Frachtdampfer Feodosia (3.075 BRT) gesunken am 04./05.04.1945

Begonnen von Klaus F., 15 Februar 2016, 09:12:05

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Klaus F.

Hallo in die Runde,
der dt. Frachtdampfer FEODOSIA (3.075 BRT) wurde am 04./05.04.1945 im Kattegat
von britischen Halifax der 58. Squadron mit Bomben angegriffen und sank nach heftiger
Explosion. Der damalige Kapitän war Heinrich Dierks (* 05.05.1888 in Kopenhagen).
Nun meine Frage: Überlebte Kapitän Dierks diesen Angriff, und wie viele Personenverluste
gab es auf dem Frachtdampfer insgesamt.
Gruß
Klaus F.

RonnyM

...ich kann leider nur mit der Untergangsstelle dienen.

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

bettika61

Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Erling Skjold

Hallo,
Acording to the loss report in the HAPAG archive the only survivor from the crew was Matrose Hartmann Albrecht (as signed in the report in September 45). There the captain is named C. Netzsch.

MfG
Erling

Klaus F.

Liebe Mitforscher, herzlichen Dank für die Hilfe zum Frachtdampfer Feodosia.
Nun, der damalige Kapitän war wohl doch nicht Heinrich Dierks, er muss wohl einige Zeit davor abgelöst worden sein.
Ich fand im Internet einen Briefwechsel mit seinem Sohn Harald, welcher zur Besatzung des Flottentorpedobootes T 31
gehörte, und am 20.06.1944 mit unterging. Der Brief vom 12.06.1944 kam zurück, mit der Aufschrift: vermisst am 20.06.1944.
Leider gibt es keine Besatzungsliste von T 31, und immer noch ist kein Foto dieses Bootes aufgetaucht. Doch zur Feodosia habe ich
einiges gefunden. So z.B. der Bericht des Piloten des angreifenden Halifax-Bombers:
Quelle: http://forum.12oclockhigh.net/showthread.php?t=35865
5. april 1945- At 00.15 hours Halifax 'J' from No. 58 Squadron (Captain F/Lt. Mac Fayen) attacked with bombs 1 motorvessel (4.000 tons) with 3 enemy vessels 5738N - 1134E northerly course. As bombs burst navigator saw a large mushroom of flame and a heavy explosion shook the aircraft. Debris was thrown up from amidships of vessel followed by several other explosions. Then a pall of smoke rose to 3.000 ft completely obscuring the flares dropped with the bombs. (Successful attack on Feodosia)
Bei:LEMO - Lebendiges Museum Online,
schreibt ein Alfred Försterling (* 1925) dass die Feodosia im Jahre 1944 auf ein U-Bootwrack gefahren sein, und aufgrund der Beschädigungen gesunken wäre.
Wohl wurde der Frachter, welcher nahe der Küste von Rügen auf Grund war,  wieder gehoben und wurde für den weiteren Einsatz repariert.
Die dänische Internetseite: vrag.dk beschreibt einen Tauchgang zur Feodosia, wo sehr starke Beschädigungen vor und an der Brücke beschrieben werden.
Auch wären Teile der Klein-Uboote zu sehen gewesen.
Zu guter Letzt noch eine Anmerkung im Internet-Stammbaum der Familie Bornemann:
Gefunden in: www.stammbaum-bornemann.de
Aus einem Brief vom ehemaligen Flottillenchef Eugen Lehmann aus Weingarten nach seiner Gefangenschaft / 17.01.1946:
Zu meinem Bedauern muss ich Ihnen die traurige Mitteilung machen, dass Ihr lieber Sohn, Heinrich Bornemann, bei der Überfahrt nach Norwegen getreu seinem Fahneneid für das Vaterland den Heldentod gefunden hat. Die Flottille wurde anfangs 1945 nach Norwegen verlegt. Da von Dänemark der Seeweg benutzt werden musste, wurde er am 04. April auf den Dampfer "Feodosia" in Aarhus eingeschifft. Das Schiff lief noch am selben Abend aus und wurde in der Nacht mehrere Male von englischen Flugzeugen angegriffen, wobei es von zwei Bomben so schwer getroffen wurde, dass es sofort sank. Infolge der groben See und durch das schnelle Sinken des Schiffes, konnten nur wenige Kameraden gerettet werden...
Heinrich Bornemann diente u.a. auf der Scharnhorst.
Vielleicht taucht irgendwann einmal die genaue Anzahl der Opfer vom Untergang der Feodosia auf...
Grüße
sendet
Klaus F.





TD

Klaus,

wenn du so erpicht darauf bist auch andere Schäden der FEODOSIA zu bekommen will ich einmal alles zusammen fügen.
10.05.43  FEODOSIA Fliegerbomben in  Luke 4 , bei Bussesund auf Strand gesetzt
Neben den Schäden welche angehängt sind ist der Untergang am 23.06.1944 ja am schlimmsten.
An diesen Tag lief die FEODOSIA auf das Wrack des am 02.06.1942 gesunkenen Dampfer ORKAN auf und sank in der Pommerschen Bucht auf Pos- 54.2,7 N 14.16,2 E
23.06.1944 SS "Feodosia" mit Erzladung in Position 54.02,7 N 14.16,02 O auf
ein Wrack gelaufen und gesunken. Brücke, Schornstein und 2    Masten ragen aus dem Wasser.
Der Dampfer wurde vom 28.o6. bis 23.08.1944 gehborgen und dann repariert.
Das auf 54.2,9 N 14.16,7 E liegende Wrack wird genau am 16.08.1944 an die Wasseroberfläche gebracht^
Verlustort 1945   57;39,299n 11;18,958ø

195.) ss  FEODOSIA    RCSBDHHV
30.6./9.9.1922 AG "Neptun", Rostock  (373)
3253/1899  9214/5380  5600
102,9514,736,389,60 m
3fE 600x970x1575/1050    1550  2  13,5  369
Werft                                      35  (Pas. 7)
(4.9.1922) "Feodosia" H. A. P. A. G. (D L L AG), Hamburg (DEU), war 1916 vom KR bestellt worden. 1928 KR entfällt. 1940 Kriegsmarine-Transporter "RO 44" beim Untern. "Seelöwe". 18.3.1940 Hamburger Reederei GmbH und 5.8.1942 Rückgabe. 19.10.1944 wie 1928. 4.4.1945 auf Reise Aarhus  Oslo W Laesö/Kattegat durch englische Flugzeugraketen versenkt.
Gruß

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Klaus F.

Hallo Theo,
vielen Dank für die ausführliche Schadensübermittlung.
Das Schiff fuhr wohl unter keinem guten Stern. Um das
mit den Worten des ehemaligen Besatzungsangehörigen
Alfred Försterling (in seinem Eintrag auf LEMO) zu sagen:
"... Das Unglück hat sie auch dann nicht verlassen."
Grüße
sendet
Klaus F.

joerg.rhode@gmx.de

Hallo, ich bin neu hier und habe während meiner Ahnenrecherche herausgefunden, dass mein Vater mit den letzten Teilen seiner Familie aus Ostpreußen nach Dänemark mit dem  Dampfer Feodosia gekommen ist.
Gibt es eine Möglichkeit herauszufinden, wie der Weg der Feodosia damals war? Vermutlich ist sie aus Danzig oder Gotenhafen an der Ostseeküste entlang nach DK gekommen. Mein Vater erzählte, dass er in Zingst auf das Schiff gegangen ist und dann nach Dänemark weiter fuhr.
Nun würde ich gerne mehr darüber erfahren und suche Tips, wie ich da weiter komme!
Vielen Dank im Voraus und besten Gruß in die Gruppe!!!

Jörg Rhode

P.S.: Anbei ein Bild der Feodosia von einer Zigaretten - Sammelkarte

bettika61

Hallo Jörg,
Willkommen beim FMA  :birthday:
Für die Suche wird das Datum der Abfahrt, und/oder Ankunft in Dänemark benötigt .
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

joerg.rhode@gmx.de

 :MG:
Moin, vielen Dank für den Hinweis!

Ich weiß das nur wie folgt:
Das Schiff ,,Feodosia" war nur einmal in Kopenhagen, es war am 12. März 1945. Es hat wohl am 9. März Danzig verlassen.
Vielleicht gibt es ebenfalls Angehörige von Mitfahrenden oder Infos über den Fahrtweg pp.!

Vielen Dank!

bettika61

Hallo Jörg,
ZitatIch weiß das nur wie folgt:
Es wäre hilfreich , die Quelle Deines "Wissens" anzugeben.
Zeitzeugen sind fragwürdig , sie vermischen aus der Erinnerung vermutetes , gehörtes und scheinbar selbst erlebtes. Originalquellen wie KTB sind aus dieser Zeit fast nicht erhalten, beimBüchern wäre zu überprüfen worauf ihre Informationen basieren.
ZitatDas Schiff ,,Feodosia" war nur einmal in Kopenhagen, es war am 12. März 1945. Es hat wohl am 9. März Danzig verlassen
Frage wie vor .
Soll das heißen ,Dein Vater mit Familie war bei dieser Fahrt dabei?

Meine letzten Informationen basieren auf den Aufzeichnungen von Eschricht  https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,19876.0.html #9 wie Kurt Gerdau sie veröffentlicht hat
ZitatDas Ostpreußenblatt
,,Rettung über See"
Aus dem Tagebuch des Seetransportchefs Gert Eschricht / Von Kurt Gerdau
23. FEBRUAR 1945
MOK Ost. Nach Saßnitz von Pillau unterwegs: ,,Hestia". Von Gotenhafen die ,,Potsdam" und ,,Feodosia",

27.Februar 1945
Der Transporter ,,Urundi" war mit den überlebenden Besatzungsmitgliedern der gesunkenen ,,Göttingen" von Libau über Heia im Geleit mit dem Dampfer ,,Feodosia" angekommen, um von dort weiter nach Stettin zu laufen.

1.März 1945
KMD Swinemünde: Stand der Ausschiffung 20 Uhr: ,,Hektor" hat immer noch keinen Liegeplatz, ,,Westpreußen" ist fertig und kann den Hafen verlassen. ,,Feodosia • und ,,Herkules" 14 Uhr. ,,Mars" ist nicht eingetroffen.

2.März 1945
KMD Swinemünde: Transporter ,,Askari" nach Stettin. Ausschiffung der Verwundeten mittags beendet. ,,Herkules" fährt Schleife (Mineneigensicherung) 1200 Verwundete von Stettin. ,,Westpreußen" ist auslaufklar nach Danzig, ebenfalls ,,Feodosia" und ,,Hektor".

3.März 1945
Swinemünde: Um 15.30 Uhr liegen auf Reede: ,Fredosia'[sic], ,Herkules', ,Westpreußen', ,Hektor', ,Meteor' bunkert, geht anschließend nach Pillau.....
Anruf Admiral westliche Ostsee: (17.00 Uhr): Militärische Lage an Land macht Fortschaffung von Flüchtlingen sofort erforderlich. Der Eisenbahnverkehr ist eingestellt. Vorschlag: M i t im Hafen liegenden Schiffen ,Hektor', ,Westpreußen', ,Herkules' u n d ,Feodosia den Abtransport nach Westen beginnen!

4.März 1945
Kriegstagebuch Oberkommando Marine Ost (KTB OKM Ost): ,,Kriegsmarine-Dienststelle Saßnitz meldet:
......Swinemünde: ,Winrich von Kniprode' bunkert, ebenfalls ,Meteor'. Auslaufen am 5. März die Schiffe ,Herkules', Hektor', ,Feodosia'
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

joerg.rhode@gmx.de

#11
Moin,
ich habe meine Infos bislang von einem dänischen Ahnenforscher, mit dem ich Emailkontakt habe. Seine Quellen kenne ich bis dato nicht, ihn kenne ich aber auch noch nicht lange.

Die Angaben im Ostpreußenblatt habe ich auch schon gefunden und bin gerade dabei die Daten abzugleichen - wenn man sie liest, dann muss die Feodosia u.a. mehrmals hin und her gefahren sein - oder?

23. FEBRUAR 1945
MOK Ost. Nach Saßnitz von Pillau unterwegs: „Hestia". Von Gotenhafen die „Potsdam" und „Feodosia",

und hier dann wieder ....

3.März 1945
Swinemünde: Um 15.30 Uhr liegen auf Reede: ,Fredosia'[sic], ,Herkules', ,Westpreußen', ,Hektor', ,Meteor' bunkert, geht anschließend nach Pillau….

Zumindest scheint es dann nicht unmöglich zu sein, dass die Feodosia am 9.3.45 Danzig verlassen hat, um wieder i.R. Westen / DK zu laufen.
Wie gesagt, meine Erkenntnisse sind bislang auch nicht richtig belegbar, aber ich bin ja auch erst am Sammeln, um dann zusammen zu tragen und die Quellen zu finden. Und daher bin ich für jeden Hinweis, woher ich Infos bekommen kann, dankbar!
Im Ostpreußenblatt "12.  März   1960  /  Seite  8" findet man auch noch etwas über das Schiff.

Mein Vater - leider mitterweile verstorben - erzählte, dass sie in Zingst zugestiegen waren. Er war damals knappe 5 Jahre.

Das wäre ja durchaus möglich, weil die Feodosia ja offensichtlich mit den anderen Schiffen mehrere Häfen angelaufen hat.
Zumindest vom Fluchtablauf - den ich nur teilweise nachvollziehen kann (alte Briefe) - wäre es auch möglich, dass sie in Stolpmünde zugesteiegen sind, weil sie in Stolp Zwischenstation machten.
Die Serie "Rettung über See" im Ostpreußenblatt ist witklich interessant, da muss ich mich erstmal einlesen.

Danke erstmal für Deine Mühe!
top

Woher kann ich aus deutschen Archiven noch Infos beziehen - wie erwähnt mache ich das hier noch nicht so lange. Ich habe von einem Bundesarchiv gelesen??? Gibt es Aufzeichungen über Flüchtlinge, die aus Dänemark im neuen Deutschland wieder neu angefangen haben? Sie haben wohl über das DRK meinen Opa wieder gefunden. Aber das gehört wohl auch nicht in DIESES Forum hinein?!

Gruß Jörg

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