Richtiges Verhalten bei sinkenden Schiffen ?

Begonnen von Rheinmetall, 29 Juli 2016, 11:44:07

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Urs Heßling

moin,

Zitat von: Rheinmetall am 29 Juli 2016, 11:44:07
Als wir letztens mal wieder auf See waren (Pendelfähre zwischen Malta und Gozo) kam mir der Gedanke, was wohl das richtige Verhalten wäre, wenn so ein Kahn sinkt ?
Tja, Fähren im Mittelmeer verdienen da eine gesonderte Betrachtung.

Da gibt's keine disziplinierte und Bergerollen-gedrillte Kriegsschiffbesatzung ...

Übrigens : so schnell sinkt ein Schiff nicht, Feuer ist weitaus gefährlicher.

Erinnerung an eine Fahrt auf einer Fähre an der Südküste Kretas vom Ausgang der Samaria-Schlucht (Agia Roumeli) nach Chora Sphakion im Jahre 1996 ... :

Der Rest der Reisegruppe hatte einen ADAC-Bericht über Defizite von Griechenland-Fähren gelesen, kannte inzwischen meinen Beruf und fragte mich, was im Seenotfall am besten zu tun sei.

Ich schaute mir 10 min lang das Schiff an und kam mit folgendem Bericht zurück :
- die Schwimmwesten waren in mit Vorhängeschlössern gesicherten Backskisten gelagert,
- die Rettungsflöße waren mit starkem und verplombtem Draht festgezurrt,
- die Feuerlöscher waren übermalt
- im Fährraum stand ein kleiner Tanksattelschlepper mit Azeton-Ladung

Die fragenden Gesichter waren zum Malen ... Also ... was tun ?

Mein Lösungsvorschlag war einfach:
Lage : Aufgrund der großen Wassertiefe fuhren wir nah an der Küste, Abstand 150-200 m, Sandstrände waren zu sehen.
Vorschlag : bei Feuer im Schiff nicht auf Rettungsmittel warten (die evt. nie "frei" werden); es werden Paare oder Dreiergruppen (2:1) von Schwimmern und Nichtschwimmern gebildet, die zusammen über Bord springen, die Gruppe bleibt so weit wie möglich zusammen, die Schwimmer ziehen die Nichtschwimmer, gegebenenfalls mit Ablösung, zum Strand.
Geleerte Einkaufs-Plastiktüten und Rucksäcke können als "Schwimmhilfen" genutzt werden.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Hastei

hallo,
ich muß da noch was nachschieben , betr. Hai-Abwehr .
Auf der S-H war im Turm Bravo eine Gewehrhalterung angebracht.
Dort wurde , wenn es in Gewässer mit "Hai-Bewohnern " ging , schon vorher eine Waffe bereitgehalten , also nicht diese Prozedur ,
wie ich sie beschrieben hatte .Was ich da als eingeschiffter Lord erlebte , war wohl eine Ausnahme , fand ich damals aber sehr lustig .

Elektroheizer

Zitat von: Urs Heßling am 29 Juli 2016, 20:43:05
Tja, Fähren im Mittelmeer verdienen da eine gesonderte Betrachtung.

Da gibt's keine disziplinierte und Bergerollen-gedrillte Kriegsschiffbesatzung ...
Nicht nur im Mittelmeer... auch wenn von da besonders krasse Mängel bekannt sind. Genau betrachtet folgt doch auch bei Fähren und Kreuzfahrschiffen nach deutschen bzw nordeuropäischen Standards das Thema Schiffsicherung dem Prinzip Hoffnung. Oder wie der Kölner sagt "Et hätt noch emmer joot jegange". War schon mehrmals hier angerissen.

Wobei Kriegsschiffe hier deutlich im Vorteil sind, da gehört der Drill zur eingeplanten, fast täglichen Bespaßung. Soll ja schließlich nicht langweilig werden... So ein Aufwand wär bei zivilen Schiffen schon aufgrund der knappen Arbeitszeit nicht machbar. Leider

Zitat von: Urs Heßling am 29 Juli 2016, 20:43:05
Übrigens : so schnell sinkt ein Schiff nicht, Feuer ist weitaus gefährlicher.
Hier ein Berichtt von Captain Hans über eine Übung auf einer Ostsee-Fähre unter realistischen Bedingungen. Die Leute waren fix und fertig. Grade das Problem der Bergerolle mit Passagieren unter realen Umständen lässt sich an Ausbildungsstätten ja kaum üben.
http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,7855.msg93920.html#msg93920
Ich habe das Grauen gesehn

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