Weiterbau der konventionellen U-Boote Projekt 677 LADA für die russische Seekrie

Begonnen von hillus, 18 Dezember 2015, 13:34:57

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olpe

Hallo,
wie aus Internetquellen zu entnehmen war (u.a. sdelanounas.ru), ist das dieselelektrische U-Boot B-585 ,,SANKT PETERBURG" vom Projekt 677 LADA nach 10 Jahren Erprobungszeit im Bestand der Nordflotte Ende am 21. September 2021 nunmehr in den regulären Flottendienst übernommen worden. Der Abschlussbericht der Erprobungen wurde von der Marine bestätigt.

Eine kurze sinngemäße Zusammenfassung:
1997 auf Kiel gelegt und 2004 vom Stapel gelassen erfüllte es nicht die Anforderungen des Auftraggebers. Das Projekt verlief ,,eher holprig" und der Bau wurde wiederholt wegen fehlender Finanzmittel und der Behebung von Konstruktionsfehlern (u.a. von einem der damaligen Oberkommandierenden der Marine: Vladimir Vysotskiy) zwischenzeitlich gestoppt. Die ständige technische Überarbeitung hat dem U-Boot gut getan. Die Konstruktion der U-Boote des Projekts LADA zeichnet sich durch mehrere neue technische Lösungen aus, die den Geräuschpegel dieser Schiffe erheblich senken. Dazu trägt zum Beispiel eine neue hydroakustische Schutzschicht des Rumpfes bei. Außerdem werden Geräte, die während des Betriebs Vibrationen verursachen können, auf Schwingungsdämpfern installiert. Darüber hinaus verwendet das Antriebssystem des U-Boots eine Permanentmagnet-Haupt-E-Maschine, der im allgemeinen leiser ist als herkömmliche Asynchron-Elektromotoren.

Das U-Boot-Projekt Lada ist als Anderthalbhüllenboot konzipiert. Bei dieser Anordnung ist der robuste Rumpf nur teilweise vom Hüllkörper bedeckt (Anm.: wobei sich im Zwischenraum die Ballastwasserzellen befinden). Im Vergleich zu einer Doppelhülle ermöglicht die Anderthalbhüllenkonstruktion eine Verringerung der Hauptabmessungen, eine Verbesserung der Manövrierfähigkeit und eine Verkürzung der Tauchzeit. Die ,,SANKT PETERBURG" hat eine Verdrängung von ca. 1.800 Tonnen, ist 66,8 Meter lang und 7,1 Meter breit. Es erreicht eine Unterwassergeschwindigkeit von bis zu 21 Knoten und ist mit sechs 533mm Torpedorohren für 18 Torpedos bewaffnet. Die Arbeitstiefe des Schiffes beträgt 300 Meter.

Insgesamt wurden drei LADA's auf Kiel gelegt. Das erste Boot, die B-585 ,,SANKT PETERBURG", sowie die beiden Serienboote, B-586 ,,KRONSTADT" und B-587 ,,VELIKIE LUKI" (vormals ,,SEVASTOPOL'). Die Serien-Boote sollen 2022 in die Flotte kommen. Im Gegensatz zum ersten Boot, das nur mit Minen und Torpedos bewaffnet ist, werden die Serien-LADA's mit ,,Kalibr"-Marschflugkörpern ausgerüstet. Darüber hinaus sind beide U-Boote mit neuen, leistungsfähigeren und leiseren Elektromotoren ausgestattet.

Anmerkung OLPE:
Die Maßnahmen zur Geräuschminderung gehören eigentlich zum allgemeinen Standard. Als problematisch erwiesen sich die Antriebsanlage und die zu hohe Schallemission. Bezeichnet wird die Bau-# 1 nun als ,,vollwertige Kampfeinheit" (полноценная боевая единица – polnotsennaya boevaya edinitsa). Ob das im Vergleich zu den beiden Serienbooten tatsächlich gelungen ist, wird die Zukunft zeigen ...

Unten ein Bild des Bootes (Q: OLPE) 2005 auf der IMDS in St. Petersburg.
Grüsse
OLPE

Kaschube_29

Moin,

heute (am 12.Juni 2022, dem "Tag Russlands" ["День России"]) wurden in Sankt-Petersburg auf den "Admiralitätswerften" die Bau-Nummer 4 und 5 des Projekts 677 "Lada" auf Kiel gelegt; die beiden dieselelektrischen Unterseeboote werden die Namen "Vologda" ("Вологда") und "Yaroslavl" ("Ярославль") tragen; bisher wurden beide Namen von Unterseebooten des Projekts 877 (NATO: "Kilo"-Klasse) geführt; die in der Nordflotte eingesetzte "Vologda" ("Вологда") wurde im Jahre 2018 verschrottet (der U-Bootturm wurde inzwischen im "Park des Sieges" in der Stadt Wologda aufgestellt) und die "Yaroslavl" ("Ярославль") ist im Moment aufgelegt.

Die beiden neuen Einheiten werden nach einem verbesserten Entwurf (nach der Einarbeitung der Verbesserungen auf der Typ-Einheit, der "Sankt-Peterburg" ["Caнкт-Петербург"]) gebaut.
Der Vertrag zum Bau von diesen beiden Unterseebooten wurde bereits im Juni 2019 geschlossen.

Hier ist diese Meldung nachzulesen: https://tass.ru/armiya-i-opk/14892249

Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

Kaschube_29

Moin,

inzwischen fand am 23.Dezember 2022 auf den "Admiralitätswerften" in Sankt-Petersburg das Zuwasserlassen des dieselelektrischen Unterseebootes "Velikiye Luki" ("Великие Луки") statt. Die Kiellegung der "Velikiye Luki" ("Великие Луки") fand im März 2015 statt.
Als Kommandant wurde Kapitän 3.Ranges Artjom Gawrilow (Артём Гаврилов) genannt und auch fotografiert. Die Besatzung dieses Unterseebootes durchläuft die Ausbildung entsprechend eines Spezialprogramms im Übungszentrum der Seekriegsflotte.

Hier ist diese Meldung nachzulesen (und mit einer kleinen Fotostrecke begleitet): https://function.mil.ru/news_page/country/more.htm?id=12449379@egNews

An der Zeremonie nahm (neben dem Oberbefehlshaber der russischen Seekriegsflotte Nikolaj Jewmenow [Николай Евменов]) auch der Generaldirektor der "Admiralitätswerften" Alexander Sergejewitsch Busakow (Александр Сергеевич Бузаков) teil; einen Tag später meldete die Nachrichtenagentur TASS den Tod von Busakow, der 66 Jahre alt wurde:
https://tass.ru/obschestvo/16682789
http://admship.ru/press/news/ushyel-iz-zhizni-generalnyy-direktor-ao-admiralteyskie-verfi-a-s-buzakov/


Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)

P. S.: das zweite dieselelektrische Unterseeboot des Projekts 677 "Kronstadt" ("Кронштадт") befindet sich im Bereich der Ostsee immer noch auf Probefahrten... In diesem Jahr ist mit einer Indienststellung nicht zu rechnen...
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

Kaschube_29

Moin,

wie gestern von der Nachrichtenagentur gemeldet wurde, soll das Typ-Unterseeboot des Projekts 677 (Chiffre "Lada" ["Лада"]) "Sankt-Peterburg" ("Санкт-Петербург"), das im Jahre 1997 auf Kiel gelegt wurde und im Jahre 2010 in den Versuchsbetrieb der Nordflotte übernommen wurde, das gegenwärtig in Kronstadt in Erwartung einer Instandsetzung und Modernierung liegt, gestrichen werden; die Kosten für die Instandsetzung und Modernisierung seien so hoch, dass man davon auch gleich ein neues Unterseeboot bauen kann...

Quelle für diese Meldung ist: https://tass.ru/armiya-i-opk/17546333

Merke: Beginne nie mit dem Bau eines komplett neuen U-Bootes, nachdem um dich herum der Staat komplett zusammengebrochen war, wie es mit dem Vorgänger Rußlands geschehen war.


Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

olpe

Hallo,
Zitat von: Kaschube_29 am 19 April 2023, 23:10:10
Merke: Beginne nie mit dem Bau eines komplett neuen U-Bootes, nachdem um dich herum der Staat komplett zusammengebrochen war, wie es mit dem Vorgänger Rußlands geschehen war.
... zu diesem Gedanken sei ergänzt, dass es nicht immer gut geht, ein Nullboot/-schiff oder ein vorgezogenes Serienboot/-schiff in den Kampfbestand zu übernehmen. Viele Dinge sind eben noch nicht ausgereift. Und das Durcheinander in Russland nach 1991 beim Transformationsprozess der Wirtschaft in ein marktwirtschaftliches System war der Sache sicher auch nicht förderlich ...

Zitat von: olpe am 09 November 2021, 11:30:31
Bezeichnet wird die Bau-# 1 nun als ,,vollwertige Kampfeinheit" (полноценная боевая единица – polnotsennaya boevaya edinitsa). Ob das im Vergleich zu den beiden Serienbooten tatsächlich gelungen ist, wird die Zukunft zeigen ...
Eine ,,vollwertige Kampfeinheit" ist aus diesem Boot vielleicht eben doch nicht geworden ... Eine Außerdienstnahme wäre durchaus folgerichtig, gerade unter finanziellen Gesichtspunkten ...

Soweit.
Grüsse
OLPE

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