Unbekanntes, gesunkenes Schiff bei Donau-Ufer

Begonnen von dayworker, 22 Februar 2015, 10:28:42

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Peter K.

Zitat... 41st Cavalry Reconnaissance Squadron ...
An diese Einheit hatte ich auch gedacht ...
Grüße aus Österreich
Peter K.

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TD

Lang ist es her ...

Leider haben wir ja von den ganzen Sachen nichts mehr vernommen.

Im Sommer war ggf. auch in der Donau wie hier in Westdeutschland ja absolutes Tiefwasser und dabei hatte Jemand die Gelegenheit die Wracks neu zu besichtigen .

Auch zu meinen wieder gefundenen STRUDEN habe ich nichts mehr erfahren können.

Schönes Wochenende

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !


Peter K.

... eine tolle Mulitbeam-Aufnahme!  :TU:)
Ich halte es demnach ebenfalls für möglich, des es sich bei dem Fahrzeug um einen Marinefährprahm handelt, aber ich glaube nicht an AF 917 oder AF 916.
Dazu ist mir der Laderaum zu ausgeprägt erkennbar und es fehlen die mittigen Aufbauten von Artilleriefährprähmen dieses Typs vollständig.
Grüße aus Österreich
Peter K.

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Biertschi

Hallo!!

Also ich habe in Photoshop den Grundriff des F917 über die Multibeamaufnahme gelegt und es passt ziemlich genau.

Zu dem Schiff Podrinje konnte ich keine Detail im Netz finden. Weder Länge und Breite noch ein Foto lies sich aufgabeln.

LG; Thomas

Peter K.

Servus THOMAS!

Natürlich passen die Außenmasse, denn der Artilleriefährprahm AF 917 entstand ja durch den Umbau des "normalen" Marinefährprahms F 917, wobei die Außenmaße nicht geändert wurden.

AF 917 gehörte zum Typ D der Artilleriefährprähme und dieser hatte etwa mittig seine Aufbauten mit den Steuer- und Kommandoelementen, während die Marinefährprähme sie im Achterschiff hatten. Und eben dieses Detail passt bei der Multibeamaufnahme nicht zu einem Artillerie-, sondern eher zu einem herkömmlichen Marinefährprahm. Außerdem ist der markante Laderaum eines Marinefährprahm gut erkennbar.

LG
Grüße aus Österreich
Peter K.

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Darius


Brunn

Es könnte sich sehr wohl um einen MFP handeln.

Eine Liste erstellt nach zeitgenössischen Unterlagen der 1. DDSG Verkehrsleitung, mit Stand 8.5.1945, vermerkt im Bereich folgende versenkte Schiffe der Kriegsmarine:
km 2093 Pinasse
km 2091 AT 917
km 2088 MFP
km 2087 Motorgüterschiff PODRINJE/MFP/FR-Boot
km 2086 AT 916
km 2081 Kutter

Bleibt nur die Frage welcher MFP?

LG Renato




Donauhai

Hallo zusammen. Kann mir jemand sagen was für ein Geschütz auf der Gesunkenen Marinefährpram verbaut war?

LWittgenstein

Mein Vater war Maschinist auf einem der beiden Artillerieträger. Als klar war  dass der Krieg sehr bald vorbei sein wird, sind die beiden Artillerieträger so schnell wie möglich Donau aufwärts den Amerikanern entgegen gefahren, um nicht in russische Kriegsgefangenschaft zu geraten. Am Struden  der damals noch sehr viel gefährlicher war als nach den Sprengungen in der Nachkriegszeit, haben sie die noch vorhandene Munition in die Donau geworfen. Die ist bei den Sprengungen vielleicht mit explodiert.
Als sie dann sicher waren, im Bereich der Amerikaner zu sein, haben sie an einer passenden Stelle angelegt und sich freiwillig den Amerikanern gestellt. Ob sie die Artillerieträger versenkt haben  weiß ich nicht
Von einem Gefecht hat mir mein Vater, der vor mehr als 25 Jahren gestorben ist, nichts erzählt  Nach kurzer Internierung und Überprüfung wurden sie wieder freigelassen, und mein Vater kehrte dann nach Wien zurück  sobald das möglich war 

Brunn

Die Auskunft von LWittgenstein bestätigt meine Annahme (# Antwort 14), es gab kein Gefecht zwischen Panzer und Schiff, dass war nur eine Schutzbehauptung zur Verschleierung der Selbstversenkung.
Es bleibt die Frage offen, welcher MFP von der VIA-Donau entdeckt wurde. Nach Prüfung aller zum Zeitpunkt der Kapitulation vorhandenen MFP der Donauflottille gehört das Wrack nicht zum aktiven Bestand. Vielleicht wurde hier bei Kriegsende ein stromaufwärts geschleppter unfertiger Bau (GHH-Wien, DDSG Korneuburg) versenkt.
Wichtig ist, dass nun endlich die Geschichte vom Panzergefecht vom Tisch ist!

LG Renato

LWittgenstein

Der Artillerieträger, auf dem mein Vater Maschinist war, war auf jeden Fall bereits länger im Einsatz und voll bewaffnet, mit mehreren Flaks, 2cm und 3,7cm und, soweit ich mich erinnere, einer 8,8, und nicht einer 10,5cm Kanone. Die Bewaffnung wurde wahrscheinlich recht schnell entfernt. Vielleicht haben später ein paar Panzer zum Spaß auf das Wrack geschossen und es versenkt.

Brunn

Einen Beschuss nach Kriegsende würde ich ausschließen, da das linke Donauufer von US-Truppen besetzt war, das rechte jedoch zur russischen Besatzungszone gehörte. Beide Besatzungsmächte waren bestrebt, dass es zu keinen gegenseitigen Grenzverletzungen/Vorfällen kam.
Am wahrscheinlichsten ist die Annahme einer Selbstversenkung, da man befürchtete, so knapp vor dem Kriegsende, in Linz noch einen neuerlichen, selbstmörderischen Einsatzbefehl zu bekommen, oder sich die Mannschaft zu Fuß eine größere Chance ausrechnete um noch rechtzeitig die Enns-Linie zu überschreiten.
Vorher waren die im Raum Melk eingesetzten Teile der Donauflottille vor allem für den Übersetzverkehr auf der Donau eingesetzt, da nach der Sprengung der Brücken in Krems der nächste Übergang die Brücke bei Mauthausen war.

Eine Selbstversenkung zu dieser Zeit war wohl eher ein Gebot der Vernunft, was wohl zum damaligen Zeitpunkt nicht alle verblendeten Endsieg-Gläubigen so sahen.

LG Renato

LWittgenstein

Es gibt Neuigkeiten, die den Erzählungen meines Vaters komplett widersprechen.

Aus Kanada bekam ich heute die sehr detailliert eingescannten ersten 11 Seiten des Tagebuchs eines Maschinisten auf dem AT 916, das er dann in der französischen Kriegsgefangenschaft geschrieben hat und das am Morgen des 6.5.1945 beginnt.

Teilweise ist es leicht zu lesen, teilweise sehr schwer. Die ersten zwei Seiten habe ich großteils entziffert, dann habe ich nur mehr weiter gelesen.

Er berichtet sehr detailliert von der Fahrt der beiden AT und des "Schleppers" (MS?) Oder donauabwärts von Mauthausen(?) Richtung Ips (Ybbs an der Donau) und von dem Gefecht zwischen den amerikanischen Panzern und den beiden Artillerieträgern am Nachmittag des 6.5.1945 in der Nähe von Wallsee. Mein Vater hatte übrigens am 7.5. Geburtstag.

Gibt es hier jemanden, der Interesse und Zeit hätte, mir bei der Entzifferung dieses Tagebuchs zu helfen? Die Seiten haben Größen zwischen 7 und 10 MB, und ich könnte sie über wetransfer zur Verfügung stellen. Beiliegend die verkleinerte erste Seite

Ich werde in den nächsten Tagen die Rohfassung mit etlichen Fehlstellen hier einstellen.

Peter K.

... toller Fund!
Interesse hätte ich sehr viel, Zeit leider umso weniger - aber ich helfe bei Möglichkeit natürlich gerne weiter!
Grüße aus Österreich
Peter K.

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