russisches Klein U-Boot

Begonnen von bettika61, 21 Februar 2014, 15:33:03

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

bettika61

Hallo,
bei Harald Fock "Marine-Kleinkampfmittel" (S.94)  ist zu lesen, das die Deutschen
1941 in Feodosia ein Russiches Klein U-Boot erbeutet haben
Bild 1
Bild 2

Dazu 2 russische Beiträge
http://history-news.org/?p=5447
http://www.submarine.com.ua/lsubmarine/pigmey

"verstanden" habe ich   nur dies  :?

Daher meine Fragen:
Ist aus deutschen Quellen mehr zum Thema bekannt ?
Gibt es auf russischer Seite Informationen  über den Verbleib des Klein U-Bootes ?

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

gantu

Hallo Beate,

leider habe ich nach langen suchen nichts gefunden eventuell im Marinearchiv in Russland wäre eine möglichkeit.

Gruß
Gruss Gantu

hillus

Hallo,

ich müsste da erst einmal tüchtig suchen. Ich habe da etliche Unterlagen. Deutsche Quellen sind mir weniger bekannt. Aber einen richtig guten Artikel in russischer Sprache findet Ihr hier http://www.simvolika.org/mars_128.htm.
Eine Übersetzung wäre mir jetzt zuviel, deshalb fange ich jetzt an zu kramen.

Gruß

hillus

Trimmer

Hallo Jochen - diesen Bericht findet man auch bei " Graue Wölfe " ( unsicher ) Über das weitere Schicksal dieser Boote wird da auch nichts geschrieben. Sollen wohl in Sewastopol demontiert wurden sein. Ich denke aber das sie auch nur teilweise interessant waren weil  es ja wohl keine Fertig-Boote waren d.h. es fehlten wohl noch einige Ausrüstungssachen. Die KM beschäftigte sich ja erst ernsthaft ab 1944 mit Kleinst-U-Booten. Möglich das sich die Italiener mehr mit den Booten beschäftigt haben.
Ich habe es auch mal unter " Stalins Ocean-Going Fleet 1935 - 1953 " gesucht - nix oder überlesen

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

hillus

#4
Moin,

nach dem Abendessen habe ich nun etwas aus meinen Unterlagen gefunden.

Ausgehend vom Erstbeitrag geht es um das Kleinst-U-Boot "PIGMEY". Ausgehend von einer Idee des damaligen OSTECH-Büros wurden parallel zwei Kleinst-U-Boote, im Russischen als "aero-podwodnaja lodka (APL)- deutsch soviel wie autonomes U-Boot (wörtlich übersetzt Luft-U-Boot???) zwei Boote bei der Sudomech-Werft N° 196 in Leningrad in Auftrag gegeben. Einmal das als "APL" bezeichnete Boot (1 Einheit) und dann das als "PIGMEY", wovon neben dem Bau des Typbootes weitere 9 Boote geplant waren.

Das Einzelboot "APL" wurde 1935 auf Stapel gelegt hatte im Mai 1965 den Stapellauf. Es wurde nie fertiggestellt. Es soll am 29.06.1942 als Beute in deutsche Hände geraten sein und ging 1944 aus bis heute unbekannten Gründen verloren.

Das Typboot "PIGMEY" soll 1936 auf Stapel gelegt worden sein und hatte im Oktober 1936 den Stapellauf(?). Es wurde  ebenfalls nie fertiggestellt. Es soll ebenfalls am 29.06.1942 als Beute vor dem Abtransport nach Balaklawa in deutsche Hände geraten sein und ging 1944 aus bis heute unbekannten Gründen verloren. Es soll von sowjetischen Partisanen selbst versenkt worden sein.

Technische Angaben:

"APL" -
Länge-max. 16,0 Meter / Breite-max. 2,65 Meter / Tiefgang ???
Wasserverdrängung ü.W. - 18,0 Tonnen
Tauchtiefe - 30 Meter
Vmax. u.W. 6 Knoten / Vmax. ü.W. 5 Knoten
Fahrstrecke (ökon.) 15-20sm u.W. / ü.W. 150sm
Autonomie - 3 Tage
Bewaffnung - 2xTA 450mm, 1xMG 7,62mm
Besatzung - 4 Mann

"PIGMEY" -
Länge-max. 16,4 Meter / Breite-max. 2,624 Meter / Tiefgang ???
Wasserverdrängung ü.W. - 18,6 Tonnen
Tauchtiefe - 30 Meter
Vmax. u.W. 6 Knoten / Vmax. ü.W. 5 Knoten
Fahrstrecke (ökon.) 60sm u.W. / ü.W. 290sm
Autonomie - 3 Tage
Bewaffnung - 2xTA 450mm, 1xMG 7,62mm
Besatzung - 4 Mann

P.S Der Terminus APL ist dem Italienischen entlehnt, im Russischen heute als SMPL - swerchmalaja podwodnaja lodka - Kleinst-U-Boot - bezeichnet!!


Bis bald!

hillus

Ergänzungen aus dem vorherigen Artikel von W.N. Bojko:  http://www.simvolika.org/mars_128.htm.

Boot "APL" -
08.1935 erste Standerprobungen und evt. Ausfahrt in den Finnbusen
11.1935 mit der Eisenbahn nach Balaklawa (Schwarzes Meer)
19.08.1936 Kommandant Oberleutnant B.A. Uspenskij

"PIGMEY" -
Ende 1937 alle Bauaufträge annuliert!!

bettika61

Hallo hillus,
vielen dank für Deine Mühe  :MG:
Zitat von: Trimmer am 21 Februar 2014, 17:35:27
Die KM beschäftigte sich ja erst ernsthaft ab 1944 mit Kleinst-U-Booten. Möglich das sich die Italiener mehr mit den Booten beschäftigt haben.
daher interessiert mich diese Stelle  :-)
ZitatЛетом 1942 года она оказалась в руках немцев. В августе 1942 года АПЛ осматривали в Феодосии итальянские подводники из 110-й эскадры сверхмалых подводных лодок XI Sguadrigibili «CВ» Regia Marina Italiana»), («оставившие краткое ее описание: «Это была новейшая единица, находившаяся на заключительной стадии оборудования, ее размеры не отличались от итальянской типа «СВ», но корпус был стройнее и длиннее. Лодка имела довольно большую, но узкую рубку трапециевидной формы. На середине высоты корпуса находились продолговатые углубления, позволявшие располагать в них торпеды».
Die Italiener waren nach Fock (S.46) mit dem 1.CB-Boot Geschwader 1942 im Schwarzen Meer .
Haben die  das "PIGMEY" begutachtet?

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

der erste

ja, sie haben es sich angesehen, waren aber nicht sonderlich begeistert von dem Typ. Sie haben es mit ihrem Typ "KB" verglichen. Es sei etwas gedrungener und länger, ansonsten nichts neues.

olpe

#7
Hallo,
Jochen  top :MG:.
Interessantes Thema ... In verschiedenen weiteren Internetquellen ist folgendes angegeben:

  • Das "Aero"-U-Boot wird hierin als APSS aeropdvodnyy samodvizhushchiesya Snaryad (würde ich mit luft(abhängiges) selbstfahrendes Tauchgerät übersetzen). Unten eine Skizze nebst Beschreibung (russ.). Ich habe ein unsicheres Bild eingefügt ... dieses Boot wurde in Balaklava fotografiert und zeigt einen Rumpf ... die Frage ist, welchen?

  • Beim "PIGMEY"-Boot kommt auch das Kürzel APL in dieser Form zum Tragen: avtonomnaya podvodnaya Lodka autonomes U-Boot, wobei der Gedanke einer Luftabhängigkeit hier auch angebracht ist ... (aeropodvodnaya Lodka ... siehe Bild unten)

  • 1944 soll das "PIGMEY"-Boot von deutschen Truppen versenkt worden sein. In den 80er Jahren d.v.Jh. ist von Tauchern 20km südlich von Alupka in 25m Tiefe ein Klein-U-Bootsrumpf gefunden worden ... offen ist, ob es sich um das "PIGMEY"-Boot handelt.
Hier die Quellen:
Grüsse
OLPE

hillus

#8
Hallo Olaf,

danke für Deine Ergänzungen. top :MG:
Das Thema ist sehr inhaltsreich und ich wollte ja nicht alles reinschreiben. Es macht ja erst richtig Spaß, wenn der Thread durch viele Ergänzungen zum "Pfund" wird.
Was ich im Kleinen noch ergänzen möchte, dass das in Balaklawa angekommene "APL" in der 1. U-Bootsbrigade der Schwarzmeer Flotte eingereiht wurde.
Bei den Fotos wird wohl bei den Unterschriften der Autoren einiges durcheinander gekommen sein. Nur das "APL" kam nach Balaklawa und von "PIGMEY" kann keine Rede sein. Das nicht fertiggestellte "PIGMEY" verblieb in der Ostsee, wo es auch von den Deutschen als Beuteboot begutachtet wurde.
Natürlich sollte bei aller Kniffligkeit klar sein, die beiden Boote sahen sich verdammt ähnlich, was auf Grund der technischen Daten auch nicht anders sein kann.

Bis denne!

Jochen

hillus

#9
Moin,

hier noch ein Auszug aus "Stalin's Ocean-Going Fleet 1935 - 1953" für Achim Trimmer. Du hattest nichts gefunden, dem ist aber nicht so. Auf Seite 161 findest Du:
"Of the midget submarines there were some design in the 1930, as mentioned earlier, for example, the APSS of V.I. Bekauri and the PIGMEY (APL) wich was sent to the Black Sea but not commissioned."

Übersetzt schreibt man dort:
"Von den Zwerg-U-Booten gab es einige Design in den 1930-igern, wie bereits erwähnt, zum Beispiel, die APSS von W.I. Bekauri und die PIGMEY (APL) welches zum Schwarzen Meer gesandt wurde, aber nicht in Dienst kam." (Übersetzung maritim angepasst!)

Bis bald!

Jochen

Trimmer

Hallo Jochen - danke und Entschuldigung  :BangHead: Habe ich wohl glatt überlesen bzw. ich hatte mich mehr auf 1941 "konzentriert " - Gute Ausrede  :roll: Ich hatte auch mal bei Heeresgruppe Süd 1941-42 von Carl Wagener gesucht - nichts

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

hillus

Hallo Achim,

kein Problem, geht mir oft auch so. Hätte ich nicht gewusst, dass ich da einmal etwas gelesen hatte, hätte ich gar nicht nachgeschaut. Dein Gedanke mit der Heeresgruppe Süd ist gut, ich meine, irgendwo steht da was, aber eben wo!!!

Schönes Wochenende!

Jochen

Violoncello

Hallo Beate,

leider nur im Wege der "Ausschlussdiagnose" Fehlanzeige für folgende Sekundärliteratur:

1. Brou, Ch. W.: Kampfschwimmer (Interne Übersetzung der Nationalen Volksarmee der aus dem französischen Original übersetzten russischen Ausgabe, o. O., o. J.)
2. Kemp, P.: Bemannte Torpedos und Klein-U-Boote im Einsatz 1939-1945, Stuttgart 1999
3. Pöschel, G.: Froschmänner-Torpedoreiter-Zwerg-U-Boote, Berlin 1961
4. Ufficio Storico della Marina Militare: La Marina italiana nella Seconda Guerra Mondiale. Volume XIV: I Mezzi d`assalto, Roma 1972.

Ggf. lohnt es sich, folgendes Werk über Fernleihe (liegt im Militärgeschichtlichen Forschungsamt Potsdam vor) zu bestellen:
Ufficio Storico della Marina Militare: La Marina italiana nella Seconda Guerra Mondiale. Volume XI: Aittvità della Marina in Mar Nero e sul Lago Ladoga, Roma 1962. Ich habe mich beim "Querlesen" leider nur auf die Überwasser-Kleinkampfmittel konzentriert. Der Einsatz der italienischen Klein-U-Boote im Schwarzen Meer wird aber auch abgehandelt.

Viele Grüße

Violoncello

bettika61

Hallo,
Ein CIA Report  vom 6.11.1956
https://www.cia.gov/library/readingroom/document/cia-rdp78t04753a000100010060-6
berichtet  über ein " midget submarine" 8 miles NE von Feodosia "Dalniye Kamishe"
Zitatobjects are observed in the factory areawhich resemble midget submarine.
...60 feet long
Es wird allerdings auf die schlechte Bildqualität hingewiesen.

Die "torpedo factory" war vermutlich eine Anlage, die noch die Kriegsmarine genutzt hat.
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Darius

Hallo Beate,

Zavod No. 238 ("Gidropribor") 
--/>/> https://forum.axishistory.com/viewtopic.php?t=226939
--/>/> https://www.cia.gov/library/readingroom/docs/CIA-RDP78T04753A000100160001-5.pdf
--/>/> http://mil.today/2018/Business4/

--/>/> https://warwick.ac.uk/fac/soc/economics/staff/mharrison/vpk/data
Zitattorpedo test site; built from 1911 and launched 26/3/14 as 'Russkii Uaithed' (Whitehead); relaunched in 1922 or in 11/27; given to z-d 'Dvigatel'' in 7/33; torpedo test area of filial z-da 181 'Dvigatel''; also referred to as FOZD; from 8/7/37 independent as 'ispytatel'naya stantsiya'; p/ya 24 in 1937; from 5/3/38 'Torpedno-ispytatel'nyi z-d'; from 2/39 transferred to NKSP; evacuated to Kuibyshev; after the war became 'poligon z-da 832'

War schon im WKI ein lohnendes Ziel:
--/>/> http://www.turkeyswar.com/navy/naval-operations/
Zitat[...]Midilli appeared off Feodosia and shelled the torpedo factory there[...]

Nach dem WKII neu aufgebaut
--/>/> https://archive.org/details/CIA-RDP80T00246A048500350001-5/page/n1
Zitat(5) The Dyukh Yakornaya (Two Anchors) Submarine Torpedo Plant which was constructed after the war. XXXXXX was an experimental plant since only about 2,000 employees worked here.

Zur Verwendung im 2.WK - auch von den Deutschen - müsste man noch suchen.


:MG:

Darius



Impressum & Datenschutzerklärung