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Autor Thema: Kleinkampfmittel bei Kriegsende: Dänemark ?  (Gelesen 14711 mal)

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Offline Urs Heßling

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Re: Kleinkampfmittel bei Kriegsende: Dänemark ?
« Antwort #30 am: 11 Januar 2021, 13:52:12 »
moin, Beate,

BP46 an LK 300 : verlassen Surendorf 12.30h mit 20 Seehunden und 70 Mann Bodenpersonal, vermutliche Ankunft 20.30 h"
Könnte man es in 8 h  bis Grasten (Gravenstein) mit den SEEHUNDEN und
Begleitschiff Bergeprahm schaffen ?
Die Strecke beträgt ca. 38 sm. Das ist mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 5 kn zu schaffen.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Offline bettika61

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Re: Kleinkampfmittel bei Kriegsende: Dänemark ?
« Antwort #31 am: 11 Januar 2021, 19:48:07 »
Danke Urs  :MG:
auf Deine fachkundige Unterstützung hatte ich gehofft  :O/Y
Grüße
Beate

„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

Offline bettika61

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Re: Kleinkampfmittel bei Kriegsende: Dänemark ?
« Antwort #32 am: 10 Mai 2023, 13:13:18 »
....
bei der von Dir genannten Aktion könnte es sich um die geplante Verlegung des
LK 300 von Neustadt um den 27.04.1945 nach Grasten (Gravenstein) gehandelt haben. Beteiligt waren die Frida Horn, Meteor, einige KFK und Flugsicherungsboote.
(Mattes S.167). Wegen des "offen abweisenden" Verhaltens der dänischen Bevölkerung verließ der Verband Grasten wieder. Die Seehunde nach Surendorf, die großen Einheiten nach Neustadt (Mattes S.169/170).
Hallo,
eine Bestätigung über die Anwesenheit des LK 300 in Grasten könnte eine Akte des Bundesarchivs in Ludwigsburg geben
Zitat
B 162/25043 Tötung dänischer Widerstandskämpfer am 5.5.1945 in Gravsten/Gravenstein (Dänemark) durch Angehörige des aus deutschen Marinesoldaten bestehenden Kommandos der Kleinkampfverbände -
Lehrkommando 300         1963 - 1964
Enthält u.a. :
Einstellungsverfg. StA Hamburg 141 Js 159/64 gg. Rasch u.A. vom 30.6.1964
https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/5998e117-80e7-4c80-9a24-52d64b953cc2/
Bei dem in der Akte genannten Rasch dürfte es es ich um KpLt. Hermann Rasch, Leiter des LK 300 handeln.

Hat jemand Informationen, vielleicht auch von dänischer Seite, zu den Tötungen der dänischen Widerstandskämpfern?
« Letzte Änderung: 10 Mai 2023, 17:30:43 von bettika61 »
Grüße
Beate

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Offline bettika61

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Re: Kleinkampfmittel bei Kriegsende: Dänemark ?
« Antwort #33 am: 10 Mai 2023, 17:26:41 »
Zitat
Hat jemand Informationen, vielleicht auch von dänischer Seite, zu den Tötungen der dänischen Widerstandskämpfern?
Hallo,
Aus Dänemark kam prompt eine Antwort, Dank an Kurt aus Silkeborg  :MG:
Die getöteten Freiheitskämpfer waren der Maurer Hans Feddersen aus Gråsten und der Bauer Christian Clausen aus Svejrup.
Ein bericht von Jörgen Jorgensen :
 https://www.egernsund.dk/info/historie/5_maj_45.htm
Zitat
Der Hafen in Egernsund war voller deutscher Marineboote. An der Egernsund-Schule gab es eine deutsche Abteilung mit sehr jungen Offiziersanwärtern. Sie waren sehr fanatisch und kriegerisch. Sie hatten keine Zeit gehabt, die Schrecken des Krieges kennenzulernen.....
In Gråsten, wie auch anderswo im Land, begannen die Freiheitskämpfer, Menschen zu verhaften, die den Deutschen geholfen hatten oder mit ihnen in Kontakt standen. Die Festgenommenen wurden in der deutschen Schule in Gråsten versammelt. Dies ist das Gebäude, das viele Jahre lang eine Polizeistation war. An der Kreuzung und am Gebäude wurden Wachposten aufgestellt.
Als die Offiziersanwärter der Egernsund-Schule davon hörten, wurden sie aktiv. Um 18 Uhr hielten sie den Bus aus Sønderborg an der Schule an. Die Passagiere wurden gezwungen auszusteigen. Ein Dutzend bewaffneter deutscher Kadetten stiegen ein, und auf dem Dach wurde ein Maschinengewehr mit einem Schützen platziert. Dem Fahrer wurde befohlen, nach Gråsten zu fahren. Meine Frau, die damals sieben Jahre alt war, kann sich noch an die Angst erinnern, die alle erfasste, als der Bus durch die Stadt hinunter zur Fähre fuhr. Auch ein paar Marineboote fuhren in Richtung Gråsten.   
Als der Bus an der deutschen Schule in Gråsten ankam, eröffneten die Deutschen ohne Vorwarnung das Feuer auf die Wachposten. Zwei Wachen wurden getötet. Bei den Getöteten handelte es sich um Hans Feddersen aus Alnor und Hans Clausen aus Svejrup bei Felsted...
Zu vermuten ist , daß es sich bei den "jungen Offiziersanwärtern" um Angehörige des LK 300 handelte.
Den Toten wird in Grasten zum Tag der Befreiung noch immer gedacht
https://ugeavisen.dk/soenderborg/graasten-markerer-danmarks-befrielse-i-1945-2022-12-4
Grüße
Beate

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Offline bettika61

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Re: Kleinkampfmittel bei Kriegsende: Dänemark ?
« Antwort #34 am: 11 Mai 2023, 18:49:06 »
Zitat
B 162/25043 Tötung dänischer Widerstandskämpfer am 5.5.1945 in Gravsten/Gravenstein (Dänemark) durch Angehörige des aus deutschen Marinesoldaten bestehenden Kommandos der Kleinkampfverbände -
Lehrkommando 300         1963 - 1964
Enthält u.a. :
Einstellungsverfg. StA Hamburg 141 Js 159/64 gg. Rasch u.A. vom 30.6.1964
https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/5998e117-80e7-4c80-9a24-52d64b953cc2/
Bei dem in der Akte genannten Rasch dürfte es es ich um KpLt. Hermann Rasch, Leiter des LK 300 handeln.

Hallo,
Die Anklage ist auch wie o.g im Staatsarchiv Hamburg archiviert
https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?Id=2764213
Die Angeklagten
Rasch, Hermann u.a. wegen Totschlag; § 212 StGB,
Geburtsdatum: 26.08.1914
Geburtsort: Wilhelmshaven

mitangeklagt:
Ustorf, Werner Karl Hans
Geburtsdatum: 09.04.1923
Geburtsort: Hamburg

Das Verfahren wurde eingestellt.
Die Tötungen fanden statt am 8.5.1945 18h, seit 8h morgens hatte Deutschland kapituliert und es galt eine Waffenruhe in Dänemark.

Leutnant (?) Werner Ustorf soll der Leiter des Kleinkampfverband in Egernsund gewesen sein. Ist über ihn und seine Laufbahn mehr bekannt?
« Letzte Änderung: 11 Mai 2023, 18:56:17 von bettika61 »
Grüße
Beate

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Offline Urs Heßling

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Re: Kleinkampfmittel bei Kriegsende: Dänemark ?
« Antwort #35 am: 11 Mai 2023, 22:42:35 »
moin,

KpLt. Hermann Rasch, Leiter des LK 300
Kptlt Hermann rasch

Leutnant (?) Werner Ustorf soll der Leiter des Kleinkampfverband in Egernsund gewesen sein. Ist über ihn und seine Laufbahn mehr bekannt?
Der Name steht nicht in der Rangliste 1944.

Gruß, Urs
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Re: Kleinkampfmittel bei Kriegsende: Dänemark ?
« Antwort #36 am: 13 Mai 2023, 11:39:11 »

Leutnant (?) Werner Ustorf soll der Leiter des Kleinkampfverband in Egernsund gewesen sein. Ist über ihn und seine Laufbahn mehr bekannt?
Der Name steht nicht in der Rangliste 1944.

Gruß, Urs
Danke Urs fürs suchen  :MG:
Wenn Ustorf 1945 Leutnant war,
 von welcher Crew könnte er sein,
gab es auch eine Rangliste 1945?
Grüße
Beate

„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

Offline Violoncello

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Re: Kleinkampfmittel bei Kriegsende: Dänemark ?
« Antwort #37 am: 13 Mai 2023, 16:45:56 »
Hallo Beate,

in der Verwendungskartei des Marinepersonalamtes "Marineoffiziere Kommando der Kleinkampfverbände" (BArch RM 17-III Nr. 5) habe ich Werner Ustorf nicht gefunden.

Die Archivalie B 162/25043 werde ich hoffentlich kurzfristig auswerten können. Der mir bislang nicht bekannte Fall ist der zweite, in dem gegen Angehörige des Kommandos der Kleinkampfverbände wegen der Tötung von Zivilisten in den letzten Kriegstagen nach dem Krieg ermittelt wurde. Ich melde mich, wenn ich die Informationen habe.

Viele Grüße

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Offline Violoncello

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Re: Kleinkampfmittel bei Kriegsende: Dänemark ?
« Antwort #38 am: 26 Mai 2023, 11:10:04 »
Hallo zusammen,

zunächst zur Terminologie: In dem Fall der Tötung von zwei Zivilisten in Gravsten am 5.5.1945 hat es keine Angeklagten gegeben, sondern zwei Beschuldigte. Es handelte sich um den Chef des Lehrkommandos 300, Hermann Rasch, und den am 1.7.1942 zum Leutnant (Ing.) d.R. ernannten Angehörigen des Kommandos Werner Karl Hans Ustorf. Eine Anklage vor dem zuständigen Landgericht Hamburg ist von der Staatsanwaltschaft Hamburg nicht erhoben worden.

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat das Verfahren mit Verfügung vom 30.6.1964 eingestellt. Kurz zusammengefasst war hierfür maßgeblich, dass die Beteiligten zum Zeitpunkt der Aktion noch keine Kenntnis von der inzwischen eingetretenen Kapitulation hatten. Zudem gingen sie davon aus, dass von dänischen Zivilisten deutsche Ostflüchtlinge gefangen gehalten würden. Da keine Anzeichen der gesetzlichen Merkmale für Mord vorlagen, kam die Staatsanwaltschaft zur Überzeugung, dass die Tat allenfalls als Totschlag zu ahnden gewesen wäre, sofern sie nicht als strafrechtlich irrelevante rechtmäßige Kriegshandlung hätte betrachtet werdn müssen. Diese Frage musste aber nicht mehr geklärt werden, weil die Strafverfolgung für Totschlag bereits seit dem 8.5.1960 verjährt war.
(B 162/25043, Einstellungsverfügung StA Hamburg Geschäfts-Nr. 141 Js 159/64 vom 30.6.1964)

Viele Grüße

Violoncello