rauchlos AK?

Begonnen von rosenow, 20 September 2006, 17:01:21

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rosenow

Hallo Jungs!
Im Buch ,,Die deutschen Hilfskreuzer im zweiten Weltkrieg" habe ich gelesen, ich zitiere mal:

[Orion ist inzwischen auf ihren neuen Kurs geschwungen. Der Telegraf aus der Maschine hat AK quittiert..........
...........Weyher tritt an die Reling. Dann wendet er sich um.
,,geben sie an Maschine: Absolut rauchlos fahren. Es kann unsere Rettung sein."]

Zum besseren Verständnis noch mal kurz worum es geht:
Orion kreuzt mitten im Indischen Ozean und sichtet mit seinem Bordflugzeug einen Schweren Kreuzer der Briten. Nun setzen sie einen Kurs um schnellstens von dem Kreuzer Abstand zugewinnen.

Kann mir jemand erklären, wie man rauchlos AK fahren kann?

Grüße und Danke im voraus!
mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

Mario

Also, ich könnte mir das nur so vorstellen, daß der Hilfskreuzer die maximale Geschwindigkeit laufen sollte, die bei rauchfreier Fahrt noch möglich ist.
Bei dieser Gelegenheit frage ich mich aber, wie man überhaupt rauchfrei fahren konnte ?   Katalysatoren und Rauchpartikelfilter waren wohl noch nicht erfunden.  :wink:

Wie wurde dies denn technisch realisiert ?

winni

Bei Dieselmotoren kommt das "Rußen" ganz einfach durch unverbrannten Treibstoff zustande.Das bedeutet es wurde mehr Treibstoff in die Brennkammer eingespritzt als der Selbstzünder verarbeiten kann.Abhilfe:wenn man die Endgeschwindigkeit erreicht hat,einfach etwas Power wegnehmen,und der Rauch ist wech.
Gruß. :-)
Es sind immer die Abenteurer die große Dinge vollbringen.


Montesquieu.

rosenow

Danke, winni!
Laut Autor dieses Buches fahren die mit 13 Knoten Höchstgeschwindigkeit weiter.
Muss ich das so verstehen, dass die Maschinen jetzt durch die Höchstfahrt mehr verbrennen und deshalb nicht rußen?
Bei vorheriger langsamere Fahrt wurde dann also Treibstoff nicht richtig verbrannt?
Aber andererseits  ist der Kreuzer mit seinen 3 Rauchfahnen und 30 Knoten Geschwindigkeit weithin von der Orion aus,  zu sehen.
Na ja, der Autor spricht von 30 Knoten, aber nicht davon ob der Kreuzer sie tatsächlich fuhr.
Dann wird der Kreuzer wohl nach deiner Beschreibung langsamer gefahren sein und somit zu viel Treibstoff  unverbrannt verbraucht haben.
Deshalb haben wohl so viele Dampfer so gerußt.
Bisher war ich immer der Meinung, dass Schiffe bei AK schön rauchen und schwarze Wolken hinter sich herziehen, aber man lernt ja nie aus.

Hoffentlich hab ich jetzt auch alles richtig verstanden?

mit freundlichen Gruß
Michael


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Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

Huszar

Hallo,

das sind zwei Sachen:
Turbinenschiffe verbrennen den Teribstoff etwas anders, als Diesleschiffe.
Wie du schreibst, fuhr Orion mit lediglich 13 Knoten - Höchstgeschwindigkeit war aber ca. 16-18!

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Peter K.

Ähm ... HSK1 ORION hatte keine Dieselmotoren sondern Blohm & Voss Getriebeturbinen, die vorher bereits im Passagierdampfer NEW YORK eingebaut waren und eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 14 kn erlaubten ....  :wink:
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Huszar

*ups*
*michschamundindieeckestelle*

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

rosenow

Also hatte der Kreuzer Turbinen und die Orion Diesel. Soweit richtig?
Wohlgemerkt der Autor des Buches schreibt, ich zitiere nur.
Also nach dem Autor "Jochen Brennecke" sind es 13 Knoten Höchstfahrt, wie auch immer.
Hat also der HSK Orion nun mit Höchstfahrt mehr Treibstoff verbrannt und dadurch nicht geraucht oder wie darf ich das verstehen?
mit freundlichen Gruß
Michael


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Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

Teddy Suhren

Zitat von: rosenow am 20 September 2006, 20:52:06
... und die Orion Diesel. Soweit richtig?

Nö. Das stimmt:

Zitat von: Peter K. am 20 September 2006, 20:03:49
Ähm ... HSK1 ORION hatte keine Dieselmotoren sondern Blohm & Voss Getriebeturbinen, die vorher bereits im Passagierdampfer NEW YORK eingebaut waren und eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 14 kn erlaubten ....  :wink:

Das Handelschiff Kurmark aus dem die Orion wurde, erreichte noch 14 - 14,5 kn.
Die Orion kam auf 13.5 kn.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Peter K.

ZitatAlso hatte der Kreuzer Turbinen und die Orion Diesel. Soweit richtig?
NEIN, sowohl der deutsche Hilfskreuzer ORION, als auch der britische Schwere Kreuzer CORNWALL waren mit Getriebeturbinen ausgerüstet!

ORION hatte erst am Tag vor dieser Sichtung am 18. Mai 1941 eine Kesselreparatur (währenddessen die Höchstgeschwindigkeit nur 10 kn betrug) durchgeführt und war danach klar für 13 kn Höchstfahrt! Die Marschfahrt der CORNWALL, die bei bester Sicht von 20 bis 25 sm schließlich sogar von der Brücke des Hilfskreuzers aus zu sehen war, wurde von den Deutschen übrigens mit 18 kn erkoppelt.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

rosenow

@Peter, also hast du recht mit Getriebeturbinen, aber mit dem Rauch ist mir die Sache noch schleierhaft, wenn ich Huszar glauben soll.
mit freundlichen Gruß
Michael


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Die Lebenden.
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Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

Langensiepen

#11
Leute nehmt mal den Herrn Jochen Brennecke , er ruhe in Frieden , nicht so ernst. Er war halt der Marine-Roman-Schreiber und überzeugter Altnazi. Rauchentwicklung bei Verbrennungsanlagen (Motor, Kessel, u.ä) ist abhänig von dem zugeführten Brennstoff,  der Verbrennungstemperatur, der zugeführten Brennstoffmenge, der chem.Zusammensetzung des Brennstoffes, des Zustandes der Anlage, der zugeführten Luft in Menge, chm. Zusammenstetzung und so weiter und so weiter.
BERND

Mario

Der Bernd hat da völlig Recht. (mit dem Brennecke und dem anderen)
Die Maschinisten auf der Orion mußten in dieser Situation höllisch gut aufpassen, daß die Maschienenanlage optimal arbeitete und das Verhältniss von Brennstoff zum Sauerstoff nah am Optimum lag. Bei Sauerstoffmangel entsteht weniger Kohlendioxid, dafür mehr Kohlenmonoxid und vor allem unverbrannter Kohlenstoff.

Im Prinzip ist das ähnlich den heutigen Katalysator-Motoren. Deren Lamda-Sonden + Motormanagment halten das Gemisch in einem optimalem Verhältniss. Dummerwiese funktioniert das nur bei einigermaßen konstanter Fahrt. Gibt man Gas, um zu beschleunigen, verliert der Kat seine Wirkung, da zuviel Treibstoff eingespritzt wird.
Achtet mal drauf, wenn ihr auf der Autobahn hinter einer Baustelle beschleunigt. Dort kann man sehr gut die Abgase der vorausfahrenden Fahrzeuge riechen.

winni

@Mario:Naja stimmt nicht ganz.Normalerweise soll der Kat in allen Betriebszuständen optimal arbeiten.Der Konvertierungsgrad des Kat ist aber nur dann in allen Betriebszuständen optimal,wenn das Luftverhältnis im Verbrennungsprozeß bei Lambda 0.99-1 liegt.Von der Lambda-Sonde wird ständig der Sauerstoffgehalt im Abgas ermittelt und vom Steuergerät wenn nötig korrigiert.Dadurch sollte das Luftverhältnis immer gleich bleiben.Unwirksam ist der Kat nur in der Warmlaufphase des Motors,da er erst bei etwa 350-400 grad C.anfängt zu arbeiten.Die Betriebstemp.liegt übriegens bei 700 grad C.So das war jetzt ganz schön off-topic. :O/S
Es sind immer die Abenteurer die große Dinge vollbringen.


Montesquieu.

Mario

winni, klar hast Du Recht, aber wenn Du beschleunigen willst, dann braucht der Motor mehr Kraftstoff und das Luftverhältniss ist im A*** . 
Es ist ein Widerspruch der verschiedenen Parameter, aber wenn man den Motor nur nach dem optimalem Luftverhältniss steuern wollte, dann könnte man kaum beschleunigen.
Das wird natürlich immer gern verschwiegen, weil man sonst der Masse der Bevölkerung erklären müßte, wie unwirksam ein Kat eigentlich im Stadtverkehr ist.

so off-topic ist das hier gar nicht. Ich wollte damit erklären, das man zwar bei ruhiger Fahrweise schadstoffarm fahren kann, aber wenn man die volle Leistung benötigt, dann erzeugt man mehr Schadstoffe.
Auf die Schiffe übertragen bedeutet dies, das der Hilfskreuzer Orion entweder volle Kraft laufen konnte und damit viel Qualm produziert, oder aber schön unauffällig bleibt, dafür aber möglicherweise Geschwindigkeitseinbußen hinnehmen mußte.
Gar nicht so einfach für einen Kommandanten, in solch einer Situation immer die beste Entscheidung zu treffen. Ein bißchen Pokern ist da wohl immer dabei.

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