1946 Explosion In Wilhelmshaven, Schiff bei Munitionsversenkung vernichtet.

Begonnen von TD, 29 August 2015, 22:50:02

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TD


1946 Explosion In Wilhelmshaven, Schiff bei Munitionsversenkung vernichtet.

Hallo zusammen !

Im Jahre 1946 ( kein genaues Datum vorhanden) wird der Verlust eines Munitionsversenkungsschiffes durch Detonation
in Wilhelmshaven gemeldet.

Leider ist es mir bis heute nicht gelungen einen Namen zum Schiff z finden.
In Wilhelmshaven sollen nach 1945 auch Betonschiffe zur Versenkung von Munition beladen worden sein.
Vielleicht können unsere Wilhelmshaven - Experten wieder helfen?

Danke

Theo

...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

halina

Moin Theo ,

Mir persönlich ist eine derartige Explosion in Wilhelmshaven nicht bekannt , es könnte sich aber um den leichten Kreuzer
"Leipzig" handeln , dieser wurde mit Munition aus deutschen und britischen Beständen am 20.7. 1946 im Seegebiet des
Skagerrak durch eine grössere Detonation versenkt , nachdem er einige Tage vorher WHV im Schlepp verlassen hatte .
           Ausserdem wurden 1946 im Skagerrak mit Gasmunition versenkt das Frachtmotorschiff "Eider"  (Spbr. 36 ) sowie
die Zerstörer Z 29 und Z 34 .
                                                                                                                                               Gruss  halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

TD

Moin Günther,

ich suche nicht die "absichtlichen Versenkungen" sondern das "Explosionsunglück.

Gruß

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

halina

Moin Theo ,

War zu dieser Zeit auf der Werft beschäftigt mit der Wiederherstellung der Energieversorgung , werde demnächst mal
versuchen etwas in Erfahrung zu bringen , im Bauhafen dürfte dieser Unfall aber nicht passiert sein .
                                                                                                                                                       Gruss  Günter
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

bettika61

Hallo,
Englische Quellen schreiben darüber:September/Oktober 1946
In WILHELMSHAVEN wurde ein Flakschiff erheblich beschädigt, als 2 Bomben beim Versenken (overside) detonierten.
Was könnte mit "Flakschiff" gemeint sein, ein MAL  ?
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Darius

Hallo zusammen,

müsste hier etwas zu finden sein:
FO 1058 - Control Office for Germany and Austria and Foreign Office: Control Commission for Germany (British Element), Transport Division: Registered Files: FO 1058/364 - Port of Wilhelmshaven:
https://discovery.nationalarchives.gov.uk/details/r/C3730994

@Beate:
Synonym "Flak-Ship" wurde im Mittelmeer v.a. für MFPs mit Zusatz-Bewaffnung (= Kampffähren) verwendet.
Im Westraum, v.a. Kanal, meine ich wurde dieser Begriff auch für "Geleitfahrzeuge" (Vp, Hilfs-M-Boote) häufig verwendet.


:MG:

Darius

halina

Auf keinen Fall fand  diese Explosion in Wilhelmshaven statt , sondern im küstennahen Gebiet vor der Stadt ,
es war üblich dass in diesem Zeitraum die Munitionsübergabe von bewaffneten Schiffen für die spätere
Versenkung hier erfolgte . Möchte annehmen , dass es sich hier um einen MFP mit Flakbewaffnung handeln
könnte , bei dessen Entladung 2 Granaten explodiert sind , von 2 explodierten Bomben möchte ich persönlich
nicht ausgehen .

                                                                                                                                :MG:  halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

bettika61

Zitat von: Darius am 04 August 2019, 15:25:32
Hallo zusammen,

müsste hier etwas zu finden sein:
FO 1058 - Control Office for Germany and Austria and Foreign Office: Control Commission for Germany (British Element), Transport Division: Registered Files: FO 1058/364 - Port of Wilhelmshaven:
https://discovery.nationalarchives.gov.uk/details/r/C3730994

Hallo Darius,
danke für den Hinweis .
Die Info aus der britischen Quelle habe ich von Manfred Messer  :MG:
Er hat in seinem Vortrag 2018 "German Disarmament: Die Versenkungen von HE-Munition in Nord und Ostsee
durch die alliierten Streitkräfte in den Jahren 1945 -1947" http://dfabgmbh.de/?page_id=1018
auf die Organisation der Briten bei den Munitionversenkungen und deren Folgen für die Archivsuche hingewiesen:
ZitatDie Versenkung der Munition:
Zu Versenkungshäfen an der Nord- und Ostseeküste wurden die Städte Emden, Wilhelmshaven, Flensburg, Lübeck und Kiel bestimmt....
Für die Versenkung der HE – Munition war nicht die Royal Navy zuständig, sondern die Spezialpioniere der Regional Port Control Teams (RPCT). Diese Spezialisten war in drei Einheiten von Kompaniestärke gegliedert und zwar die 20. mit dem HQ in Hamburg, die 21. mit dem HQ in Lübeck und die 22. mit dem HQ in Emden. Diese Pioniereinheiten waren allgemein zuständig für den militärischen Bereich des ,,Inland Watertransports" – d.h. die Binnenschifffahrt. Dazu zählte auch der Transport der Munition mit Schuten und Klappschuten sowie der Küstenfischereifahrzeuge in der Nordsee. Die RPCT – Einheiten waren für den gesamten Hafenbetrieb der deutschen Seehäfen zuständig
Für das o.g. Ereignis hat er als Quelle benannt
Zitat•   DPR - BAOR 17/1946
darunter habe ich im TNA keine Akte finden können.

Edit
Zitat@Beate:
Synonym "Flak-Ship" wurde im Mittelmeer v.a. für MFPs mit Zusatz-Bewaffnung (= Kampffähren) verwendet.
Ich habe in der HMA Landungsfahrzeuge Gesmatchronik https://historisches-marinearchiv.de/projekte/landungsfahrzeuge/lfz_chronik.php
nach einem passenden Ereignis 1946 gesucht, bin aber nicht fündig geworden
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Zitat von: halina am 04 August 2019, 16:01:43
Auf keinen Fall fand  diese Explosion in Wilhelmshaven statt , sondern im küstennahen Gebiet vor der Stadt ,
es war üblich dass in diesem Zeitraum die Munitionsübergabe von bewaffneten Schiffen für die spätere
Versenkung hier erfolgte . Möchte annehmen , dass es sich hier um einen MFP mit Flakbewaffnung handeln
könnte , bei dessen Entladung 2 Granaten explodiert sind , von 2 explodierten Bomben möchte ich persönlich
nicht ausgehen .

                                                                                                                                :MG:  halina
Hallo Günter,
das Ereignis bezog sich explizit auf Munitionsversenkung "overside" ,für das das "Flakschiff" eingesetzt wurde ,und nicht um Munitionsabgabe.
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Darius

Zitat von: bettika61 am 04 August 2019, 18:08:08
Für das o.g. Ereignis hat er als Quelle benannt
Zitat•   DPR - BAOR 17/1946
darunter habe ich im TNA keine Akte finden können.

Danke für die weiteren Infos.

Auf jeden Fall gibt es viele "Regional Port Control Teams"-Dokumente unter FO 1058 und WD 267.
British Army of the Rhine - WO 123. Evtl. wurden die Dokument "umgezogen"?

:MG:

Darius

halina

Moin Beate ,

Zeige hier eine Karte von den Munitionsversenkungsfeldern in der Nordsee und dem Jadebusen , hier liegen
die Schwerpunkte mit grossen Mengen in der Aussenjade im Küstenbereich Horumersiel-Schillig und der
Vogelinsel Mellum , so wie im Nordseebereich vor der Insel Wangerooge , Helgoland und Borkum .

                                                                                                                       Grüsse  Günter
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

bettika61

Hallo Günter,
Die Karte basiert auf den Veröffentlichungen von Munition im Meer https://www.schleswig-holstein.de/DE/UXO/Berichte/PDF/Karten/karte_2.html
Leider steht dort nur lapidar z.B.
ZitatNSE02L Jade,  Hooksielplate
Versenkte Munition An dieser  Stelle sollen  ursprünglich  zwischen  650.000 und 1,2  Mio.  Tonnen Munition versenkt worden sein (konventionelle Munition aller Art, einschließlich  schwerer  Granaten).
Wie es zu den grossen Mengen kam, wird dort nicht weiter erläutert.
Aus den Vorträgen von Manfred Messer in Abgleich mit den Veröffentlichungen von " Munition im Meer" ist erkennbar , das von dieser Stelle die englischen Quellen wie die der Regional Port Control Teams nicht eingesehen oder ausgewertet wurden.

Es gibt auch keine Erklärung für die Unfälle mit  Kampfstoffmunition
ZitatWährend der Bergungsarbeiten auf der  Jade geschahen 1954 drei  Unfälle durch vom Meeresboden gehobene  Gasgranaten  bzw. -bomben,  bei denen Besatzungsmitglieder Verletzungen erlitten:
•  auf dem Küstenfischkutter (KFK) ,,Wilma" am  07.03.1954 (großkalibrige Granate im Gebiet Außenjade geborgen), 
•  auf dem KFK "Iris" am 16.08.1954 (vermutlich eine Kampfstoffbombe im Munitionsversenkungsgebiet  Hooksielplate) geborgen und 
•  auf dem  KFK "Heike" am  18.08.1954  (Bombe  wie auf der ,,Iris", ebenfalls auf  der Hooksielplate  geborgen).
In allen  3 Fällen vermutete man  aufgrund  der Art  der Verletzungen  der Besatzungsmitglieder den Kampfstoff ,,Lost" (=  Gelbkreuz  oder ,,Senfgas") als Füllung der Sprengkörper. Bei diesen Munitionsfunden  handelte  es sich  wahrscheinlich  um  Einzelstücke, möglicherweise  auch  um  Munition aus dem
1. Weltkrieg.

Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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