Häufigkeit von Standortmeldungen

Begonnen von Soni2, 10 September 2014, 12:58:20

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Tostan

Zitat von: kgvm am 11 September 2014, 16:31:02
Galt natürlich alles nur, solange es um Funksprüche geht, die nicht im Zusammenhang mit einem Geleitzugangriff stehen. Wenn dem Gegner  ohnehin bekannt ist, daß da ein U-Boot ist, konnte man dagegen gefahrlos senden, und auch längere Funksprüche, die dann Angaben zu Wetter, Treibstoffbestand, Torpedos etc. enthielten - glaubte zumindest die deutsche Führung, da die Bedeutung von HF/DF nicht gesehen wurde.

Nun ja, bei einem Rudelangriff gibt es naturgemäß mehr zu koordinieren, man muss Fühlung halten und weitere Boote heranführen, man benötigt Wetterinformationen um zu wissen ob es sich überhaupt lohnt, man braucht Treibstoff- und Waffenreserven um zu entscheiden welche Boote für einen Angriff noch in frage kommen etc. pp.... das wissen schon die echten Wölfe ... Jagt man im Rudel muss man öfter heulen, als wenn man als einsamer Wolf auf die Pirsch geht.

Evtl. wurde von Deutscher Seite auch nicht erkannt, dass da mittlerweile auf jedem Kriegsschiff ein HF/DF-Gerät installiert war. denn gerade bei diesem Verfahren war ja die Entfernung zum Ziel entscheidend für die Ortungsgenauigkeit. und die Position des Bootes das da "gleich nebenan" den Gesichteten Geleitzug meldet, konnte sehr genau eingepeilt werden. Aber die Funkpeilung war ja nur eins von vielen Mitteln ... hinzu kamen Ultra, Radar etc. Selbst von Flugzeugen abwerfbare Sonobojen kamen schon zu Einsatz. Es gab also viele Faktoren durch die immer mehr Deutsche Boote versenkt wurden - da war es wohl schwer die exakten Ursachen zu erkennen, also dass auch HF/DF eine entscheidende Rolle spielte.

Also ich würde nicht sagen, dass man bei einem Geleitzugangriff alle Funkdisziplin vergaß - es gab nur der Aufgabe ensprechend mehr Notwendigkeiten für Funkmeldungen.

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Tostan am 11 September 2014, 20:00:52
Evtl. wurde von Deutscher Seite auch nicht erkannt, dass da mittlerweile auf jedem Kriegsschiff ein HF/DF-Gerät installiert war.
Das jedem möchte ich für "1943" mit einem großen Fragezeichen versehen.

Abgesehen von Herrn Niestlés klarer Feststellung, daß es im Frühjahr 1943 noch keine U-Jagd-Gruppen in der inneren Biskaya gab: Wie wollte denn ein Unterseebootskommandant überhaupt "wahrnehmen" können, daß sich 40 sm vom Boot entfernt 3 Zerstörer und 5 Flugzeuge herumtreiben ?
Wenn die deutschen Horchgeräte so gut gewesen wären ...  :wink:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

wirbelwind

Da hat der Urs, glaube ich, eine wichtige Frage zur Glaubhaftigkeit des ZZ gestellt, die auch mich beim Durchlesen des Thread beschleicht 8-) Zumindest hätte der Kommandant/Horcher die Zerstörer auf diese Entfernung wahrnehmen bzw. die Flugzeuge auf fast 80 km Entfernung gesichtet werden müssen...
MfG Rüdiger

Tostan

Zitat von: Urs Heßling am 11 September 2014, 22:56:47
Zitat von: Tostan am 11 September 2014, 20:00:52
Evtl. wurde von Deutscher Seite auch nicht erkannt, dass da mittlerweile auf jedem Kriegsschiff ein HF/DF-Gerät installiert war.
Das jedem möchte ich für "1943" mit einem großen Fragezeichen versehen.

Ok, da habe ich etwas übertrieben.

Aber auf jedem neuen definitiv. Und die Nachrüstung vorhandener Kriegsschiffe wurde auch ab ca. 43 mit Nachdruck betrieben.  Gerade ab 1943 stieg die Gefahr, von einem HF/DF in der nähe gepeilt zu werden, massiv an, da immer mehr Geräte im Einsatz waren. Mir ist nicht bekannt ob die Verbreitung von HF/DF und dessen Einsatzparameter wie Genauigkeit und Peilgeschwindigkeit den Deutschen bekannt waren.

Selbst wenn - viel machen konnte man nicht. ein Minimum an Kommunikation war nötig, und die Deutschen Kurzsignale waren schon nahe am Optimum - mehr Kompression ging kaum. Zumindest nicht mit der Enigma, welche ja keine Zahlen verschlüsseln konnte.

M-54842

Habe zum Thema etwas von U 109 gefunden:
"Bleichrodt sah davon ab, auf die Anforderung der Befehlsstelle nach einem Lagebericht zu reagieren, er wünschte nicht, seine Anwesenheit durch einen langen Funkspruch zu verraten oder seine Pläne für einen zweiten Angriff dicht unter der Küste zu stören. Zwei Tage später erhielt Bleichrodt einen direkten Befehl vom BdU, Lage und Erfolg zu melden, hielt jedoch weiterhin hartnäckig Funkstille. Der BdU brauchte die Informationen für seine Planung, Funkstille könnte auch den Verlust von U 109 bedeuten. Doch der BdU stand zu dem Grundsatz, daß der Kommandant vor Ort am besten die Umstände beurteilen könne."

Quelle: Hadley, "Uboote gegen Kanada", S. 78.

t-geronimo

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

M-54842


t-geronimo

Das stimmt, ist aber wohl tatsächlich der Ankunft im OP-Raum geschuldet:
--/>/> http://uboatarchive.net/KTB109-4.htm

Am 17.1. um 22:34 gab es noch eine längere Meldung mit Hinweis auf eine Ausweichfrequenz, die wohl nicht aufgenommen wurde (19.01., 01:07).
Am 20.01. um 04:08 dann der besagte Funkspruch.
Später funkt er mit einem anderen Boot durchaus regelmäßig, allerdings auch meist kurze Meldungen.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Impressum & Datenschutzerklärung