Schlacht am La Plata - Optionen?

Begonnen von Huszar, 06 August 2006, 12:41:27

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t-geronimo

Das mag in der Theorie alles richtig sein, aber Fakt ist nunmal auch, dass die CL auf die große Entfernung gar nichts getroffen haben (aus verschiedenen Gründen) und erst effektiv wurden, als sie deutlich dichter dran waren.
Insofern war Harwood tatsächlich keine Hilfe für Exeter und er kann sich bei Langsdorff bedanken, den Schweren Kreuzer nicht verloren zu haben.

Kennst du den o.g. Artikel? Er ist wirklich lesenswert.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Matrose71 am 24 Januar 2022, 17:43:19
Hätte einer der beiden CLs bei 15000 yards einen "Bauchschuss" mit einer Bodenzünder Granate bekommen, wäre es das gewesen für diesen CL.
Also die Leanders konnten schon Einiges einstecken.
Achilles und Leander sind mit schweren Treffern wieder nach Hause gekommen.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

J.I.M

Moin,

meiner Meinung nach ist die Aussage von Matrose 71 grundsätzlich richtig. Ein tiefliegender Treffer zwischen dem vordersten Turm und dem hintersten Turm kommt in einem Bereich zur Wirkung, wo die Auswirkungen sofort starke Auswirkungen auf den Gefechtswert haben. An dieser Stelle sei nur mal an den 15,2cm Treffer auf Hipper bei Unternehmen Regenbogen. Ein vergleichbarer Treffer mit einer 28cm Sprenggranate Bz auf einem leichten Kreuzer hätte entsprechen größere Wirkung.
Zum Vergleich die Sprengladungsmenge gem. Navweaps.com

28cm 16,0kg Spreng Bz.
CPBC 1,7kg
HE 3,6kg
Ich habe in meiner Literatur nichts gefunden, ob mit den panzerbrechenden oder den HE Geschossen die Treffer erzielt worden sind. Die Sprengstoffmenge wäre also 4 bis 9-fach so hoch.

(Nur mal am Rande: Die 16 Zoll Super Heavygeschosse der USN bringt 18,55 kg ins Ziel)

Matrose71

#138
Zitat von: t-geronimo am 24 Januar 2022, 19:20:17
Das mag in der Theorie alles richtig sein, aber Fakt ist nunmal auch, dass die CL auf die große Entfernung gar nichts getroffen haben (aus verschiedenen Gründen) und erst effektiv wurden, als sie deutlich dichter dran waren.
Insofern war Harwood tatsächlich keine Hilfe für Exeter und er kann sich bei Langsdorff bedanken, den Schweren Kreuzer nicht verloren zu haben.

Kennst du den o.g. Artikel? Er ist wirklich lesenswert.

Sorry aber bei aller Liebe, wenn man 1939, 15000yards Entfernung, als groß einordnet für einen Kreuzer Kampf, hätte ich dann gerne die Doktrin dafür gesehen, vor allen Dingen wenn man 28cm als Gegner hat. Graf Spee hat schon 25 Jahre davor, auf 12000yards gekämpft.
Wenn die Engländer mit einer Rohrerhöhung von 13-15 Grad Probleme haben zu treffen, liegt das wohl eher an "Ihnen", denn an der "großen" Entfernung.
Außerdem bestätigt es, das die Panzerschiffe äußerst gut zumindestens gegen 15cm Kreuzer Kaliber mit SAP Granaten gepanzert waren.

ZitatAlso die Leanders konnten schon Einiges einstecken.
Achilles und Leander sind mit schweren Treffern wieder nach Hause gekommen.

Ajax hat einige Nahtreffer und wohl auch einen Volltreffer in eine Turmgruppe erhalten, hätte sie einen ähnlichen Treffer wie Exeter in den Maschinenraum bekommen, wäre es das gewesen und mit 28cm ist auf 15000yards, ist als Leichter Kreuzern, nicht gut Kirschen Essen, mit Bodenzündern schon gar nicht.
Wir werden nie herausbekommen was es im Endeffekt war, aber ich hätte mir in diesem Fall eher einen Artilleristen als Kapitän der AGS gewünscht.
Viele Grüße

Carsten

maxim

#139
Die Panzerung zwischen der Exeter und der Leander-Klasse unterschied sich nicht massiv. Die Leander-Klasse hatte den stärkeren Seitenpanzer im Bereich der Maschinen (76 + 25 mm vs. 76 mm bei der Exeter), aber ein etwas schwächeres Deck (32 mm vs. 35 mm), die Exeter hatte dafür stärkere Panzerung im Bereich der Magazine (seitlich 25 mm bis 102 mm vs. 25 bis 98 mm bei den Leander, "Krone" 64 mm vs. 25 - 60 mm) [Quellen: Raven-Roberts sowie Morris Cruisers of the Royal and Commonwealth Navies, auch Friedman]

Die Exeter hatte sich 6:46 auf 6 Meilen genähert, die beiden Leichten Kreuzer waren auf Distanz gegangen und blieben auf dieser (8,5 Meilen). Mit Distanz meinte ich übrigens - nur als Klarstellung! - nicht, dass sie außer Reichweite waren, sondern aus einer Reichweite kämpften, die für ihre eigenen Feuerleitanlagen und Geschütze tatsächlich zu groß war. Aber das Harwood - und auch viele andere bei der Royal Navy - falsch eingeschätzt. Wie t-geronimo schrieb waren sie dadurch lange ineffektiv und konnten Exeter faktisch nicht unterstützen, als diese noch kampffähig war.

Wenn die beiden Leichten Kreuzer gleichzeitig mit der Exeter aus einer anderen Richtung angenähert hätten, hätten die britische Kreuzer eine Reihe starker taktischer  Vorteile gehabt:
a) jedes britische Schiff hätte seine gesamte Bewaffnung gegen Admiral Graf Spee effektiv mit einer deutlich höheren Trefferwahrscheinlichkeit einsetzen können, während Admiral Graf Spee drei Schiffe hätte bekämpfen müssen.
b) die Feuergeschwindigkeit und das Geschossgewicht pro Minute war bei den britischen Kreuzern zusammen höher als die der Admiral Graf Spee, ein Vorteil, den sie nur nutzen konnten, wenn sie nah genug heran kamen, um auch eine hohe Trefferwahrscheinlichkeit zu haben
c) auf nähere Gefechtsentfernung flogen die Granaten horizontaler und konnten damit die Maschinen und Magazine weniger gefährden als wenn sie auf große Entfernung durch das Deck kamen, d.h. das Risiko, das einzelne schwere Treffer katastrophale Schäden verursachen könnten war niedriger und der Vorteil der höheren Feuergeschwindigkeit, d.h. vieler Treffer, die zum Ausfall der Geschütze, Feuerleitanlagen etc. führen konnten, größer. Nach genügend Treffern dieser Art, hätten Torpedoangriffe gefahren werden können.

Real stand Exeter in der Anfangsphase praktisch alleine, was Langsdorff versäumte vollständig auszunutzen. Und real standen dann die beiden Leichten Kreuzer, als sie dann die Entfernung endlich verkürzten - nach einem sinnlosen Verschwenden eines nennenswerten Teils ihrer Munition auf große Entfernung - auch dann nur zu zweit gegen Admiral Graf Spee. Harwood warf damit praktisch seinen quantitativen (und jeden qualitativen) Vorteil weg und hatte das Glück, dass Admiral Graf Spee aufgegeben werden musste, also selbst versenkte wurde.

Zitat von: Matrose71 am 24 Januar 2022, 20:04:54
aber ich hätte mir in diesem Fall eher einen Artilleristen als Kapitän der AGS gewünscht.
Genau das ist einer Punkte in "The Battle of the River Plate: a tactical analysis" von Alan D. Zimm in Warship 2018: ein Artilleriegefecht wurde von zwei Torpedoexperten sehr schlecht geführt.

@ J.I.M: bekam Admiral Hipper nicht die Treffer in den Kesselräumen durch die Deckspanzerung bei einer Wende? Auf kurze Entfernung gibt es keine Treffer durch die Deckspanzerung, die Granaten gehen über diese. Es besteht eher die Gefahr, dass die Granaten komplett durchs Schiff gehen und erst auf der anderen Seite relativ harmlos explodieren - siehe die Treffer der Scharnhorst auf Norfolk 1943.

Matrose71

Zitat@ J.I.M: bekam Admiral Hipper nicht die Treffer in den Kesselräumen durch die Deckspanzerung bei einer Wende? Auf kurze Entfernung gibt es keine Treffer durch die Deckspanzerung, die Granaten gehen über diese. Es besteht eher die Gefahr, dass die Granaten komplett durchs Schiff gehen und erst auf der anderen Seite relativ harmlos explodieren - siehe die Treffer der Scharnhorst auf Norfolk 1943.

Nein! Ihr Gürtel wurde unterschossen!

Zitatc) auf nähere Gefechtsentfernung flogen die Granaten horizontaler und konnten damit die Maschinen und Magazine weniger gefährden als wenn sie auf große Entfernung durch das Deck kamen, d.h. das Risiko, das einzelne schwere Treffer katastrophale Schäden verursachen könnten war niedriger und der Vorteil der höheren Feuergeschwindigkeit, d.h. vieler Treffer, die zum Ausfall der Geschütze, Feuerleitanlagen etc. führen konnten, größer. Nach genügend Treffern dieser Art, hätten Torpedoangriffe gefahren werden können.

Wirklich ernst gemeint?
http://www.navweaps.com/Weapons/WNGER_11-52_skc28.php

Mit der 28cm ist es ziemlich unmöglich zwischen 0-20000m irgend ein Deck zu durchschlagen, weil der Granatenfall viel zu flach ist, das war aber auch genauso beabsichtigt, sondern durch den Gürtel zu schießen und das hat AGS bei Exeter geschafft. Um so kürzer die Entfernung, um so größer die ballistische Überlegenheit der 28cm Kanone und um so treffsicherer.
Zitat
Wenn die beiden Leichten Kreuzer gleichzeitig mit der Exeter aus einer anderen Richtung angenähert hätten, hätten die britische Kreuzer eine Reihe starker taktischer  Vorteile gehabt:
a) jedes britische Schiff hätte seine gesamte Bewaffnung gegen Admiral Graf Spee effektiv mit einer deutlich höheren Trefferwahrscheinlichkeit einsetzen können, während Admiral Graf Spee drei Schiffe hätte bekämpfen müssen.
b) die Feuergeschwindigkeit und das Geschossgewicht pro Minute war bei den britischen Kreuzern zusammen höher als die der Admiral Graf Spee, ein Vorteil, den sie nur nutzen konnten, wenn sie nah genug heran kamen, um auch eine hohe

Wie stellst du dir das vor? Glaubst du ernsthaft AGS und Langsdorff spielen die Sitting Duck, bis die britischen Kreuzer eine wie auch immer optimale Position gefunden hatten? AGS war das Schiff mit der deutlich besseren ballistischen Reichweite ihrer Kanonen, was auch immer du dir da ausgedacht hast, ist praktisch unmöglich durchzuführen.
Ich verstehe auch nicht die Äußerung, da alle britischen Schiffe ihre gesammte SA ständig zum Einsatz bringen konnten
Viele Grüße

Carsten

maxim

Exeter hat es doch geschafft heran zu kommen - das hätte die Leichten Kreuzer auch, wenn sie nicht abgedreht und die Entfernung vergrößert hätten.

Die britischen Schiffe hätten ihre Feuerleitung und die gesamte Artillerie auf ein Ziel konzentrieren können, während die Admiral Graf Spee, wenn die beiden Leichten Kreuzer die Entfernung weiter verkürzt hätten, ihr Feuer noch stärker aufteilen müssen. D.h. bei einer verkürzten Entfernung hätten die Leichten Kreuzer deutlich mehr getroffen (wie sie es ja auch später dann gemacht haben), aber zu einem Zeitpunkt, als Exeter noch kampffähig war. Durch die verstärkte Aufteilung des Feuers wäre die Feuerleitung der Admiral Graf Spee wahrscheinlich schlechter geworden und dazu wären die Chancen der Exeter gestiegen, länger gefechtsfähig zu bleiben und damit mehr Treffer zu erzielen. Harwood hat seine beste Möglichkeit die Admiral Graf Spee direkt auszuschalten verpasst.

(natürlich konnten auch real die britischen Kreuzer oft ihre Feuerleitung und die gesamte Artillerie auf ein Ziel konzentrieren - aber im Falle der Leichten Kreuzer anfangs aus einer Entfernung, die für die Leichten Kreuzer alles andere als optimal war, so dass sie primär Granaten verschwendeten, die ihnen dann später fehlten).

Die ballistische Überlegenheit der 28 cm-Kanone steigt sicher bei verkürzter Entfernung, aber auch der Nachteil der niedrigeren Feuergeschwindkeit. D.h. es steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die schneller schießenden Schiffe schneller so viele Treffer erzielen, dass das Schiff mit der stärkeren Kaliber gefechtsunfähig wird und durch Torpedoangriffe versenkt werden kann.

Dazu steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die schwereren 28-cm-Granaten durch die leicht gepanzerten britischen Kreuzer einfach durchgehen ohne zu explodieren (wie es bei der Norfolk war, aber nicht nur bei ihr), während die leichteren 20,3-cm- und 15,2-cm-Granaten eher im Schiff explodieren
(und wie gesagt: die Schiffe der damaligen Zeit waren überwiegend ungepanzert, dies gilt für aller vier beteiligten Kreuzer).


Danke für die Infos zur dem Treffer auf der Admiral Hipper:
Wenn der Gürtel (und damit natürlich auch das Panzerdeck) unterschossen wurde, nutzt natürlich keinerlei Panzerung...

Matrose71

Zitat von: maxim am 24 Januar 2022, 21:37:06
Exeter hat es doch geschafft heran zu kommen - das hätte die Leichten Kreuzer auch, wenn sie nicht abgedreht und die Entfernung vergrößert hätten.

Die britischen Schiffe hätten ihre Feuerleitung und die gesamte Artillerie auf ein Ziel konzentrieren können, während die Admiral Graf Spee, wenn die beiden Leichten Kreuzer die Entfernung weiter verkürzt hätten, ihr Feuer noch stärker aufteilen müssen. D.h. bei einer verkürzten Entfernung hätten die Leichten Kreuzer deutlich mehr getroffen (wie sie es ja auch später dann gemacht haben), aber zu einem Zeitpunkt, als Exeter noch kampffähig war. Durch die verstärkte Aufteilung des Feuers wäre die Feuerleitung der Admiral Graf Spee wahrscheinlich schlechter geworden und dazu wären die Chancen der Exeter gestiegen, länger gefechtsfähig zu bleiben und damit mehr Treffer zu erzielen. Harwood hat seine beste Möglichkeit die Admiral Graf Spee direkt auszuschalten verpasst.

(natürlich konnten auch real die britischen Kreuzer oft ihre Feuerleitung und die gesamte Artillerie auf ein Ziel konzentrieren - aber im Falle der Leichten Kreuzer anfangs aus einer Entfernung, die für die Leichten Kreuzer alles andere als optimal war, so dass sie primär Granaten verschwendeten, die ihnen dann später fehlten).

Die ballistische Überlegenheit der 28 cm-Kanone steigt sicher bei verkürzter Entfernung, aber auch der Nachteil der niedrigeren Feuergeschwindkeit. D.h. es steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die schneller schießenden Schiffe schneller so viele Treffer erzielen, dass das Schiff mit der stärkeren Kaliber gefechtsunfähig wird und durch Torpedoangriffe versenkt werden kann.

Dazu steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die schwereren 28-cm-Granaten durch die leicht gepanzerten britischen Kreuzer einfach durchgehen ohne zu explodieren (wie es bei der Norfolk war, aber nicht nur bei ihr), während die leichteren 20,3-cm- und 15,2-cm-Granaten eher im Schiff explodieren
(und wie gesagt: die Schiffe der damaligen Zeit waren überwiegend ungepanzert, dies gilt für aller vier beteiligten Kreuzer).


Danke für die Infos zur dem Treffer auf der Admiral Hipper:
Wenn der Gürtel (und damit natürlich auch das Panzerdeck) unterschossen wurde, nutzt natürlich keinerlei Panzerung...

Irgendwie vergisst du bei der ganzen Sache, das Langsdorff auf die britischen Kreuzer zugelaufen ist.
Ich halt deine Analyse für problematisch und auch zu einseitig orientiert, denn Harwood musste mit sehr schwerem Geschützfeuer durch die 28cm Geschütze rechnen und auch englische Kreuzer müssen die Einschläge ihrer Salven beobachten, um sie zu korrigieren.
Mir ist nur von US Doktrin und US Kreuzern aus dem WWII bekannt, die in ihren Doktrin "Schnellfeur" ohne ständige Aufschlagsbeobachtungen intigriert hatten, bei den Engländern habe ich eher das Gegenteil gelesen.

ZitatDazu steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die schwereren 28-cm-Granaten durch die leicht gepanzerten britischen Kreuzer einfach durchgehen ohne zu explodieren (wie es bei der Norfolk war, aber nicht nur bei ihr), während die leichteren 20,3-cm- und 15,2-cm-Granaten eher im Schiff explodieren
(und wie gesagt: die Schiffe der damaligen Zeit waren überwiegend ungepanzert, dies gilt für aller vier beteiligten Kreuzer).

Das ist halt falsch! Sehr ausdrücklich sogar falsch, da AGS mit Bodenzünder HE Granaten geschossen (aus deutschen Quellen belegt) hat und nicht mit voll panzerbrechenden APC Granaten.
Diese Bodenzünder Granaten haben ungefähr die Hälfte an panzerbrechenden Durchschlag wie die APC Granaten und erzielten auf Exeter diese sehr durchschlagenden Ergebnisse.
Diese Granaten haben an ihrem Boden einen Zünder der automatisch zündet bei dem geringsten Aufschlag und brauchen nicht wie APC Granaten einen gewissen "Panzerwiderstand" um zu zünden!
http://www.navweaps.com/Weapons/WNGER_11-52_skc28.php

HE L/4,2 base fuze: 661.4 lbs. (300 kg)
HE L/4,2 base fuze: 35.27 lbs. (16.0 kg) TNT Sprengstoff, das ins gegenerische Schiff getragen wird.

Viele Grüße

Carsten

maxim

Zitat von: Matrose71 am 24 Januar 2022, 21:59:22
Irgendwie vergisst du bei der ganzen Sache, das Langsdorff auf die britischen Kreuzer zugelaufen ist.
Wieso?

Harwoods Reaktion mit den Leichten Kreuzern war eine Vergrößerung der Distanz, während das Zulaufen (ein Fehler Langsdorffs) ihnen in die Karten gespielt hätte, schnell in Reichweite zu kommen, um viele Treffer zu erzielen.

Die Admiral Graf Spee konnte maximal zwei der Kreuzer gleichzeitig mit 28-cm-Geschützen unter Druck setzen - der dritte hätte immer relativ ruhig schießen können.

Zitat von: Matrose71 am 24 Januar 2022, 21:59:22
Das ist halt falsch! Sehr ausdrücklich sogar falsch, da AGS mit Bodenzünder HE Granaten geschossen (aus deutschen Quellen belegt) hat und nicht mit voll panzerbrechenden APC Granaten.
Gut, das waren gegen Kreuzer auch die richtigen Granaten.

Thor

#144
Anzumerken ist vielleicht noch, dass Zimm seinen Artikel rund um US-amerikanische (USNWCMR = US Naval War College Maneuver Rules) und britische (CB 3011) "wargaming systems" aufgebaut hat, sich sehr eingehend damit auseinandersetzt und bei der Gefechtsbeschreibung die jeweilige Entscheidung von Harwood in Kontext dazu stellt; nachdem sich dieser in seiner Karriere schon mit dem Kampf gegen Panzerschiffe beschäftigt hatte, war ihm CB 3011 sehr wohl bekannt und er hat es auch angewendet:
Exeter wird in den infight geschickt (wohlwissend, dass sie dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit versenkt werden kann) und die beiden leichten Kreuzer sollen aus Entfernung Dauerfeuer schießen - weil CB 3011 sagt: "It expected Graf Spee to be disabled after 24 6in hull hits ...." und "If the light cruisers engaged at 18,000 yards, CB 3011 predicts that Graf Spee would be destroyed in 30 minutes (21 minutes if fire from Exeter is taken to account)".

Harwood hat sich lange (50 Minuten) an CB 3011 gehalten und ist erst danach - nachdem er keinerlei Wirkung an GS gesehen hat - auf sehr kurze Entfernung herangegangen, um quasi im selben Moment die Mittelung zu erhalten, dass der Munitionsvorrat nurmehr bei 20% liegt und er das Gefecht abbrechen läßt.

@ Carsten:
Wenn Du mir Deine Mail-Adresse zukommen läßt, kann ich Dir die beiden Artikel übermitteln - die sind sehr lesenswert !

Gruß
David
"Wooden ships with iron men beat iron ships with wooden men" - Zusammenfassung der Seeschlacht von Lissa (1866)

Matrose71

Hallo David,

vielen Dank für das Angebot, aber Thorsten hat mir die gestern schon per Email geschickt.
Ich arbeite das noch durch, werde mich dazu aber auf alle Fälle noch äußern.
Viele Grüße

Carsten

Thoddy

#146
Unterlagen zur Bestimmung der Hauptkampfentfernung für Panzerschiffe einschließlich der Empfehlungen für bestimmte Gegner.
http://forum-marinearchiv.de/coppermine/albums/userpics/11899/Unterlagen%20und%20Richtlinien%20zur%20Bestimmung%20der%20Hauptkampfentfernung%20und%20der%20Gescho%C3%9Fwahl%20Heft%20f%20Panzerschiffe.PDF

Empfehlung Gefechtsentfernung > 15 km eher Richtung 20 km insbesondere mit Hinweis auf hohe erwartete Trefferzahlen  für einen Gegner....

In den Überlegungen hinsichtlich gleichstarker/ überlegener Gegner der SKL finden sich sicherlich noch irgendwelche Empfehlungen.
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

maxim

Das ist interessant, dass die Kriegsmarine gegen Leichte und Schwere Kreuzer größere Entfernungen empfiehlt - passend zu der Logik der damaligen Empfehlungen der US Navy, die davon ausgehen, dass Leichte Kreuzer die Entfernung verkürzen sollten.

Zitat von: Matrose71 am 24 Januar 2022, 21:12:21
Mit der 28cm ist es ziemlich unmöglich zwischen 0-20000m irgend ein Deck zu durchschlagen, weil der Granatenfall viel zu flach ist, das war aber auch genauso beabsichtigt, sondern durch den Gürtel zu schießen und das hat AGS bei Exeter geschafft.
Zitat von: Matrose71 am 24 Januar 2022, 21:59:22
ZitatDazu steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die schwereren 28-cm-Granaten durch die leicht gepanzerten britischen Kreuzer einfach durchgehen ohne zu explodieren (wie es bei der Norfolk war, aber nicht nur bei ihr), während die leichteren 20,3-cm- und 15,2-cm-Granaten eher im Schiff explodieren
(und wie gesagt: die Schiffe der damaligen Zeit waren überwiegend ungepanzert, dies gilt für aller vier beteiligten Kreuzer).

Das ist halt falsch! Sehr ausdrücklich sogar falsch, da AGS mit Bodenzünder HE Granaten geschossen (aus deutschen Quellen belegt) hat und nicht mit voll panzerbrechenden APC Granaten.
Diese Bodenzünder Granaten haben ungefähr die Hälfte an panzerbrechenden Durchschlag wie die APC Granaten und erzielten auf Exeter diese sehr durchschlagenden Ergebnisse.
Diese Granaten haben an ihrem Boden einen Zünder der automatisch zündet bei dem geringsten Aufschlag und brauchen nicht wie APC Granaten einen gewissen "Panzerwiderstand" um zu zünden!

Interessant hierzu die Auflistung der 28-cm-Treffer auf Exeter laut British Cruiser Warfare von Alan Raven:
1: 06:23, geht durch den Aufbau hinter Turm B ohne zu explodieren
2: 06:24, Treffer auf Turm B, der ausgeschaltet wird. Splitter treffen das Steuerhaus und verwunden bzw. töten die Brückenbesatzung, das Schiff ist für zwei Minuten außer Kontrolle bis der untere Steuerstand übernimmt
3: 06:26, Treffer auf den Steuerbord-Anker, Splitterschäden an den Rumpfseiten
4: 06:26, Treffer auf dem Vorderdeck, Explosion beim Einschlag, 3 x 3 m Loch
5: 06:40, Treffer auf Turm A, Explosion beim Einschlag, Turm funktionsunfähig
6: 06:44, Treffer auf der Brücke, geht durch die Brücke (ohne zu explodieren) und explodiert vor den vorderen 10,2-cm-Flak, wodurch die Bereitschaftsmunition in Brand gerät
7: 06:44, Treffer unterhalb von Turm B, explodiert im Schiff, zerstört die Hauptfeuerlöschleitung und Kommunikationsleitungen; durch den Bruch der Hauptfeuerlöschleitung wird das 10,2-cm-Magazin geflutet. Dazu gibt es ein Feuer in der Messe hinter Turm B

Zusätzlich gab es Splitterschäden durch Nahtreffer, die diverse Wassereinbrüche verursachten. Es gab keine Treffer auf einen stärkeren Panzer (die Türme hatten nur Splitterschutz), der Seitenpanzer wurde nicht getroffen und auch somit auch nicht durchschlagen.

Matrose71

Und weiter mit maxins Behauptungen!

Zitat7: 06:44, Treffer unterhalb von Turm B, explodiert im Schiff, zerstört die Hauptfeuerlöschleitung und Kommunikationsleitungen; durch den Bruch der Hauptfeuerlöschleitung wird das 10,2-cm-Magazin geflutet. Dazu gibt es ein Feuer in der Messe hinter Turm B

ZitatZusätzlich gab es Splitterschäden durch Nahtreffer, die diverse Wassereinbrüche verursachten. Es gab keine Treffer auf einen stärkeren Panzer (die Türme hatten nur Splitterschutz), der Seitenpanzer wurde nicht getroffen und auch somit auch nicht durchschlagen.

Was ist wohl unterhalb von Turm B, entweder Gürtel oder Barbette, aber nein es wurde nichts durchschlagen und nichts ist im Schiff explodiert.
Die Barbetten von Exeter werden in den angesprochenen Artikeln mit 2,5 inch, also um die 63mm Panzerstahl angeben
Darüber hinaus scheinen hier Treffer zu fehlen, denn der Kapitän von Exeter teilt Harwood selber mit, das sein Schiff nur noch klar für 18kn ist, also müssen hier Schäden an der Maschinenanlage die Graf Spee verursacht hat nicht ausgewertet worden sein.
Viele Grüße

Carsten

maxim

#149
Es gab keine Treffer auf die Barbette oder den Seitenpanzer.

Bitte noch einmal lesen. Ich habe von mehreren Treffern geschrieben, die im Schiff explodiert sind.

Das Buch enthält ein Diagramm zusätzlich zu dem sehr detaillierten Text, in dem die Treffer genau beschrieben sind. Es gibt keine Treffer im Bereich des Maschinenraums, nur ein Feuer oberhalb von diesem.

Ich würde auch mal empfehlen deinen Tonfall zu überdenken. Du hast etwas behauptet ohne Quellen zu liefern, siehe z.B. den Treffer durch den Seitenpanzer.

/edit: die Barbetten hatten übrigens wie die Türme nur 25 mm Splitterschutz und sind auch so auf Seite 29 des Artikels von Zimm angegeben.

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