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unterschiedliche Decksbeläge

Begonnen von toppertino, 03 November 2013, 18:53:52

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toppertino

Ahoi,
ich hab da ein paar Fragen zu den unterschiedlichen Decksbelägen von Kriegsschiffen, sagen wir mal zwischen 1900 u 1950 (um mal einen konkreten Zeitraum zu nennen).
Warum ist das Oberdeck beispielsweise mit Holz beplankt, während die Aufbaudecks hauptsächlich unbeplankt (nackte Stahldecks) sind?
Und warum haben japanische Kriegsschiffe (bis zum schweren Kreuzer) einen Linoleumbelag, während die japanischen Schlachtschiffe wieder mit Holzdecks ausgestattet wurden?
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

Teddy Suhren

Hai

Gewichtsgründe? Noch dazu hochliegend?
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

harold

A sehr interessante Frage!
Ein paar Ansatzpunkte hab' ich beim Querlesen durch diverses im Regal gefunden,
als Anfang mal "pro Holz":

Tradition: Holzplanke muss! (zumindest an Oberdeck)

Griffigkeit: Holz stellt -unter Feuchtigkeitszufuhr- feinste Fasern auf, jetzt egal wie oft überschliffen.

Isolierung: Holz isoliert thermisch, d.h. im Nordmeer wie in tropischeren Gewässern sinnvoll. Meist sind unter Oberdeck ja die Quartiere...

Verlegung: Plankendicke zu -Breite in etwa 1:4 bis 1:5; Schwell- bzw Schwundmaß lateral bei differierender Wasseraufnahme um die 5% (muß die möglichst elastische Kalfaterung abkönnen), longitudinal sehr, sehr wenig.

Verfügbarkeit: nicht immer in der gewünschten, gut abgelagerten Qualität; meines Wissens waren sowohl die Flug-Manöverdecks von ISE und HYUGA als auch das Flugdeck von SHINANO mit einer Kork-Holzspäne-Zement- Mischung überzogen (Quelle? - ).

... und "Contra Holz"
- macht böse Splitter bei auch leichtesten Treffern,
- in eben diesem Zustand (angesplittert) gut brennbar,
- wenn mit Lösungsmitteln, Öl, Benzin ... getränkt: bestens brennbar,
- Resistenz gegen Salzwasser nur bei tropischen Edelhölzern,
- ist als Decksauflage ca. doppelt so schwer wie der nächste Kandidat,

Linoleum.
"Ohne Tradition" ... (wirklich? - im Belag für Aufbauten der HSF wie der RN Standard... seit DREADNOUGHT, wenn ich recht gelesen habe).

Isolierung: fast so gut wie Holz, trotz weniger Dicke;
Griffigkeit: reagiert auf Belastungen zäh-elastisch;
Verlegung: in unverklebten Platten zwischen I - Stegen;
Brennbarkeit: so gut wie gar nicht, die Oxidation ist abgeschlossen;
Splitterwirkung: keine (außer den I - Stegen, diese deshalb aus zähem Messing);
Tränkung mit Lösungsmitteln: nicht gegeben;
Resistenz gegen Salzwasser bestens.

Nachteile ...
die Verfügbarkeit. Fast alle Pflanzen-Öle polymerisieren früher oder später unter Sauerstoff-Sättigung zu Makromolekülen ... Leinöl ist nun mal am schnellsten (gefolgt von diversen Nuss-Ölen hin bis zu Palmöl).
Sind alles Nahrungsmittel (-Zusätze), die sich in einer Kriegswirtschaft bald mal verknappen...
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

t-geronimo

War UV-Strahlung (Sonnenlicht) damals für Linoleum ein Problem oder gab es guten Schutz?
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Peter K.

ZitatIsolierung: Holz isoliert thermisch, d.h. im Nordmeer wie in tropischeren Gewässern sinnvoll. Meist sind unter Oberdeck ja die Quartiere...

Als Segler versucht man allerdings in wirklich heißen Gegenden mit einem Schiff ohne Teakdeck unterwegs zu sein, denn dadurch würde es sich unter Deck deutlich mehr aufheizen - was unerträgliche Zustände hervorrufen kann!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

toppertino

@Harold
Danke für das Pro & Contra von Holz u Linoleum. Wenn ich das recht verstanden habe hat man die Aufbauten nur aus Gewichtsgründen nicht mit Holz "gepflastert".
Aber eine Frage bleibt immer noch: Warum haben die Japaner bei DD, CL u CA Linoleum benutzt, bei den BB aber Holz?? Bei den CV könnte ich mir eine höhere Abriebfestigkeit (Holz) beim Flugbetrieb vorstellen.
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

harold

#6
@ TG,
UV macht das Linoleum allenfalls "gilben" (eine sekundäre Reaktion, die vor allem in der Malerei als "Galerie-Ton" die Farbe des Leinöl-Firnisses [alle alten Öl-Bilder erscheinen in Braun-Tönen] verfälscht[e]), ändert aber nix an den physikalischen Eigenschaften.

Eins hab ich noch vergessen:
nasses Holz (zumal mit dem Elektrolyt Salzwasser gesättigt) ist ein guter elektrischer Leiter => Kurzschlüsse!
Nasses Linoleum => gibt's nicht, da hydrophob (Wasser wird so lange aufgenommen, bis der O²-Anteil gesättigt ist, danach nicht mehr).

@ Toppertino,
für einen m² kannst Du etwa 20 bis 30 kg Ersparnis rechnen - das macht das jetzt auch nicht richtig "fett".
Ich denke eher, die bestimmenden Ansätze wären (abgestuft):
-vor allem Splittern / -die Brennbarkeit / - die mögliche Sättigung (hin bis zur Explosionsgefahr) mit brennbaren Materialien / Eigenschaften als Elektrolyt (an Oberdeck gibt es, bei einem BB [der Entwurfsjahre! - nicht die Hypertrophie an Flak später im Krieg!], somit generell weniger Systeme die elektrisch angesteuert werden als auf den diversen Aufbaudecks) - anders schon ab Entwurf bei den CL/CA in Japan (da war allerlei an elektrisch Betriebenem durchaus auf dem Oberdeck massiert).

@ Peter,
totally agree für einen reinen Holzbau bzw. Deckaufbau von Teak auf diversen Kunststoff-Verbänden -das kann ganz gut (nach[-ts])-heizen!!!- ; aber wir sprechen hier von Teak-Auflage auf einem Stahldeck eines Kriegsschiffes (jetzt mal Sauna-technisch):
wurscht ob Holz- oder Linoleum-Auflage, allemal ist das Zeug besser als Isolierung drüber, denn blankes und gut wärme-leitfähiges Metall über Kopf (für die, die drunter "wohnen").

Das bringt mich zu der -ich möchts gleich dazu sagen: in meiner Auswahl sehr eng begrenzten, da auf BB und Cruisers beschränkt- Schlussfolgerung für die Verwendung von

Riffelblechen.
als Decksbelag:
- entweder in Bereichen, wo es "darunter" nichts thermisch zu isolieren (=Quartiere) gilt (Vorschiff zB, oder über anderen unbeheizten Partien), oder
- an exponierten Lagen, wo sowieso "nix drunter" ist (auf diversen Deckshäusern, bei allen überkragenden Plattformen etc.

Nätürlich gelten auch an diesen Position die Parameter
- Griffigkeit (durch Riffelmuster zumindest gegeben);
- möglichst wenig Splitterbildung (Verwendung dehnbarer Stähle).

Wie gesagt, dies sind Ansatzpunkte aus kursorischer Lektüre, nicht mehr.
Aber ich denke doch: logisch nachvollziehbar
:MV:
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Teddy Suhren

Ich bin eigentlich immer noch Hauptsächlich beim Gewicht. Stichwort Massenträgheit. Da geht der Radius im Quadrat ein. Je weiter weg ich Masse von der Wasseroberfläche einbaue (auch wenns nur ein "paar" Kilo sind), u.a. desto weniger Möglichkeiten habe ich da schwere technische Ausrüstung unterzubringen.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Woelfchen

Eine Vermutung was gegen den Einsatz von Linoleum sprechen könnte:
Der Mündungsdruck der wirklich großen Geschütze. Der hat ja einiges beschädigen können.
Denkbar oder ehr nicht?

Ansonsten ein dankeschön an Harold für die Beiträge hier.

Grüße
Johannes

Schappi1976

#9
Bei einer Recherche zu SMS Panther bin ich wieder mal auf ein altbekanntes Bild gestossen.

Komischerweise hinterfrage ich es erst jetzt, warum die Kalfaterung nicht schwarz ist, sondern weiß bzw. hell. :?
Diese helle Kalfaterung ist auch auf anderen Bildern der Panther ersichtlich.

Das war mir auch schon mal bei einem anderen Schiff / Boot, an welches ich mich gerade nicht erinnern kann, aufgefallen.

Meine Fragen hierzu:

Gibt es eine brauchbare Erklärung dazu, warum helle Kalfaterung verwendet wurde?
Bzw., aus welchem Material bestand diese helle Kalfaterung?
Gab es diese helle Kalfaterung auch bei Schiffen in anderen Marinen?


Bildrechte zu dem Bild:
Keine Ahnung, da es in verschiedenen Büchern und Websiten ersichtlich ist  :?


PS: Sollte ein passenderer Beitrag zu diesem Thema existieren, bitte dorthin verschieben. Hatte auf die Schnelle, keinen anderen Thread gefunden und ein neuen Beitrag wollte ich auch nicht extra erstellen.
Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupéry

juergenwaldmann

Im Arbeitskreis Historischer Schiffbau steht von Eberhard :

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