Geplante unrealisierte Projekte der Volksmarine der DDR

Begonnen von 2M3, 22 März 2014, 14:57:37

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2M3

In einem Nachbarforum gefunden:

--> MAW-Schiff 189
- taktisch-technische Daten -

Projektzeitraum:   1978 - 1984
Besatzung:   34
Wasserverdrängung:   424 t
Länge über alles:   47,20 m
Breite über alles:   9,00 m
Tiefgang:   2,20 m
Antrieb:   2xDM 12VD24/25 (je ?? PS)
Geschwindigkeit:   15 kn
Bewaffnung:   1x 30mm Doppellafette
                   1x 23mm Doppellafette
                   versch. Räumgeräte
Bemerkung:   Ablösung Projekt 89
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--> Reede-MAW-Boot 415
- taktisch-technische Daten -

Projektzeitraum:   1983 - 1989
Besatzung:   keine Festlegung Stand 1989
Wasserverdrängung:   248 t
Länge über alles:   35,00 m
Breite über alles:   7,96 m
Tiefgang:   1,85 m
Antrieb:   2xDM Typ 6VD18/16AL (680 PS)
Geschwindigkeit:   12 kn
Bewaffnung:   1x 23mm Doppellafette
                   1x FAM14 Strela SAM
                   8 MAW-Varianten
Bemerkung:   geplanter Serienbau ab 1991 - 16 Boote
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--> Grenzsicherungsboot Küste
- taktisch-technische Daten -

Projektzeitraum:   1974 bis 1980
Besatzung:   ??
Wasserverdrängung:   245 t
Länge über alles:   39,20 m
Breite über alles:   6,50 m
Tiefgang:   2,00 m
Antrieb:   3x DM 12KVD21 (je ?? PS)
Geschwindigkeit:   20 kn
Bewaffnung:   2x ZU-23 Flak
                        1x FAM14 Strela SAM ?
Bemerkung:   Peenewerft Wolgast
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--> RTS Schnellboot 141
- taktisch-technische Daten -

Projektzeitraum:   1976 - 1979
Besatzung:   13 Mann
Wasserverdrängung:   Wiesel: 95,9 t
                                        Nerz: 98,4 t
Länge über alles:   Wiesel: 30,2 m
                                Nerz: 30,8 m
Breite über alles:   7,0 m
Tiefgang:   1,3 m
Antrieb:   3x DM M504 (je 4750 PS)
Geschwindigkeit:   Wiesel: 48 kn
                                 Nerz: 47 kn
Bewaffnung:   141/141.1/141.2:     2x Torpedorohre 533
(geplant)            141/141.1:               2x Seezielrakete P-21/22
                        141/2:                      6x Minenausstoßanlage oder 14 Kampfschwimmer
                   141.1:        1x 23mm Geschütz
                        141:           1x 30mm Geschütz
                        141.2:        2x 30mm Geschütz
                        141/141.1 1x FAM14 Strela SAM
Bemerkung:   RTS  =  Projekt 141  Raketen-Torpedo-Schnellboot
                        KRS Wiesel = Projekt 141.1 Kleines Raketenschnellboot
                        KAS Nerz = Projekt 141.2 Kleines Artillerieschnellboot
Im Grunde handelt es sich hier um drei verschiedenen Entwürfe. Bei der im Link dargestellten Zeichnung handelt es sich um das Projekt RTS 141. Als man merkte, das man die geplante Bewaffnung und Ausrüstung auf einem so kleinen Boot nicht unterbringen konnte, verlagerte man diese auf zwei unterschiedliche Bootstypen, die sich im Einsatz gegenseitig ergänzen sollten, dem Kleinen Raketenschnellboot KRS Wiesel, Projekt 141.1, und dem Kleinen Artillerieschnellboot KAS Nerz, Projekt 141.2. Gemeinsam hatten alle drei Entwürfe die beiden nicht mehr ganz zeitgemäßen Hecktorpedorohre.
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Weitere unrealisierte Projekte älteren Datums --> da lang

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

olpe

Hallo,
ein interessantes Thema. Hier zwei Ergänzungen:
--/>/> KRS Projekt 141.1 WIESEL
--/>/> Schulschiffsprojekt 119 (siehe Bild unten Q: OLPE)
Grüsse
OLPE

Urs Heßling

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

2M3

Zitat von: olpe am 22 März 2014, 16:10:14
Hallo,
ein interessantes Thema. Hier zwei Ergänzungen:
--/>/> KRS Projekt 141.1 WIESEL
--/>/> Schulschiffsprojekt 119 (siehe Bild unten Q: OLPE)
Grüsse
OLPE
Hallo olpe,

Bei Deinem eingestellten Link dürfte es sich allerdings um das Projekt 141 handeln, bewaffnet neben den beiden Raketenstartern und Hecktorpedorohren mit der 30mm vorn und dem 4fach Strela-Starter am Heck. Das Projekt "Entwicklung eines Kleinen Raketen-Schnellbootes kleiner als 100 t" wurde zu Beginn ab 1976 von der SU unterstützt. Allerdings wollte sich die VM-Admiralität nicht so radikal von der (ungelenkten) Torpedowaffe trennen, was zusätzliche 5 Tonnen Masseerhöhung ausmachte. Das und die Tatsache, dass die SU das avisierte 30mm Leichtgewichtsgeschütz und die Motoren M-520 nicht liefern konnte oder wollte, führte 1979 zum Ende des Projektes 141. Alles nachzulesen inklusive Zeichnungen der Boote in --> Raketen über See. Die taktische Seezielrakete P-15 (STYX) im Kalten und heißen Krieg Seite 168 bis 172.

Also versuchte man daraufhin die Waffensysteme zur See- und Luftzielbekämpfung auf zwei unterschiedliche Träger zu verteilen. Das KRS-Boot 141.1 WIESEL war dabei die offensivere Variante mit den beiden Containern für P-21/22, zweimal Hecktorpedorohre und lediglich einer 23mm ZU-23 analog der KTS Pr. 131 LIBELLE am Heck und einem Strela 4fach-Starter auf dem Brückenhaus vor dem Mast. Das Kleine Artillerie-Schnellboot KAS 141.2 NERZ sollte mit seinen beiden radargesteuerten 30mm Geschützen (AK-630 mit MR-123???) das ganze absichern, verfügte aber ebenfalls über 2 Hecktorpedorohre und wahlweise 6 Minenausstossanlagen analog der beiden von KTS 131 oder Platz für 14 Kampfschwimmer. An diesen beiden Varianten mit Torpedobewaffnung hatte die SU allerdings kein Interesse mehr, womit auch diese Entwicklung scheiterte.

Interessant ist die Tatsache schon, das man sich in der VM nicht von den nicht mehr zeitgemäßen ungelenkten Torpedos trennen wollte, obgleich man ab 1962 als eine der ersten Seestreitkräfte ingesamt fünfzehn Raketenschnellboote Proj. 205 OSA einführte und damit Schrittmacher dieser Entwicklung war. Trotz der erwiesenen Kampfkraft bei der Versenkung des israelischen Zerstörer INS Eilat 1967 wurden zwischen 1968 und 1971 nochmal 18 TS-Boote vom Typ 206 SERSHEN und zwischen 1974 und 1977 nochmals 30 KTS-Boote vom Typ 131 LIBELLE in Dienst gestellt. Seltsam das  :?

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

olpe

Zitat von: 2M3 am 24 März 2014, 19:08:01
... bei Deinem eingestellten Link dürfte es sich allerdings um das Projekt 141 handeln ...
Hallo,
... THX ... Du hat recht :MG: ...

Projekt 142
Als einer der Vorläuferentwürfe (eher ein Zwischenentwurf) für das Kleine Raketenschiff vom Projekt 151 kann das Projekt 142 (Raketen-Artillerie-Schnellboot) angesehen werden. Das Institut für Schiffbautechnik Warnemünde ISW entwickelte die Konzeption dieser Variante:
- 4 Seezielraketen 152
- Startanlage ,,Fasta" für 4 Luftabwehrraketen
- Einsatz der Hauptbewaffnung ohne Raketen-Feuerleitanlage
- Zieldaten nach Radar-Angaben oder über Fühlungshalter im direkten Richten
- Verdrängung ca. 68 t
- Geschwindigkeit von ca. 45 kn
(die letzteren beiden TTD dienten als "Eigenschutz").

Im Juni 1982 ist aber mit der Abschlussverteidigung der Studie das Thema abgebrochen worden, da eine Realisierbarkeit durch die der Industrie nicht gegeben war. Die erforderliche Importe (Motoren, Bewaffnung) wurden nicht geplant. Augenscheinlich ist auch den Beteiligten die Fragwürdigkeit eines derartigen Bootes bewusst geworden.
Leider habe ich kein link im Net zu diesem Entwurf gefunden ... Eine kleine Skizze liegt mir vor, aber leider ohne Quellenangabe ...

Versuchsboote
Hier ein Link zu interessanten Booten, die für Versuchszwecke in Fahrt gebracht wurden und deren Schicksal es teils noch zu erforschen gilt:
Versuchsboote
Grüsse
OLPE

olpe

Zitat von: 2M3 am 24 März 2014, 19:08:01
... wurden zwischen 1968 und 1971 nochmal 18 TS-Boote vom Typ 206 SERSHEN und zwischen 1974 und 1977 nochmals 30 KTS-Boote vom Typ 131 LIBELLE in Dienst gestellt. Seltsam das  :?
Hallo,
ja, das stringente Festhalten an der Torpedowaffe gegen Überwasserziele in der VM ist tatsächlich nachforschenswert ... zumal just ab den genannten Zeiträumen nach meinem Kenntnisstand die BM (und generell die NATO) keine großen Einheiten im Krisen- oder Kriegsfall in der Ostsee eingesetzt hätte ... eine zwingende Notwendigkeit gab es nicht, der Zulauf der FK-Schnellboote, der U-Booteinsatz und die Marineflieger hätten 'den Job' auch allein erledigt ... (würde mich über ein Statement unserer Fahrensleute der BM hierzu freuen  :-)) ... Daher ist der unverhältnismäßig große Aufwand bezogen auf die - Hand aufs Herz - letztlich veralteten Torpedos 53-39PM und 53-56W nebst ihrer Trägermittel in der VM mir nicht recht eingängig ...
Grüsse
OLPE

bodrog

da läßt wohl die Kaiserliche mit ihrer Torpedobootsdoktrin grüßen  :lol:

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