Clay Blair - Der U-Boot Krieg 1939 - 1945

Begonnen von Scheer, 26 Oktober 2003, 23:13:09

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 4 Gäste betrachten dieses Thema.

Scheer

Der U-Boot Krieg 1939-1945  Jäger und Gejagte! von Clay Blair  


Der U-Boot Krieg 1939-1945 Die Chronik der härtesten Seeschlacht der Geschichte 2 Bände, zusammen 2.334 Seiten, zahlreiche S/w-Abbildungen,

Die dramatische Geschichte der deutschen U-Boot-Waffe im Kampf gegen die USA und Großbritannien.
Auf der Basis nie zuvor ausgewerteter Dokumente präsentiert der Militärhistoriker Clay Blair neue, Aufsehen erregende Erkenntnisse über die härteste und längste Seeschlacht der Geschichte:
· Blockadepolitik
· Das Kriegsglück wendet sich
· Der Enigma-Code wird entschlüsselt
· Die Jäger werden zu Gejagten
· u.v.a.m.

Die Kirkus Review über Blairs Werk: 'Militärgeschichte auf höchstem Niveau - das U-Boot-Krieg-Standardwerk.'

Jeder der sich mit dem deutschen U-Boot Krieg beschäftigt sollte sich dieses Buch anschaffen.
ISBN: 3828905129 (Bechtermünz-Verlag) wird aber auch vom Heyne Verlag vertrieben.
Ich habe es auch hin und wieder noch in Weltbild Läden gesehen, in denen es für etwa 25 Euro verkauft wird.

Leutnant Werner

Hallo Scheer,
Blair ist tatsächlich das Standardwerk geworden, man muss aber vorsichtig damit umgehen:
1. Blair fuhr selbst auf U-Booten - aber im Pazifik gegen die Japse. Das färbt ab auf die indifferenzierte Darstellung der Verteidigungsfähigkeit des United Kingdom. Selbst die schlechtesten Eskorter der Briten waren tatsächlich den besten Eskortern der Japaner im Quadrat überlegen. Dieser Fakt wird von Blair unterschlagen, er erhöht die Leistungen der Amerikaner, dadurch werden die Leistungen der deutschen U-Boote ge-downsized.
2.Blair geht in erheblichem Maße strategisches Verständnis ab. Kein Beinbruch: Das passiert ja auch Admiralen
3.Blair hat eine "Liebesbeziehung" zum Ritterkreuz und dessen Trägern - echt gewöhnungsbedürftig.

ABER: Blair hat gründlich recherchiert und und die Faktenfülle kann nicht ignoriert werden. Als amerikanischer Autor schildert er die Ereignisse ohne die bei deutschen Autoren (gerade ältere Werke) standardmäßige moralische Erhöhung von der U-Boot-Waffe und ihrem Herrn und Meister. Insgesamt, mit Abstand betrachtet, ist Blair eine geradezu erfrischende Lektüre.

Mahlzeit
Ekkehard

Scheer

Mhh, ja Blair. Lange her, das ich darin gelesen habe. Die U-Boote ind ja auch nicht mein Ding.
Das was mir an seinem Werk am besten gefallen hat ist die Tatsache, das er mit einem Mythos aufräumt. Mit dem Mythos vom deutschen U-boot welches durch seine Versenkungszahlen die allierten am Rande der Niederlage hatte.
Zwar konnten zeitweilig mehr BRT versenkt werden, als nachgebaut wurde, aber das kratzte kaum an der Masse an Schiffsraum, den die Allierten wirklich hatten.
Wenn ich mich recht errinnere gab es einzig bei den Tankern mal eine kurze, leicht brenzlige Phase.
Ansonsten lässt sich sagen:
Die deutschen U-boote kämpften gegen die Neubauziffern an und kratzten nicht am Gesamtschiffraum. Also nur ein Verlangsamen des logistischen Übermachtsgewinns.
Das blieb mir bei Blair am meisten hängen.

Scharnhorst66

Die deutschen U-boote kämpften gegen die Neubauziffern an und kratzten nicht am Gesamtschiffraum. Also nur ein Verlangsamen des logistischen Übermachtsgewinns.


Hmmm , interessante Aussage .. habe letztens noch ein Buch vom Timelife Verlag gelesen , da stand es noch in dem "allgemeinen Wortlaut drin " - also doch schon am Rande des Kollaps

Uboote sind zwar auch nicht mein Ding , fand das Buch von Timelife schon nicht schlecht .. denke ich muss das von Clay Blair  mal lesen .

Ähhh , könntest Du mir das evt. nächste Woche mitbringen und kurzfristtig ausleihen ??? Das wäre toll
" Fehler sind normal , Irrtümer üblich , Informationen selten vollständig , oft unzutreffend und häufig irreführend "
Sound Military Decision 1936
Gruss Micha

Scheer

Null Problemo.

Nächste Woche  :?:

Na ich werd´s gleich erfahren.   :!:

Scharnhorst66

" Fehler sind normal , Irrtümer üblich , Informationen selten vollständig , oft unzutreffend und häufig irreführend "
Sound Military Decision 1936
Gruss Micha

Leutnant Werner

Okay, Spass mit dem Ehegespons beiseite:

Scharnhorst: Du willst Blair noch einmal lesen. Dann achte bitte darauf, dass er bei aller versuchter Objektvität eines nicht schafft: Nämlich, die Dinge aus der Retroperspektive zu betrachten.

Allein schon deshalb kann er die Entscheidungen, die die Alliierten gerade in den früheren Episoden des U-Boot-Krieges trafen, nicht richtig deuten. Während er keine Bedrohung z.B. des Gesamtschiffraumes zu irgend einem Zeitpunkt sieht, ist dies der Politik und dem Militär der Alliierten zeitweise als sehr realistisch erschienen. Das wird in dem ansonsten exzellenten Zweibänder nicht richtig ausgeleuchtet - jedenfalls nach meiner Meinung.
Gruß
Ekkehard

Leutnant Werner

Oops: Da hab ich mich vertan. Blair beurteilt alles aus der Retroperspektive und nicht aus jener, die die Beteiligten zum jeweiligen Zeitpunkt vor Ort hatten. Und das halt ich für einen großen Fehler. Ansonsten eine gute Darstellung

Scharnhorst66

@LW,

vielen Dank für Deinen Ratschlag , werde den Blair dann mal ganz objektiv lesen  ( das erste Mal ! ) .
Wenn dann gelesen -kann ich ja mal ein Statement abgeben
" Fehler sind normal , Irrtümer üblich , Informationen selten vollständig , oft unzutreffend und häufig irreführend "
Sound Military Decision 1936
Gruss Micha

Scheer

@LW

und ich war schon ganz verwirrt.
In der Beziehung hast du schon recht, hier macht er einen Fehler. Seine Betrachtungen lassen aber, auch aus dieser Blickrichtung heraus, keinen Mythos "U-Boot" mehr zu.

Mario

@ Scharnhorst
Ich habe gerade angefangen, den ersten Teil zu lesen. Gabs bei eBay für schlappe 7,- € inclusive Versand. Jetzt schau ich nach dem Teil 2. Hoffentlich hat Wolfgang nicht mit diesem Thread die Nachfrage/Preise erhöht.  :roll:  :lol:

Ansonsten werde ich nachher mal einen neuen Diskussionsthread zu den U-Booten aufmachen. (damit wir hier schon sauber bei Clay Blair bleiben)

Scheer

@Mario

hast du schon seine Anmerkungen zum XXI gelesen ?
Ach ja, die alten Zeiten  8)

oops, stark off topic !!!

Mario

nee, so weit bin ich noch lange nicht. Da es kaum noch lesenswerte Bücher gibt und der Weg in den lokalen Buchhandel mittlerweile reine Zeitverschwendung ist, muß ich mir diese Lektüre sorgfältig einteilen.  :D

noch off-topicer  :evil:

Leutnant Werner

@Mario,
die Stelle, die Scheer meint, befindet sich im Vorwort des ersten Bandes. Da leitet Blair her, dass XXI die Atlantikschlacht nicht entschieden hätte, wäre es ein Jahr früher in großen Zahlen verfügbar gewesen. Er gibt dafür technische Gründe an (schlechter Zusammenhalt des Druckkörpers, zu schwache Dieselmotoren, unpraktisches Hydrauliksystem, mangelhafter und gefahrenträchtiger Schnorchel).
Komisch, dass nach diesem Muster nach dem Kriege Hunderte von U-Booten gebaut wurden, oder nicht?

meint
Lt Werner

Mario

Ahso, diese Stelle.
Natürlich habe ich diese bereits gelesen. Wenn die von ihm aufgeführten Mängel tatsächlich vorhanden gewesen waren, dann dürfte auch seine Schlussfolgerung stimmen. Ich habe schon öfters davon gehört bzw. gelesen, daß die Qualität kurz vor Kriegsende steil nach unten ging, weil mit aller Macht an diesen Booten gebaut wurde. Sicher werden auch große Teile von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter an diesem Projekt mitgewirkt haben und "ihren Teil dazu beigetragen haben".
Wenn Du sagst, daß nach 1945 solche U-Boote gebaut worden sind, dann sicherlich unter normaleren Umständen, wo man sich ausreichend Zeit für Qualitätskontrollen nehmen konnte.

Impressum & Datenschutzerklärung