Maschinenerläuterung

Begonnen von wer, 15 August 2006, 13:23:02

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wer

Moin !

Bin gestern mal 'n paar Baupläne der Graf Zeppelin durchgegangen und hab dabei ein paar Geräte entdeckt deren Bedeutung mir nicht ganz klar ist. Wär schön wenn jemand ein paar Erläuterungen geben könnte.

Bei den Maschinen handelt es sich um

- Strahler
-Wrasenkondensator
-Turbinenölförderpumpe (wo brauchen denn Turbinen Öl?)

Gruß

Christian

Langensiepen

#1
Mach mal den Versuch: alle Teile haben etwas mit dem Dampfantrieb ( hier Kessel-Turbine )
Strahler sind Saug- oder Strühgeräte die mit Dampf getrieben werden.
Wrasenkondensator: Ist -logo -der Kondensator für die Wrasendampfanlage. Wrasen ( muß mich selbt mal schlau machen ) hat was mit Reinigung zu tun.
Tubo-Öl: Ne Turbine läuf zwar mit Dampf oder Wasser. Bei den schnellaufenden Dampfturbinen erfolgt die Schmierung der Lagerstellen durch hochwertiges Öl. Dieses Öl wird wie fast jedes Schmieröl aus einem Vorratstank mittels einer Pumpe an die Schmierstelle verbracht, läuft dann zurück in den Tank und das Spiel beginnt von vorn. Das Errechnen der Schmiermenge sowie das des zu verwendenen Drückes ist bei einer schnellaufenden Dampfturbine von großer Wichtigkeit. Reißt der Schmierfilm mal ab ist sofort mit Lagerschäden zu rechnen.
Turbinenöl ist aber auch auf den Werften die Bezeichung für ein zusammengemischte Getränk auf Aquavit-Basis dessen Zusammensetzung Betriebsgeheimnis ist.
BERND

t-geronimo

Sind das nicht 100% Aquavit?  :/BE: :-D
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Teddy Suhren

Einer meiner Dozenten hat mal während des Unterrichts gesagt:

"Ne Turbine, das ist ne tolle Maschine, vorne ein Lager, hinten ein Lager, ein rotierendes Teil, im Vergleich zum Verbrennungsmotor also eine einfache Maschine."  :-D

Gaaanz unrecht hat er nicht.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

wer

Ich hätt da noch zwei Fragen:

1. Auf den Plänen hab ich noch ein mir unbekanntes Gerät entdeckt:
    Nennt sich Drehvorrichtung, ist direkt am Turbinenblock dran und nicht mal einen
    Meter lang. What's that?

2. Welche Turbinen verwendet man eigentlich Heute (z.B. auf Nimitzträger)?
    Sind das auch Hochdruck-Heißdampfanlagen?


Gruß

Christian

Redfive

#5
Hallo erst mal,

die Drehvorrichtung an einer Dampfturbine ist dazu da um die Welle bei stillstand des Schiffes in Bwegung zu halten.(Ankern und so)
Ich wußte auch schon mal mehr darüber, warum, wieso und so weiter da ich 5 Jahre auf der Mölders und Lütjens von der Bundesmarine gefahren bin. ( die alten 103èr Zerstörer,liefen mit Dampf).
Bin aber nu auch schon ein paar Tage weg da,ich war Kesselfahrer. Hatte zwar indirekt auch mit der Turbine zu tun,aber die Kesselanlage war interessanter. :-) Ich hab auch noch irgendwo die unterlagen der gesamten Maschinenanlage,da wir da ja jedes Ventil mit verbundenen Augen finden mußten und auch bedienen mußten.
Wenn ich mich aber recht erinnere hatte es mehrere gründe.
Einmal um schneller wider die Wellenanlage in betrieb nehmen zu können, da die Anlage bei stillstand ja auch ihre Betriebstemperatur verliert und man sie dann nicht gleich wider voll belasten konnte. Und anderer seits blieben die Wellenböcke und Lager in Bewegung und wurden weiter geschmiert.

Zum Thema Wrasenkondensator kann ich da schon mehr sagen,da der zum´r Kesselanlage gehörte. :-) Es gab Hochdruck und Niederdruckentwässerungen am Kessel. Ab 200 PSI galt das Kondensat was aus den Kesselrohren lief als Hochdruckkondensat und der durfte nicht wie der Niederdruckk. in den Kesselraum frei nach Atmosphäre entweichen sondern wurde über eine geschlossene Ringleitung an dem fast alle Dampfmaschienen im Raum angeschlossen waren gesammeltund mittels des Wrasenkondensator abgesaugt.
Das abgesaugte Kondensat wurde dann wider in den Wasser,Dampfkreislauf zugeführt. Da es eine Heißdampfhochdruckanlage war,wurde alles an Kondensat aufgefangen und dem geschlossenen System wider zugeführt um so wenig wie möglich Wasserverlust im System zu haben. (Anlage lief mit destilierten Wasser mit Chemischen zusätzen)
Ich schau die Tage noch mal ob ich meine Unterlagen noch mal rausfinde und falls mir dann noch was zu deinen fragen auffällt,werde ich es dann die Tage noch rein stellen.
Zu deiner frage was die Flugzeugträger heute für Anlagen drauf haben.
Tja, ich war zwar auf der Nimitz und Enterprise drauf gewesen,aber wir durften noch nicht mal in die nähe der Antriebsanlage.
Sie hatten uns ja so gut wie alles gezeigt (Brücke,OPZ,Flugdeck,Hangar,Quatiere,Kombüse und so weiter) aber da durften wir nicht runter. :-(
Werft: Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Leichter Kreuzer Nürnberg

wer

@Redfive:

Vielen Dank, du hast mir sehr weitergeholfen. Dann weiß ich jetzt jemanden, an den ich mich in kesselspezifischen Fragen wenden kann :-)

Ist zwar schade, dass dich die Amis nicht zur Antriebsanlage ließen, aber es ist ja auch verständlich.

Gruß

Christian

Peter K.

Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Wilfried

Moin Redfive,

schön, hier auch wieder einmal einen Angehörigen der Flotte zu treffen ...  :-D
Danke für Deine Erklärungen - hier kann auch ein Funkenpuster noch eine Menge lernen. Wenn Du magst, wie groß war eigentlich der Unterschied zu den alten Fletchern, die ich noch persönlich erleben durfte?

Mit einem lieben Gruß
der Wilfried
... Tradition pflegen, bedeutet nicht, Asche aufzubewahren sondern Glut am Glühen zu halten ...
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wer

Zitat von: Peter K. am 05 September 2006, 22:18:51
@ WER

Kennst du DAS hier schon? ... http://www.hnsa.org/doc/destroyer/steam/index.htm


Nein, das kannte ich noch nicht. Danke für den Link, die Hauptseite und die anderen Anleitungen und Bücher, die dort eingestellt sind, werden mich wohl noch längere Zeit beschäftigen :-D

Gruß

Christian

Peter K.

Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Redfive

Hallo Wilfried,

hab die alten Fletcher bei uns nicht mehr zu Gesicht bekommen. :-(
Hatte aber das glück in Griechenland, als wir beim Manöver unten waren,lagen wir in Suda Bay und da hatten sie noch ein paar ausgemusterte stehen.
Von außen hat man doch schon nen kleinen unterschied gesehen, das die 103ér etwas größer waren und etwas höher. Aber die guten alten Fletcher hatten ja auch ein ganz anderes Aufgabenspektrum wie die 103ér wenn ich mich nicht irre.
Ansonsten denke ich mal,der Konfort von innen war wohl der gleiche.
66 und 88 Mann Deck waren die größten,als Uffz hatte man es da in ner kleinen 23 Mann Kammer schon gemütlicher. :-D
Hätte mir ja auch gerne mal son Fletcher als vergleich angesehen,aber die in Griechenland waren wurden schon abgewragt und da war dann kein rankommen mehr.
Was ich aber´sonst noch beeindruckend fand war der Flugzeugträger Midway,der in San Diego als Museumsschiff dort steht.
Überhaupt finde ich das die Amis ihr Stolz über ihre Flotte und ihre alten Schiffe besser rüber bringen. In fast jeder größeren Stadt am Atlantik oder am Pazifik hat man alte Schiffe als Museumsschiffe stehen. Naja, ein trost hab ich ja noch. Meine alte Lady (Mölders) steht ja nu auch als Museumsschiff in Wilhelmshaven. Bin jetzt auch schon zweimal drauf gewesen und es war irgendwie komisch.
Also gut,ich hoffe das ich in naher Zukunft mal etwas mehr Zeit finde um hier noch etwas mit euch Fachsimpeln zu können.

Mfg Sven
Werft: Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Leichter Kreuzer Nürnberg

Der Hesse

Zitat von: Teddy Suhren am 15 August 2006, 17:26:19
Einer meiner Dozenten hat mal während des Unterrichts gesagt:

"Ne Turbine, das ist ne tolle Maschine, vorne ein Lager, hinten ein Lager, ein rotierendes Teil, im Vergleich zum Verbrennungsmotor also eine einfache Maschine."  :-D

Gaaanz unrecht hat er nicht.
Unrecht hat er nicht. Doch mit welcher Drehzahlt läuft ein Verbrennungsmotor und mit welcher eine Turbine.
Dann tauchen die ersten Probleme auf.
Dazu noch der instationäre Betrieb.
Mahlzeit - das sind andere Welten
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Selig sind die Vergesslichen, denn sie können mit ihrer Dummheit leben.
(Nietzsche)

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