Zerstörer der DARING-Klasse haben Maschinenprobleme bei zu hohen Meerwassertemperaturen

Begonnen von Ulrich Rudofsky, 10 Juni 2016, 14:39:25

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Ulrich Rudofsky

In der Presse kursiert ein kurioser Bericht:  Das Wasser im  Arabischen Golf ist für den neuen britischen Zerstörer Typ 45 zu heiß und führt zu Maschinenpannen  Es ist nicht klar ob das wirklich einwandfrei bewiesen wurde.   

Britain's Royal Navy warships are breaking down because sea is too hot
http://www.cnn.com/2016/06/09/europe/britain-royal-navy-warships/index.html 


PS: Ein paar Versuche im Internet nach '"surface water temperature"
Wassertemperaturuntetschiede sind etwa:  Arabischer Golf  24-35 C vs. Ärmel-Kanal 10-18C    :/DK:

Ulrich Rudofsky

Big A

Jetzt stellt euch mal die gehässigen Kommentare vor, wenn das bei uns passiert wäre, den "Erfindern der Seefahrt" (Eigeneinschätzung :-D :-P) wird das wohl verziehen...

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.


FAUN

Könnte es evtl. sein, daß die Kühlung zu gering ausgelegt wurde? Bei einem Zentralkühlsystem kann es unter extremen Bedingungen schon zu Problemen führen. Die Seekühlwassermenge ist aufgrunf der Wassertemperatur nicht ausreichend und die dadurch steigenden Temperaturen führen zu automatischen Abschaltungen. Ärgerlich wird es, wenn es die Stromversorgung betrifft, diese läßt sich dann erst nach einer Abkühlphase wieder starten. So fabriziert man unter Umständen einen mehrstündigen Blackout.

Ulrich Rudofsky

Also mein Traum für mein neues Auto scheitert:  Rolls Royce No! Mercedes Nein!  Audi Jain? :MLL:
Ulrich Rudofsky

FAUN

Zitat von: Ulrich Rudofsky am 10 Juni 2016, 21:10:02
Also mein Traum für mein neues Auto scheitert:  Rolls Royce No! Mercedes Nein!  Audi Jain? :MLL:

Kommen diese nicht gerade gut am Persischen Golf an? Jedenfalls scheinen sie keine Temperaturprobleme zu haben.

Matrose71

Zitat von: Big A am 10 Juni 2016, 19:12:35
Jetzt stellt euch mal die gehässigen Kommentare vor, wenn das bei uns passiert wäre, den "Erfindern der Seefahrt" (Eigeneinschätzung :-D :-P) wird das wohl verziehen...

Axel

Ähm,

also ich werde es die Tage suchen, aber ich erinnere mich, dass bei der ersten Marine Operation von Operation Enduring Freedom, auch Schnellboote am Horn waren (per Huckepack) und dort Kühlungsprobleme wegen der höheren Wassertemperatur aufgetreten sind.
Allerdings muss man sagen, dass die 143 und 143A auch nie für den weltweiten Einsatz konzipiert wurden.

Edit:
http://www.sueddeutsche.de/politik/deutsche-marine-mit-muedem-material-ins-mittelmeer-1.780621

ZitatAuf längeren Seestrecken häufen sich regelmäßig die Ausfälle, weshalb etwa vor vier Jahren fünf Schnellboote mit einem zivilen Transportschiff nach Djibouti gebracht wurden. Diese Möglichkeit, das so genannte Condock-Verfahren, böte sich auch jetzt an, würde aber den Transfer wohl noch einmal verlängern.
Doch selbst bei geglückter Überfahrt bleiben Probleme: Vor Djibouti etwa gab es immer wieder Schwierigkeiten, weil die Wassertemperatur zu hoch war und im ruhenden Zustand Probleme mit der Motorenkühlung entstanden. Das Material forderte seinen Tribut.
Viele Grüße

Carsten

Elektroheizer

Zitat von: FAUN am 10 Juni 2016, 20:46:31
Könnte es evtl. sein, daß die Kühlung zu gering ausgelegt wurde?

Da hatte ich zuerst auch dran gedacht, bei 32 Grad warmen Wasser fehlen ja gut 10 Grad Temperaturdifferenz zu Wärmeabgabe. Aber das Problem scheint komplexer zu sein, im zweiten link steht:

"Two turbines on each ship, made by Rolls-Royce, have intercooler units which recover heat from the exhaust and recycle it into the engine."
"intercooler" kenne ich als Ladeluftkühler bei Abgasladern von Kolbenmotoren, dict.leo.org übersetzt das auch so oder wörtlich als "Zwischenkühler". "Gibt Wärme an die Maschine zurück" dürfte einen Wärmetauscher meinen. aber von Gasturbinen hab ich zu wenig Plan und könnte hier nur spekulieren wo die Wärme hin soll und warum die Teile sich abschalten.

Jedenfalls meint auch ein Vertreter von Northrop Grumman, daß das Ganze nicht so einfach sei  :roll:  'It is very difficult to fully simulate a lifetime's worth of conditions. There's always a risk of some discovery once a system enters service.'
Ich habe das Grauen gesehn

Ulrich Rudofsky

Man muss sich wundern wie die Wasserkühlanlagen von CVNs das Problem lösen.   :/DK:
Ulrich Rudofsky

FAUN

Sicherlich geht es um ein Kühlungsproblem, also Intercooler im Sinne von Ladeluftkühler. Allerdings verstehe ich den Text nicht soweit, ob es sich um ein Leistungsproblem, also z.B. zu kleine Kühler, oder um ein Regelungsproblem handelt. Im letzteren Fall wird etwas vorgegaukelt, was nicht existiert, genug kühle Luft z.B., und stellt damit quasi den Betrieb ab.
Vielleicht kann hier ein, im Englischen Versierterer eine Erhellung bringen?

Matrose71

Zitat von: Ulrich Rudofsky am 10 Juni 2016, 22:27:48
Man muss sich wundern wie die Wasserkühlanlagen von CVNs das Problem lösen.   :/DK:

Ausreichend große Klimaanlagen, da durch Atomenergie genügend Power da ist und die Reaktoren und ihre Kühlkreisläufe haben mit der Außentemperatur oder Wassertemperatur des Meeres, nun gar nichts zu tun.
Dazu werden dort herkömmliche Dampfturbinen verwendet und nicht Gasturbinen, ein riesen Unterschied.
Viele Grüße

Carsten

jja60


chattius

Die Royal Navy will es am 90zigsten Ihrer Majestät nicht zugeben.....
...aber sie haben aus Kostengründen die Abgassoftware eines Automobilherstellers übernommen. Leider schalten die alle ab wenn die Temperatur nicht im richtigen Bereich liegt.

Apropos Software, lag nicht einmal ein US Schiff hilflos im Mittelmeer weil Windows NT bei einer Division durch 0 komplett abgestürzt  war?
0 Knoten Fahrt und die Ankunft bei der augenblicklichen Fahrt im Hafen berechnet  ?

ufo

Zitat von: Ulrich Rudofsky am 10 Juni 2016, 19:29:52
Langsam nimmt die Entsetzung zu, alles wird auf das "heiße"  Wasser geschoben.  :MLL:
http://www.dailymail.co.uk/news/article-3629306/Royal-Navy-s-advanced-destroyers-break-Gulf-water-WARM-bungling-defence-chiefs-admit.html

Nun ist die Daily Mail auch nicht die Krone des Journalismus.  :roll: Die Probleme mit den Maschienenanlagen der D-Class Destroyer sind durchaus nicht neu. Hier:

http://www.savetheroyalnavy.org/putting-the-type-45-propulsion-problems-in-perspective/

ein - soweit ich das einschaetzen kann - recht fundierter Artikel dazu. Die Anschaffung jedes hochkomplexen, neuen Waffensystems ist ein Irrgarten aus Wuenschen und Anspruechen. Militaerische Belange sind da oft nur ein (kleiner) Teil vom Gesammtspektrum. Hier hat sicher zu einem gewissen Teil ein 'British jobs for British ships' Gedanke eine problematische Rolle gespielt.

Ufo

ede144

Die Probleme sind nicht neu und nicht nur auf heiße Regionen beschränkt. Anscheinend hatte der erste T45 auch schon in kühleren Hemisphären einen Black out. Anscheinend hat man die Komplexität eines elektrischen Antriebs unterschätzt. Was im Golf problematisch ist, ist nicht die Wassertemperatur sondern auch die Lufttemperatur. Eine Gasturbine hat nun einmal einen sehr hohen Luftbedarf und der Bedarf wird nicht in m³/h sondern kg/h gebraucht. Da warme Luft eine geringere Dichte als kalte Luft hat, hat die GT bei heißer Umgebung eine geringere Leistung. Kommt jetzt eine kurzfristige Lastspitze reagiert das Gesamtsystem sehr empfindlich wenn man nur 2x2 MW Dieselstrom im Vergleich zu 21 MW Gasturbinenstrom hat. Und da habe ich noch nicht auf die Drehmomente geschaut.
Merke: ein elektrischer Motor / Generator kann kurzfristig das dreifache seiner Nennleistung liefern. Ein Diesel oder eine GT hat eine maximale Leistung und damit hat es sich.

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