Das Gefecht vor dem Rio de la Plata 1939

Begonnen von halina, 17 Dezember 2014, 15:46:22

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halina

Heute vor 75 Jahren am 17.12. 1939 wurde das traurige Ende des Panzerschiffes " Admiral Graf Spee " in aussichtsloser
Lage durch Selbstversenkung herbeigeführt , dazu nachfolgend einige Angaben :
Der in Wilhelmshaven gebaute Schwere Kreuzer mit Indienststellung Januar 1936 verliess bereits am 21. August 1939 den
Marinehafen unter Führung des Kommandanten Kpt.z.S. Hans Langsdorff mit Warteposition im Südatlantik .
Ende September begann dann der Handelskrieg , in dessen Folge 9 Schiffe mit ca. 50.000 BRT versenkt werden konnten in
ständig wechselnden Operationsgebieten so dass die verfolgenden britschen Verbände keine Fühlung aufnehmen konnten .
           Auf dem Rückmarsch in die Heimat wurde dann noch die la Plata- Mündung angelaufen in Erwartung einiger Handels -
Schiffe , an deren Stelle traf die GS leider auf einen britischen Verband mit dem schweren Kreuzer HMS "EXETER" ,Flaggschiff
des Kommodore Henry Harwood , sowie dem leichten Kreuzer "AJAX" und dem neuseeländischen "ACHILLES" .
Kpt. Langsdorff war wohl bewusst , dass er diesen schnellen Einheiten mit bis zu 32 Kn nicht entkommen konnte , so dass er mit seinen 28 cm- Geschützen das Feuer auf die EXETER eröffnete , die dann mit ihren 6 x 20,3 cm zurückschoss und auch
die beiden Kreuzer mit 8 x 15 cm-Geschützen zu schiessen begannen mit einigen wirkungsvollen Treffern auf der GS .
Im Laufe des Gefechtes detonierten auf der EXETER 11 28 cm - Granaten , die den Kreuzer praktisch kampfunfähig machten
und der mit Schlagseite bei 18 Kn Fahrt mit 61 Toten und vielen Verwundeten an Bord Richtung Port Stanley ablief .
Die Graf Spee erhielt drei 20,3 cm -und 17 15,2 cm Treffer , die auf dem Schiff 36 Tote und viele Verwundete zur Folge hatten
mit Ausfall der Ölreinigung und der Kombüse mit dem Verpflegungsmagazin , auf der AJAX bab es 7 Tote und 4 auf ACHILLES.
                                  Warum Kpt. Langsdorff das Gefecht abbrach ist nicht so leicht nachvollziehbar , denn immerhin waren
seine 6 x 28 cm SA- noch voll schussbereit mit einem Vorrat von über 300 Granaten an Bord und auch die beiden Kreuzer
hätten die Weiterführung des Gefechtes mit der EXETER nicht verhindern können .  Aber trotzdem muss man H. Langsdorff
grössten Respekt zollen dem das Leben seiner Seeleute wichtiger war als ein heldenhaftes Schiff mit vielen Toten , auch
dachte er wohl an die ca.30 Offiziere der versenkten Handelsschiffe die an Bord waren .
Am 13.12. 39 lief die GS in Montevideo ein und erhielt für 72 Stunden eine Aufenthaltserlaubnis zur Beseitigung der Schäden
was praktisch unmöglich war . Am 14.12. erfolgte  die Beisetzung der 36 Gefallenen mit einer grossen Trauerfeier in
Montevideo , am 17.12 . abends lief dann die Graf Spee mit 40 Mann an Bord zu ihrer letzten Fahrt aus und ging  unweit in internationalen Gewässer vor Anker ,wo gegen 20:00  eine gewaltige Detonation erfolgte , ausgelöst durch die Zündung
von 5 Torpedoköpfen über den Munitionskammern , die das Schiff zerstörte und auf Grund setzte wobei das Feuer noch 3
Tage lang loderte mit starken Rauchschwaden .
Danach gelangte die Besatzung per Schiff nach Buenos Aires mit Internierung in Argentinien , wo sich am 19.12. der beliebte
Kommandant Kpt. Hans Langsdorff auf seiner Kriegsflagge liegend im Hotelzimmer in BA das Leben nahm , am 22.12 erfolgte
die Beisetzung unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung und mit den britischen Handelsschiff-Offizieren .
                                                                                                                                                                                :MG: halina

In bewegender Erinnerung an die "ADMIRAL GRAF SPEE" und Besatzung noch einige Aufnahmen , und hier noch ein
Nachtrag :  auch auf dem Ehrenfriehof in WHV wird an das Geschehen vom 17.-22.12..39 mit Gedenkstein und Tafel gedacht


Bild # 1  Der Stapellauf der GS am 30.6. 1934 auf der Marinewerft von WHV von der Helling I

Bild # 2  Das Schiff in Fahrt kurz nach Indienststellung ca. 1936

Bild # 3  Die Graf  Spee anlässlich der Krönung von Georg VI im Mai 1937 vor Portsmouth , in der Mitte die HMS "Resolution"
              und oben die HMS "HOOD"

Bild #4  Die beschädigte SPEE beim Einlaufen in den Hafen von Montevideo am 13.12. 1939

Bild # 5  Graf Spee im Hafen von Montevideo , gut zu sehen die Radar-Antenne für das FumG 38G-Seetakt

Bild # 6  Die HMS "EXETER" ,  die 3 20,3 cm -Treffer auf der Spee erzielte

Bild # 7  Eines der letzten Fotos von Kpt.z.S. Hans Langsdorff vom 14.12. 39 während der Beisetzungsfeier in Montevideo

Bild # 8  Der traurige Anblick des einst stolzen Schiffes nach der Selbstversenkung am 17.12.39
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Urs Heßling

moin, Günter,

Zitat von: halina am 17 Dezember 2014, 15:46:22
.. traf die GS leider auf einen britischen Verband mit dem schweren Kreuzer HMS "EXETER" ,Flaggschiff des Kommodore Henry Harwood , sowie dem leichten Kreuzer "AJAX" und dem neuseeländischen "ACHILLES" .
fast richtig: Die Exeter war normalerweise das Flaggschiff des Südatlantikgeschwaders, aber am 13.12. führte Harwood das Geschwader von der Ajax. Warum er sein Flaggschiff wechselte - das konnte ich noch nicht herausfinden.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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