U-Boot Stützpunkt Flensburg

Begonnen von bettika61, 05 Februar 2014, 23:28:50

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bettika61

Hallo,
über die Entstehung und Funktion des U-Bootstützpunktes Flensburg  habe ich bisher nur wenige Literaturhinweise gefunden. Dazu zählen die Informationen aus folgenden Quellen:

ZitatKriegszeit 1939-1945
Nach Kriegsausbruch hörte die rege Bautätigkeit in Mürwik keineswegs auf ...
An größeren Bauten wurden noch während des Krieges ....die Bonte-Kaserne und ein großes Wirtschaftsgebäude für die Torpedoschule vollendet
Ferner wurde in der Innenförde ein moderner U-Bootstützpunkt mit zahlreichen Wohn- und Werftbehelfsbaracken errichtet.
Auf der Anhöhe oberhalb dieses U-Bootstützpunktes wurden Betriebsstoffbunker angelegt, von denen Leitungen direkt zu den Anlegebrücken führten. An der Blücherbrücke lag das Passagierschiff PATRIA, das dem Kommando der Torpedoschule als Wohnschiff diente und unweit davon an der Württembergbrücke, die CARIBIA, auf der Offiziere und Fähnriche der Marineschule untergebracht waren.
In den letzten beiden Kriegsjahren wurden in Mürwik, dessen ausgedehnte Stützpunkteinrichtungen bisher allerdings vornehmlich nur von der Torpedoschulflottille mit ihren alten Torpedobooten und Torpedofangbooten genutzt worden waren, auch aktive Kampfverbände stationiert, wie z. B. die 33. U-Flottille, aufgestellt im September 1944, und die der Torpedoschule zeitweilig zugeteilte
2. Torpedobootsflottille.
Hinzu kam in der Schlußphase des Krieges noch der operative Stab des Führers der Schnellboote, der vor den heranrückenden Alliierten von Sengwarden nach Mürwik ausgewichen war. Bei Kriegsende reichte der Standort Mürwik vom Flensburger Freihafen bis nach Meierwik, wo in den für die Marine-Unteroffizier-Lehrabteilung erbauten Kasernen seit 1942 eine der drei Abteilungen der Marineschule lag.
(Quelle:Dupler/Matthei ,,Marineschule Mürwik")
Bewußt unklar bleibt die Funktion des ,,Stützpunktes" hier:
ZitatFlensburg  Eine sehr gute Möglichkeit zur Ausführung eines Stützpunktes bot der Hafen von Flensburg. Die Anlage konnte hier auf dem ehemaligen Freihafengebiet der Stadt zwischen Hafen und der Straße nach Mürwik errichtet werden. Der Hafen ist gut geschützt und für die Rammung von Holzpfählen geeignet. Die Liegestellen wurden deshalb auf einfachste Art durch Rammen von Holzbrücken und Dalben erstellt. Sie sind vor das Ufer an den Fuß der Böschung unter Wasser gesetzt worden, nachdem die nötige Wassertiefe durch Baggerung hergestellt war. Die Gesamtkosten haben einschließlich der Kosten für die Straßen Kanalisation, Rohrleitungen und Gleise 7,6 Millionen RM. betragen.
(Quelle Nauticus 1944 ,,Der Marinehafenbau im Kriege")
Vor Kriegsbeginn war der Bereich zwischen Freihafen und Torpedoschule fast unbebaut. Westlich der Schule war der beliebte Badestrand der Flensburger.
Auf dem Luftbild 1942 werden Baracken  neben dem Freihafen und das  Tanklager sichtbar.1943 sind weitere Gebäude und die Anlagebrücken erkennbar.
Die Datenbank im HMA von Duikboot hat die Flensburg  an- und auslaufende
U-Boote verzeichnet. Darin enthalten sind vor Juli 1944 fast ausschließlich die gegenüber von der Flensburger Schiffbaugesellschaft Indienstgestellten Boote.
Die 33.U-Flottille wurde September 1944 aufgestellt. Ab dann stellen deren Boote den Großteil der verzeichneten Ein- und Ausfahrten.

Was waren die Hintergründe von Planung und Bau des U-Bootstützpunktes in Flensburg. Waren das allein die Aufstellung der 33. U-Flottille, warum gerade hier?
An weiteren Informationen oder Hinweise auf Quellen und Literatur bin ich interessiert.

Grüsse
Beate
Edit: Foto "Strand Mürwik" lagemässig umbenannt
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Hallo,
Fotos des in Betrieb befindlichen U-Stützpunkt mit U-Booten oder Gebäuden habe ich bisher nicht recherchieren können.
Vielleicht ändert sich das ja noch  :O/Y

Anlässlich einer Ausstellung in der MSM 2013 zum Thema Barackenlager in Flensburg wurden auch Fotos des Barackenlagers Kielseng gezeigt. Dies entstand, wie den wenigstens Flensburgern  heute noch  bekannt ist, aus den Gebäuden des U-Stützpunktes.
Die Datierung eines Fotos ,,Zu Beginn des Weltkriegs" halte ich für falsch.
Auf dem MTB 1953 sind nur die Gebäude südwestlich der Torpedoschule aber nicht am ,,Freihafen" verzeichnet. Eine Ursache könnte das Munitionsunglück im Juni 1945 gewesen sein.
Zitat,,Entgegen britischen Sicherheitsbestimmungen...
hat die Royal Navy für die Desarmierung aber das Hafengelände bei Kielseng gewählt, zumal hier im ehemaligen U-Bootsstützpunkt und auch im Hafen genügend Anlegeplätze vorhanden sind. Im U-Bootshafen selbst liegen Teile der 26. U-Flottille (?),..
Am 14. Juni 1945 um 08 Uhr und 10 Minuten erschüttert eine Detonation das Gebiet um Kielseng. Eine der auf dem Gelände des U-Bootsstützpunkts stehenden Baracken fliegt in die Luft und brennende Barackenteile entflammen in Barackennähe lagernde Munitionskästen mit 2 cm- Munition, die ebenfalls detoniert....
(Quelle. Das Munitionsunglück am 14. Juni 1945 in Flensburg-Kielseng
Recherchiert von Kapitänleutnant a.D. Gerhard O. Richter,Flensburg-Mürwik)
Auf Fotos nach der Explosion sind auch Einrichtungen des U-Stützpunkt , zu sehen.
Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Andreas Hoffmann

Hallo Beate,

Du hattest Anfang des Jahres mal ein posting bezügl. "U-Stützpunkt Flensburg" gestartet.
Leider kann ich zu den genauen Hintergründen von Planung und Einrichtung dieses U-Stützpunktes auch nix beitragen, hier aber immerhin noch ein paar dürre Rahmendaten:

U-Stützpunkt Flensburg
aufgestellt 01.03.1943 (15.03.1943?)
Leiter:
03/43 - 4/44 KKpt zV Karl Lamprecht (vormals KptLt beim Stabe 5. U-Flt.)
04/44 - 9/44 KptLt (Ing) Fritz Niewerth (Crew 36)

Truppendienstliche Unterstellung: FdU Ost (Stettin);
ab 06/43 (?) als Zweigstelle unmittelbar der 5. U-Flottille Kiel unterstellt;
15.09.44 in neu gebildete 33. U-Flottille aufgegangen.

Die in dem Deinem posting vorausgegangen Thread erwähnten Boote U 190, 516, 530, 547 und 858, die am 04.10.44 in Flensburg eingelaufen waren, hielten sich dort nur kurze Zeit auf (Zwischenaufenthalt) und verlegten dann anschließend zur WLZ nach Hamburg (U 516, 530, 547, 858), Stettin (U 547, weitergeleitet aus Hamburg wg. dortiger Überbelegung) bzw. nach Bremen (U 190).

Ferner verlegten am 30.04.45 die 4. U-Flottille von Swinemünde und die 26. U-Flt. von Warnemünde nach Flensburg.

Frdl. Grüße,
Andreas

bettika61

Hallo Andreas,
vielen dank für Informationen, wieder  ein Baustein mehr. :MG:

Bei  den DEFE Funksprüchen habe ich gefunden:
-20.2.1945 Ubootbegleitschiff "LECH"  und  MFP 109  verlassen  Flensburg mit  Personal und Material der 1.U -Lehrdivision   mit dem Ziel  Hamburg-Finkenwerder.

Wo kamen die Schiffe und  1. U-Lehrdivision her, aus Pillau ?

Grüsse
Beate

Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Hallo,
zwar kein U-Boot im Stützpunkt, sondern vor der Torpedoschule neben der Patria
trotzdem die Frage, welches oder welche U-Boot(e) sind zu sehen ?
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Urs Heßling

moin, Beate,

zu mehr als der Vermutung "Typ IX / IXB" trau' ich mich nicht.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

suhren564

Hallo Beate,

sehe dies genau wie Urs, wobei ich eher der Meinung bin, daß es ein IXC oder IXC42- Boot ist. Es sind auch keine Geschütze an Oberdeck zu sehen. Oder ich muß wieder zum Augenarzt! :-o  Leider kann man die Maling bzw. das Emblem am Turm nicht erkennen!
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Schorsch

Hallo zusammen!

Wenn man den Flutschlitzschemata im Gröner, Bd. 3, auf S. 112 vertrauen möchte (und ich mich nicht verzählt habe), kommen als Kandidaten die IX C-Boote U 66 - 68, U 125 - 131, U 153 - 158 bzw. U 501 - 524 für das Boot auf dem Foto in Frage.

Ein IX B-Boot ist es nicht, das hätte nur eine Öffnung vor der schrägen Dreier-/Fünfer-Kombination am Vorschiff.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Urs Heßling

moin, Schorsch,

Zitat von: suhren564 am 06 September 2015, 15:57:14
Es sind auch keine Geschütze an Oberdeck zu sehen. Oder ich muß wieder zum Augenarzt!
Ich meine, jeweils zwischen dem ersten und zweiten Dalben vor und hinter dem Turm in Vor- und Achterausrichtung etwas zu erkennen, das ich für ein Decksgeschütz halte.

Zitat von: Schorsch am 06 September 2015, 16:00:57
Wenn man den Flutschlitzschemata im Gröner, Bd. 3, auf S. 112 vertrauen möchte (und ich mich nicht verzählt habe), kommen als Kandidaten die IX C-Boote U 66 - 68, U 125 - 131, U 153 - 158 bzw. U 501 - 524 für das Boot auf dem Foto in Frage.
Ein IX B-Boot ist es nicht, das hätte nur eine Öffnung vor der schrägen Dreier-/Fünfer-Kombination am Vorschiff.
Guter Hinweis top sauberer Schluß :MG:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Teddy Suhren

Hai

Könnte das ein weißer UAK Punkt am Turm sein und kein Maling?
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Axel Niestle

Sieht aus wie U 130.

Beste Grüße

Axel Niestlé

bettika61

Zitat von: Schorsch am 06 September 2015, 16:00:57
Wenn man den Flutschlitzschemata im Gröner, Bd. 3, auf S. 112 vertrauen möchte (und ich mich nicht verzählt habe), kommen als Kandidaten die IX C-Boote U 66 - 68, U 125 - 131, U 153 - 158 bzw. U 501 - 524 für das Boot auf dem Foto in Frage.
Hallo,
vielen Dank für Eure weiterführenden Hinweise  :MG:
mit dieser Nachhilfe  kann ich erstmals mit dem Flutschlitzschemate im Gröner was anfangen  top
Die Boote der gegenüberliegenden FSG kann ich damit ausschließen
Von den o.g. Booten gibt es Nachweise aus Duikboot #1 für
U 155 30.1-7.2 1945 und vor der Selbstversenkung am 2.5.1945
U 516 4.10.1944
U 518 28.10.1944
Für U 130 gibt es leider keinen Hinweis. Ich vertraue da zwar auf Herrn Niestlé,
aber gibt es da ein Unterscheidungsmerkmal von  den anderen IX-C Booten ?
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

#12
Hallo,
welches Typ XXI Boot ist hier zu sehen ?
das Foto findet sich auch in den unveröffentlichten Erinnerungen Gerd Enders mit dem
Hinweis " U 3034 und U 3015 vom 2.-4.Mai 1945 zwischen Flensburg und Geltinger Bucht"

U 3034 hat  sich gem. DUIKBOOT am 5.5.1945 in der Bucht von Wassersleben 
[gegenüber der Marineschule] selbst versenkt und war am 2.5. 1945 in Rendsburg gemeldet

U 3015 war am 2.5.1945 im Stützpunkt Flensburg gemeldet und hat sich am 5.5.1945 in der Geltinger Bucht selbst versenkt
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Hallo ,
ein weiteres in dieser Zeit in Flensburg in Flensburg befindliches XXI Boot war U 3505
http://www.deutsches-u-boot-museum.com/die_evakuierung_.html
Es könnte auch das Boot auf dem o.g. Foto sein.

Das Boot ist zwar bei DUIKBOOT als am 3.5.1945 zerstört durch Luftangriff auf Stützpunkt Kiel
geführt, wurde aber laut "Regenbogen über der Geltinger Bucht" am 5.5.1945 in der Geltinger Bucht versenkt.
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

ARANTALES

Hallo Beate,

Unsere Quelle die U3505 in Kiel (Tirpitz-Hafen, Liegeplatz 18) deutet bei Kriegsende ist ADM228/2.
Teil ADM228/2 wurde neugeschrieben um es leserlicher zu machen. Sehe Anlage.

Met vriendelijke groeten,
Walter

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