Ätzanlagen

Begonnen von speedl, 20 Juli 2006, 13:17:21

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speedl

Hallo zusammen,

ich möchte mich langsam mal mit dem Thema Ätzanlagen befassen. Da ich noch einige Projekte vor mir habe und auch mal individuelle Teile brauche, spiele ich mit dem Gedanken mir in nächster Zukunft mal eine (kleine) Ätzanlage zu kaufen.

Wo gibts solche Anlagen (ausser bei Saemann)? Was ist zu beachten? Hat jemand schon Erfahrung damit und kann Tipps geben?

Vielen Dank und viele Grüße

Stefan
WoWs: "speedl2002" und "fluffl"

Bluehawk

Moin Speedl,

bei Reichelt findest du Ätzanlagen wieviel sie kosten weiß ich im moment nicht.
Falls sie dir zu teuer sind, musst du mal in die Modellwerft 1/2006 schauen da ist ein Bericht
drin zum Thema "Metallätzen im Modellbau" auch mit Anleitung zum Selbstbau einer Ätzanlage.
Meine ist zu 70% fertig :MV:
Falls du die Zeischrift nicht hast/bekommst melde dich mal bei mir, habe sie doppelt.

Gruß
Martin

ane

Hallo speedl,

beim Ätzen gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. "Handätzen" in einer kleinen Schale.
2. Tauchätzen in der Tauchätzmaschine
3. Schaumätzen
4. Sprühätzen

Die Variante 1 ist auf keinen Fall zu empfehlen, da das Ergebnis das Geld für Blech und Chemikalien nicht wert ist. Die Variante 3 fällt für uns Modellbauer auch weg, da das einzige preiswerte Gerät nur einseitig ätzen kann. Variante 4 ist schweineteuer wenn Du dir eine neuen Sprühätzanlage zulegst. Sprühätzen bringt aber auch das beste Ergebnis und ist ab Materialstärken von < 0,4/0,5mm obligatorisch. Allerdings habe ich auch schon selbstgebaute Sprühätzanlagen gesehen (Eisenbahnmodellbau), die herforragend funktionieren und beste Ergebnise erziehlen. Ach, da fällt mir ein, dass vor Jahren ein deutscher Hersteller eine Kleinsprühätzmaschine mal im Angebot hatte. Soweit ich mich erinnere war die garnicht soooo teuer. Ich persönlich arbeite mit einer Tauchätzmaschine. Da ich Bleche mit der max. Dicke von 0.3 mm verarbeite ist das völlig ausreichend. Die Ergebnisse sind sehr exakt.

Dieses Teil habe ich selber geätzt. Es ist zwar kein Schiff(bauteil) aber zeigt, wass man mit einer preiswerten Tauchätzmaschine so machen kann.

Beim Kauf ich kann da das große E empfehlen. Habe dort meine Ätzmaschine und einen UV-Belichter ersteigert. Die Preise waren mehr als gut, das gesparte kannst Du dann in Chemikalien und Bleche stecken.

Wie geätzt wird steht sehr schön auf der Saemannseite beschrieben. Das war auch meine Anleitung beim Beginn. Die Firma ist übrigens sehr zu empfehlen. Ich hoffe Dir hiermit weitergeholfen zu haben.

Viele Grüße
ane



speedl

Hallo ane,

danke, das hilft weiter. Da ich (vorerst) auch nur mit 0,2 und 0,3mm Blechen arbeiten möchte, werde ich mich mal nach einer günstigen Tauchätzanlage umschauen, und mal eine Sprühanlage selbst bauen (versuchen). Ich hab ja noch Zeit dafür.

Wie funktioniert das mit den Chemikalien, sind die nach dem Ätzvorgang verbraucht, oder kann man die öfter verwenden? Wenn ja, kann die in der Anlage verbleiben, oder muß die da raus? Und was ist empfehlenswert? Ich möchte 0,3mm Messing und 0,2mm Neusilber verarbeiten.

Vielen Dank und viele Grüße Stefan
WoWs: "speedl2002" und "fluffl"

ane

Hallo speedl,

ich verwende sogenantes Schnellätzmittel. Das sind weiße Kristalle, ähnlich wie Speisesalz, die in Wasser aufgelöst werden. Das ist zwar etwas teurer als das EisenIIIChlorid hat aber den Vorteil, dass man sieht was man ätzt und den Ätzvorgang gut beobachten kann. Die Ätzflüssigkeit verfärbt sich ins blaue, bleibt aber bis zum Schluß klar. Die Chemikalien verbrauchen sich beim Ätzvorgang, da hier eine chemische Reaktion zwischen Metall und Salz abläuft. Wie oft Du das angesetzte Ätzmittel verwenden kannst, hängt von der Größe und der darin befindlichen Menge des Ätzmittels ab und von der Menge an Blech die Du damit wegätzt. Es ist also pauschal nicht zu sagen, wann die Chemikalien verbraucht sind.

Das angesetzte Ätzmittel sollte auf keinen Fall in der Anlage bleiben, da es alles wegätzt - Ätzmittel eben. Gummidichtungen und der poröse Luftschlauch sollten diesem Zeugs nicht allzulange ausgesetzt werden. Weiterhin lässt sich angesetztes Ätzmittel auch nicht wirklich lange aufheben - im Gegensatz zu den Chemikalien die luftdicht verschlossen unbegrenzt haltbar sind.

Solltest Du noch spezielle Fragen haben kann ich Dir gerne weiterhelfen. Wichtiger Aspekt beim Ätzen ist natürlich auch die Vorlage und der daraus gemachte Film. Belichten und Entwickeln haben nicht so viele Fußangeln.

Viel Spaß und viele Grüße
ane

Fuzzy

#5
Hallo ihr Ätzexperten,

als ich meine ersten Ätzteile hergestellt habe gab`s noch keine Tauchätzanlagen und das ist schon fast 20 Jahre her.´Trotdem sind die Teile was geworden,ich behaupte sogar besser als in einer Tauchätzanlage,und zwar aus folgendem Grund.In die Ätzanlage werden die Bleche mittels Klemmen senkrecht eingehängt.Die Luftbläschen die das Ätzbad (Natriumpersulfat) in Bewegung halten erzeugen eine Stömung im Behälter.Dadurch das durch diese Stömung immer wieder ungesättigtes Salz auf die gleichen Stellen trifft ätzen diese Stellen natürlich zuerst durch.Außerdem werden z.B.Fensterdurchbrüche nicht scharfkantig sondern es bleibt in den Ecken immer ein kleiner Radius.
Mit meiner - der verpönten der Schalenmethode wird´s immer was.Allerdings benutze ich nicht nur eine,sonder zwei Schalen und zwar 2 die ineinander passen.2 ausgediente Gemüseschalen eines Kühlschranks.In die größere Schale kommt heißes Wasser- ca.40 Grad heiß-in die kleinere das aufgelöste Salz.Das zu ätzende Blech wird an allen 4 Ecken mit der Flachzange etwas abgewinkelt damit das Blech nicht den Boden berührt sondern schön in Ätzbad schwimmt.Nun wird die kleinere Schale mit unserem Blech in die größere Schale hineingestellt und immer schön in Bewegung gehalten damit das Salz alle Stellen gleichmäßig erreichen kann.Bei einem 0.2er Blech und einer frischen Lösung dauert es ungefähr 15 min bis die ersten Stellen durchätzen.Auch hier wird nicht an allen Stellen zur gleichen Zeit durchgeätzt.Geht auch nicht, denn die Bleche sind nicht an allen Stellen gleich dick.Die Abweichungen im Mü-Bereich entstehen im Walzwerk.
Mein Ätzarbeitsplatz ist ein Spülbecken im Heizungskeller.Von Zeit zu Zeit wird heißes Wasser in die große Gemüseschale nachgegossen damit das Ätzbad immer schön heiß bleibt.
Was man unbedingt haben sollte ist ein UV Beilichtungsgerät.Da ich,wie schon gesagt, sehr lange ätze und es damals solche Geräte noch nicht gab, tat´s damals ein UV Gesichtsbräuner.
Teilgesättigtes Natriumpersulfat kann in Glasflaschen (Aufkleber nicht vergessen) abgefüllt monatelang gelagert weden.
Die richtige Mischung für das Ätzbad sind 150g Natriumpersulfat auf 1 Liter Wasser.Die Chemische Reaktin ist folgende.Die Salzlösung löst die Kupferatome aus dem Messing heraus.Dadurch werden die Stellen des Blechs zerstört an die das Salz gelangen kann.Die eben angespochene Mischung kann ca. 80g Kupfer binden,das sind ungefähr 3 DIN A5 Platinen,je nach dem wieviele weiße Stellen sich auf der Ätzvorlage befinden.
Übrigens Ane:Um den verbleibenden Fotolack von der durchgeätzen Platine zu entfernen brauchst du nicht noch mal belichten und entwickeln.Tauch die Platine einfach in Aceton.
Fuzzy

Chrischnix

Hallo Ihr "ätzenden Typen"  :-D :-D

Ich würde gerne mal eine Fotoserie sehen, wie Ihr das so macht!
Ist das zu realisieren?
Ihr habt da meine Neugierde geweckt.

Grüße:
Chrischnix

ane

@speedl,

Du siehst, das Fuzzy hier den Gegenbeweis zu meiner Ätztheorie, dass ätzen in der Schale nicht so dolle ist, angetreten hat. Ich hatte bisher noch nie das Problem, dass ich einen ungleichmäßigen Abtrag im Sprudelbad der Tauchätzmaschine hatte. Das lag warscheinlich daran, dass ich zu früh das Ätzbad wechselte.

@Fuzzy
Danke für Deinen Bericht. Das mit dem "Nachbelichten" hatte ich aber in einem anderen Forum geschrieben. Bitte stelle Deine Erfahrungen dort auch ein, sodass die Jungs dort noch eine andere Verfahrensweise als meine beschriebene kennen lernen.

@Chrischnix
Dat wird schwer, da zumindestens ich beim Ätzen alle Hande voll zu tun habe. Wir planen in einem anderen Forum gerade den Bau einer Platine für die Küstenpanzer der Siegfried-Klasse. Ich werde mal versuchen, das fotografisch zu Dokumentieren. Könnte allerdings noch etwas dauern, da zur Zeit das Urmodell für den Rumpf noch in Arbeit ist. Der muss dann auch noch abgeformt werden...

Na denne  :MG:
Gruß
ane

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