Entfernungsmessung über die Masthöhe?

Begonnen von R.B., 08 März 2012, 00:49:00

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R.B.

Hier wird vermutlich geübt, wie man aus einer Reihe von Peilungen aus verschiedenen Richtungen Positionsdaten gewinnt:

R.B.

Und hier ein optomechanischer Simulator für den Sehrohr-Angriff:

R.B.

Mir scheint offensichtlich, das der Kommandant zumindest bei diesem Simulator keine Möglichkeit hat, die Entfernung oder Geschwindigkeit auf 10 % genau zu schätzen: Es fehlen darin schlicht die Vergleichsgrößen für das Auge, um eine Schätzung vornehmen zu können. Die Frage ist: Was macht er da überhaupt?

Im folgenden ein Bild aus einem (vermutlich Wochenschau)-Bericht, das nach dem gesprochenen Text zeigt, wie stark sich der Kommandant im realen Einsatz, nur wenige Sekunden vor dem Torpedoschuss, mit seinen Schiffserkennungsbüchern beschäftigt:

R.B.

Weiß jemand, welche Angaben er in diesen Büchern (schnell blätternd) gerade sucht und was das für Bücher sind?

Peter K.

... aus ZEISS-Unterlagen:

ZitatJedes Angriffs-, Luftziel- und Nacht-Luftziel-Seerohr ist ausgerüstet mit dem Doppelbild-Entfernungsschätzer mit Zielkurswinkelschätzer ..., der fest am Einblickkopf angebaut (ist). Er ist für beide Sehrohrvergrößerungen 1,5-fach und 6-fach brauchbar. Sein Zweck ist:
a) das Ermitteln der Entfernung eines Gegnerschiffes unter Zugrundelegung dessen bekannter oder geschätzter Höhe
b) das Feststellen des Zielkurswinkels (Lagenwinkel) unter Zugrundelegung der bekannten oder geschätzten Länge des Gegnerschiffes sowie der vorher ermittelten Entfernung.

zu a) Der Doppelbild-Entfernungs- und Zielkurswinkelschätzer wird durch einen Handgriff mit seinem Okular vor den Sehrohr-Einblick gedreht. Im Gesichtsfeld erscheinen jetzt zwei der Höhe nach versetzte Bilder des betreffenden Gegnerschiffes, die durch Drehen an einem Einstellknopf derart zueinander verschoben werden, daß die Unterkante des oberen bildes mit der Oberkante des unteren Bildes abschneidet. Damit ist die Messung vollzogen. Das Ergebnis in Gestalt der Zielentfernung ist an einer Teilung gegenüber der vorher eingestellten Zielhöhe unmittelbar abzulesen. Meßbereich 2 hm bis 100 hm.
zu b) Das vor dem Sehrohr-Einblick befindliche Okular des Doppelbild-Entfernungs- und Zielkurswinkelschätzers wird in sich um 90° zur vorigen Stellung gedreht, wodurch die beiden Bilder des Schiffes nunmehr seitlich zueinander versetzt erscheinen. Nachdem die entsprechenden Werte für die Schiffslänge und für die unter a) ermittelte Entfernung an den dazugehörigen Teilungen in Übereinstimmung gebracht sind, werden die beiden Zielbilder durch Drehen an einem Einstellknopf so zueinander verschoben, bis das Heck des einen Schnittbildes sich mit dem Bug des zweiten Bildes berührt. Damit ist wiederum die Messung vollzogen und der dadurch ermittelte Zielkurswinkel an einer dritten Teilung unmittelbar abzulesen.
Grüße aus Österreich
Peter K.

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