Radargelenktes Feuer deutscher Kriegsschiffe im WWII

Begonnen von Matrose71, 09 August 2014, 17:08:26

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Leopard2A6EX

Hallo Olpe - ich danke dir wieder! Sehr interessant - das Dumme daran: den Reuter hab ich doch von dir! Aber anscheinend noch längst nicht alles gelesen.. 🙈

olpe

Hallo,
Zitat von: Leopard2A6EX am 02 Januar 2023, 22:51:52
Hallo Olpe - ich danke dir wieder!
... :MG: ...

Zitat von: Leopard2A6EX am 02 Januar 2023, 22:51:52
Sehr interessant - das Dumme daran: den Reuter hab ich doch von dir! Aber anscheinend noch längst nicht alles gelesen.. 🙈
... kein Problem, der post soll auch für andere Interessenten der Forengemeinde zur Information und Diskussion dienen ...  :O/Y ... Vielleicht kommen noch weitere Daten und Mosaiksteine hinzu ...

Grüsse
OLPE

olpe

Hallo,
... zum Störeinsatz beim Kanaldurchbruch ein weiterer Mosaikstein. Der Textausriss stammt aus  --/>/> klick cdvandt.org:

Zitat:
"... Sie wußten nicht, daß unterdessen ein großes Täuschungsmanöver stattgefunden hatte: Bereits vor Morgengrauen waren vor Evreux aus 3 He111 des FTU mit je 5 Ballstöranlagen vom Typ Garmisch-Partenkirchen gestartet, welche zuerst in Richtung englische Küste und dann parallel dazu flogen und durch Echovervielfachung insgesamt 2 x 25 Flugzeuge vortäuschten. Hierbei wurde genau auf Frequenzwechsel der englischen Geräte geachtet und durch Veränderung der Echoamplituden und Laufzeit ein möglichst echtes Radar-Bild eines sich sammelnden Verbandes erzeugt. (The Britons called this "Spoof operations", AOB) Kurz nach beiden He111 war in Evreux auch eine Bombergruppe gestehede aus Ju 88 Flugzeuge gestartet, die im Tiefflug über dem Wasser die englischen Radarkeulen unterflog und im Morgengrauen füllig überraschend und ohne Verluste den Hafen von Plymouth und nahegelegene Flugplätze angriffen, während die Radargeräte noch mit dem vorgetäuschten Verband über dem Kanal beschäftigt waren. Um 8.24 Uhr erfaßte ein Küstenradargerät auf 9 cm in Beachy Head (dessen Frequenz bislang noch nicht entdeckt war und deswegen auch kein Störsender vorhanden war) deutsche Flugzeuge nördlich Le Havre und verfolgte sie weiter. Ortungen um 10.14 und 10.16 Uhr wurden als Schiffsverband erkannt. Das Gerät konnte jedoch wegen defekter Telefonleitung seine Meldung nicht absetzen. Erst ab 10.45 traten die ersten Meldungen vom 9 cm-Gerät in Fairlight in der englischen Zentrale in Dover ein, daß mehr als 20 deutsche Schiffe und viele Flugzeuge unterwegs seien, was in diesem Seegebiet allerdings nicht ungewöhnlich war. Zu dieser Zeit waren an der Kanalküste - Breslau I und II - und andere Störgeräte bereits jeweils auf bestimmte Radargeräte in den Bereichen um 25, 45 (Chain-Home, AOB) und 200 MHz abgestimmt und hatten nun auf Befehl ab 10.00 Uhr damit begonnen synchron mit den britischen Radarimpulsen ein Wald von künstlichen Echos zu erzeugen, in denen echte Echos nicht mehr auszumachen waren. Reserve-Störsender deckten sofort neu eingeschaltete Radargeräte ab und folgten wie die übrigen etwaigen Frequenzwechseln der zu störenden Geräte im 200 MHz-Bereich, allerdings ohne zu ahnen, daß bereits auch 3300 MHz Anlagen in Betrieb waren.

Seltsamerweise erregten erst eine Häufung von Meldungen über rege deutsche Störtätigkeit den verdacht, daß Ungewöhnliches im Gange war. Als einzige Stelle reagierte die Jägerbasis Kenley, welche die Erlaubnis erhielt 2 Spitfires in die verdächtige Gegend zu schicken. Diese wurden dort gegen 10.30 von Me109 empfangen. Der sich entwickelte Luftkampf führte sie über ein Verband von dicken Schiffen, der sie mit mehr als 100 Flak-Rohren empfing. Obwohl die Lage nun erkannt war, hielten beiden Spitfires die befohlene Funkstille ein, so daß erst nach deren Landung um 11.25 Großalarm gegeben wurde. Der Verband befand sich zu dieser Zeit schon an der engsten Stelle des Kanals. Die Fernkampf-Batterien von Dover konnten nur noch kurze Zeit schießen, weil die Schiffe bereits aus ihrem Zielgebiet herausliefen. Bis zum Einbruch der Dunkelheit durchgeführte mit Zerstörern, S-Boote, Torpedoflugzeugen und Bombern blieben trotz heldenhaften Einsatzes ohne Erfolg. Lediglich Minentreffer vor der holländischen Küste auf Scharnhorst und Gneisenau wobei erste für 20 bange Minuten bewegungsunfähig war, verursachten noch Schaden. Neben der guten Vorbereitung und auch durch einer guten Portion Glück war der Erfolg der Tatsache zuzuschreiben, daß man es gewagt hatte, den Überraschungseffekt auszunützen, d.h. entgegen der Erwartung die engste Stelle bei hellem Tageslicht zu durchlaufen.


Zitat Ende.

Grüsse
OLPE

fsimon

Sehr spannend,
danke, Olpe, für die Information.

Grüsse
Frank

Leopard2A6EX


Leopard2A6EX

Hallo allseits - weiß jemand von euch ob dt. Schiffe ein System hatten, Zieldaten mit anderen Schiffen zu teilen per Funk? Die Briten hatten wohl eins namens GIC (Gunnery Independent Control) um das Feuer mehrerer Schiffe auf ein Ziel zu synchronisieren und GMS (Gunnery Master Control) um die Zieldaten weiterzuleiten oder gar die gesamte Feuerleitung von einem Schiff aus zu machen, wenn mehrere im Verband.

Gruß Frank


Leopard2A6EX

Danke Marc - sehr interessant. Aber dein Link bezieht sich - soweit ich das überblicke - auf die RN und USN. Mit Verweis dass alle Marinen ähnliche Systeme einführten. Nun würde mich speziell das deutsche und da speziell das Wk2-System interessieren. Gruß Frank

Herr Nilsson

Jaja, Deine Frage habe ich schon verstanden. Ich dachte nur, eine etwas genauere Erklärung von GIC und GMS wäre vielleicht hilfreich. Hood und Prince of Wales haben übrigens nach dem GIC-Verfahren auf Bismarck geschossen.
Gruß Marc

Herr Nilsson

Es gab Feuervereinigungsschießen nach gemeinsamer bzw. getrennter Leitung. Schmalenbach schreibt zur Feuervereinigung etwas in der "Geschichte der dt. Schiffsartillerie" auf Seite 141f.
Gruß Marc

Leopard2A6EX

Danke Marc! Hab grad nachgeblättert im Schmalenbach - leider nur ein paar kurze Anmerkungen dazu. Stelle mir das Verfahren recht komplex vor. Zieldaten Ermittlung und Transfer von Schiff 1 auf Schiff 2. Dieses kann ja die Daten übernehmen - muss aber dennoch eine eigene Feuerleitlösung errechnen da es sich ja auf einer anderen Position befindet?

Dein Link ist ein hervorragender Artikel - nur mit meinem mittelprächtigem Englisch auch nicht ganz einfach zu verstehen 🙈

Leopard2A6EX

#221
Anbei einige Auszüge aus der mir von Harald zur Verfügung gestellten Filmrolle T1022 2177 und seinen drei Unterordnern. Weitestgehend zum Thema Funkmess Tauglichkeit für's Schießen Bord und Land.

Es gibt durchaus auch kritische Bemerkungen dazu - da scheint wohl einiges von der Sicht des Verfassers abzuhängen. So wie es verstehe hing aber wohl viel vom Ausbildungsstand des Bedienpersonals als auch vom Zustand ihres jeweiligen Gerätes ab.

Nicht chronologisch geordnet. Insgesamt 1942-43 Zeitraum.

Gruß Frank



Thoddy

vielen Dank für den Hinweis auf R2177
muss erst mal nachlesen.
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

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