Zielerkennung für sowjetische Langstrecken Anti-Schiff-Lenkwaffen

Begonnen von Albatros, 22 Mai 2015, 17:36:07

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der erste

#30
Zitat von: Albatros am 30 Mai 2015, 14:11:34
Zitat von: der erste am 29 Mai 2015, 21:47:00
Manfred, sie haben SOSUS nicht überlistet. Von amerikanischer Seite bekam man das Auslaufen der Boote schon mit. Nach dem passieren der SOSUS Barriere hat man sie verloren. Bei der Operation "Aport" waren das insgesamt 5 Boote, eines konnte man auf dem Rückweg zur Basis auffassen. Bei "Atrina" war es genauso, allerdings wurden sie ca. 48 Stunden nach auslaufen in der Saragossa See ausgemacht. An der Suche waren fast alle U-Boot Jagd Kräfte der amerikanischen und britischen Marine im Atlantik beteiligt. Wenn man weiter denkt, haben sie wertvolle Suchkräfte gebunden und hätten anderen Unterwasserkräften die Möglichkeit gegeben, ebenfalls gedeckt in den Weiten des Ozeans zu verschwinden und zu handeln. Dazu kamen noch Maßnahmen der Täuschung, Tarnung und Ablenkung.

Hallo Holger,
sie müssten dann auf dem Weg in die Saragossa See, dort wurden sie nach Deinen Angaben wieder aufgefasst,zwei Barrieren überwunden haben.
Wie kann man eigentlich in Friedenszeiten zweifelsfrei verifizieren ob solche Übungen vom angenommenen Gegner nicht entdeckt und verfolgt wurden?

:MG:

Manfred

Weil solche Übungen (zumindest in der sowjetischen und auch russischen Flotte) nie isoliert ablaufen. So etwas wird penibel, immer im Zusammenwirken mit anderen Einheiten, auch anderen Teilstreitkräften, vorbereitet, begleitet und natürlich auch ausgewertet.  Bei den Zeitangaben beziehe ich mich auf  Veröffentlichungen der russischen Seite, die ich hiermit korrigieren muss, es sind " 48 суток" also Tage, nicht Stunden,gemeint. War wohl doch ein Bier zu viel gestern Abend.

AndreM1965

Zitat von: der erste am 30 Mai 2015, 17:36:12
[Manfred
.................. War wohl doch ein Bier zu viel gestern Abend.
[/quote]

Wo soll das nur enden?  :O/Y

der erste

Deshalb heute ohne Bier. Hier ist noch ein russischer Film über die Operation "Atrina". Die sowjetische Seite hat natürlich, und das war der Hauptzweck der Aufgabe, Informationen über die verschiedenen U-Boot Such Szenarien der Amerikaner und Briten erhalten. Erstmalig haben die U-Boot Kommandanten auf dem Rückweg die Erlaubnis erhalten (direkt von Tschernawin), geheime, nur für den Kriegsfall vorgesehene Täuschanlagen, einzusetzen, um sich vom Gegner zu lösen.
http://vk.com/video-6474392_150218684?hash=a84a3ce5ecf05a06

Albatros

Hallo Holger,

interessantes Thema..... :MZ:

Zitat von: der erste am 07 Juni 2015, 09:59:16
Erstmalig haben die U-Boot Kommandanten auf dem Rückweg die Erlaubnis erhalten (direkt von Tschernawin), geheime, nur für den Kriegsfall vorgesehene Täuschanlagen, einzusetzen, um sich vom Gegner zu lösen.
http://vk.com/video-6474392_150218684?hash=a84a3ce5ecf05a06


Nehmen wir mal die von Olaf genannten zur Hilfe.....

Zitat von: olpe am 25 Mai 2015, 19:59:31

Für die Überwindung des - der sowjetischen Marine durchaus bekannten - SOSUS-Systems wären m.E. mehrere Varianten der Gegenwirkung praktiziert worden:

  • Täuschung mittels hydroakustischer Gegenwirkung:
    - hierzu Nutzung von Störsendern auf U-Booten
    - spezielle Torpedos
    - stationäre Akustikgeneratoren
    - Hilfschiffe ("hydrographische Forschungsschiffe")

  • Täuschung mittels hydroakustischer Scheinziele:
    - U-Boot fährt getaucht und parallel mit einem (lauten) zivilen Überwasserschiff mit

  • Zerstörung der SOSUS-Bojen in Spannungs- und Konfliktperioden:
    - mittels spezieller "Torpedos"
    - ggf. mittels Nuklearsprengköpfen
    - Einsatz von Tieftauch-Kleinst-U-Booten (X-RAY) und deren Träger-U-Boote
    - Zerstörung/Besetzung von SOSUS-Landstationen
Grüsse
OLPE

Zerstörung der SOSUS-Bojen in Spannungs- und Konfliktperioden........scheidet aus.

Täuschung mittels hydroakustischer Scheinziele:
- U-Boot fährt getaucht und parallel mit einem (lauten) zivilen Überwasserschiff mit......

In diesem Fall wohl auch eher Unwahrscheinlich.

Bleiben.......

Täuschung mittels hydroakustischer Gegenwirkung:
- hierzu Nutzung von Störsendern auf U-Booten
- spezielle Torpedos
- stationäre Akustikgeneratoren
- Hilfschiffe ("hydrographische Forschungsschiffe")

Welches oder welche Mittel würdest Du Favorisieren?


Bleibt für mich aber immer noch die Frage, wie will man in "Friedenszeiten" zweifelsfrei feststellen ob eine Täuschung gelungen ist oder ob man dem vermeintlichen Gegner dies nur Glauben machen möchte, das gilt im übrigen für alle Seiten.

Ich bin mir sicher das solche Aktionen der sowjetischen Marine gelungen sind, nur fehlt  wohl bei Aktionen wie bei der beschriebenen letztendlich immer der letzte Beweis.

:MG:

Manfred

Trimmer

Hallo Manfred - was erwartest Du nun - ich denke gerade über solche gelungenen Aktionen wird wohl jede Marine " die Schnauze halten ", könnte ja auch im E-Fall dann klappen.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Albatros

Zitat von: Trimmer am 07 Juni 2015, 17:58:53
Hallo Manfred - was erwartest Du nun - ich denke gerade über solche gelungenen Aktionen

Gruß - Achim - Trimmer

Achim, wo her willst Du wissen ob die Aktion gelungen war? Im Ernstfall kein Problem, durchgekommen und alles ist Gut. Aber in dem von Holger beschriebenen Fall schon schwieriger.. :MZ:..oder..... :-)

:MG:

Manfred
 

olpe

Zitat von: Albatros am 07 Juni 2015, 17:23:44
Ich bin mir sicher das solche Aktionen der sowjetischen Marine gelungen sind, nur fehlt  wohl bei Aktionen wie bei der beschriebenen letztendlich immer der letzte Beweis.
Hallo,
das ist in der Tat so einfach nicht ... Die Gegnerseite - in diesem Falle die U.S. Navy - wird sich hüten, hierzu Ergebnisse der Effizienzanalyse von Sensorik-Systemen kund zu tun - von EW-Systemen (Electronic Warfare) gleich gar nicht.

Hier ein Blick auf eines der Mittel des Unterwasser-EW auf sowjetischer Seite: die MG-74 KORUND, ein Täuschkörper in Torpedoform .
Bezogen auf die Atrina-Operation gibt es aber die Verlautbarung, dass die U.S.-Marine zwar relativ zeitnah das Auslaufen der VICTOR's und auch ihren Durchbruch in den Atlantik bemerkte. Ein Boot ist aber erst sehr spät geortet worden ... dieses soll sich in der Dänemarkstraße dicht unter den Eisfeldern von Ostgrönland hindurchbewegt haben ...
Grüsse
OLPE

Albatros

Hallo Olaf,

dieser Korund I & II ist das ein Torpedo mit einem abgestimmten akustischen Frequenzspektrum ?

Wenn ja, wie lange kann er eine Täuschung aufrecht erhalten?

:MG:

Manfred

olpe

Zitat von: Albatros am 13 Juni 2015, 17:01:50
dieser Korund I & II ist das ein Torpedo mit einem abgestimmten akustischen Frequenzspektrum ?
Hallo,
die MG-74 KORUND-Varianten sind keine Torpedos, obgleich sie so aussehen ... :O/Y ... Es handelt sich hierbei um hydroakustische Anlagen in der Form eines Torpedos. Darauf deutet auch die Bezeichnung MG-74 hin ... (MG = morskaya gidroakusticheskaya = marine-hydroakustisch(e) (Anlage)).
Folgende Typisierungen und Modifizierungen existieren bis Dato:

  • MG-74 KORUND – ursprüngliche Variante
  • MG-74 KORUND-2 – heutiges Basismodell
  • MG-74E KORUND-2 - Exportvariante
  • MG-74M KORUND-2M - Modifikation
  • MG-74ME KORUND-2M - Exportvariante
  • MG-74ME mod.1 KORUND-2M – Exportvariante für den Einsatz aus Torpedorohren mit Wasserdruckausstoß (,,hydraulische Torpedorohre")
  • MG-74ME mod.2 KORUND-2M – Exportvariante für den Einsatz aus Torpedorohren einheimischer Produktion
Hier die Einsatzbreite des Geräres:

  • Unterdrückung der Empfangskanäle von hydroakustischen Anlagen von U-Boot-Abwehrmitteln
  • Unterdrückung der Zielsuchsysteme von Torpedos
  • Setzen von Scheinzielen (ablenken von U-Bootabwehrmitteln in eine falsche Richtung)
  • Ablenkung von Zielsuchköpfen selbstlenkender Torpedos
Aufgrund dieser Möglichkeiten ist davon auszugehen, dass angepasste Frequenzspektren angewandt wurden und damit gegnerische Anlagen beeinflußt werden konnten und können.

Zitat von: Albatros am 13 Juni 2015, 17:01:50
Wenn ja, wie lange kann er eine Täuschung aufrecht erhalten?
Nun, ich gehe davon aus, dass die Aufrechterhaltung der Täuschung im Wesentliche durch zwei Parameter bestimmt wird: einerseits aus der Laufstrecke des Gerätes, andererseits durch die Kapazität der Akkumulatorenbatterie.
Grüsse
OLPE

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