Schwimmdocks in den deutsch besetzten Gebieten

Begonnen von kgvm, 23 Februar 2015, 10:30:44

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Rudergänger

Hallo,
vielleicht hilft es zur Jucho Weft:
Zur Montage von MFP und Schwimmdocks pachtete das Dortmunder Stahlbauunternehmen Jucho 1944 einen Bauplatz in Audorf am NOK. Hierwurden bis Kriegsende 7 MFP fertig. Zwei begonnene Docks wurden 1945 bzw 1950 als Reparationsleistungen fertiggebaut. Den danach aufgegebenen Platz nutzte die Gutehoffnungshütte von 1953 bis 1956 zum Dockbau.
Quelle c. Boie Von der Hansekogge zum Containerschiff Seite 393
Gruß
Harald

MarkusL

Hallo,
der Dockbau durch Jucho in Schacht Audorf hat definitiv, mit den Docks I/40 (1.500t und 2.700t), vor 1944 begonnen. Wahrscheinlich ab 1941. Einrichtung des Bauplatzes mit Vorlauf, also eventuell schon 1940.
Ein gesonderter Bauplatz für die MFP dürfte, bei vorhandener Hellinganlage für den Dockbau plus Infrastruktur (Kräne, Gebäude, Bahnanschluss (?)), sehr unwahrscheinlich
sein.
Mal schaun, ob ich in diesem Jahr noch ins Archiv nach Dortmund (sind ja nur 20 km Luftlinie) komme, um ggf. den Bestand Jucho daraufhin durchzuflöhen.
Gruß
Markus

MarkusL

... das hat uns jetzt aber sehr weit weg von "Schwimmdocks in den deutsch besetzten Gebieten" gebraucht.
Dockbauprogramm der KM wäre evtl. eher passend :-D :-D

bettika61

Hallo,
KTB MOK Ostsee 19.9.1944
Zitat9.Sicherungs-Division meldet:
....
5) 4 AF's Geleit Schwimmdock Reval nach Süden
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Zitat von: bettika61 am 25 September 2017, 23:47:01
Beiden liegt die Schifffahrtsgeschichte und das Dock am Herzen, dem aktuell die Verlegung nach Svendborg droht.  http://www.fyens.dk/aro/Flydedok-bliver-i-Marstal-lidt-endnu/artikel/3182292
Die Originaltechnik von Flender ist gr0ßteils erhalten und funktioniert.
Hallo,
Die in Marstal befürchtete Verlegung des Schwimmdocks nach Svendborg (Fünen) hat Anfang 2018 stattgefunden
https://www.fyens.dk/Soesiden/Se-alle-billederne-Da-Marstal-dokken-anloeb-Svendborg/artikel/3225538
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

MarkusL

Hallo Beate,
immerhin ist das Dock noch da. Nach sehr wechselvoller Geschichte. Hat immerhin seine Bauwerft und einen Weltkrieg überlebt.
Insofern vielen Dank für die Info :MG:
Das jüngere ehemalige Marinedock in Kiel hats da schlimmer getroffen.
https://www.kn-online.de/Kiel/Lindenau-Werft-Schwimmdock-wird-zum-Problemfall
(Glaube völkerrechtlich war auch Memel besetztes Gebiet)
Gruß
Markus

MarkusL

... noch eine kleine Ergänzung zur anteiligen textlichen "Presseente" der Kieler Nachrichten.
Soweit mir bekannt hat der "1.500t" Marinedocktyp ein Eigengewicht von ca. 800t.
"Mehrere tausend Tonnen" ist also sehr uninformiert übertrieben.
Hätte der Redakteur mal das Forum gefragt.
Gruß
Markus

Axel Niestle

Zu dem Thema hätte ich eher eine Frage als Antworten. Im Frühjahr 1943 ist ein Schwimmdock von Swinemünde nach Narvik zum dortigen MAUREB in der Bogenbucht geschleppt worden. Es konnte zumindest Schiffe bis zur Größe der Zerstörer aufnehmen. Leider ist es mir bisher nicht gelungen, mehr zur tatsächlichen Größe, genauen Herkunft bzw. Verbleib des Schwimmdocks in Erfahrung zu bringen. Am 10.05.43 lag es auf dem Weg nach Narvik noch in Kopenhagen, da ein Schlepper ausgefallen war. Das Eintreffen in Narvik ist leider zeitlich noch nicht nachgewiesen.

Vielleicht gibt es ja hier im Forum Spezialisten, die etwas Licht in die Angelegenheit bringen können. Für sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar.

Beste Grüße

Axel Niestlé

bettika61

Hallo Axel,
Das könnte zu #62 von Markus   :MG: passen
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Axel Niestle

Hallo Beate,

vielen Dank. Das sieht in der Tat sehr gut aus. Hätte ich eigentlich selbst finden können, aber Du kennst ja die Sache mit dem Wald und den vielen Bäumen!! :lol: top

Beste Grüße

Axel

bettika61

#85
Zitat von: MarkusL am 17 Juni 2019, 21:48:30
Das jüngere ehemalige Marinedock in Kiel hats da schlimmer getroffen.
https://www.kn-online.de/Kiel/Lindenau-Werft-Schwimmdock-wird-zum-Problemfall
(Glaube völkerrechtlich war auch Memel besetztes Gebiet)
Hallo Markus,
ZitatDabei soll das mehrere Tausend Tonnen schwere Dock niemandem mehr gehören.
spannende Frage, wem es heute gehört.
Aus einem Schreiben des "Ehem. Prüfungsgebiet V1-3 des Rechnungshofs" vom 23.8.1945
ZitatDie Kriegsmarine hat Schwimmdocks usw. mietweise an folgende Firmen überlassen:
.....
d), der Werft Paul Lindemann in Memel durch Vertrag vom Mai 1943, ein 1500 t Schwimmdock I/40....
Das Grundstück der ehem. Lindenau-Weft gehört m.E dem Bund und wurde der Werft als Erbpachtgrundstück zur Verfügung gestellt.

Ich hatte 2011 Gelegenheit zu einer Besichtigung der Werft, dabei sind die folgenden Bilder entstanden

Edit: leider wurde das "Problem" Anfang 2019 durch Abwracken "gelöst"
ZitatAuftraggeber für die Verschrottung ist die Schifffahrtsverwaltung. Die Behörde hatte die Leitung der Abwicklung übernommen, nachdem sich das Dock als herrenloses Industriegerät herausgestellt hatte.
https://www.kn-online.de/Kiel/Schwimmdock-wird-bei-Lindenau-verschrottet-und-entsorgt
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

MarkusL

Hallo Beate,
tolle, wenngleich auch etwas traurige, Bilder.
Nach den Werftgeschichten der Lindenau Werft hat wohl irgendwann ein "echter" Eigentumsübergang vom Reich/Bund auf die Werft stattgefunden.
Das Abwrackfinale sieht dann eventuell nach Konkurstrickserei aus.
Habe irgendwo noch Fragmente von Akten, die Angaben zu den Rückkäufen von Dockbeute durch den Bund enthalten. Ist aber leider sehr unübersichtlich.
@ Axel zum 3.500t "Norwegendock", als "Zerstörerdock" von Swinemünde verlegt. Abmessungen nutzbar 140 x17,8 x 6 m über Pontons 130 x 25 m.
Nähere Angaben zu den Daten im dienst der Bundesmarine (nach Umbau) auch bei Breyer/Koop: die Schiffe und Fahrzeuge der deutschen Bundesmarine  1956 bis 1976 auf S. 367
Da schwebt fast irgendwie das Thema "erhaltene Schwimmdocks der ehemaligen KM".
Gruß
Markus

Axel Niestle

Hallo Markus,

vielen Dank für die ergänzenden Informationen. Das Dock war dann ja ziemlich langlebig.

Beste Grüße

Axel

MarkusL

Hallo,
ja, man möchte fast den Kalauer "beste Vorkriegsqualität" bringen.
Ernsthaft dürften sowohl die Flenderdocks als auch die der GHH seinerzeitige Spitzentechnik gewesen sein.
Zum Dock beim Kieler Arsenal beigefügt die mir ("verdamp lang her") freundlicherweise gegebene Antwort vom Arsenalbetrieb auf meine Anfrage nach den technischen Daten.
Gruß
Markus

MarkusL

Hallo,
hier noch ergänzend das britische "Datenblatt" von 1948 zum Schwimmdock Lindenau.
Hatte danach auf der sicherlich abenteuerlichen Flucht einiges abbekommen.
Gruß
Markus

Impressum & Datenschutzerklärung