt bei den Engländern Commissioned voll einsatzbereit oder schließen sich daran die normalen 6 Monate einfahren und Schießtraining an?
meines Wissens heißt "commissioned"
- in Dienst gestellt, Flagge gesetzt, Kommandant benannt (in der RN : "eingelesen") und
- in der Liste der Kriegsschiffe aufgeführt,
also alles, was ein Kriegsschiff offiziell bzw. kriegsvölkerrechtlich zum "Kombattanten" macht.
aber nicht : einsatzbereit,
bei der Kriegsmarine "KB", bei den US-Amerikanern (zumindest später) CR = combat ready

Zitat von: Matrose71 am 28 August 2016, 16:08:25
Ich spiele hier auch auf 2-3 Iron Dukes an, die eventuell noch nicht voll einsatzbereit waren.
(Benbow Commissioned 7 October 1914; Emperor of India Commissioned 10 November 1914)
Immerhin nahm die Royal Oak nur 30 Tage nach "commissioning" (1. Mai 1916) an der Skagerrakschlacht teil.

Zitat von: Matrose71 am 28 August 2016, 16:08:25
ZitatIch halte die britischen Schiffe nicht für "Cola-Büchsen". Das Urteil ist mir viel zu scharf.
Die QEs hatten adäquate Panzerung und sogar der äußerst miserabel schießende Tiger hat mehr als 12 Treffer schwerer (28 cm / 30,5 cm) Artillerie überstanden.

Hiermit meine ich ausschließlich die Battlecruiser., die bei einer Altenativen X (25kn) ja auch erstmal taktisch die Hauptlast tragen müßten.
Ja, aber siehe meine Bemerkung zu Tiger, auch die Battle Cruiser waren standfester, als die drei Verluste vom Skagerrak vermuten lassen, die mE in erster Linie auf undisziplinierte Lagerung der Bereitschaftsmunition im Gefecht (also ein Organisationsfehler der A.O.s) zurückzuführen sind.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Huszar am 27 August 2016, 11:34:45
ZitatEine weitere Überlegung wäre, die Urs schon mal ins Spiel gebracht hat, alles vor Braunschweig auf dem Weltmarkt anzubieten und die Erlöse in weitere Neubauten stecken oder andere Rüstungsvorhaben.
Wer würde die Dingers kaufen wollen? Selbst die Südamerikaner, die Türken, die Griechen und die Spanier hatten schon angefangen, echte BBs bauen zu lassen. Hier und da könnte man vielleicht 1-2 Dingers verscherbeln, unbedingt viel wird es aber nicht werden...
Nur zur Klarstellung : das war auf Sommer 1905 (Treffen Nikki-Willi in Björkö) datiert.

Zitat von: Matrose71 am 27 August 2016, 09:28:34
Klar ist doch auch, dass wenn man ab Kaiser eine schnelle Altenative X baut, die gesammte Taktik der Hochseeflotte umgestellt werden muss, da ein einheitliches Flottenoperieren damit automatisch flachfällt, es operieren höchstens auf der einen Seite die schnellen und auf der anderen Seite die langsamen Schiffe im Verband zusammen.
Ein ganz wichtiger Punkt !
Mit dem schnellen Linienschiff geraten wir in Gefahr, daß sich eine "Drei-Klassen-Gesellschaft" der HSF entwickelt :
- schnelle Linienschiffe (Gegner Orion und Nachfolger) + Große Kreuzer
- langsame Dreadnoughts (britische Gegner Dreadnought, Neptune und Co. sind schneller)
- Pre-Dreadnoughts
Das kann darauf hinauslaufen, das die Kaiser/König-Schiffe zusammen mit den Großen Kreuzern zu einer Art "schlagendem Verband" zusammengefaßt werden, für den die Hexagon-Schiffe in See eine "rückwärtige Auffangstellung" bilden können;
grob vergleichbar mit der Kombination Beatty/Evan-Thomas am Skagerrak.

Der Traum wäre, daß Fisher darauf "hereinfiele" und beginnt, nach den 4 "schnellen Katzen" neben den QEs eine größere "Furious"-Klaase zu bilden ... dann gäbe es wirklich eine Chance.

Zitat von: Huszar am 29 August 2016, 17:49:12
Wie können wir die Geschwindigkeit der Grossen Kreuzer auf 27-27,5Kn erhöhen, UND den Stückpreis bei ca. 44-44,25mi RM halten? Brauchen wir dann überhaupt noch Schlachtkreuzer?
Ganz rabiate Lösung : durch Wegfall der Seitentürme (außer vdT natürlich) oder eines Seitenturms und Ziehen des anderen in die MS-Linie.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Matrose71

Hallo Urs,

ZitatDas kann darauf hinauslaufen, das die Kaiser/König-Schiffe zusammen mit den Großen Kreuzern zu einer Art "schlagendem Verband" zusammengefaßt werden, für den die Hexagon-Schiffe in See eine "rückwärtige Auffangstellung" bilden können;
grob vergleichbar mit der Kombination Beatty/Evan-Thomas am Skagerrak.

Das ist doch das, auf was ich die ganze Zeit hinaus will! Das ist das Konzept und der Plan zumindestens in meinem Kopf!

Danke das du es so auf den Punkt gebracht hast. top

Alle deutschen Großen Kreuzer ab Moltke, sind bei entsprechend guter Kohle und im tiefen Wasser, gut für 27-28kn, zumindestens kurzzeitig.

Wenn wir ab Kaiser eine schnelle Alternative X mit 4 x 2 x 30,5cm und 25kn bauen, hätte ich halt gerne auch einen einheitlichen Schlachtkreuzertyp mit der gleichen Aufstellung und Geschützen, sprich eine Derfflinger, die konnte im tiefen Wasser und forciert (Überlast) an die 28kn.

Bei der Finanzierung verzichte ich lieber auf ein 1 oder 2 Schiffe, habe aber 2 einheitliche Klassen, mit dem gleichen Geschütz, die zusammen operieren können.
Ich will die Moltke nicht und auch nicht das 28cm L50 Geschütz.

Bei der Alternative X werden wir mit 50 Millionen Budget, die 25kn wohl auch nur unter moderater Überlast oder mit ach und krach schaffen, zumindesten nach meinen Berechnungen.
Viele Grüße

Carsten

Urs Heßling

moin,

die Budget-Entlastungs-Lösung könnte sein, keine 5. Kaiser (Flottenflaggschiff) zu bauen, denn bei der "Aufgliederung" der HSF (s.o.) in zwei Verbände ist das nicht mehr so notwendig.

Eine weitere Gliederung des "schnellen Verbandes" in 1. AG, 1. und 2. Division ermöglichte es dann wirklich, Zangen zu bilden ... eine entsprechende taktische Schulung und Auswahl der Kommandeure (!) vorausgesetzt.
(Das ist jetzt schon wieder am Threadrand, da gebe ich zu :O/Y)

Eine Forderung zum "Schnellen Schlachtschiff" fällt mir noch ein, von der noch nicht oder zu wenig die Rede war : die Reichweite.
Zu fordern ist mE ist ein Erreichen der Linie Scapa-Bergen in hoher Marschfahrt + operativer Reserve für x Tage

Gruß, Urs

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

bodrog

@Urs - mehr Ölkessel - aus zwei Gründen:

größere Reichweite bei höher Marschgeschwindigkeit ohne Kesselreinigen
Kohlekessel nur im Einsatzgebiet genutzt (bis dahin bleibt Seitenschutz voll erhalten)

oder Diesel verbauen - nicht umsonst hatte der Geheimrat Veith seit 1911 so darauf gedrungen...

PS: bei der hießigen Diskussion sollte man aber nicht nur fabulieren, sondern die tatsächlichen Überlegungen warum, wieso, weshalb kennen...

Urs Heßling

moin,

Die Idee entstand, ganz einfach, als Antwort auf Alex' zwei Forderungen
- deutlicher Unterschied zu Linienschiffen, um den RT zufriedenzustellen, und
- (deutliche) Erhöhung der Geschwindigkeit der GrKr.

Eine Erhöhung der Geschwindigkeit, ggf. über 27 kn hinaus, ermöglichte die Bildung eines schnelleren Zangenarms zu den schnellen Linienschiffen, macht also gefechtstaktisch Sinn.

Außerdem kommen wir mit dieser Version der britischen "Anfangsidee" des Schlachtkreuzers wieder näher, der auch die Kleinen Kreuzer des Gegners stellen können sollte. Das gälte auch "andersherum".

In Betracht der zwei bekannten Schlachtkreuzergefechte, Doggerbank und Run to the South,
fragte ich mich, wie die deutschen Großen Kreuzer gefeuert haben, mit 4 oder, wenn schießwinkelmäßig möglich, mit 5 Türmen. Darauf habe ich noch keine Antwort. Selbstverständlich ist die Verringerung von 5 auf 4 oder sogar 3 Türme so oder so eine Schwächung.

Bei einem "Nachspielen" von Doggerbank und Run to the South in unveränderter taktischer Situation hätten diese Schiffe also feuermäßig schlechtere Treffaussichten, da weniger Rohre, d.h. die Streuung ist nicht so dicht.
Ich weiß auch nicht, ob diese Verringerung das Einschießverfahren mit Halbsalven (?) erschwert.

Allerdings wäre, wenn wir bei der Gesamtidee der Kombination "schnelles Linienschiff / Großer Kreuzer mod." bleiben, davon auszugehen, daß die taktische Situation so nicht entsteht, da ja die schnellen Linienschiffe entweder von vornherein beteiligt sind oder zeitnah eingreifen können.

Antwort auf "6 Rohre sind etwas wenig" : Ja, aber ein Kriegsschiff ist nun einmal ein Kompromiß, mit dem viele Forderungen beantwortet werden sollen (siehe erste Zeilen).

Was ich wirklich nicht weiß, ist, ob es mit der grundsätzlichen deutschen Schiffskonstruktion zusammenpaßt, einen der beiden Flügeltürme von Goeben und Seydlitz, wenn wir ihn denn beibehalten und damit zumindest 4x2 erhalten wollen, auf die Mittschiffslinie zu stellen.

Gruß, Urs

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Matrose71

Salve,

vielen vielen Dank Peter.

Auf den ersten Blick macht das aber die Kosten "erschwinglich". Wir brauchen keine Torpedos und bei der Artilleriebewaffnung sparen wir grob 3,6 Millionen.
Ergibt dann annähernd 5 Millionen Sparpotetial, die in den verlängerten Rumpf und die Maschinenanlage fließen, sieht eher nach einem Nulsummenspiel aus.
Viele Grüße

Carsten

Huszar

Hallo, Peter,

Vielen Dank für die Details. Das mit den Ölkesseln bestätigt meine Vermutung.
Bei König aber vorsichtig sein! Eine so verzwickte Finanzierung, wie bei dieser Klasse gab es wohl in der maritimen Geschickte kein zweites. Da die realen Baukosten nicht durch das Neubaubudget finanziert werden konnten, wurde auf die Ausgleichfonds zurückgegriffen - sprich: Ersparnisse und Geld für andere Schiffe. 45mi RM sind somit in Etwa die bewilligten Kosten, die 49,45miRM die tatsächlichen.

@Carsten:
ZitatWir brauchen keine Torpedos
Den Sinn dieser wenigen Torpedorohren habe ich nie kapiert, die Notwendigkeit dafür scheint aber so tief in der Gedankenwelt aller Nationen verankert gewesen sein, wie der Fakt, dass ein Schiff zwei Enden hat. Die ersten echten Schlachtschiffe/Kreuzer ohne dem Kram sind wahrscheinlich Dunkreque und Strasbourg - 20 Jahre später.

Hab heute etwas mit der neuen Tabelle gespielt. Mit der Seydlitz-Anlage kriege ich das Schiff nicht wirklich unter 26.000t, die Geschwindigkeit ist aber auch so um die 25,8Kn. Mit einer Moltke-ANlage komme ich zwar auf unter 25.000t, dafür hänge ich um 24,8Kn herum. Im Vergleich zu den beiden Schiffen eigentlich logische Werte.
Um 25.500t halten zu können, und bei ca. 25,5Kn zu liegen, bräuchten wir etwa 55.000-58.000WPS (24-25 Kessel).

Klar, um wirklich aussagekräftig zu sein, brauche ich weitere Vergleichsdaten, da ich aber Seydlitz selbst ziemlich gut zusammenkriege, und bei den Kaisers die Tabellen-Geschwindigkeit etwa einen Knoten zu niedrig war, würde ich meinen, das Ergebniss stimmt bis auf 0,1-0,2Kn. Gewichte sind ein anderes Thema...

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Matrose71

Zitat von: Jach am 01 September 2016, 18:12:12
ZitatWir brauchen keine Torpedos

Ein sehr beeindruckender und vorausschauender Ansatz. Ich empfehlen desgleichen die Augsburg-Nürnberger Maschinenfabrik mit der Entwicklung einer leistungsstarken Gasexpansionsturbine und Krupp mit der Entwicklung vertikal startender lenkbarer Flugkörper mit Rückstoßantrieb zu beauftragen. Zudem sollte der Hüllsmeyer-Apparat zur Zielortung weiter entwickelt werden. Das dürfte alles mindestens genauso realistisch sein, wie der Wegfall der Torpedobewaffnung bei deutschen Großkampfschiffen im Jahre 1911.

Man sollte sich ggf. die Frage stellen, warum hier überhaupt ein pseudohistorischer Hintergrund gewählt wird. Kriegschiffbau ist das bedienen von politisch/militärischen Forderungen entsprechend der finanziellen, zeitlichen (!) und technischen Möglichkeiten. Hier wird gerade der umgekehrte Weg beschritten. Man möchte ein bestimmtes Schiff und konstruiert sich das entsprechende Szenario.

So bleibt jedoch die Frage, was damit zu beweisen sein soll.

Dennoch weiterhin viel Vergnügen.

Die Moderation möge bei Nichtgefallen - der Einfachheit halber - diese Aussagen einfachen löschen.

Ich verstehe das Statement nicht so ganz!

Jeder der sich mit Tsuschima und der Entwicklung von Feuerleitanlagen/einheitlicher Turm- und Feuer Kontrolle zu der Zeit intensiv beschäftigt hat, konnte im erheblichen Maße ab 1906 und erst recht ab 1909 vorraussehen, dass die Gefechtsentfernung deutlich über 10km eher Richtung 15 plus km sich entwickeln würde, dass war kein Hexenwerk.
Der Torpedo ist aber eher eine Nahkampfwaffe bis 9km maximal, wobei man mit Torpedobooten und Kreuzern ja Torpedoträger hat und nicht auf sie verzichtet.

Wie ich schon mal schrieb dachte Tirpitz an Flottenschlachten auf kurze Entfernung (Flügeltürme, Wittelbachklsse mit 24cm etc.), was aber Tsuschima eindeutig widerlegt hat und die weiteren technischen Errungenschaften von 1905 bis 1909 zeigten alle in eine andere Richtung. Jacky Fishe durfte "innovativ" sein, aber deutsche Marineoffiziere der Hochseeflotte  nicht?
Viele Grüße

Carsten

Huszar

Hallo, Carsten,

Diese Erkenntnis wurde nicht nur in Dtl nicht gewonnen, sondern nirgends auf der Welt, selbst in Japan und Russland, die ja bei Tschusima dabei waren. Das ging ja soweit, dass noch Rodney und Nelson die T-Rohre gehabt haben, obwohl für die jede einzelne Tonne wichtig war.
Wieso man überall auf der Welt noch für 13 Jahre - selbst nach Skagerrak! - daran festgehalten hat, verstehe ich selbst nicht, es ist aber leider so, dass man daran festgehalten hat.

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

bodrog

Warum Torpedos - da hätte man mal den Artikel im MNB zur Torpedierung der Marlborough lesen sollen...

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