Foto-Impressionen aus Wilhelmshaven

Begonnen von halina, 18 Oktober 2013, 19:39:54

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halina

Moin Nik ,

Die Vorbereitungen für den Bau des grossen überdachten Trockendocks mit einer Länge von ca.
190-200 m begannen bereits 2016 mit der Rodung des Baumbestandes , mein Foto von 2017
zeigt das Areal auf dem nach der Planierung wieder Büsche wachsen .
Das zukünftige Dock ist ausgelegt für die Reparaturen und Wartungsarbeiten an den EGV und
den neuen ab 2024 zulaufenden neuen Marinetankern .
Leider kann ich wegen Erkrankung nicht in WHV sein , so dass ich über den letzten Stand der
Arbeiten nicht informiert bin .

                                                                                                             Gruss  halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Nikolaus Sifferlinger

Lieber Halina,

Vielen Dank für das Foto.

Und ich wünsche  dir gute Besserung!!!

Ich war auch 2017 das letzte Mal in WHV, anbei meine Bilder vom 9. August 2017.

Im Schwimmdock war die Fregatte SCHLESWIG-HOLSTEIN.
TEGERNSEE (A1426) als Auflieger, ebenso zwei F122 Fregatten.

Mit besten Grüßen

Nik

halina

#167
Moin Nik ,

Danke für Deinen Wunsch zur Besserung , deine beiden schönen Bilder sind entstanden am
Geländer der Jachmannbrücke von der Nordseite aus .

                                                                                                             Grüsse halina

Anmerkung: In Antwort # 100 findest Du noch einige Arsenalfotos von mir , geknipst 2018
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

halina

#168
Mit dem Bau des Ems-Jade-Kanals von 1880-1888 der hauptsächlich der Versorgung der neu im
Aufbau befindlichen Kaiserlichen Marine mit ihren Werft-und Hafenanlagen dienen sollte , so wie
die auf dem Bild #3 zu sehende grosse Kohlen-Löschbrücke , hierher kamen die Schiffe aus dem Ruhrgebiet und brachten ihre Ladung über den Dortmund-Ems-Kanal nach WHV .
                   Aber auch die Stadt Wilhelmshaven sollte von diesem Kanal Nutzen ziehen , so
entstand nach der Kanal-Fertigstellung das städtische Lagerhaus wie im Bild#1 zu sehen , es
verfügte über 4 Ebenen mit 2 Abteilungen . Die meistens in Säcken abgefüllten Produkte wurden
von einem  Portalkran von den Schiffen in der Anlegebucht direkt in das Lagerhaus überführt ,
hier gut zu sehen in Bild #3 der fahrbare Portalkran neben der Kaianlage .
Leider verlor das Lagerhaus etwas an Bedeutung , da mit dem Aufbau der Werft-Hafenbahn ab
1911 der Kran demontiert werden musste , die Anlegebucht begradigt wurde , da an dieser Stelle
die wichtigste Bahnstrecke die über die Bauwerft bis in den späteren Nordhafen führte .
                 Der 72,3 Km lange EJK blieb jedoch bis nach dem WK II eine wichtige Wasserstrasse
für die Versorgung mit Gütern für den Marinebereich und dem zivilen Sektor .
Heutzutage dient er mehr der Freizeitschifffahrt , deren Skipper immerhin von Emden bis nach
Wilhelmshaven 41 bewegliche und feste Brücken sowie 6 Schleusen passieren müssen .
Der Kanal ist nur für Fahrzeuge bis zu 33 m Länge , 6,2 m Breite und einem Tiefgang bis zu
1,7 m befahrbar , die Kilometrierung beginnt aufsteigend von Emden nach Wilhelmshaven und
die Höchstgeschwindigkeit beträgt 8,0 Km/h .

                                                                                                             :MG:   halina

Edit: Noch ein Nachtrag  , alle Güterwagen der Bahn die für Werft-und Hafen bestimmt waren
        wurden von der Reichsbahn nur bis zum Bahnhof in Sande befördert , von hier wurden sie
        dann auf mehreren eigenen Vorstellgleisen der Werftbahn zusammengestellt und an die
        jeweiligen Standorte der 3 Teilstrecken gebracht . Die Gesamtgleisstrecke dürfte bis 1941
        etwa 200 Km  lang gewesen sein . Wer von Oldenburg nach WHV mit der Bahn anreist ,
        kann rechtsseitig am Bahnhof Sande noch die vielen Vorstellgleise der alten Werftbahn
        sehen , die so langsam von Büschen und Sträuchern zugedeckt werden .

Bild  #  1   Ein Eigenfoto von 2018 , es zeigt das unter Denkmalschutz stehende Lagerhaus ,
                der Stadtrat diskutiert noch über die weitere Verwendung .

  "    #  2   Hier noch ein Foto von einem der ältesten Handelshäuser in direkter Nähe zum
                 Lagerhaus , gut zu sehen  die stillgelegten Gleise von der Hauptstrecke

  "    #  3   Eine AK von Schlicktauer  ca. 1910 zeigt die Schiffsanlegestelle vor dem Lagerhaus
                mit dem hohen Portalkran , links im Bild die beiden Kohle-Löschbrücken .

  "    #  4  Die Karte von 1888 zeigt den Verlauf des EJK , der damals direkt neben der Deichlinie
               verlief und in Höhe der späteren KW-Brücke endete .

"     #  5  Hier eine schöne Illustration aus dem Jahr 1894 , sie zeigt die ab 1871 entstandene
                Bahnstrecke auf der die für die Werft bestimmten Transportzüge direkt vom Bahnhof
                zu den Werkshallen am südlichen Bauhafen fuhren .

  "    #  6  Auf dieser Karte kann man sehen den Streckenverlauf der Hafenbahn , die 2.strecke
                verlief auf der rechten Kanalseite zur Kohlenzunge an der Wiesbadenbrücke .
                Die 3. Linie ist hier nicht eingezeichnet ,sie führte über die Südseite des _Grossen
                Hafens über die alte Torpedowerft und über die Klappbrücke der I.Einfahrt bis zur
                II. Einfahrt ,  Urheber : Alexrk 2  Lizenz : CC-BY SA 3.0

"     #  7   Am Anfang des EJK befindet sich die Kesselschleuse in Emden , eines der
                 interessantesten Wasserbauwerke in Europa .

"     #  8   Und noch ein Eigenfoto von der Deichbrücke , hier endet der EJK und geht in den
                 Grossen  Hafen über .
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

halina

Hier mal eine Aufnahme vom westlichen Teil des Hafengebietes , links oben im Bild der frühere
Westhafen zu sehen , in dem die Westwerft etabliert war , heutzutage haben sich hier einige
mittelständische Unternehmen niedergelassen . In der Mitte links der frühere Zwischenhafen zu
sehen mit der  Liegebucht für das grosse 40.000 t Schwimmdock .
Rechts oben im Bild der Kanalhafen am EJK , bis hierher können sogar die Kümos fahren und ihre
Güter löschen und aufnehmen , so wie im unteren Bildabschnitt zu sehen die Verladebrücke für
den Schrott , der hier umgeschlagen wird auf dem ehemaligen Kohlehafen .
Luftbild von 2012 , Urheber : Martina Nolte , Lizenz : CC-BY SA 3.0

                                                                                                      :MG:  halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

halina

#170
Entsprechend dem von Alfred von Tirpitz ausgearbeitetem und genehmigten 2. Flottengesetz von
1900 war vorgesehen die Stationierung eines Geschwaders von 8 Linienschiffen in Wilhelmshaven,
was natürlich zur Folge hatte , dass auch die Hafen-Infrastruktur diesem Vorhaben angepasst
werden musste , dies geschah dann auch mit der 3. Hafenausbaustufe für den Zeitraum von
1900-1910 , in dieser wurde die neue Deichlinie bis vor Mariensiel um bis zu 600 m seewärts
verschoben mit der Entstehung des Grossen Hafens und des späteren Westhafens .
Von 1906 - 1909 wurde dann auch die III. Einfahrt als Doppelschleuse fertiggestellt , von der hier
die Rede ist , sie wurde am 15.10. 1909 offiziell in Betrieb genommen mit der Schleusung der
beiden Linienschiffe SMS "NASSAU" und der SMS "WESTFALEN" , die  auf der AG Weser gebaut und erst am 16.11.1909 in Wilhelmshaven in Dienst gestellt wurde , die NASSAU  wurde auf
der Marinewerft in WHV gebaut und am 1.10. 1909 in Dienst gestellt . Beide Schiffe hatten eine
Länge von 146 Metern .
Die beiden Schleusenkammern hatten eine Länge von 260 m , bei einer nutzbaren Länge von
250 m , die Nordkammer eine nutzbare Breite von 33 m und die Südkammer von 38 m , die
Mittelmauer zwischen den Kammern war 12 m breit und die Wasserhöhe am äusseren Drempel
bei NNW betrug 10,60 m und die Länge des Vorhafens ca. 460 m .
Die III. Einfahrt wurde ab 1948 von der RN gesprengt und die Kammern mit Schutt und Trümmer
verfüllt , heute wachsen hier Büsche und Bäume , wie auf dem Bild #7 zu sehen ist . Auf den
inneren Schleusentoren die erhalten blieben wurde eine Fahrbahndecke gelegt und in den
späteren Jahren wurde die neue Deichlinie über die Vorhäfen der II.und III.Einfahrt geführt .

                                                                                                         :MG:  halina

Bild #  1   Die beiden Linienschiffe in den Schleusenkammern derIII.Einfahrt  liegend ,links die
               SMS "Westfalen" und rechts die SMS" Nassau am 15.10. 1909 .

  "  #   2   Links im Bild von ca. 1917 beide Kammern der III. Einfahrt und rechts davon die
                alte II. Einfahrt , die 1919 stillgelegt wurde .
 
  "   #  3   Die III. Einfahrt mit den Schleusentoren , gesehen von der Seeseite aus mit der
                Signalstation am Vorhafen der Südkammer .

  "   #  4   Hier der massive Turmbau der Signalstation neben der südlichen Schleusenkammer

  "   #  5   Eine Aufnahme von ca. 1951 , es zeigt die komplett gesprengten Schleusenkammern

  "   #  6  Eigenfoto vom Vorhafen der III. Einfahrt mit dem neuen Deichabschnitt

  "   # 7  Eigenfoto von den beiden Schleusentoren von der Hafenseite aus gesehen , durch die
             rechte Südseite-Kammer wurde am 9.3.1941 die "TIRPITZ" ausgeschleust .

  "  # 8  Eigenfoto von den Schleusentoren von der Seite gesehen , im Hintergrund die beiden
            Minen-Lagerhäuser der II. Einfahrt .

  "  # 9  Eigenfoto von der neuen Signalstation , die 1935 für die KM links von der III. Einfahrt
            aufgestellt und nicht gesprengt wurde .

  " # 10  Hier die Signalstation von der Seeseite aus aufgenommen , eigenes Foto
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

smutje505

Hallo Günter ist das die Doppelschleuse und hier die Schiffe dazu

Schlicktauer

Bild 1 Blick vom Ausrüstungshafen Richtung Osten, im Hintergrund rechts die alte Signalstation

halina

Hierzu eine Story , die den Matrosen von der SMS "NASSAU" zugeschrieben wurde :   Einige
Tage vor der Inbetriebnahme der III. Einfahrt am 15.10. 1909 lag die Nassau auf Reede vor
Wilhelmshaven und wartete auf das Eintreffen der SMS "Westfalen" die von der AG-Weser
kommen sollte .
Die Matrosen von der Nassau bekamen nun Landgang genehmigt , also ab mit der Pinasse und
den Booten Richtung Hafen , aber es war nicht so leicht eine Anlegestelle zu finden , diese fand
sich nun an einer neugebauten Brücke im Fluthafen die bisher noch keinen Namen hatte , dies
sprach sich wie ein Lauffeuer auch in der Stadt herum und so sorgte dann der Volksmund dafür ,
dass kurze Zeit später die Brücke den Namen NASSAUBRÜCKE" erhielt .

                                                                                                              :MG:  halina
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                      Phil Borman

halina

#174
Auch hier noch ein Foto aus WHV , 2 Linienschiffe der Wittelsbach-Klasse sind eingelaufen von
See kommend in die beiden Schleusenkammern der III. Einfahrt  , es sind die SMS "Schwaben"
links und in der rechten Kammer den Schornsteinringen entsprechend die SMS "Mecklenburg" .
Die 5 Schiffe dieser Klasse hatten eine Länge von 126,8 m und eine Verdrängung von 11.774 t ,
die Antriebsleistung 14.875 PSi auf 3 Wellen mit 17,8 Kn Fahrt und eine SA von 4 x 24 cm SK .
                        Diese Schiffe waren für die Siegermächte nicht interessant und mussten nicht
in die Internierung nach GB . 4 Einheiten wurden von 1921-22 abgewrackt , nur die Zähringen
blieb als Hulk bis 1926 , danach von 1927-28 auf der Marinewerft in Wilhelmshaven umgebaut
zum ferngelenkten Zielschiff mit nur noch den beiden Aussenwellen und 13,5 Kn , hierzu noch
ein Foto  als Zielschiff ca. 1930

                                                                                                        :MG:  halina
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                      Phil Borman

halina

Zu den Prachtbauten der Kaiserlichen Marine gehörte auch das 1902 gebaute Offizier-Kasino
in einem Parkgelände an der Gökerstrasse nahe der Marinewerft , 1944 durch Bombentreffer
schwer getroffen , wurde es nach dem Krieg abgebrochen und in den späteren Jahren auf
diesem Parkgelände eine REHA-Klinik gebaut .
Angeblich war der Zutritt zum Kasino nur den Seeoffizieren gestattet , doch dürfte diese sehr
diskriminierende Anordnung gegenüber den vielen Offizieren aus den technischen Bereichen wohl nicht von langer Dauer gewesen sein .

                                                                                                            :MG:  halina
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                      Phil Borman

Schlicktauer

Es gibt m.E. keinen Grund daran zu zweifeln, das den Ingenieuren der Zutritt verweigert wurde. Erstens hatten diese ihr eigenes Kasino in der Stadtkaserne, zweitens beschreiben sämtliche Quellen die deutliche Kluft zwischen Seeoffizieren und Ingenieuren und die ablehnende Haltung der Seeoffiziere gegen eine gesellschaftliche Gleichstellung, wobei sie auf die absolute Unterstützung von Tirpitz bauen durften.
Eine kleine Ausnahme wurde laut Herwig: Das Elitekorps des Kaisers, S. 178 in den Kriegsjahren gemacht. Gleichzeitig wird aber aus diesen Zeilen erneut die ganz klare Abgrenzung deutlich: "So wies der Vorstand des Offizierskasinos Wilhelmshaven, Kapitän z. See Mysing, die Torpedo- und Feuerwerksoffiziere darauf hin, daß sie das "Entgegenkommen, am Mittagstisch teilnehmen zu dürfen", schlecht dankten. So sei beobachtet worden, daß sie sich ""nicht sofort nach eingenommener Mahlzeit aus dem Kasino entfernten, sondern noch weiter in dessen Räumen zu verweilen, ja, es hätten sogar einige gewagt, auf der Veranda Platz zu nehmen und dem Konzert zuzuhören". Er müsse solche "Ungehörigkeit und Taktlosigkeit" ganz energisch rügen; die Fachoffiziere hätten "selbstverständlich stets sofort nach der Mahlzeit das Kasino wieder zu verlassen".

smutje505


halina

#178
Das Foto von der Bauwerft 1933 zeigt die Umbauarbeiten an der Helling II , für die geplante
Kiellegung des Schlachtschiffes "SCHARNHORST" mit einer Gesamtlänge von fast 235 m und
der dann folgenden "TIRPITZ" mit 251 m musste diese Helling mit großem Aufwand verlängert
werden , wie auf dem Bild auch zu sehen ist .  Am 15. Juni 1935 erfolgte dann die Kiellegung
der Scharnhorst und am 3. Oktober 1936 sein Stapellauf .
Dazu noch ein weiteres Bild nach dem Stapellauf , hier gut zu sehen die lange Ablaufbahn der
umgebauten Helling II .

                                                                                                           :MG:  halina
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                      Phil Borman

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