Es müssen nicht immer Dampfturbinen sein

Begonnen von Turbo-Georg, 27 Januar 2014, 12:03:33

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Turbo-Georg

 Liebe Modellbaufreunde,
gesundheitliche Gründe hindern mich, meinem eigenen Anspruch an guten Modellbau gerecht zu werden.
Ich musste mich daher nicht nur auf die Erarbeitung der theoretischen Grundlagen der Modelldampfturbine beschränken, sonder beschäftige mich gelegentlich auch mit der Entwicklung und der Konstruktion von neuen Modelldampfmaschinen.
Ich arbeite bekanntlich mit einigen besonders ambitionierten Modellbauern zusammen, die meine Ideen aufgreifen und die entsprechenden Entwürfe umsetzen. Einige davon werde ich hier vorstellen.
Einer meiner Partner für den Bereich Kolbenmaschinen hat zwischenzeitlich so ziemlich alle meine Konstruktionen mit Erfolg nach gebaut und sucht ständig nach neuen, ungewöhnlichen Modellkonstruktionen. Ich erinnerte ich mich in diesem Zusammenhang an meinen Entwurf einer
2-Zylinder- Schiffsmaschine aus dem Jahre 1998 (Zeichnung, Übersicht).
Wir ihr erkennen könnt, verfügt das Modell über keinerlei externe Steuerelemente, wie Exzenter oder Schieber; das Modell ist mit einer innen liegenden Kolben-Selbststeuerung ausgestattet. Hierfür sind die verlängerten Kolben mit entsprechenden Ausfräsungen versehen. Die Kolben sind doppelt wirkend, die Maschine ist über einen von außen bedienbaren Zylinder-Drehschieber umsteuer- und drosselbar.
Durch den deutlich geringeren Bauaufwand gegenüber einer Maschine mit Stevenson-Steuerung, bildet diese Konstruktion für Schiffsmodellbauer eine Alternative zu den sonst üblichen Oszillations-Modellen. Durch das ansprechende Äußere eignet sie sich besonders zum Antrieb einer offenen Dampfbarkasse.
Der gezeigte Nachbau ist für den Betrieb mit Druckluft konzipiert (Bild 1). Beim Betrieb mit Echt-Dampf ist zur Minderung von Wärmeverlusten und Kondensatausstoß eine geringfügige Modifikation erforderlich.
Video-Link:   http://www.youtube.com/watch?v=iER2342jLo8     

Durch das Fehlen externer Steuerelemente empfiehlt sich diese Bauweise aber besonders zur Realisierung von Vielfachzylinder-Maschinen in Reihen-, V- oder Sternanordnung.
Ein Beispiel hierfür bringe ich demnächst.
Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

RonnyM

Lieber Georg,

mach`kein Sch... Gute Besserung :birthday: top :MG:

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Captain Hans

Hallo Georg

Ich wuensch dir baldige Besserung und drueck dir die Daumen.

liebe Gruesse

Hans
,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

Turbo-Georg

Danke liebe Freunde.
Ich komme schon klar, muss aber etwas kürzer treten.
Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

halina

Moin lieber Georg ,

Schön dass Du wieder an Board bist mit einem neuen Betätigungsfeld , der fast vergessene Einsatzbereich der Dampfmaschinen ,
wahrscheinlich hat Dich die "Kapitän Meyer "in WHV inspiriert , aber lass es bitte langsam angehen .
                                                                                                                                                                  Herzliche Grüsse  Günter
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Turbo-Georg

#5
Hallo, miteinander.
Wie oben geschrieben, eignet sich das System der Kolbenselbststeuerung wegen des deutlich niedrigeren Bauaufwandes hervorragend zur Realisierung von Modellen von Viel-Zylinder-Maschinen.
Als ein besonders augenfälliges Beispiel gilt dabei mit Sicherheit das von mir in wenigen Tagen entwickelte Druckluft betriebene Modell eines 8-Zyl. Flugzeug-Sternmotors.
(Link: http://www.youtube.com/watch?v=7hALMe7XZp4)

Als Beispiele des Großbetriebes könnte man den 32-Zyl. Reihen-Sternmotor der WK II Bombers JU 288 nennen
(Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Junkers_Jumo_222)
oder die 36- 42- bzw. 56-Zyl. Reihen-Sternmotore für Schiffe, wie z.B. den Schnellbooten der Saßnitzklasse.
(Link: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wassergek%C3%BChlter_42-Zylinder_Sternmotor.jpg)

Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

f28

sach mal Georg, was hast Du eigentlich für eine Ausstattung in Deinem Bastelkeller?? Fertigst Du die Einzelteile alle selbst? Wenn ja, womit?

Turbo-Georg

Hallo f28,
im Anhang findest du einige Aufnahmen meines Hobby-Kellers. Er ist leider nicht sehr groß; die Bar nebenan ist größer. Heute würde ich die Räume tauschen, aber eigentlich ist es dafür auch zu spät. Wie ich bereits mitteilte, kann ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr viel, oder besser gesagt nicht gutes mehr machen. Ich freue mich deshalb, wenn meine Partner mit Erfolg meine Arbeit fortsetzen, indem sie das bauen, was ich nicht mehr selber kann.

An der Größe der Maschinen erkennt man meine Spezialisierung auf den Miniatur-Maschinenbau. Neben einer Unmenge an Spezialwerkzeugen sind drei Drehmaschinen zu sehen, einschließlich einer Uhrmacher-Drehmaschine (Bild 2).
Aber auch drei Fräsmaschinen unterschiedlicher Größe. Die Fräsmaschine (Proxon) im Bild 1 hinten rechts taucht zwischenzeitlich in den Aufnahmen zur ,,Bismarck"-Turbine (turbine) auf.
Ich habe sie Reiner vor einigen Jahren geschenkt; er mach damit die fantastischsten Sachen.
Die meisten meiner Modelle sind auf der Wabeco 1200 entstanden. Sie ist mit Digital-Messstäben ausgerüstet und erlaubt Genauigkeiten von etwa +/- 1/100 mm.

Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

RonnyM

...da fehlt aber noch die Direktleitung zur Kombüse... :sonstige_154: :MLL:

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

f28

unfaßbar. Wenn ich so was im Keller stehen hätte würde ich vermutlich nie wieder das Tageslicht sehen...

Turbo-Georg

hallo f28,
es ist wie du vermutest. Man verliert im Hobby-Keller nicht nur jedes Gefühl für die Zeit, sondern vergisst mitunter auch etwas zu essen (...getrunken wird allerdings.) Deshalb sind Modellbauer auch (meistens) schlank und die Frage von Ronny nach einer Direktverbindung zur Kombüse beantwortet sich von selbst.
Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

Captain Hans

Hallo Georg

Wow, was fuer ein Maschinenpark top

Ich dachte ich haette schon viele Maschinen

Dass die Werkstatt ein Zeitloch sein kann, das kennen meine Frau und ich auch.
Sie malt dort und wir haben sogar eine Stereo Anlage dort.

viele Gruesse

Hans
,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

Turbo-Georg

Als Beispiel dafür, was ich mit Miniatur-Maschinenbau meine, hier das Modell einer zweizylindrigen Umsteuermaschine (Zeichnung, Übersicht).
Solche Maschinen dienten im Großbetrieb als ein- bzw. zweizylindrige Hilfsmaschinen für die Umsteuerung von Schiffsdampfmaschinen mittlerer und höherer Leistung.
Bei Leistungen von 500 bis 2000 PS kamen vorwiegend einzylindrige Umsteuermaschinen zum Einsatz. Sie waren nicht ,,selbstanlaufend", das heißt sie wurden vom Maschinisten von Hand angeworfen.
Bei Maschinen oberhalb 2000 PS kamen die zweizylindrigen zum Einsatz, sie liefen nach dem Öffnen des Dampfventils von selbst an.
Es waren ausschließlich Volldruckmaschinen, die über ein Wechselventil (Drehschieber) von Hand gesteuert wurden. Das Schwungrad diente auch als Handrad zum Abbremsen, zur Einstellung des Füllungsgrades bzw. dem Notbetrieb.
Wer sich dafür interessiert, wie so was ablief, hier ein Link über das ,,Seeklar machen" des Antriebs eines Doppelschraubendampfers, Antwort #16.
http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,14960.15.html

Einigen von euch ist die noch von mir gebaute Maschine im Maßstab 1 : 20 durch Ausstellungen und Veröffentlichungen bekannt (Bilder 4 bis 7). Sie hat Gleitbahnen mit T-Nuten und Teflon-Stopfbuchsen. Die kleinsten Bauteile (Gelenkbolzen der Schieberstangen) wurden mit Hilfe eines Mess-Mikroskops gefertigt.
Das Bild 8 zeigt den Nachbau von Hartmut B.
Er verfügt nicht über das nötige Spezialwerkzeug. Besonders die Erstellung von Gewinde unterhalb M1 ist für ihn ein Problem (... u.a. 34 stählerne Stehbolzen M 0,8). Der Nachbau erfolgte deshalb in doppelter Größe (etwa M 1 : 10).
Bei einer zweizylindrigen Maschine kann man aber auch bei einer Breite von nunmehr 45 mm mit Drehschieber durchaus noch von einem Miniatur-Modell sprechen.


Vermeintlich Schwieriges leicht verständlich machen.

Gruß Georg

iron dog

Hallo Georg

Mit dem Teilen Deiner Bilder hier hast Du mir wieder eine grosse Freude bereitet.
Eine grossartige kleine Maschine, sehr schön gefertigt!
Daran kann man sich kaum satt sehen. top

Deine Werkstatt und die Maschine lassen einem sofort an einen Uhrmachermeister denken. An Dir ist sicher ein guter Uhrenkreateur verloren gegangen  :birthday:

Ich komme leider im Moment kaum in meine Werkstatt, der Beruf lässt keine Luft...Da ist es für mich doppelt wertvoll, mich mit anderen über deren Maschinen und Projekte zu freuen.

Gruss, Doggie

S.M.S. Derfflinger* : Das Schiff möchte ich am liebsten schon gebaut haben!

*genannt "Iron Dog" bei der Royal Navy, weils trotz vielen schweren Granatentreffern einfach nicht sinken wollte in der Skagerrak-Schlacht.

Baunummer 509

Hallo Georg,

ganz großes Kino was Du hier zeigst! Ich bin nicht so der Maschinenbauer, aber das was Du hier zeigst begeistert mich!
Ich hoffe Deine konzeptionellen Tätigkeiten können Dir eine ähnliche Freude bereiten wie das bauen selbst.

Zitat von: iron dog am 30 Januar 2014, 23:20:09
...snip...
Ich komme leider im Moment kaum in meine Werkstatt, der Beruf lässt keine Luft...Da ist es für mich doppelt wertvoll, mich mit anderen über deren Maschinen und Projekte zu freuen.
...snip....

Sehr schön formuliert, das kann ich nur zu gut nachempfinden.

Gruß

Sebastian

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