Neuerscheinung: An Flanderns Küste

Begonnen von kalli, 25 Oktober 2013, 18:56:47

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kalli

Vor mir liegt erfreulicherweise ein neues Buch.

Mchael Schmeelke:

An Flanderns Küste
Matrosen-Artillerie an der belgischen Küste im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918

Verlag: Scherzers Militaer-Verlag
ISBN 978-3-938845-44-8, Preis:  48,80€
20 x 26 cm 140 Seiten 183 s/w-Fotos, 34 Farbfotos
11 Abbildungen, davon 2 in Farbe 6 Karten, davon 2 in Farbe
Hardcover

Im Werbeprospekt des Verlages heißt es unter anderem:

,,Der Gegner England bedrohte mit seiner überlegenen Flotte die ungeschützte Flanke des deutschen Heeres, von der holländischen Grenze bis Nieuport in Flandern. Zur Sicherung Flanderns, insbesondere der völlig ungeschützten deutschen Flanke entlang der Küste, wurde deshalb auf Anraten des Staatssekretärs im Reichs-Marine-Amt, Großadmiral Alfred von Tirpitz, ein Marine-Expeditionskorps aufgestellt. Die permanenten Vorstöße der Royal Navy mit Schlachtschiffen und Monitoren gegen die Küste gipfelten im Jahr 1918 in zwei Landeunternehmen in Zeebrügge und Ostende. Beide feindliche Operationen wurden durch Truppen des Marinekorps, besonders der Matrosen-Artillerie, erfolgreich abgewehrt.
Als Flandern Ende Oktober 1918 geräumt wurde, verblieb der Großteil der schweren Matrosen-Artillerie-Geschütze in ihren betonierten Stellungen."

Der Autor beschreibt sehr detailliert die Gründe, Umstände und Schwierigkeiten bei der Aufstellung des Marine-Expeditionskorps und wie es zu einer Stärke von 70.000 Mann wuchs. Dabei stellte die Marineartillerie mit ihren fest eingebauten Küsten-Batterien einen bedeutenden Teil des Korps.
Unter Nutzung der ihm zur Verfügung stehenden Quellen zeichnet er ein umfangreiches Bild der Matrosen-Artillerie des Marinekorps Flandern. Dieses Bild wird besonders deutlich durch die vielen Abbildungen historischer Fotografien. Erlebnisberichte von Matrosen-Artilleristen vermitteln ein der damaligen Situation entsprechendes Stimmungsbild.
Eingefügt wurden darüber hinaus Bilder vieler heute noch sichtbarer Zeugnisse, insbesondere der Küstenbefestigungsanlagen. Die detaillierte Beschreibung dieser Anlagen bildet naturgemäß den Schwerpunkt des Buches. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis macht das deutlich:

Inhalt

Die Aufstellung des Marinekorps Flandern und dessen Ausbau
Die Matrosen-Artillerie in Flandern 1914 — 1918
Übersicht der Küstenbatterien an der flandrischen Küste von 1914 — 1918
Küstenbatterien im Detail:
Batterie Aachen — 15 cm SK L/40
Batterie Kaiser Wilhelm II — 30,5 cm SK L/50
Batterie Gneisenau I — 17 cm SK L/40
Batterie Deutschland — 38 cm SK L/45
Batterie Pommern — 38 cm SK L/45
Batterie Preußen — 28 cm SK L/40 F.B.G.
Marine-Flak
Anhang
Abkürzungen
Quellen

Das Buch kann ich mit gutem Gewissen empfehlen, wenngleich nicht uneingeschränkt. Mir ist schon klar, wie der hohe Preis zustande kommt. Dafür hätte ich allerdings mehr Sorgfalt bei der Herstellung erwartet. Generell ist die Gestaltung zwar abwechslungsreich und weitgehend gelungen. Wenn man aber beispielsweise ein Bild über 2 Seiten druckt, so sollten die Hälften in der Mitte schon passen und nicht durch einen breiten weißen Streifen getrennt werden. Das ist generell so und nach meinem Empfinden unschön. Die Textgestaltung ist zweispaltig linksbündig. Zur besseren Lesbarkeit wäre hier Blocksatz förderlich gewesen. Noch etwas zur Sorgfalt. Zu 40 Begriffen gibt es Anmerkungsziffern. Die Anmerkungen zu den Ziffern 33-40 fehlen aber.
Dabei möchte ich es aber belassen, denn lesenswert ist das Buch für den an diesen Themen Interessierten durchaus. Zumal Literatur zur Marinegeschichte des Ersten Weltkrieges nicht gerade häufig ist. Sicher wird der im kommenden Jahr anstehende 100. Jahrestag des Kriegsausbruchs weitere Neuerscheinungen bringen. Ich nehme das mal als Auftakt.

Natürlich wäre es interessant, wenn die WK- EINS-Experten (und unser Flandernkenner :-)) sich dazu noch zu Wort melden. Ich Halbwissender freue mich schon auf die Diskussion.

Langensiepen

Freue mich über jedes neue Buch betr. 14-18.  Der Preis wäre zu tragen, wenn es " etwas Neues", unter Verwendung von  Akten , Privatpost, Fotos die die Welt nicht kennt, erstelltes darstellt und nicht schon wieder KzS abgepinselt wurde.
Wie unser Herr Spee ( Diplomierter Flandern-Auskenner ) bestätigen kann, ist das MK Flandern die Formation über die fast alles an Akten erhalten geblieben ist. Bis hin zum Pferdekauf, Hinrichtungsliste, Kartoffelernte, usw ,usw.   

Was mich aber abschreckt ist dies....Der Autor beschreibt sehr detailliert die Gründe, Umstände und Schwierigkeiten bei der Aufstellung des Marine-Expeditionskorps und wie es zu einer Stärke von 70.000 Mann wuchs. Dabei stellte die Marineartillerie mit ihren fest eingebauten Küsten-Batterien einen bedeutenden Teil des Korps.    Grausam und läßt Böses erahnen. Ich weiß bevor man das Buch nicht gesehen hat, ist alles Spekulation. Schätze es geht um die Küstenartillerie und was heute noch davon zu sehen ist. Auch gut.  So, nun mal los mit die Dischkusion !  :-D

noch besser dies: " Die permanenten Vorstöße der Royal Navy mit Schlachtschiffen und Monitoren gegen die Küste gipfelten im Jahr 1918 in zwei Landeunternehmen in Zeebrügge und Ostende. Beide feindliche Operationen wurden durch Truppen des Marinekorps, besonders der Matrosen-Artillerie, erfolgreich abgewehrt. . grenzt an Blödsinn ( sach ich mal als nach Herrn Spee  eine der vier 14-18 MK Flandern Bestauskenner! ) :O-|

Spee

@Bernd,

du schamloser Lügner  :-D !
Wenn einer von Flandern richtig Ahnung hat, dann nicht der Spee.

Um den Faden aber aufzunehmen, wann britische Schlachtschiffe Flandern beschossen haben, wäre interessant. Gut, bisschen Reklame muss sein. Ich werde mal schauen, ob man das Buch mal ansehen kann, dann würde ich mir ein Urteil erlauben wollen.

Grundsätzlich ist eine solche Publikation aber unbedingt zu begrüssen!
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

bodrog

Als Nicht-Aktenkenner aber leidlich belesener Mensch fiele mir so als Schlachtschiff (Achtung: sprachliche Unschärfe)  "HMS Redoubtable" ein...

Grundsätzlich erfreut mich alles was WK I betrifft und über den Tellerand schaut mit neuen Quellen und ohne Vor-Verurteilungen...

Mal sehen, wanns denn in der Nationalbibliothek eingearbeitet ist  :-)

Ms2801

Hallo Langensiepen,
Leider sind vom Flanderkorps längst nicht alle Akten erhalten. SFS Zeebrügge nur in Teilen, Küstenartillerie und Fliegerabteilungen ebenso.
Wer, außer der Küstenartillerie, soll denn die Royal Navy abgehalten haben, an der Küste zu landen. (Zur Unterstützung der Flandernoffensiven).
Als Blödsinn sehe ich keinesfalls den Einsatz des britischen Sperrverbandes mit Beschuss der Küste an. Die Angriffe auf Zeebrügge und Ostende wurden letztendlich durch die Küstenartillerie abgewehrt. (Molenbatterie). Aber vielleicht irren die KTBs auch.
Gruß
Ms

Spee

Servus Ms,

die größte Gefahr für die Briten war nicht die Küstenartillerie sondern Minen. Die deutsche Küstenartillerie hat "nur" defensiv dafür gesorgt, das die britischen Minenräumversuche gestört werden.
Nach den Minen fürchteten die Briten auch mehr die deutschen U- und T-Boote, nicht die Küstenartillerie. Von daher hat die Artillerie nur einen geringen Beitrag zur Verhinderung von Landungen gehabt, die auch so, trotz reichlich gemachter Gedanken auf britischer Seite dazu, nicht stattfanden.
Der Angriff auf Zeebrügge wurde auch nicht verhindert, die Briten waren im Hafen und haben ihre Blockschiffe versenkt, das war der Plan. Einen direkte Landung mit dem Versuch zu Bleiben war nie geplant. Abgewehrt wurde da nichts, nur größerer Schaden verhindert.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Ms2801

Hallo (Graf) Spee,

Minen: Da bin ich mir nicht sicher. Die deutschen Minenfelder mussten ja vor den Sperrangriffen zumindest teileise geräumt werden. Die britischen Räumboote haben sicher ganze Arbeit geleistet, unbemerkt von den Deutschen an der Küste. In Ostende hat doch die Küstenartillerie eine Verblockung verhindert.
Die britischen Commandos waren äußerst harte Soldaten.  Soweit ich das (von meinem bequemen Sofa aus) beurteilen kann, konnte deren Anlandung kaum verhindert werden. Bleiben sollten sie natürlich bei dem Commandounternehmen nicht, wie später in Dieppe und St. Nazaire ebenfalls.

Ms2801

Hallo, noch ein Nachsatz. "Wann haben Schlachtschiffe Flandern beschossen": Im KTB Zeebrügge, Bücher der Marine Infanterie Regimenter wird ein Beschuss der Küste oft erwähnt. Natürlich durch Monitore, Zerstörer usw.
Hier wäre eine Gesamtaufstellung  der Daten begrüssenswert.

kalli

Falls jemand das Buch gelesen hat (und nicht nur den von mir zitierten werblichen Verlagstext), der wird wissen, dass der Autor den Einsatz von englischen Linienschiffen nur einmal kurz erwähnt (Beschuss Zeebrügge am 23.11.1914) und ansonsten nur kurz den Einsatz von Monitoren (Beispiel HMS Erebus und HMS Terror) begründet.

Das Buch selbst beschäftigt sich lediglich mit den Batterien, wie man schon aus dem Inhaltsverzeichnis erkennen kann. Die schwimmenden Einheiten sind nicht Gegenstand der Arbeit.
Ich erinnere mich dunkel, dass sich damit vor sehr langer Zeit jemand für eine Veröffentlichung beschäftigen wollte. Ob das geschehen ist, weiß ich leider nicht.

Für eine umfassendere Diskussion des Themas "Flandern" wäre ein gesonderter Thread geeigneter, weil das nicht Thema des Buches ist.


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