Was ist das, U-boot oder Hohlstabfernräumgerät ?

Begonnen von JohnT, 16 März 2014, 10:10:26

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olpe

#15
Hallo,
in der polnischen Marine gab bzw. gibt es verschiedene Kleinlandungskräfte (LCP - landing craft personnel). Eines dieser Landungsmittel, ein Kuter Desantowy Projektu 709 (NATO: EICHSTADEN-Klasse) ist hier zu sehen:
Das fragliche Boot weiter oben im Thread sieht dem Kuter Desantowy Pr. 709 nicht unähnlich, von der Größe wäre es stimmig, die kräftigen Davids wären sicher in der Lage, so einen Rumpf abzufieren. Ein Landungsschiff als 'Träger' würde ebenfalls Sinn machen. Auch ein ggf. umgebauter POLNOCNY (ohne AK-630-Geschütze  --/>/> Pr. 770M oder mit verlängertem Aufbau  --/>/> Pr. 773K) und verstärkten Hebeeinrichtungen.

Zitat von: 2M3 am 06 Februar 2015, 17:33:32
Gegen Polnocny-Klasse spricht mMn der seitliche Wulst auf Oberdeckhöhe. Den habe ich auf im www verfügbaren Fotos bisher noch nicht gesehen.
Ich gehe mit Frank d'accord, dass eine derartige seitliche Wulst nicht zwingend das Markenzeichen der POLNOCNY's ist ... 

Grüsse
OLPE

hillus

#16
Moin,

ich habe mich gerade mal bei russischen und deutschen Experten hinsichtlich Hohlstabgerät auf Landungsschiffen der  "Polnocny"- Klasse erkundigt.
Zunächst hat das Axel (Kaschube_29) 100% richtig erfasst!!! :angel:

Nun zu meinen Erkundungen, denn die musste ich erst einmal einholen, weil ich bei Sperr- und Gerümpel nicht so ein absoluter Fachmann bin. Da sieht es schon besser mit den Versuchsschiffen der Russischen Seekriegsflotte aus.

Anfang der 80-ziger Jahre wurden tatsächlich vier "Polnocny's" der Baltischen Flotte (Damals hieß das die zweifach mit dem Rotbannerorden ausgezeichnete Baltische Flotte!) auf ein System der Minenräumung umgebaut. Die NATO klassifizierte sie als MMS und wurden von ihrer Aufklärung erfasst. Diese MMS sollten den Landungsverbänden voraus fahren, um mit abgeschossenen Sprengseilen den Fahrweg freizuräumen!!! Es sollen nur wenige Versuche gefahren worden sein.

Es liegen derzeit, zumindest bei meinen Quellen, keine Informationen vor, ob die "Polnocny's" wieder rückgebaut wurden bzw. komplett außer Dienst gingen. Ich habe jetzt meine Unterlagen nicht durchgeackert, ob ich da etwas zu den MMS finde. Ich werde es zumindest versuchen. Ich meine aber, mit diesen Hinweisen die Suche eröffnet zu haben.

Schönes Wochenende noch!

hillus

olpe


Signalmaat 344

#18
@olpe

dein Tip mit dem Kutter Desantowy Pr. 709 war schon nicht schlecht , aber ich denke mal das es nicht die Lösung ist .
Die Proportionen stimmen schon , aber die Details nicht .

http://www.7ldd.ocalicodzapomnienia.eu/wpis.php?wpisid=95

Dort in der oberen Reihe das dritte Bild klicken .

Da Projekt 709 wurde zum Transport von Infanterie genutzt .
Ebenso zu sehen auf

http://www.2dotrm.uznam.net.pl/Dzieje%20desantow/okrety%20brygady.htm

fast ganz unten .

der erste

Jochen, Du meinst die Gassensprenggeräte. Es gab und gibt 2 Typen: LWP 500/1000 Sosna und auch jetzt noch in der Bewaffnung die Tsch S 3 (ШЗ 3 - шнуровые заряды). Sie waren auf Landungsschiffen, auf Minensuchern und konnten/können auch vom Hubschrauber aus eingesetzt werden. Man konnte sie voraus einsetzen oder auch schleppen.Für die Prj.108 der VM waren sie auch vorgesehen, siehst Du hier
http://www.parow-info.de/Parow%201990/Museum/108/Sosna-100.html
Ein Hohlstab vor den Landungsschiffen einzusetzen macht keinen Sinn. Da waren sowieso schon die Minensucher vorneweg gewesen, dann kamen Kampfschwimmer zum Einsatz und dann die Gassensprenggeräte zum Schluß.
Hier ist auch noch einmal der Einsatz von einem polnischen Landungsschiff, ist auch im Link enthalten.
https://www.youtube.com/watch?v=TRQf9WL5Abc

Kaschube_29

#20
Moin Moin,

bezüglich der Schiffsklasse bleibe ich bei der "Polnocny"-Klasse (in russischen Diensten); das schwimmende Mittel im Davit ist nach genauerer Betrachtung aber kein Hohlstabräumgerät, sondern eher ein Beiboot, das für die Ausbringung von Sprengschnurladungen (шнуревой заряд) mit genutzt werden kann.

1970 wurde beispielsweise für die Baltische Flotte das mittlere Landungsboot "SDK-21" ("CДК-21") zu einem Fahrzeug umgerüstet, das Sprengschnurladungen ausbringen konnte und so Gassen in minengefährdeten Gebieten feiräumen konnte.

Siehe hierzu: http://russian-ships.info/boevye/770.htm
und: http://sovetarmy.2x2forum.com/t324-topic

Diese Modifikation wurde auch von Siegfried Breyer im Loseblattwerk "Handbuch der Warschauer Pakt-Flotten" unter dem Gliederungspunkt 083.2 auf zwei Seiten abgehandelt.

Mit den Sprengschnurladungen wurden unter anderem seitens der sowjetischen Seekriegsflotte die Zugänge zum Suez-Kanal im Bereich des Roten Meeres im Jahre 1974 sehr intensiv genutzt. Da man hauptsächlich nur über mechanische Räumgeräte verfügte, hat man weitere Bereiche einfach prophylaktisch mit den Sprengschnurladungen geräumt.

Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!


Signalmaat 344

EICHSTADEN class landing craft Proj. 709 (Sztorm)
Verdrängung: 25t standard; 30t full load
16,5×4,3×0,8/1,1 m
Vmax: 18,5 Kn
Bewaffnung: 1 x 12,7mm MG
Besatzung: 3 Mann
Ladung: 40 Mann, 5 t
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