70. Todestag von Oblt. z.S. Oskar Kusch

Begonnen von Rheinmetall, 12 Mai 2014, 16:24:51

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Axel Niestle

Die wesentlichen Eckpunkte zur Marinelaufbahn des Offiziers Hansen sind gesagt. Ich beabsichtige keine Nabelschau, sondern wollte lediglich eine Klarstellung zu einzelnen Aussagen im Buch oder den begleitenden Werbetexten geben. Dies erschien mir angesichts der Ernstheit des Themas erforderlich. Jeder möge daraus seine eigenen Schlußfolgerungen ziehen. Die Mixtur aus Roman und Sachbuch macht eine ernsthafte Betrachtung des Buchinhaltes ohnehin nicht leicht, stellt aber eine zulässige Herangehensweise dar, die einzelnen Leser vielleicht sogar entgegen kommt.

Der Fall Kusch wird die Gemüter wohl stets aufs Neue erregen. Vor dem Hintergrund, dass am selben Tag wie dieser Offizier viele Hundert andere Angehörige der Wehrmacht ebenfalls einen aus heutiger Sicht sinnlosen Tod erlitten haben, sollte man die Relevanz allerdings auch nicht überbewerten. Die Rechtsferne des damaligen politischen Systems in Staat und Wehrmacht ist in den letzten Jahrzehnten hinreichend herausgearbeitet worden. Episodenhafte Neu-Empörung ist hier nicht hilfreich, auch wenn es gesellschaftlich zeitweilig Mode ist. 

Eine Wertung des Verhaltens von H. im Krieg liegt mir ohnehin fern. Nur der, der sich frei von jeglichen menschlichen Fehlern im Leben wähnt, sollte anderen Mitmenschen dafür Vorwürfe machen. Ich zähle nicht dazu! Der Respekt vor lebenden Mitmenschen schließt eine Offenlegung ohnehin aus, zumal es gesellschaftlich nicht relevant ist.

Beste Grüße

Axel Niestlé

wirbelwind

Hallo,
mit Sicherheit möchte ich keine Personalakte von Herrn Hansen lesen, dass gebietet mir schon die Achtung vor dem Alter und dem, was er erlebt/durchgemacht hat, zumal Herr Hansen noch unter uns weilt. Trotzdem wäre es für mich schon hilfreich zu wissen, natürlich nur grob, ohne Details, warum es zur Degradierung kam. Schließlich sollte doch alles vermieden werden, dass der Autor auf Grund seiner degradierung in seinem Buch Dinge schärfer zeichnet, als es unter Umständen erforderlich wäre. Gerade bei dem brisanten Thema O. Kusch.
MfG Rüdiger

M-54842

Ich habe aktuell das Buch "Die Tragödie des Oberleutnants zur See Oskar Kusch" von Heinrich Walle bekommen. Nicht ganz preiswert und wohl nur noch antiquarisch zu erhalten.
Dieses wissenschaftliche Buch stellt auf über 500 Seiten den Fall Kusch detailliert dar.
Neben den erwarteten Untersuchungen zum Fall selbst enthält das Buch aber auch den Ärztlichen Erfahrungsbericht des Stabsarztes d. R. Nothdurft über die Fahrt von U 154 vom     02.10.1943 bis zum 20.12.1943 an die brasilianische Küste.
Sehr interessant fand ich beim ersten Überfliegen auch die abgedruckten Leserbriefe und Zuschriften von Mitgliedern der MOV zum Fall Kusch. Dabei handelt es sich um Zuschriften u. a. von: Rolf Güth, Hartmut Nöldeke, Horst von Schroeter, Ansgar Bethge, Gerhard Bielig, Erich Topp, Ulrich Gabler und Kurt Diggins. Allein die unterschiedlichen Sichtweisen und Positionen dieser Offiziere a. D. zum Fall sind hoch interessant.

bettika61

Zitat von: bettika61 am 17 Mai 2014, 19:32:36
Hallo,
was während der Zeit der Marine versäumt wurde, hat eine zivile Behörde nachgeholt.
Damit nicht der "Erinnerungsort" der Konversion zum Opfer fällt, wurde der Marineschießstand unter Denkmalschutz gestellt.

Hallo,
das Landesamt für Denkmalpflege hat die Geschichte des Schießstandes Altenholz in einem Beitrag von Heiko K.L. Schulze dargestellt
http://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/LD/Downloads/Wissen/DM2010_AltenholzSchie%C3%9Fanlage.html
als Abschluß:
ZitatOskar Kusch ist, wenn auch spät, in würdiger
Form durch einen Gedenkstein und eine Namensgebung
einer Straße gedacht worden. Für
die hunderte anderen dort Hingerichteten war
der Schießplatz in Altenholz ein Ort des Leidens
und Sterbens. In einer Zeit, in der aus Altersgründen
kaum noch Überlebende Zeugnis
von den Geschehnissen des Zweiten Weltkriegs
abgeben können, wird es immer wichtiger, solche
Orte als authentische Erinnerungsstätten
auch ganz real materiell zu erhalten, als Denkmale
wider das Vergessen.27
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

jockel

Aus Spiegel 4/1950:

ZitatEine kriegsgerichtliche Variante zur neudeutschen Marschmusik war die Revisionsverhandlung gegen den ehemaligen Marineoberkriegsgerichtsrat Karl-Heinrich Hagemann (42) in Kiel. Anfang 1944 hatte er zwei Marineoffiziere wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt. 1945 belangte ihn deswegen der Staatsanwalt. Verbrechen gegen die Menschlichkeit, beweisführte die Anklage. Berechtigte Wahrung militärischer Disziplin, verteidigte Ex-Marineoberstabsrichter Dr Bernhard Leverenz (42) seinen einstigen Vorgesetzten. Mit dem gut gezielten Torpedo seines Plädoyers bohrte Leverenz die Beweisführung des Kölner Obersten Gerichtshofs in den Grund, der den erstinstanzlichen Freispruch aufgehoben hatte. Das Kieler Schwurgericht erkannte - auf Kosten der Staatskasse - erneut auf Freispruch. Landgerichtsdirektor von Starck begründete unter anderem: Ein U-Boot auf Feindfahrt sei kein Debattierklub.
Quelle: Spiegel 4/1950

Gruß
Klaus

bettika61

Zitat von: bettika61 am 28 August 2016, 18:39:26

ZitatOskar Kusch ist, wenn auch spät, in würdiger
Form durch einen Gedenkstein und eine Namensgebung
einer Straße gedacht worden
. Für
die hunderte anderen dort Hingerichteten war
der Schießplatz in Altenholz ein Ort des Leidens
und Sterbens. In einer Zeit, in der aus Altersgründen
kaum noch Überlebende Zeugnis
von den Geschehnissen des Zweiten Weltkriegs
abgeben können, wird es immer wichtiger, solche
Orte als authentische Erinnerungsstätten
auch ganz real materiell zu erhalten, als Denkmale
wider das Vergessen.27
Der Gedenkstein steht an der Zufahrt zum ehem. Marineschießstand
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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